@fettlappenfettlappen schrieb:mein vertrauen in die justiz ist seitdem weg.
Tut mir leid, dass Du solche Erfahrungen machen musstest.
Dennoch stellt sich mir die Frage, ob Du anhand des positiven Ausgangs nicht ein anderes Resümee ziehen solltest. Denn immerhin scheinen die vorhandenen Kontrollmechanismen in Deinem Fall doch funktioniert zu haben, was die Wahrheitsfindung betrifft.
fettlappen schrieb:zum glück stellte sich relativ schnell heraus, dass das so alles gar nicht gewesen sein konnte (es wurden fahrzeuge verwechselt, man hielt meinen mitbewohner für einen studenten, der frei über seine zeit verfügen konnte und angebl. geldprobleme hatte und und und).
Das widerspricht Deinem Ansatz, dass "fast nie" Entlastendes ermittelt wird, oder?
Es ist doch so: wäre nicht in Eure Richtung ermittelt worden und diese Spur ausgeschlossen, so käme doch zwangsweise der Vorwurf auf, dass die Ermittler nicht alles getan hätten (ein Vorwurf, der hier im Krimibereich fast immer zu lesen ist). Nun haben die das getan und es ist auch nicht recht. Dabei sagst Du ja selbst, dass sich ein Anfangsszenario dargestellt hat, das in sich stimmig war. So funktioniert normale Ermittlungsarbeit.
Was den Fall Böhringer betrifft:
fettlappen schrieb:es gibt aber einen GRUNDSATZ, der m.e. mit füßen getreten wurde:
IM ZWEIFEL FÜR DEN ANGEKLAGTEN!
Eben nicht. Es geht bei diesem Grundsatz nicht um Deine oder meine Zweifel. Nicht mal die der Ermittler zählen. Dem Gericht liegt Alles vor, sie hören Zeugen und Gutachter, prüfen und prüfen gegen. Und bei 93 Verhandlungstagen kann man auch keinen Vorwurf machen, die hätten schnell-schnell mal nen Menschen hinter Gitter gebracht.
fettlappen schrieb:fakt ist aber, dass auch gutachter sich täuschen können.
Ist denn im vorliegenden Fall ein Gutachterfehler schuld an der Verurteilung?
Auf welche tatsächlichen Fehler kannst Du Deine Zweifel berufen?
Versteh mich nicht falsch. Ich schliesse Fehler definitiv nicht aus. Habe nur schon zu häufig erlebt, wie Leute ohne Akteneinsicht und ohne vollständige Gutachten-/Ermittlungsergebnisse sich über ein Gerichtsurteil stellen und pauschal mal Versagen attestieren. Und das nur, weil in einem Fall Jemand medienwirksam unterstützt wird.
An die große Verschwörung, dass Leute wie Toth, Darsow, Kulac oder Mollath weggesperrt werden, um schnellen Aufklärungserfolg zu bringen, glaube ich jedenfalls nicht. Es muss schon sehr viel zusammenkommen, dass ein falsches Mordurteil zustande kommt. Da reicht es nicht aus, dass ein Ermittler nen Fehler macht. Es reicht auch nicht aus, dass die Verteidigung an einem Punkt patzt oder einer der Richter schnell in Feierabend möchte.
Insofern interessiert mich wirklich, woran man so ein Totalversagen festmacht.