Mordfall Charlotte Böhringer

@Scipper
Aber da steht doch laut Gutachten eines Neurologen....könnte auch ein Linkshänder mit der rechten Hand diese Tat begangen haben
Das Gutachten der Verteidigung sagt sogar aus das nur die letzten Schläge mit rechts ausgeführt wurden........sind die alle doof?

Gibt es andere Mordfälle, bei denen die Händigkeit des Täters so thematisiert wurde?
Die Verteidigung sah hier eine Chance und hat nach diesem Strohhalm gegriffen.

Tatsache ist, dass lediglich der Täter wissen kann, mit welcher Hand er die ersten schlimmen Schläge ausgeführt hat, sofern er sich daran überhaupt noch erinnert. Und mir ist unverständlich, warum das Gericht "davon ausgeht", die Schläge seien mit der rechten Hand ausgeführt worden. Warum ist man nicht so mutig zu sagen, dass es nicht feststellbar ist, mit welcher Hand zugeschlagen wurde?
Die letzten etwa 5 Schläge lt. Gutachten mit der rechten Hand. Und? Ob der Täter sich möglicherweise zum Schluss mit der linken Hand die Augen oder den Mund zuhielt, weil er den Anblick seines sterbenden Opfers nicht mehr ertragen konnte oder ihm kotzübel wurde, wer weiß das denn?
Als Gericht hätte ich mich bzgl. der Händigkeit überhaupt nicht festgelegt, weil das schlicht und ergreifend nicht möglich ist.

@traces
Genau,warum seitlich wenn der Täter auch noch bedeutend größer ist?

Scipper schrieb:Laut dem Gutachten eines Neurologen könnte aber auch ein Linkshänder mit dem Hammer in der rechten Hand tödlich zuschlagen.

Es geht darum was wirklch war und nicht was sein könnte. Ein Linkshänder wird automatisch einen Hammer nur in die linke Hand nehmen, um einen Angriff auszuführen, egal wie die Tür ist. Denn die Tür kann er mit dem Fuß aufhalten oder mit dem Körper, damit sie nicht zugeht. Wenn nachweisbar ein Rechtshänder mit Hammer am Werk war, kann man es nicht einem Linkshänder anlasten. Der erste Schlag muss treffen. Daher schlägt er mit der Hand zu, mit der er am besten zielen kann. Und zwar automatisch - ohne vorher lange zu überlegen.

Der Täter stand vermutlich minutenlang mit dem Hammer in der rechten Hand vor der Tür und zwar nicht weil er Linkshänder war, sondern weil er Rechtshänder war und punktgenau treffen wollte.

Scipper schrieb:"Aufgrund der Indizien soll der Täter vermutlich Rechtshänder gewesen sein. Der für diesen Mord Verurteilte, Benedikt Toth, ist aber Linkshänder. Laut dem Gutachten eines Neurologen könnte aber auch ein Linkshänder mit dem Hammer in der rechten Hand tödlich zuschlagen. Das Gericht schrieb im Urteil, dass er das Werkzeug, obwohl Linkshänder, in die rechte Hand nahm, da sich die Wohnungstür nach links öffnet und um ein Zudrücken der Tür mit der linken Hand zu verhindern und gleichzeitig zuschlagen zu können, ohne durch das Türblatt behindert zu sein."

Wikipedia: Mordfall Charlotte Böhringer

Das Türbatt oder die Türe konnte er mit dem Fuß oder Ellenbogen am "zufallen" hindern.

Dass der Täter vor der Tür darauf gewartet haben soll, dass Frau Böhringer die Wohnung verliess ist auch nur ein Konstrukt , es kann auch ganz anders gewesen sein.

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@meermin

Ich denke nicht, dass es anders war, denn sonst wüde ich es ja nicht so in den Raum stellen. Ich meine immer alles so wie ich es sage. Würde ich denken es könnte anders sein, würde ich schweigen. Ich bin ja nicht bei der Echternacher Springprozession. Motto: Zwei Schritte vor und ein Schritt zurück.

Konstrukte und Märchen überlasse ich anderen. Was ich sage hat meistens Hand und Fuß. Es mag sein, dass er Täter mit dem Hammer in der Hand vor der Tür wartete. Sie wollte er denn die Frau auf den Kopf treffen, wenn er nicht mit dem Hammer in der Hand bereit stand? Was das denn ein Hammer? Oder schlug er mit einer anderen Tatwaffe zu? Bei Wikipedia ist von einem Hammer die Rede.

...wenn man sich den Tatort genauer anschaut, dann sieht man den recht engen Flurbereich, an dessen Ende es links zur Treppe geht. Das Opfer stand hinter diesem Mauervorsprung. Zumindest bei den ersten 15 Schlägen, wie die Rekonstruktion vermuten lässt, wäre der Täter durch diesen Mauervorsprung behindert worden, hätte er seine linke Hand nutzen wollen. Er hätte aller Voraussicht nach nicht ausholen können.

@traces

Soll das bedeuten, dass es doch ein Linkshänder war, der aber durch den Mauervorsprung gezwungen war mit rechts zuzuschlagen? Oder war der Täter vielleicht doch Rechtshänder, der genau aus dem Grund diesen Ort für den Angriff wählte? Warum schlug er denn 15 Mal zu?

Der Täter schlug mindestens 24 Mal zu. Dies deutet auf eine gewisse Panik oder Wut des Täters hin:

Es wird festgestellt, dass die Ermordete mit mindestens 24 Schlägen auf den Kopf getötet wurde. Es konnten schwarze Lackspuren am Schädel festgestellt werden. Das Tatwerkzeug, das nie gefunden wurde, war ein schwerer Gegenstand. Denkbar sei ein Hammer mit kleiner Kante oder ein Kombiwerkzeug.

Wikipedia: Mordfall Charlotte Böhringer

@Scipper

Ich denke, wir sollten beim Thema Händigkeit mal differenzieren. Links- oder Rechtshänder zu sein, bedeutet nicht gleichzeitig, dass man seine jeweils andere Hand nicht nutzen kann. Das Opfer hat 24-25 Schläge abbekommen. Vielleicht (rein hypothetisch) hätte es nicht so viele Schläge gebraucht, wenn der Täter mit seiner dominanten Hand hätte zuschlagen können, bei der die Schlagkraft womöglich höher gewesen wäre, als bei der nicht-dominanten Hand. Hast du ein schweres Tatinstrument, kannst du dieses Manko sogar zu einem gewissen Grad kompensieren. Da müsstest du dann nur noch gut zielen - mehr nicht.

Aus dem Gutachten der 3D-Rekonstruktion wurde ersichtlich, dass die letzten 5 Schläge mit Rechts ausgeführt wurden, jedoch reichte dies nicht aus, um zu erklären, ob ein Rechts- oder Linkhänder am Werk war und ebensowenig, um zu bestimmen, mit welcher Hand die vorangegangenen Schläge ausgeführt wurde... So habe ich das zumindest verstanden.


"1 Hier lag Charlotte Böhringer, das Blaue um sie herum ist Blut 2 Hier stand der Täter, als er die letzten fünf Schläge ausgeführt hat 3 Ein Mauerdeckenvorsprung, an dem die Blutspritzer waren, die für die Berechnung der Schlagrichtung wichtig sind 4 Die Flugrichtung der Blutspritzer. Sie zeigt dem Gutachter: Der Mörder hat mit rechts geschlagen 5 Die Eingangstür, durch die der Mörder kam 6 Die Treppe, die hoch ins Penthouse führt 7 Ein Abstelltisch unter dem Fenster"

http://www.tz-online.de/aktuelles/muenchen/die-letzten-sekunden-von-charlotte-boehringer-22019.html

@Scipper

Scipper schrieb:Warum schlug er denn 15 Mal zu?

Das ist mein Rückschluss aus der folgenden Quelle. Die 2 markiert die Position des Täters bei den wahrscheinlich letzten 5 Schlägen. Es ist ersichtlich, dass er da hinter dem Mauervorsprung stand.

http://www.tz-online.de/aktuelles/muenchen/die-letzten-sekunden-von-charlotte-boehringer-22019.html

@traces

Das hat sich jetzt überschnitten, aber es macht nichts, man kann es ja dennoch mal lesen:

"Ein Gutachter rekonstruiert den Tatort im Mordfall Charlotte Böhringer mit einem 3-D-Bild – und entlastet damit den Neffen." Siehe dazu diesen Bericht und das Bild mit einer kurzen Erläuterung:

Als die letzten fünf Schläge auf den Kopf von Charlotte Böhringer niedergehen, wehrt sich sie nicht mehr. Blutspuren belegen, dass die Parkhaus-Millionärin sich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr groß bewegt haben kann. Davon ist Rechtsmediziner Georg Sasse überzeugt. Der Chef der Schweizer Firma „Digital Crime Scene Reconstruction“ (DSCR) hat anhand eines dreidimensionalen Tatortmodells die letzten Momente im Leben der Charlotte Böhringer rekonstruiert. Und damit deren wegen Mordes angeklagten Neffen Benedikt T. entlastet.

http://www.tz-online.de/aktuelles/muenchen/die-letzten-sekunden-von-charlotte-boehringer-22019.html

@tropalander

...oh, da warst du schneller ;)

@traces
lach :D

@tropalander
@traces

Wir haben zufällig gleichzeitig heute um 00:45 Uhr diese eine Webseite mit dem Bild entdeckt. :)

Interessant finde ich auch noch die veränderte Aussage eines Angestellten während des Zivilprozesses (sorry wenn das schon mal erwähnt wurde, bin erst seit gestern dabei und habe noch nicht alle Seiten des Threads durch :) ):

"Plötzlich erinnerte sich der Zeuge nämlich an ein Detail, das er bei einer Aussage kurz nach dem Mord an der Parkhaus-Millionärin Charlotte Böhringer mit keiner Silbe erwähnt hatte. Es geht um den

15. Mai 2006, den Tag, an dem die Parkhaus-Millionärin Charlotte Böhringer erschlagen in ihrem Penthouse in der Baaderstraße aufgefunden worden war. An jenem Tag, so berichtete es der Tankwart dem Gericht am Donnerstag, sei Bededikt T. in ungewöhnliche Kleidung in der Parkgarage erschienen: Jeans, altes rot-gelb-organgenes Polohemd mit Zickzackmuster und Käppi. "Das war für ihn untypisch", so der Zeuge, "sonst hatte er immer schöne Hemden und schöne Stoffhosen an.""

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/millionaerin-boehringer-prozess-um-erbe-zeuge-widerspricht-eigener-aussage-1.1082667

@Scipper
Sachen gibts, die gibts nicht. :D