@AngRa Den Besuch Lolitas beim Frauenarzt hatte ich weniger unter dem sozialen Aspekt erwähnt (da mag es sich ohnehin lediglich um eine routinemäßige Schwangerschafts-Untersuchung gehandelt haben), sondern aus der Tatsache heraus, daß diese Fahrt -laut dem "Wochenspiegel-Bericht"-
zu dritt stattgefunden haben soll. Was bislang so noch überhaupt nicht erwähnt worden ist; da war immer nur die Rede davon, daß der Hauptbelastungszeuge mit dem Mädel
allein nach Prüm gefahren war. Nun ist erstmalig die Rede davon, daß auch Josef K. mit im Wagen saß. Und es stellt sich mir die Frage, warum das so gewesen ist? Fahrstrecke müßte laut dem Bericht zunächst von Scheid aus nach Jünkerath gewesen sein. Etwa 15 km. Von dort aus ca. 25 weitere Kilometer nach Prüm. Und das Ganze dann wieder retour; insgesamt runde 80 km. Warum wurde da überhaupt der "Knecht" als "Chauffeur" bemüht und "Jüppchen" brachte die Schwangere nicht selbst zum Arzt? Hatte Josef K. zu der Zeit (noch?) keinen Führerschein? War ihm die Fahrerlaubnis entzogen worden? "Monate später" durfte er offenbar (wieder) hinter dem Steuer sitzen...
Oder alles nur Zufall? Im "Wochenspiegel" (Region Prüm) berichtet die Mutter des ermordeten Mädchens in der Ausgabe vom 22. März 2012 unter der Überschrift "Josef war ihre Welt" von ständigen Besuchen ihres Freundes in der neuen Wohnung: "Seit Lolita in Jünkerath gewohnt habe, sei Josef K. täglich zu ihr gefahren." Also hatte er doch ein eigenes Kraftfahrzeug zur Verfügung...
"De mortuis nil nisi bene" (oberflächlich übersetzt "Über die Toten nur Gutes") - diese lateinische Weisheit mag in einem aufzuklärenden Mordfall -Pietät hin, Pietät her- sicherlich nicht an erster Stelle in der Rangfolge von Benehmen und Rücksichtnahme stehen. Gilt für den verstorbenen Vater eines Angeklagten genauso wie für das ermordete Opfer. Von daher möchte ich nicht unerwähnt lassen, daß es in diesem Fall für Lolita Brieger auch noch einen anderen Grund gegeben haben mag, eine "Abortion" (wie wir Lateiner sagen
;)) nicht in Erwägung zu ziehen; ja sie strikt abzulehnen: Möglichkeit, Hoffnung und Aussicht nach der Geburt des Kindes doch noch von den designierten Schwieger(groß)eltern akzeptiert und -womöglich gar- (weitgehend) anerkannt zu werden. Und als Mädchen aus "einfachen Verhältnissen" (so ganz "einfach" mögen die allerdings nun auch wieder nicht gewesen sein; ich entsinne mich einer Aussage der Schwester, Lolita habe ein Pferd besessen) bei einem vermögenden Großbauern einzuheiraten. Das wäre sicher ein anderes Leben gewesen, als sich nach der Insolvenz ihres Arbeitgebers in der eher strukturschwachen Eifel wieder ein entsprechendes Lohnverhältnis suchen zu müssen. Und so ganz versessen darauf mag sie ohnehin nicht gewesen sein - schenkt man der Aussage ihres vorherigen Partners in der Gerichtsverhandlung Glauben:
"Der erste Freund des Opfers, Alois S. (50) aus Hallschlag (heute wohnhaft im Altkreis Schleiden), bezeichnete Lolita, mit der er von 1979 – 81 zusammen war, als ein nettes, hübsches, zuverlässiges, hilfsbereites, ehrliches und mittelmäßig fleißiges Mädchen." ("input aktuell vom 29. März 2012)
Scheid - Idyllisches Dörfchen in der Vulkaneifel - und vor 30 Jahren Schauplatz eines grausamen Verbrechens. Vom Anwesen des Mordverdächtigen (großer Kreis) bis zum -möglichen- Tatort (kleiner Kreis) liegt nur etwas über einen Kilometer Wegstrecke...