RPLer7 schrieb:Herr Petermann zählt zu den bekanntesten und besten Profilern europaweit.
Ich denke, seine Prognosen sind als sehr fundiert anzusehen.
Herr Petermann ist gewiss bekannt. Er sorgt in seiner Freizeit als Pensionär intensiv dafür, einem großen Publikum bekannt zu sein. Daraus aber eine wie auch immer geartete Qualifikation ableiten zu wollen, halte ich für naiv.
Ob er einer der "besten Profiler europaweit" ist, kann Herr Petermann gerne von sich behaupten, feststellbar ist es aber nicht. Zudem war Herr Petermann während seiner aktiven Laufbahn kein sog. Profiler. Er war Kriminalbeamter der Mordkommission in Bremen. In Deutschland gibt es keine "Profiler". Es gibt Fallanalytiker, die gebietsübergreifend eingesetzt werden, wenn die Mordkommission vor Ort nicht (mehr) weiter kommt. Eine solche Funktion hatte Petermann auch nicht inne. Insofern ist es falsch, was Du schreibst.
Du kannst seine "Prognosen" auch gerne als "fundiert" bezeichen. Dann aber musst Du dir die Frage stellen lassen, was Herrn Petermann in die Lage versetzen soll, es besser zu wissen, als fünf Richter, zwei Staatsanwälte und drei Rechtsanwälte, die tatsächlich bei dem 94 Verhandlungstage dauernden Prozess anwesend waren.
Hinzu kommt: Kriminalbeamte, wie es Herr Petermann vor etwa hundert Jahren gewesen ist, haben in dem Fall ermittelt. Sie haben - zugegebenermaßen - noch keine Bücher geschrieben, haben sich nicht in Talkshows wichtig gemacht und sonstwie Interviews gegeben. Aber bitte: Sie alle zusammen haben doch mehr Einblick und Kenntnis über die Fakten in dem Fall, als es Herr Petermann als Privatperson jemals bekommen könnte.
Was Du machst: Du stellst eine Dir bekannte Person, dessen Bücher Du behauptest gelesen zu haben, in seinen Fähigkeiten über die Fähigkeiten jener, die TATSÄCHLICH den Fall bearbeitet, ermittelt und letztlich gerichtet haben.
Ich halte das für naiv und für albern.
Konkret auf den Fall Bence T. bezogen, hat Petermann zwar eine starke und bemerkenswerte Meinung, aber er hat wirklich gar nichts zu dem Fall beizutragen. Außer in der Öffentlichkeit, wo sich die Menschen für Petermann total begeistern können.