Mordfall Charlotte Böhringer

@LIncoln_rhyME

doch klar das ist mir bekannt - bin sogar Mitglied in einem solchen Verein :-D passives Mitglied :-D

passiv ;) hast du auch schonmal nach einem bier gekickt?
dann kannst du vllt. bestätigen, dass man schon nach wenig alk. wenig kraft bekommt.

Doch klar - bin nüchtern schon ein schlechter Fußballer, besoffen umso mehr.

Ich denke wenn man nervös ist wegen eines bevorstehenden Mordes, könnte es schon sein dass der ein oder andere sich Mut antrinkt.
Ich kenn aber eben auch der Effekt, dass Adrenalin in Sekundenschnelle die Wirkung von Alkohol nivelliert. Ich denke daher dass 2 Gläser Wein die Tat in dem Fall nicht wesentlich beeinflusst haben dürften.

@KonradTönz1
ja das srimmt natürlich. aber bei gut 20 wuchtigen schlägen kann es eine auswirkung haben.
aber wir gehen ja ohnehin nicht von einem weintrinkenden älteren herr als täter aus.

Offensichtlich hatte Frau B. an diesem Tag noch einen Besucher.
Nicht zu wissen wer es ist, wem also diese unbekannte DNA-Spur zuzuordnen ist, ist zugegebenermaßen sehr unbefriedigend.

Möglichkeit 1: Er ist der Mörder.
Man trinkt Wein, sie stellt das Glas noch in die Spülmaschine, man geht dann gemeinsam die Treppe runter, weil sie ja zu ihrem Stammtisch will. Und dann erschlägt er sie unten vor der Wohnungstür. Den schweren Gegenstand muss er zu diesem Zeitpunkt schon dabeigehabt haben. Bei dieser Aktion hinterlässt er keinerlei DNA-Spuren. Danach steigt er über das am Fuß der Treppe liegende Opfer und geht wieder nach oben, um z.B. nach Geld zu suchen. Nicht wirklich logisch, warum hat er sie dann nicht bereits oben in der Wohnung getötet?
Möglich wäre aber auch, dass es Unstimmigkeiten gab, vielleicht ein finanzielles Anliegen seinerseits, das sie empört ablehnte. Der Mann verlässt die Wohnung, geht zu seinem Auto, holt dort den Hammer, klingelt nochmal bei C.B. unter dem Vorwand, etwas vergessen zu haben, und schlägt dann zu.
Was zu dieser Variante jedoch nicht passt:
Am nächsten Tag nimmt er ein hohes Risiko in Kauf und geht noch einmal ins Parkhaus, um die Zeitungen von der Tür zu entfernen. Wozu?
Außerdem sieht man in jedem drittklassigen Kriminalfilm, wie der Täter nach dem Verbrechen die Fingerabdrücke von den benutzten Gläsern abwischt, das hätte er sicher auch getan.

Möglichkeit 2: Er ist nicht der Mörder.
Frau B. hatte ja in der Schickimicki-Gesellschaft verkehrt, den oberen Zehntausend Münchens, ihr Bekannter dürfte wahrscheinlich auch aus diesem Kreis gewesen sein. Es ist ein ganz normales Beisammensein, aber am nächsten Tag hört er entsetzt von ihrer Ermordung. In Gedanken sieht er schon die Schlagzeile: "X war C.B.s letzter Besucher! Hat er etwas mit ihrem Tod zu tun?" Dass hinter dem Satz ein Fragezeichen steht, wird ja gern übersehen, dieser Verdacht würde ihn also zeitlebens verfolgen. Er überlegt, ob er sich einem solchen Horror aussetzen will. Sein Privatleben, seine finanziellen Verhältnisse, alles würde von den Ermittlern unter die Lupe genommen werden. Wenn dabei dann irgendwelche Amigo-Geschäfte, monetäre Engpässe oder dergleichen gefunden würden, wäre er automatisch sehr tatverdächtig. Vielleicht überlegt er 1-2 Tage. Dann ist es zu spät, jetzt würde ihm allein schon diese Wartezeit zum Verhängnis werden.
Das Szenario zeigt, dass es durchaus nachvollziehbare Gründe geben kann, warum sich auch ein ganz normaler Besucher nicht meldet.

Mich irrirtiert an diesem Fall einfach, wie fest und unbeirrt die Freunde an der Unschuldsvermutung festhalten, obwohl eine Schuld Bence T.s ebenso wenn nicht sogar noch plausibler wäre. Und wie schon jemand sagte, gerade wenn herauskommt dass er sein gesamtes Umfeld in Bezug auf sein Studium belogen hat, würde ich mich als Angehöriger doch auch mal fragen, ob er nicht noch mehr verschweigt. Vielleicht wollen sie das einfach nicht wahrhaben.
In der Doku meinte ja auch einer seiner Freunde sinngemäß „Wenn Bence doch der Mörder sein sollte, wäre er immer noch derselbe Mensch für mich.“ Okay, Loyalität unter Freunden in allen Ehren, aber das klingt für mich einfach alles wenig reflektiert und sehr naiv.

Ja, für mich klingt das auch alles mehr naiv und nicht durchdacht. V.a. schließt er mit der Aussage ja selbst nicht aus, dass er eventuell eben doch der Mörder sein könnte.

Interessant:

Da scheint tatsächlich einer aus dem Freundeskreis nicht kategorisch auszuschließen dass Bence ein Mörder sein könnte. Bei den anderen hat man ja das Gefühl, dass sich allein der Ansatz eines Gedankens daran verbietet...

Ich würde auch sagen, dass ich keinen Mörder im Familien- und Freundeskreis habe, aber ich würde nie die Hand dafür ins Feuer legen, einfach weil jeder Mensch in bestimmten Situationen unberechenbar ist. Das hat nichts mit gutem oder schlechten Gemüt zu tun, wenn einem die Sicherung durchbrennt, dann ist der Mensch ganz grundsätzlich zu allem fähig. Auch ein Bence, auch ich oder sonst wer. Ich finde es fast naiv zu sagen, dass man einen Menschen kennt und deshalb beurteilen kann, dass er zu so etwas nicht fähig ist. Meine Erfahrung zeigt mir, dass der Mensch aus Angst, Hass, Wut, Gier oder Schock unberechenbar werden KANN.

Dem Ehemann der ermordeten Trudel Ulmen konnte die Tat erst nach 16 Jahren nachgewiesen werden. Während dieser ganzen Zeit gelang es ihm, sein Umfeld geschickt zu täuschen und zu belügen. Diese Menschen sagten später:

"Für uns alle stand fest: Das kann der nicht, dazu ist er gar nicht in der Lage."
"Noch nie habe ich mich so in einem Menschen getäuscht."

Im Vorfeld der PK wurde über den Mordfall in mehreren Medien berichtet u.a. mit Interviews - ich finde es eigenartig, dass seit Donnerstag keine Informationen mehr veröffentlicht wurden - auf youtube wurde der Filmbeitrag gelöscht - man könnte den Eindruck haben, als ob kurzfristig ein Spezialist für Wiederaufnahmeverfahren hinzugezogen wurde.

@tayo
Genau das habe ich auch schon überlegt. Der Schemmer-Mord ist ja bald (fürs Erste) abgeschlossen. Da ging es ja angeblich auch um ein Millionen-Erbe. Auch hier wurde der Starverteidiger vom Opfergeld bezahlt. Ich sehe da gewisse Parallelen.

@CleoWinter

Den Auftrag dürfte dann wohl J.S. vermittelt haben :-D

aber Spaß beiseite: Das ist natürlich ein lukratives Geschäftsmodell, Millionenerben rauszupauken...
Ich würde an Bences Stelle allerdings mal noch den Ausgang des Falles in Koblenz abwarten.

Wobei der Fall hier doch nochmal ein anderer ist: Erstmal muss ja überhaupt ein Wiederaufnahmeverfahren stattfinden und dann ein zweiter Prozess.

:D @KonradTönz1
Klar gegen Provision. Er ist ja sogar in Schwenns Facebook-Fangruppe. :)

Ja, der Fall in Kowelenz ist schon anders gestrickt, da muss der Bence-Bub nichts abwarten. Vielleicht hat er ja auch Herrn Strate an der Angel. Wer weiß das schon.

Mehrere Zeitungen haben nach der PK berichtet, Neuigkeiten stehen da nicht drin. Das einzige was sie erreicht haben damit im Moment ist die erneute Präsenz in den Medien.

@obskur
Danke für den Link zum Bericht in der tz-online.
Der Artikel sagt mehr aus als die Worte. Er ist sehr interessant und man kann die Strategie der BI deutlich erkennen. Ich versuche mal, von einem neutralen Standpunkt die Botschaft des Artikels herauszufinden. Ich weiß eben auch nicht, wer tatsächlich der Mörder war.
Der Zeitungsbericht ist im Sinne der Bürgerinitiative wirklich ausgezeichnet verfasst worden.Das Konzept ist m.E. pschologisch hervorragend ausgefeilt worden und dürfte auf folgenden Faktoren basieren:
1. dem Vergessen,
2. dem Zeitfaktor u.
3. dem Gefühlsbereich.

Zum Faktor "Vergessen":
Menschen vergessen, das ist natürlich. Die genauen Tatumstände in der Doku würden diesem Vergessen abhelfen. Die Erinnerung bzw. die Auffrischung der detaillierten Tatumstände würde vermutlich dem jetzigen Konzept zuwiderlaufen.

2. der Zeitfaktor
Menschen gehen in den Ruhestand oder werden versetzt, die vor Jahren den Fall bearbeitet haben. Damit verschwindet viel fallrelevantes Wissen, Gedanken und Informationen von der Bildfläche.

3. der Gefühlsbereich
Menschen werden nun auf ein anderes Gefühl angesprochen, als nach dem Mord.
Damals war es Empörung, Entrüstung, Trauer, Mördersuche, Vergeltungsdrang etc.
Heute ist es Mitleid, Treue, Liebe, Unschuld, Empörung über Unrecht, Hilfsbereitschaft, etc.

Die Überschrift, Anfang und Ende des Berichtes appellieren an die Unschuld des Verurteilten und damit an das Mitleid mit dem getrennten Paar. Das ist die Botschaft, die ich herauslese in folgenden Passagen:
- Liebe ist stärker als der Knast
- Ihre Liebe ist stärker als die Gitterstäbe im Knast.
- "Bence ist unschuldig!" Davon ist F. ... hundertprozentig überzeugt.
- „Er hat nie aufgegeben, er kämpft jeden Tag“, sagt sie. Das Urteil habe sie am Boden zerstört, er habe sie wieder aufgebaut: „Seine Kraft ist am allergrößten.“
- "Ich kann nicht plötzlich aufhören, ihn zu lieben."

- Die Bilder unterstützen die Botschaft der Unschuld: Oben der Hände faltende Verurteilte und unten die traurig blickende Verlobte in weißer Bluse.

Das sind wirklich zu Herzen gehende Bilder.
Es heißt im Text, dass der Anwalt damals "wütend" den Gerichtssaal verließ und von "Skandal" sprach. Die Anwälte haben alles versucht, ohne Erfolg.

Nun versuchen Angehörige und Verlobte mit einer Bürgerinitiative, den Verurteilten zu befreien.
Sie wirkt traurig und scheint um Hilfe zu bitten. Beim Leser könnten Gefühle angesprochen werden, sich für eine gute Sache einzusetzen, Unrecht zu bekämpfen, ritterlich zu sein, ein gutes Ende für beide zu erreichen. --------------------

Abschließend ist meine Meinung, dass die Verlobte wirklich ihrer Treue Ausdruck gibt und tapfer um ihren Verlobten kämpft. Es bleibt spannend, wie es weiter geht.

Ich lasse allerdings auch nicht außer Acht, dass die BI die eine Seite ist. Sie ist Partei. Sie steht nicht für das Ganze. Sie setzt alles auf die Freisprechung des Verurteilten. Die andere Sache ist, dass eine Frau ermordet wurde und jemand muss es getan haben. Aber wer?

@Giselle-Sophie
Sehr gut analysiert! 100 Punkte!

Ich bin gespannt, in welcher Weise es der BI probence gelingen wird, die Medien für ihre Ziele zu gewinnen. Der oben zur Betrachtung stehende Bericht der tz diente m.E. ganz eindeutig in Aufbereitung und Inhalt dem Anliegen der BI. Wenn das andere Medien ebenfalls unterstützen, könnte die Rechnung aufgehen.

Die Stimmung heute, nach den etlichen Jahren nach dem Mord, scheint mir weniger für die millionenschwere in der Schickimicki-Szene verkehrende Tante zu schlagen, so verabscheuenswürdig der gewaltsame Tod war, als nun, nachdem Gras gewachsen ist, für ein trauriges Liebespaar, dessen Happ-End man, wie in einem Liebesroman, herbei sehnt.

Wenn ich nun an die Masse der Menschen denke, die auf der Gefühlebene ansprechbar sind, z.B. über Boulevard-Zeitungen oder auch im Internet oder sonstwie - da könnte die Rechnung der BI tatsächlich aufgehen.

Warten wir es ab.

@CleoWinter
Danke dir! Aber ich hätte vielleicht besser einen Spaziergang machen sollen! Den mach ich jetzt. Und tschüss!