Mordfall Charlotte Böhringer

KonradTönz1 schrieb:Also lass und beim Motiv bleiben. Das ist doch immer so dass man sich überlegt, was könnte ein Tatverdächtiger für Gründe gehabt haben, diese Tat zu begehen, bzw. in welcher Weise profitiert er davon. Das wäre bei Bence im einzelnen:

- Einzige Chance einen vollständigen Gesichtsverlust zu verhindern
- Einzige Möglichkeit eine gesellschaftliche Stellung zu erreichen die er immer angestrebt hatte
- Reichtum
- Wiedergutmachung für für jahrelange Demütigungen und Kränkungen

und sowas nennt man Motiv. was sind da jetzt deine Einwände dagegen?

Lieber @KonradTönz1, ich werde Dir meine Einwände sehr gerne (!) unterbreiten. Da ich schon ein bisschen arg übermüdet bin und morgen auch um halb Acht aufstehen muss, bitte ich Dich um ein wenig Geduld. Ich antworte morgen Abend ausführlich auf Deine Frage.

Dornröschen schrieb:Man kann es sehr gut nachweisen. Nämlich indem der Angeklagte sich durch den StA während seiner Befragung zu einer entsprechenden Aussage hinreißen lässt.

Darauf kann man natürlich bei einem Schauspieler und versierten Lügner wie Bence lange warten.
Hier muss man leider ohne Aussage auskommen.

Dass Bence aber durch seinen unfreiwilligen Studienabbruch, seine Hochstapelei, das sich permanent verschlechternde Verhältnis zur Tante sowie die Geschäftsführerkonkurrenz im Parkhaus vor dem gesellschaftlichen und beruflichen Ruin stand ist klar feststellbar. Und auf dieser Situation basiert das angenommene Motiv.

Nun ist klar, dass niemand verurteilt wird nur weil er ein Motiv hat - das können viele haben. Aber das ist bei Bence auch nicht geschehen. Die Kombination aus

- Motiv
- Indizien
- Fehlendem Alibi

hat den Ausschlag gegeben für die Verurteilung (man könnte es evtl. als juristischen Dreiklang bezeichnen , und nein ich hab nicht Musik studiert :-D ).

Aso, Gelegenheit kommt auch noch dazu.

Es wird immer darauf hingewiesen, man soll den Sachrügeschriftsatz durchlesen und diesen mit der Urteilsbegründung vergleichen / gegenüberstellen - habe ich gemacht.
Ich persönlich sehe nicht, dass die Indizien entkräftet wurden.

@tayo
Da bin ich jetzt aber froh! Dachte schon ich als Laie hätte etwas wichtiges überlesen weil ich auch nichts fand. Es wurde ja vehement darauf hingewiesen.

tayo schrieb:Es wird immer darauf hingewiesen, man soll den Sachrügeschriftsatz durchlesen und diesen mit der Urteilsbegründung vergleichen / gegenüberstellen - habe ich gemacht.
Ich persönlich sehe nicht, dass die Indizien entkräftet wurden.

So gehts mir auch immer: Man wird auf irgendwelche Argumente hingewiesen, die Indizien und Motiv entkräften sollen. Bei näherem Hinschauen zerbröseln die Argumente dann aber doch recht schnell. Der User, der die Argumente im Wiederaufnahmeantrag hier mehrfach als den Argumenten im Urteil ebenbürtig bezeichnet hat, hat sich leider jetzt nicht mehr gemeldet.
Ich bin halt immer gespannt, ob der Unterstützerkreis vielleicht doch noch ein As im Ärmel hat.
Nach meinem derzeitigen Kenntnissstand würde ich selbst als Laie einiges darauf verwetten, dass das nichts wird mit dem Wiederaufnahmeverfahren.

Am Samstag wird die Doku " Ein Freund vor Gericht" auf Phönix wiederholt.
Vielleicht ein Grund für meinen persönlichen Hungerstreik, wäre für mich nicht unbedingt schlecht.

Ich kann die Doku sehr empfehlen... aber Vorsicht, man könnte von den Emotionen beeinflusst werden.

obskur schrieb:Ich kann die Doku sehr empfehlen... aber Vorsicht, man könnte von den Emotionen beeinflusst werden.

So wie ich mich an den Film erinnere hat es die Autorin geschafft, die Dynamik im Freundeskreis darzustellen ohne eine Aussage zur Schuldfrage zu machen.

Bei mir jedenfalls hat der Film offensichtlich keine nachhaltigen Emotionen zugunsten Bences und des Freundeskreises ausgelöst :-D

obskur schrieb:Ich kann die Doku sehr empfehlen... aber Vorsicht, man könnte von den Emotionen beeinflusst werden.

Ich hatte nach der Doku eher den Eindruck, dass er schuldig ist.

@KonradTönz1

KonradTönz1 schrieb: Der User, der die Argumente im Wiederaufnahmeantrag hier mehrfach als den Argumenten im Urteil ebenbürtig bezeichnet hat, hat sich leider jetzt nicht mehr gemeldet.

meinst du mich damit?

Die editier-Funktion hier muß nicht verstehen, oder?

@KonradTönz1
hast du denn mittlerweile den Revisionsantrag gelesen oder Begründen sich deine Zweifel immer noch darauf die ersten paar Seiten überflogen zu haben?

d.b.cooper schrieb:meinst du mich damit?

Ne, eher Dornröschen. Oder kam das von dir?

Was heißt Zweifel - bis auf ein paar Stellen habe ich keine Zweifel am Urteil. Die Gegenargumente haben wir je hier schon mehrfach diskutiert. Hast du denn noch etwas was hier noch nicht durchgenommen wurde?

ach so, dann habe ich das falsch verstanden.

Bisher dachte ich die Freunde hätten sich aus eigenem Entschluss zur BI zusammen getan. Dem ist gar nicht so.
Den Anstoß für die BI sagt Toth s Freund, Jochen P., habe Benedikt Toth selbst gegeben, er habe sie immer wieder angestachelt.
War so zu lesen im Münchner Merkur vom 8.6.2013
Jetzt bin ich wirklich gespannt auf die Doku!

@d.b.cooper

bist du denn der Meinung, dass es Argumente im Revisionsantrag gibt die

1. hier noch nicht aufgeführt wurden und die
2. substanzieller sind als die hier aufgeführten?

Dann würde ich mir den Antrag mal durchlesen (zu klären wäre dann noch die Frage, warum verschiedene Pro-Bence-User hier immer nur die schwachen Argumente vorgebracht hätten).

Andernfalls kann ich mir die Zeit sparen.

Es wäre halt einfacher zu diskutieren wenn das Gegenüber auf dem selben Stand ist und man nicht erstmal alles erklären muss.

z.B. ist das Indiz mit den Zeitungen recht interessant.

d.b.cooper schrieb:.B. ist das Indiz mit den Zeitungen recht interessant.

Das mit den Zeitungen und das mit den ungeklärten DNA-Spuren könnten evtl. noch am ehesten bei einer Wiederaufnahme helfen.

@KonradTönz1
Ich dachte, die Zeitungen der CB seien sehr belastend, weil sie in seiner Wohnung sichergestellt wurden, obwohl die Ausgaben nicht zu seinem Stadtteil passten.
Inwiefern ist dieses Indiz nun angreifbar?

Ich bekomms nicht mehr hunderprozentig zusammen - aber scheinbar gibt es da wohl eine neue Aussage. Da müsste d.b.cooper nochmal eingreifen.

In wie fern neue Aussage kann ich jetzt auch nicht sagen.
Es gibt dort mMn 2 Punkte:
1. Der diensthabende Verkäufer an besagtem Morgen kann sich nicht daran erinnern ob er 2 oder 3 Zeitungen hochgebracht hat.
Ein Verkäufer sagt es wurden immer 2 Zeitungen hochgebracht - dieser hatte aber ca. 1 oder 2 Wochen vor der Tat keinen Dienst.
Ein anderer Verkäufer sagt es wurden immer 3 Zeitungen hochgebracht - dieser hatte bis 2 oder 3 Tage vorher keinen Dienst.
Das Gericht glaubte letzterem, weil sich ja die Gewohnheit hätte ändern können.
Ich vermute zu dem dass man den diensthabenden Verkäufer so lange gefragt hat wieviel Zeitungen es waren, bis der gar nichts mehr wusste.
2. Es konnte nicht direkt nachvollzogen werden welche Zeitungen an dem Tag verkauft wurden.
So weit ich das verstanden habe wurde der Preis und die Warengruppe eingebucht.
daraus ergeben sich wohl diverse Möglichkeiten ( die ich nicht nachvollzogen habe ).
Bei der Version des Gerichtes muss aber davon ausgegangen werden, dass weitere Zeitungen aus dem Laden entwendet wurden.
Nämlich die die bei der Version von BT er selbst aus der Tankstelle mitgenommen hat.
Soll heißen, glaubt man in diesem Punkt BT, kommt man völlig ohne Zusatzannahme aus.

Also ich fasse das was ich verstanden habe mal zusammen in dem folgenden Satz:

Man weiß nicht genau, ob an dem Tag 2, oder 3 Zeitungen vor der Tür von Frau Böhringer gelegen haben müssten und ob der Täter somit 2 oder 3 Zeitungen entwendet hätte.

Ist das so richtig? Wenn ja nehme ich meine Aussage von eben zurück: Kann mir nicht vorstellen dass diese Erwägungen ausreichen für ein Wiederaufnahmeverfahren.