bummelsen schrieb:Das belegen Zeugenaussagen von nicht zur Familie zählenden Menschen, das zeigt die Charakteristika des Mannes: ein Mann, der nicht viel hat und weiß, dass er auch nicht mehr viel erwarten kann. Warum sollte er also das wenige, was er "besitzt", bewusst weggeben bzw. töten?
Männer schalten doch in der Regel ab, wenn erst mal die Familie gegründet und alles in trockenen Tüchern ist: sie wollen ihre Ruhe, lassen sich gehen, funktionieren als der Hauptgeldeintreiber (damals noch verstärkt, in den 80ern wohl gemerkt!) und definieren sich über die Familie.
Eine Familie, die bald zerbrochen wäre.
Und gerade dieser letzte Satz beschreibt doch dieses Phänomen der männlich-dominierten Familientragödien sehr gut.
Ich habe folgende Muster beobachtet (und sie scheinen sich auch mit den Mustern zu decken, die Kriminalisten beobachten),
wenn Männer ihre Kinder töten:
1) Gewalt gegen Kinder über einen längeren Zeitraum, die dann eskaliert (überproportional häufiger bei Stiefvätern, mit passiven leiblichen Müttern)
2) Geplante Tötung der Kinder (+ evtl. Partnerin, zum Teil auch als erweiterter Suizid) aufgrund einer Bedrohung der Familie. Meistens finanzielle Sorgen oder weil die Partnerin einen neuen Partner hat und die Familie verlassen möchte.
Von Männern wird erwartet, dass sie erfolgreich sind. Mein Haus, mein Auto, meine tolle Frau und meine Kinder. Und letztere werden zudem meistens den Müttern zugesprochen...und würden dann evtl. mit dem verhassten Nebenbuhler leben. Dann besser gar nicht...
3) Tötung der Kinder aufgrund psychischer Erkrankungen. Meistens wurden die Kinder vor Ausbruch der Krankheit und oft auch währenddessen liebevoll umsorgt. Aber irgendwann wird kein Sinn mehr im Leben gesehen und man will den Kindern dieses furchtbare Dasein "ersparen". Manche sind dann zu "feige" sich zu suizidieren.
Oder es liegt eine Psychose vor.
Wenn Frauen ihre Kinder töten...
1) Gewalt gegen Kinder über einen längeren Zeitraum, die dann eskaliert
2) Tötung der Kinder aufgrund psychischer Erkrankungen. Meistens wurden die Kinder vor Ausbruch der Krankheit und oft auch währenddessen liebevoll umsorgt. Aber irgendwann wird kein Sinn mehr im Leben gesehen und man will den Kindern dieses furchtbare Dasein "ersparen". Manche sind dann zu "feige" sich zu suizidieren. Oder es liegt eine Psychose vor.
3) Tötung durch den neuen Partner der Frau. Entweder wie bereits erwähnt mit Gewalt über einen längeren Zeitraum aber evtl. auch sehr sehr selten geplant mit "passiver Zustimmung" der Frau.
Punkt 2 bei Männern kommt sehr häufig vor. Zum Teil auch als Mischtyp mit Punkt 3 (Depressionen). Und nimmt auch zu. Was evtl. mit gesteigerten Erwartungen an das Leben zu tun hat. Zudem ist es nicht mehr so leicht sich z.B den Traum vom Eigentum zu verwirklichen ohne in einer Schuldenfalle zu landen.
Dass Frauen ihre Kinder, die sie zuvor einige Jahre umsorgt haben,
geplant und alleine töten um frei zu sein für den neuen Partner ist so etwas seltenes, dass mir jetzt kein Fall einfällt.
Während man über Punkt 2 (+3) im Männerteil alle paar Wochen hört und meiner Meinung nach dies ein zunehmendes Phänomen ist.
Ich glaube der Fall würde heutzutage anders bewertet (vor allem medial) werden und evtl. sogar gelöst werden.
1) das bereits oben erwähnte Phänomen. In der öffentlichen Wahrnehmung hat das Bild des Familienvaters, der die Familie auslöscht aus "Existenzängsten" (seien sie nun begründet oder nicht) oder als Rache gegenüber der untreuen Ehefrau mittlerweile einen festen Platz
2) Anfang der 80iger Jahre waren Profiling und psychologische Betreuung noch in den Kinderschuhen. Den Mann hätte man in der Anfangsphase nach der Tat ganz anders betreuen und befragen können.
3) Ich bin etwas jünger als Carola und Melanie heute wären. Nicht viel. Ich erinnere mich an eine Szene aus meiner Kindheit. Die Mutter eines Grundschulkameraden hat ihre Familie verlassen und ist zu ihrem Liebhaber gezogen. Diese Frau war einiges Tages auch bei einer Geburtstagsfeier zugegen. Ebenso wie andere Mütter meiner Grundschulkameraden. Diese extreme Anfeindung (auch durch meine Mutter) dieser Frau kann ich noch heute spüren.
Ich glaube, dass man als Mann weiterhin moralisch deutlich besser weg kommt, wenn man die Familie verlässt, aber dank "fließender Patchworkfamilien" wird das heute sicherlich anders bewertet.
4) Die forensichen Methoden sind heute besser.
Ich weiß nicht wer es getan hat. Aber der Fall mit allen "Protagonisten" ist sicher auch ein Opfer seiner Zeit. Genauso wie z.B der Fall Kachelmann ein Phänomen unserer Zeit hat. Und so wie jede Zeit ihre "Verbrechen" und jede Zeit ihre dazugehörige Bewertung hat (jetzt wirds philosophisch...)