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Mordfall Charlotte Böhringer

28.687 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, München, 2006 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Charlotte Böhringer

Mordfall Charlotte Böhringer

16.07.2013 um 23:55
Es muss ein Antrag gestellt werden und der ist dann beim zuständigen Gericht einzureichen.
schrieb Scipper...


Vielleicht solltest Du ihnen raten, einen Anwalt zu konsultieren ;)

Sorry, der bot sich an, haben sie doch natürlich schon getan...lies Dich mal ein auf der Seite.


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Mordfall Charlotte Böhringer

16.07.2013 um 23:55
@Interested

Na ja, okay. Den Staatsanwalt vielleicht nicht. Aber der Götzl wirkt doch hochspannend ...

Wiederaufnahme wird aus meiner Sicht auch nichts werden, man hat - meines Wissens:

a) die "aufgebohrte", also klarstellende Aussage des Steuerberaters
b) den Hinweisbeschluss der Zivilrichterin, mit der die Interpretation der DNS-Spur am Sakko von Ch. B. durch das Schwurgericht in Zweifel gezogen wird
c) vielleicht noch dies und das
d) jede Menge Hoffnung und guten Willen.


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Mordfall Charlotte Böhringer

16.07.2013 um 23:55
Zitat von InterestedInterested schrieb:Es muss ein Antrag gestellt werden und der ist dann beim zuständigen Gericht einzureichen.
Ich meine das ist längst geschehen. Das was du da gelesen hast, bezieht sich auf das Gericht das die Wiederaufnahme prüft - ich glaube damit ist man nicht einverstanden.


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Mordfall Charlotte Böhringer

16.07.2013 um 23:57
Sorry. Ich habe die BI-Webseite in Sachen "Wiederaufnahmeantrag" jetzt erst gefunden:

http://www.probence.de/die-verfahren/wiederaufnahmeverfahren/ (Archiv-Version vom 06.07.2013)

Der Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens wurde also bereits 2012 gestellt.


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Mordfall Charlotte Böhringer

16.07.2013 um 23:57
@KonradTönz1
Nö, das habe ich nicht geschrieben...das war @Scipper

Das System spinnt nur gerade und zitiert nicht korrekt


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Mordfall Charlotte Böhringer

17.07.2013 um 00:01
@Scipper

Da wirst du jetzt lesen, dass man meint das Motiv aushebeln zu können mit der Aussage des Steuerberaters, die belegen soll dass die Tante von dem Studienabbruch wusste. Wenn du dann die Motivrekonstruktion in der Urteilsbegründung liest, gehts dir vlt. wie mir: ich halte das für einen argen Rohrkrepierer, weil er an der Motivbegründung vorbeizielt. Und da habe ich noch außer acht gelassen, dass noch nichtmal sicher bezeugt werden kann ob die Tante von dem kompletten Abbruch wusste, oder ob sie vielmehr nur von einer Unterbrechung ausgehen musste. Und selbst dann, bleibt die Enterbungsdrohung als Motivaspekt - dann hätte sich nämlich die Situation verschärft.


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Mordfall Charlotte Böhringer

17.07.2013 um 00:03
@Interested
Zitat von InterestedInterested schrieb:Das schildert der Steuerberater aber ganz anders im Urteil.
Im Urteil steht dass der Steuerberater angab, das Opfer habe ihm gegenüber in einem Gespräch über den beruflichen Status des Angeklagten geäussert, der Angeklagte habe das Studium beendet , abgebrochen oder nicht fortgeführt. Was das Opfer nun genau gesagt habe könne er nicht mehr sagen.

Die Angaben des Steuerberaters führten daher zu keiner Sachverhaltsklärung weil sie mehrdeutig waren.

So kann man es im Urteil nachlesen. (S. 64)Der Rest ist wieder einmal Interpretation.


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Mordfall Charlotte Böhringer

17.07.2013 um 00:05
@meermin
und B. gab dem Steuerberater die Auskunft, ihn als Beamten einzustufen...was ja eher impliziert, dass es nicht publik war mit dem Abbruch des Studiums....


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Mordfall Charlotte Böhringer

17.07.2013 um 00:09
@aberdeen schrieb:
[@Kontrad Toölz zitierend:
"Genau: Er hatte Angst. Angst vor dem Verlust des Erbes und allem was damit verbunden war. Und genau aus dieser nachvollziehbaren Angst heraus hat er auch getötet."]

Hmmm. Ja, vielleicht. Ich glaube allerdings, dass die Angst "zu versagen", viel größer war.
"Versagt" hatte er ja schon, da er im Studium komplett gescheitert war. Die Angst, dieses Versagen seinem Umfeld gegenüber einzugestehen, bewog ihn dazu, ein Lügengebäude zu konstruieren, und als dieses letzlich einzustürzen drohte, war es wiederum die Angst vor nun noch gravierenderen negativen Konsequenzen (nicht nur als 'Versager', sondern auch als noch als dreister Lügner exponiert zu werden), welche ihn den furchtbaren Entschluss fassen ließ, die Tante zu ermorden,
um einer drohenden Enterbung zuvorzukommen.

Im Urteil wird auch überzeugend argumentiert, dass der Angeklagte nach dem 'tragischen Tod' der Tante vorhatte, sich seinem Umfeld gegenüber als derjenige zu präsentieren, der selbstverständlich nun die Verantwortung übernimmt und die Parkgarage leitet, somit das Lebenswerk seines Onkels fortführt, und deshalb jeder dafür Verständnis haben würde, dass er aufgrund der neuen Lebensumstände (nun vollzeit berufstätig als geschaftsführender Eigentümer der Parkgarage) nun keine Zeit mehr haben würde, sein "zweites juristisches Examen" abzulegen ...


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Mordfall Charlotte Böhringer

17.07.2013 um 00:09
WArum wurde eigentlich immer der Zeuge R. beauftragt mit dem Neffen von Frau Böhringer zu reden?

Warum hat sie ihn nicht direkt gefragt, er soll doch sehr oft mit ihr zusammengewesen sein vermutlich auch oben in ihrer Wohnung , privat sozusagen?

Und Studienbescheinigungen braucht die Lohnabteilung für jedes Semester mindestens aber jedes Jahr. Da ist es nicht mit einer mündlichen Versicherung getan. Die Studienbescheinigung ist ein wichtiger Teil der Lohnunterlagen .


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17.07.2013 um 00:11
@meermin

Ist zugegeben jetzt reininterpretiert: Könnte aber durchaus auf angespannte verhältnisse hindeuten oder?


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17.07.2013 um 00:12
@Aggie
Stimme ich voll zu. Auch hier ist von auszugehen, dass eben niemand vom Abbruch des Studiums wußte und die Tante schon gar nicht.

@meermin
Weil ER der Geschäftsführer war und die Tante wohl auf Bence nicht gut zu sprechen war, sie schildert wohl mehreren Bekannte, er wäre ihr unheimlich....Dieses Bauchgefühl hat sie leider nicht getäuscht!


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17.07.2013 um 00:30
http://uni.de/redaktion/was-muss-ich-als-student-bei-einem-nebenjob-beachten


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Mordfall Charlotte Böhringer

17.07.2013 um 08:54
Mir ist in diesem Zusammenhang sowieso nicht verständlich wieso Bences Berufsstatus nicht eindeutig aus seinen Lohnunterlagen zu entnehmen war.

Die Lohnbuchhaltung hätte regelmässig Immatrikulationsbescheinigungen und Lohnsteuerkarte anfordern müssen. Zudem hätte ein Zweitbeschäftigung, was die Tätigkeit in der Beratungsfirma ja eindeutig gewesen wäre, unverzüglich gemeldet werden müssen. Und der für diese Tätigkeit gezahlte Lohn hätte auf der Lohnsteuerkarte von B. eingetragen werden müssen.

Daher wäre es gut denkbar, dass B. tatsächlich seine Tante über seinen Studienverlauf informiert hat, einfach weil es notwendig war aus betrieblichen lohntechnischen Gründen.

Veränderungen im beruflichen Status sind grundätzlich dem Arbeitgeber unverzüglich zu melden und an die Lohnbuchhalteung weiterzugeben.

Die Frage ist ob bei Böhringers eine interne betriebliche Lohnbuchhaltung existierte oder ob dieser Bereich ausgelagert war.

So oder so hätten die Lohnunterlagen ständig auf den aktuellen Stand gebracht werden müssen und das galt auch für B. und sein Studium bzw. seine zweite Tätigkeit in der Beraterfirma.


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Mordfall Charlotte Böhringer

17.07.2013 um 09:01
Zitat von meerminmeermin schrieb:So oder so hätten die Lohnunterlagen ständig auf den aktuellen Stand gebracht werden müssen und das galt auch für B. und sein Studium bzw. seine zweite Tätigkeit in der Beraterfirma.
Moment - ich bin mir jetzt auch nicht sicher, aber war das mit der Beratungsfirma nicht Teil seiner Legende? War das nicht der Teil der Lüge , der die Referendariatstätigkeit abdecken sollte?


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Mordfall Charlotte Böhringer

17.07.2013 um 09:07
@KonradTönz1
Das war gelogen , sicher. Die Frage ist ob B. diese Lüge lediglich seinen Freunden erzählt hat oder ob er damit auch in der Firma hausieren ging.

Wenn er es z.B. zuhause den Eltern erzählt hätte, dann wäre es doch im Bereich des Möglichen gewesen dass diese Information über diese wieder zurück in den Betrieb geflossen wäre, über die Tante.

Ich denke allerdings, dass B. einige wichtige Sachen hinsichtlich seines Studiums in der Firma erzählen musste, nicht den Kollegen aber der Tante damit diese es an die Lohnbuchhaltung weitergeben konnte, das hätte dann mit Beichten wie es im Urteil genannt wird nichts zu tun, es wäre einfach ein notwendiger Vorgang gewesen um weiter auf der Lohnliste stehen zu können.

Vielleicht waren die Regelungen diesbezüglich 2006 in Bayern noch nicht so streng wie sie es heute bundesweit sind. Aber heute gibt es da kein Vertun, zumindest nicht in seriösen korrekt arbeitenden Firmen.


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Mordfall Charlotte Böhringer

17.07.2013 um 09:11
Mir sind das mal wieder zuviel wenns..... Wenn es auch nur einen Hauch der Entlastung gegeben hätte, so hätte sich die Verteidigung doch sicherlich geifernd darauf gestürzt, oder?


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17.07.2013 um 09:43
@Aggie
Zitat von AggieAggie schrieb: Die Angst, dieses Versagen seinem Umfeld gegenüber einzugestehen, bewog ihn dazu, ein Lügengebäude zu konstruieren,
...Hmmm. Ich meine eher, die Angst zu versagen, bewog ihn dazu, zu seinen Prüfungen nicht anzutreten - obgleich er ja scheinfrei war und die formalen Voraussetzungen erfüllte. Komplett versagt - stelle ich mir dann noch anders vor.
Zitat von AggieAggie schrieb: und als dieses letzlich einzustürzen drohte, war es wiederum die Angst vor nun noch gravierenderen negativen Konsequenzen (nicht nur als 'Versager', sondern auch als noch als dreister Lügner exponiert zu werden),
So argumentiert ja auch das Gericht. Das lässt aber die Möglichkeit außer acht, dass B. T. einfach weitergelogen hätte.
Zitat von AggieAggie schrieb:welche ihn den furchtbaren Entschluss fassen ließ, die Tante zu ermorden,
um einer drohenden Enterbung zuvorzukommen.
Angenommen werden die zwei Teilelemente
a) Angst, vor Entdeckung der Lügengeschichte und
b) Angst, vor drohender Enterbung.

Die Theorie ist somit, dass B. T. mit dem Mord sozusagen "zwei Fliegen mit einer Klappe" schlagen konnte.

Was wir nicht wissen, also ich zumindest nicht, ist,
a) wie wichtig B. T. soziales Ansehen oder Ansehen bei seinen Freunden war und
b) ob B. T. überhaupt sicher wusste, dass er erben soll (ist nämlich auch nicht bewiesen) und
c) ob oder wie konkret die Enterbung überhaupt drohte (ist eine Annahme des Gerichts), bzw. wie B. T. das einschätzte.

Aber, wenn man das so liest, kann man schon denken: ja, so könnte es gewesen sein. Was aber aus meiner Sicht nicht so ganz stimmig mit dieser Annahme ist, sind u. a. folgende Punkte:

a) es war für B. T. möglich, den Abbruch der Theaterwissenschaften und seine erfolglose Bewerbung an der Schauspielschule einzugestehen. Über die Reaktionen seines Umfelds hierauf wissen wir nichts.
b) wir wissen nichts darüber, wie drängend oder bedrohlich B. T. seine Situation tatsächlich erlebte. Jedenfalls weiß ich nichts darüber. Im Urteil steht nur, was das Gericht glaubt, wie B. T. die Situation erlebt hat.
c) aus dem bisschen, was über das beobachtbare(!) Verhalten von B. T. bekannt ist, lässt sich m. E. eher schließen, dass B. T. Problemen lieber aus dem Weg ging, deutlich zu Vermeidungsverhalten neigte, Probleme eher nach innen richtete und nicht unbedingt ein Mensch war, dem Karriere übermäßig viel bedeutete.
Zitat von AggieAggie schrieb:m Urteil wird auch überzeugend argumentiert, dass der Angeklagte nach dem 'tragischen Tod' der Tante vorhatte, sich seinem Umfeld gegenüber als derjenige zu präsentieren, der selbstverständlich nun die Verantwortung übernimmt und die Parkgarage leitet, somit das Lebenswerk seines Onkels fortführt, und deshalb jeder dafür Verständnis haben würde, dass er aufgrund der neuen Lebensumstände (nun vollzeit berufstätig als geschaftsführender Eigentümer der Parkgarage) nun keine Zeit mehr haben würde, sein "zweites juristisches Examen" abzulegen ...
Du findest das überzeugend, nun gut. Wenn man aber schon ins Fabulieren kommt, denn mehr ist das nicht, müsste man dann nicht konsequenterweise mit berücksichtigen, dass er zunächst mal einfach stark damit rechnen musste, verdächtigt zu werden? Zumal die Diebstähle ja auch bekannt waren? Hatte er einen Plan, wie er mit seinem schlechten Gewissen umzugehen gedachte oder haben wir Hinweise darauf, dass B. T. ein Mensch ist, der eher skrupellos handelt? Gibt es Hinweise darauf oder Belege dafür, dass er Ch. B. abwertete? Ist aktives, planerisches Problemösungshandeln typisch oder untypisch für B. T.?


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Mordfall Charlotte Böhringer

17.07.2013 um 09:50
@KonradTönz1
Zitat von KonradTönz1KonradTönz1 schrieb:Ist zugegeben jetzt reininterpretiert: Könnte aber durchaus auf angespannte verhältnisse hindeuten oder?
Yep! Wenn nicht sogar schon als Drohung ....


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17.07.2013 um 09:53
Zitat von aberdeenaberdeen schrieb:a) es war für B. T. möglich, den Abbruch der Theaterwissenschaften und seine erfolglose Bewerbung an der Schauspielschule einzugestehen. Über die Reaktionen seines Umfelds hierauf wissen wir nichts.
Treffer: Das wäre doch genau ein Hinweis darauf, von welch existentieller Bedeutung der Jurabaschluss für ihn war.

Und in Verbindung damit, ist der folgende Schluss auch nicht ganz richtig:
Zitat von aberdeenaberdeen schrieb:Angenommen werden die zwei Teilelemente
a) Angst, vor Entdeckung der Lügengeschichte und
b) Angst, vor drohender Enterbung.

Die Theorie ist somit, dass B. T. mit dem Mord sozusagen "zwei Fliegen mit einer Klappe" schlagen konnte.
Es ging nicht um zwei Fliegen - es ging um EIN Rieseninsekt. Die Angst for der Entdeckung der Lüge war mit der Angst vor der drohenden Enterbung verknüpft. Bzw. die Angst vor der Entdeckung ist fast gleichzusetzen mit der Angst vor der Enterbung.

Noch ein weiterer Hinweis darauf dass die Lüge eigentlich der Tante und nicht so sehr seinem Freundeskreis gegolten hat? Bitte: Die Tatsache dass er das Bestehen einer Prüfung die er nicht mal antreten durfte ausgerechnet im Parkhaus gefeiert hat.


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