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Mordfall Charlotte Böhringer

28.936 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, München, 2006 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Charlotte Böhringer

Mordfall Charlotte Böhringer

31.07.2013 um 18:18
@Interested

Wenn dies so ablief, dann war der Bence im Moment der Tat nicht bei Sinnen - also ein Irrer - und daher meine ich, ob das nicht doch auf Totschlag im Affekt hindeuten könnte, falls er der Täter ist?

Wut kann der Auslöser sein, was dann aber nichts mit der Erbschaft oder Nachfolge zu tun hatte. Ob man von Habgier ausgehen kann, wenn einer wie ein Irrer durchdreht, wage ich zu bezweifeln?

Ein Totschlag im Affekt (§ 212 StGB) ist etwas vollkommen anderes als ein Mord. Beim Mord muss ja mehr vorliegen als nur die Tat alleine. Ich verweise dazu die Mordmerkmale nach § 211 StGB.


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.07.2013 um 18:22
@Scipper
Ich sehe die jahrelange Kränkung - von der Tante zu etwas 'gezwungen' was er nicht konnte, nicht wollte. Die mäßige Bezahlung ohne Aussicht auf den Posten ohne das Studium - obwohl er alles konnte. Einmischen in private Dinge (Verlobte) Das Wedeln mit dem Testament. Ein stetets Auf und Ab. Die jahrelanen Lügen auch im privaten Umfeld - das kann sehr erdrückend wirken - aussichtslos für jemanden, der gar nicht daran dachte, einfach woanders zu arbeiten, sein Geld zu verdienen. Der Streit, der persönlich beleidigend wurde...wir kennen die genauen Inhalte nicht, weder die Worte noch um was es wirklich ging. Aufgestaute Wut, die umschlug in Hass - alles hätte ein Ende, wenn es sie nicht mehr gäbe.

Totschlag im Affekt hat man ihm angeboten -hat er abgelehnt. Er hätte sich ja dazu äußern können -tat er nicht, weil er vielleicht dachte, die Indizien reichen nicht aus...Ich glaube, er selbst hat am meisten mit 'In dubio pro reo' gerechnet. Ist als ehemaliger Jurastudent auch nicht schwer, darauf zu bauen....

Nur im Kopf geplant und dann tatsächlich ausgeführt, sind zwei paar Schuhe und daher auch die vielen Fehler. Die die meisten von uns machen würden. Wir quatschen hier nur so schlau, weil wir die Tat retrospektiv betrachten....

Der Ist-Moment unterscheidet sich da ganz erheblich.

Meine Meinung.


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.07.2013 um 18:25
@Scipper
Zitat von ScipperScipper schrieb:Wenn dies so ablief, dann war der Bence im Moment der Tat nicht bei Sinnen
Wenn es so abgelaufen ist wie vom Gericht beschrieben, dann war der Täter durchaus bei Sinnen. Er hat seine Sinne so gut beisammen gehabt, dass er sich die Handschuhe auszog bevor er nach oben in die Räume ging und er muss noch in der Lage gewesen sein genau hinzuschauen wo er seine Füsse hinsetzte , um nicht ins Blut des Opfers zu treten.

Ich denke allerdings dass sowieso alles falsch dargestellt wurde im Urteil und das Tatgeschehen anders verlief.

Fakt ist, dass man es mit einem äusserst brutalen Täter zu tun hat.
Brutal und kaltblütig.


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.07.2013 um 18:29
@Interested

Danke, dem habe ich nichts hinzuzufügen - genau meine Meinung :)


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.07.2013 um 18:30
@Interested

Wenn Bence der Täter ist, hätte er oder sein Anwalt meines Erachtens vor Gericht auf Totschlag im Affekt plädieren können, denn die Mordmerkmale sind meistens schwer nachweisbar. Denn dass die Tante ihn "rumgängelte" und sich auch in sein Leben einmischte (z.B. in seine Eheabsichten) ist ja nicht schwer nachzuweisen. Bei so was wäre aber ein Professoren-Gutachten (Psychiater) einzuholen. Denn das ist ja nicht nur mit wenigen Worten darzulegen wie sich einer vor der Tat fühlte und wie es dann schlussendlich zur Tat kam, also in dem Sinne, ob es sich um Totschlag im Affekt handelte.


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.07.2013 um 18:31
Handschuhe ausziehen und noch schauen wohin man Tritt ! Eine fast unlösbare Aufgabe für einen Menschen der an allen Gliedmaßen gesund ist.

Hat man sich jetzt zumindest darauf geeinigt, dass Frau Böhringer erschlagen wurde ?


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.07.2013 um 18:32
@Interested
Zitat von InterestedInterested schrieb:Man hat die Anlage-Geschichte zurückverfolgt...ist nicht so, dass man hier total gepennt hat,
Und was ist dabei herausgekommen?


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.07.2013 um 18:32
@Scipper

Ja, weder Bence noch sein Anwalt haben auf Totschlag im Affekt plädiert, sie wollten einen Freispruch, selbst der Staatsanwalt hat in der Doku gesagt: "Hätte er (Bence) sich eingelassen, wäre ich zu einer anderen Anklage gekommen, selbst wenn es noch ein Tötungsdelikt war, hätte er (Bence) sich eingelassen, wäre ich zu einem anderen Strafmaß gekommen!" Ja, Bence und seine Anwälte haben einfach zu hoch gepokert, Hochmut kommt vor dem Fall!


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.07.2013 um 18:34
@Scipper
Das hat er aber abgelehnt - und sein Anwalt hat ihm dann wohl klar gemacht, es ist besser nichts zu sagen, um sich nicht selbst zu belasten....

Sein Anwalt ist sich selbst nicht sicher, ob es Bence war oder nicht - er weiß es längst!
Zitat von meerminmeermin schrieb:Und was ist dabei herausgekommen?
Es kam raus, dass Frau Böhringer auch Männer in anderen Städten kannte ;)

Sie hat von einer weiteren Verfolgung abgesehen. Wenn man irgendwo Geld anlegt, dann muss man damit rechnen, dass es auch flöten geht!

Beauftragte Mörder wurden ausgeschlossen. Ob Du das so haben möchtest oder nicht.

@Lenni
Genau!


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.07.2013 um 18:35
Bei so was ist aber ein Professoren-Gutachten (Psychiater) einzuholen.
Muss denn tatsächlich jeder offensichtliche Furz von einem absurd hochbezahlten Gutachter bestätigt werden? Mich erinnert das an die unsäglichen Psychoformate im Fernsehen, in denen man auf einem Bildschirm im Hintergrund jemanden toben sieht, während im Vordergrund ein sogenannter Experte (standesgemäß untertitelt) redundante Sätze sagt wie : " Man sieht, dass der Herr soundso jetzt gerade sehr wütend ist".

Jetzt mal im Ernst: Man braucht doch keinen Experten um zu bestätigen dass es demütigend ist, wenn man als Kronprinz vor anderen niederen Mitarbeitern zur Sau gemacht wird??? Bzw. ein normaler Mensche ist hier doch Experte genug.


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.07.2013 um 18:37
@KonradTönz1


:D richtig... allerdings ist der Experte hilfreich, um die Frage zu beantworten, inwieweit diese Demütigung tatsächlich in eine Tötungshandlung münden kann. Nicht jeder, der gedemütigt wird, tötet seinen Aggressor.


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.07.2013 um 18:38
@traces

Die Demütigungen gingen aber über Jahre, irgendwann läuft das Faß halt auch mal über! Dazu sein Lügenkonstrukt, das er aufrecht erhalten musste, das zerrt, denke ich, ganz schön an den Nerven!


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.07.2013 um 18:38
@Lenni
Zitat von LenniLenni schrieb: Ja, Bence und seine Anwälte haben einfach zu hoch gepokert, Hochmut kommt vor dem Fall!
Das kann sein. Wenn einer auf Freispruch wegen erwiesener Unschuld aus ist, kann er natürlich nicht auf Totschlag im Affekt plädieren, denn das wäre ja dann auch nicht der richtige Weg.


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.07.2013 um 18:39
@traces
Einmalige Demütigung sicher nicht -jahrelange aber schon eher....Auch da entwickeln einige andere Mechanismen als Mord...ist klar.


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.07.2013 um 18:39
@Scipper

Ja, natürlich .... ist schon klar, aus DEINER Sicht !


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.07.2013 um 18:41
@Lenni
@Interested


Ausschlaggebend ist v.a. die Persönlichkeitsstruktur des Gedemütigten. Auch und gerade bei langanhaltender, wiederholter Demütigung. Es ist nicht der Regelfall, dass dann, wie man landläufig meint, "irgendwann die Birne rauskracht" und derjenige ne Handlung setzt.


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.07.2013 um 18:42
@Interested
Zitat von InterestedInterested schrieb:Sie hat von einer weiteren Verfolgung abgesehen. Wenn man irgendwo Geld anlegt, dann muss man damit rechnen, dass es auch flöten geht!
Das mag sein, aber dennoch muss auch ein Totalverlust dokumentiert und begründet werden.

So wie ich es verstehe ist aber das von Frau Böhringer angelegte Geld einfach verschwunden und konnte auch von einem Privatdetektiv nicht mehr gefunden werden.

Wo gibt es denn so etwas? Und wenn so etwas passiert erstattet man da nicht zuerst eine Anzeige und wird dieser Anzeige nicht nachgegangen, ich meine bei einer doch recht hohen Anlagesumme?

Für mich riecht das Ganze nach kriminellen Machenschaften und es geht um mehr als nur um das verschwundene Geld. Wer Geld verschwinden lässt macht sich strafbar, zumindest dann wenn er kein Magier von Beruf ist.

Ich schlussfolgere daraus, dass Frau Böhringer zumindest indirekt Kontakte zu hochkriminellen Kreisen hatte bzw. das diese Kreise sie und ihr Vermögen im Blick hatten und hier vermute ich auch den Täter irgendwo.

Frau Böhrigner hatte ja auch ganz offensichtlich Angst und hat sich in ihrer Wohnung regelrecht verbarrikadiert.


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.07.2013 um 18:43
@meermin
OK


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.07.2013 um 18:45
@traces
Nee, vom Regelfall gehe ich auch nicht aus....Dann gäbe es sicher viel mehr Mörder. Hier ist aber auch ein großes Erbe im Hintergrund, die Dauer-Lügerei, das fehlende Alibi, vielschichtiges Motiv, die Indizien.


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.07.2013 um 18:47
Bei jahrelanger Demütigung - die durch reale Vorfälle belegt sein muss - dürfte es jedem Gericht klar sein, dass die Tat (Totschlagen mit Hammer) aus einem Affekt heraus geschah, zumal wenn der Hammer durch Zufall in der Hand des Täters war und die Tat nicht zu seiner Persönlichkeit passt.

Das setzt aber voraus, dass die Verteidigung auch die nötigen Beweise beibringt, also für Vorfälle, die genau diesen über Jahre angewachsenen Affektstau beweisen. Ein Beweis wäre vielleicht die Sache mit der Verlobten, denn die Tante scheint die Verlobte des Bence nicht sonderlich gemocht zu haben.

Auch das Durcheinanderwerfen der Reifen im Reifenlager oder das Rauswerfen ("verschwinde") aus dem Gebäude kann das Faß zum Überlaufen gebracht haben, denn so etwas wirkt kränkend, je nach der Gemütsverfassung des Betreffendemn, der auf diese Weise von jemandem gemaßregelt wird.


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.07.2013 um 18:55
@Interested

...Menschen haben schon wegen weit geringfügigeren Dingen gemordet ;)

Die Frage ist immer: Welche Ressourcen und Persönlichkeitsanteile hat ein Mensch (und wie arbeiten diese zusammen), um Demütigungen kompensieren zu können. Bei ner Kränkung heult der eine, der andere ersäuft seinen Kummer in Alk, wiederum ein anderer verprügelt seine Frau zu Hause, ein nächster hegt Mordphantasien, die er aber nie umsetzt.

Auffallend bei Bence finde ich - auch wie du es erwähnt hast - kaum vorhandene Ressourcen auf der einen Seite, während ihm auf der anderen Seite massive Verluste drohen. Das ist ein Spannungsfeld, das sich zuspitzte, wie aus den Angaben aller Zeugen nachzuvollziehen ist und das, ja, in diesem Fall in dieser Konstellation eine Eskalation sehr wahrscheinlich werden ließ.

Die Frage, die sich stellt, ist: Wie ist Bences Persönlichkeit geprägt? Neigt er, um es platt zu sagen, zu Kapitulation (Suizid, oder Hosen runter vorm Umfeld)? Neigt er dazu, Aggressionen nach außen zu richten (indem er z.B. Feindbilder aufbaut, sich als Opfer sieht, das den Bösen ausgeliefert ist, offen Aggression ausüben würde) oder...? Wie reagiert er auf Verluste? Wie auf eigenes Versagen? Usw. ein paar Hinweise dazu gibt es ja....


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.07.2013 um 18:56
@Lenni
Zitat von LenniLenni schrieb:@Scipper

Ja, natürlich .... ist schon klar, aus DEINER Sicht !
Das hat nichts mit MEINER Sicht zu tun, sondern nur damit, dass man als Strafverteidiger immer bemüht sein sollte, dass der Mandant vom Gericht nicht mit der Höchststrafe bedacht wird. Nur wenn der Mandat darauf beharrt, dass man auf "unschuldig" plädieren soll, kann oder muss man das tun oder man legt kurzerhand das Mandat nieder, weil man dies nicht mit einem Gewissen vereinbaren kann. Denn genau dieses Sache - also die Unschuld - ist ja in diesem Fall sehr schwer zu beweisen, weil der Betreffened für den Tatzeitpunkt kein wasserdichtes Alibi hat. Ich bin sicher, dass man mit einigen Argumenten und Beweisen und Gutachten auf Totschlag hätte plädieren können. Ob das Gericht dem Argument (Totschlag im Affekt) schlussendlich gefolgt wäre, ist natürlich eine andere Frage.


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.07.2013 um 19:00
@traces
Kaptitulation - Absolut nein - sonst hätte er nicht jahrelang gelogen und immer weiter gemacht, immer noch einen drauf gesetzt. Überhaupt kein Suizid-Kandidat.

Alles andere JA. Denke schon, er sieht sich als Opfer - auch vor Gericht, auch dort kommt die Aggression zum Vorschein, das Gehabe während der Verhandlung; Hungerstreik, Glatze rasieren....


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.07.2013 um 19:05
@Lenni

Bei nachgewiesenem Totschlag im Affekt wäre er vermutlich mit 10 bis 15 Jahren weggekommen. Die Frage ist aber, ob er diese Tat begangen hat? Wenn er sie nicht begangen hat, kann man nicht auf Totschlag im Affekt plädieren, sondern man muss versuchen seine Unschuld zu beweisen. Nachdem das Urteil aber gefällt wurde, geht das nur im Rahmen eines Wiederaufnahmeverfahrens. Und dafür sind die Hürden bekanntlich sehr hoch. Wie aber soll man die Unschuld beweisen, wenn man keine Fakten hat, die eindeutig belegen, dass der Betreffende die Tat gar nicht begangen haben kann?


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.07.2013 um 19:13
@Interested

völlig korrekt und gut erkannt! Sein Gebaren vor Gericht, seine Vorwürfe gegen die Vernehmungsbeamten und die Hungerstreik-Sache schaut nach bestimmten Appellen und Rollen aus:
Der Unverstandene, der Geliebte, das Opfer, das Justizopfer, der Unschuldige, der Reine, der Leidende, zu Unrecht Verurteilte, der kleine Junge, der Bemühte, usw.

Ehrlich gesagt frage ich mich manchmal, was passiert wäre, wenn es diesen Mord nicht gegeben hätte und durch Zufall herausgekommen wäre, dass Bence sein Umfeld seit Jahren belogen hat. Hätten sich dann auch alle sofort und bereitwillig an seine Seite gestellt und ihn glühend verteidigt? Generell tut man das meist nur, wenn es ein alternatives Feindbild gibt, auf das man diese Wut dann richten kann, à la: "seine böse Tante und ihre Forderungen haben den Armen doch erst soweit getrieben".
Welches Feindbild hätte es gegeben, wenn es dieses Mord an der Bösen nicht gegeben hätte? Wahrscheinlich wäre Bence selbst es gewesen, der Ziel der Wut seines Umfelds geworden wäre. Dass man ein Studium versaut ist die eine Sache. Die Andere Sache ist jedoch, sich vor Augen zu halten, dass der Mensch, mit dem man Jahre verbrachte, ihn als "besten" Freund und "Verlobten" bezeichnet, so wenig Respekt und Achtung hatte.

Warum halte ich diese Frage für wichtig?
Weil ein Täter - ob es nun Bence war oder nicht sei dahingestellt - stets zunächst davon ausgeht, nicht erwischt zu werden (egal übrigens, wie sehr Statistiken dagegensprechen!). Man stelle sich vor: Was verspricht sich also ein Täter von einer solchen Tat, wenn er davon ausgeht, nicht erwischt zu werden? Was ist der Vorteil? Was erreicht er damit? Gäbe es keinen Benefit, von dem er profitieren könnte, würde er eine solche Tat nicht begehen.
Was hätte Bence, wenn er es war, mit der Tat erreicht?


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