Allmy ungelöst - Wer hat Maria B. entführt und ermordet?
02.01.2014 um 04:18
Hallo an alle,
nachdem ich mir die letzten Tage komplett alle Forumsbeiträge dieses Themas durchgelesen habe,habe ich nun vor, euch meine Gedanken zu schreiben.
Bevor ich euch meine Ansichten hier ausführe, beantwortet bitte für euch persönlich folgende Fragen:
- Wie oft beobachten ihr ein Geschehen, z.B. auf einer Straße, mit dem Vorsatz, hier könnte kriminelle Energie ausgeübt werden?
- Wie erkennt Ihr Menschen, wo ihr denkt, "Mhh, an denen ist irgendwas faul" ?
Motiv Täter ohne familären/bekannten Bezug:
Welches Motiv kann ein Täter haben ( wenn wir alle famillären Angelegenheiten erstmal außen vor lassen ), solch eine Tat durchzuführen? Rache, wegen einer abgelehnten Kreditvergabe? Unlautere Geschäfte von TB? Spekulation! Aber eine Überlegung wert. Ich würde in folgende Richtungen ermitteln -> Kreditvergabe zwischen 150.000€ und 250.000€, danach Eintritt eines unvorhersehbaren Ereignisses, z.B. Scheidung, Verlust der Arbeit oder sogar Begehung einer Straftat, Brandstiftung, Trunkenheitsfahrt mit Todesfolge oder ähnliches. Den Zeitraum einzukreisen ist schwierig. Weiterhin Ereignisse in Bezug auf Verlust von Vermögen an risikobehafteten Finanzgeschäften. Der Täter wollte sich vllt. das Geld wieder beschaffen, was ihm "unrechtmäßig" entwendet wurde. Wurde er falsch beraten? Es fehlt uns hier viel Hintergrundwissen, um tatsächlich einen genaueren Personenkreis zu ermitteln.
Die Frage sollte hier lauten, wem hat TB mittel- oder unmittelbar einen persönlichen Schaden zugefügt.
Motiv der blanken Geldbeschaffung:
Kurz möchte ich das Motiv der blanken Geldbeschaffung von kriminell Erfahrenen Tätern ansprechen. Leute, mal ehrlich, wenn jemand durch pure Geldbeschaffung eine so schwere Straftat verübt, soll er tatsächlich nur 300.000 € fordern? Im Prinzip ist es doch egal, ob 300.000 € oder 1 Mio. Euro. Das Lösegeld hätte TB, bzw. die Polizei auf jeden Fall zusammenbekommen.
Und zu dem Punkt der "Blitzentführung", die Täter gehen bei jedem Schritt so enorm viele Risiken ein (dazu später mehr), nur in diesem Punkt sollen sie auf Nummer sicher gehen wollen? Passt nicht zusammen. Die 300.000 € haben schon einen gut bedachten Hintergrund und der mir am naheliegensten ist der des "unrechtmäßig" entwendeten Geldes in Bezug auf die Tätigkeit von TB in der Sparkasse. Unser Täter ist vllt. ein ehrlicher Täter und möchte nur den "vermissten" Betrag wiedererlangen. Was für mich wieder interessant ist, ist die komplizierte Stücklung des Geldes. Hier gibt es für mich mehrere Überlegungen. Meine Mutter hat dieses Verfahren früher am Bankautomat auch immer angewendet. Das Haushaltsgeld für einkaufen, tanken, Taschengeld usw. hat Sie in einer gewissen Stücklung abgehoben, um dies besser auf die Verschiedenen "Kostenstellen :-)" zu verteilen. Sollte das Geld später besser teilbar sein ? Der angesprochene Fakt, dass TB in seiner Funktion als Vorstand direkt auf 300.000 € zugreifen kann, halte ich für ein Gerücht. Dies wurde auch in keinem einzigen Beitrag wirklich mit Quellen hinterlegt. Gibt es jemand, der dies bestätigen kann ?
Warum sollte ein Vorstand direkt und sozusagen prokura auf 300.000 € zugreifen können, für was ? Sein "Verfügungsrahmen" ist in erster Linie sein Budget. In vielen Arbeitsverträgen gibt es Klauseln, dass Manager bis zu einem gewissen Betrag ohne Rücksprache mit der nächsten Instanz Aufträge (z.B. Reperaturen, Investitionen) beauftragen können. Wenn dass evtl. gemeint ist, bin ich der Meinung das 300.000 € für einen Vorstand einer Sparkasse doch recht wenig wären. Und diesen Betrag kann er auch nicht einfach mal abheben, sondern er kann Zahlungen in dieser Höhe anweisen. Alter Buchhaltersatz, jede Buchung benötigt eine Gegenbuchung. Cash gegen nix gebucht ist eine schwierige Sache, gerade in einer Bank, egal in welcher Situation man sich befindet. Ich vermute, es war sein eigenes Geld und/oder man hat ihm einen Dispo bzw. Kredit über den Betrag gewährt. Vllt. gibt es ja Bankinsider unter uns, die das falsifizieren können?
Motiv Familie:
Ich habe viel Zeit mit euren doch sehr logischen und nachvollziehbaren Thesen verbracht, die ein familiär bezogenes Motiv bevorzugen. Ich gebe euch in vielen Punkten auch recht. Jedoch gehen wir doch mal an die Basis. Gibt es nur einen sicheren Fakt, dass ein Familienmitglied einen Grund für ein Tötungsdelikt/Entführung haben könnte? Einen einzigen, sicheren, wenn wir den Bereich der Spekulationen einmal verlassen? Evtl. haben die Ermittler einen, aber wir? Wer bringt seine eigene Mutter oder Frau ins Grab? Motiv Hass, für mich spontan erstmal nicht erfüllt. Da sollte schon mehr im Raum stehen als "TB hatte ne Affäre" oder der gleichen. Die Kinder !? Für mich hochgradig abwegig. Ich glaube nicht dass es denen schlecht ging, Tochter Lehrerin, Sohn im Studium. Um zu morden, braucht es bei dieser kriminellen Energie die an den Tag gelegt wurde, schon mehr als nur die täglichen Herausforderung einer Beziehung/Erziehung. Aber auch dazu mehr, ihr werdet noch feststellen, dass Schlüsse von mir sich mit dieser Ansicht wiedersprechen.
Hier möchte ich auf den Punkt des Video-Beitrags eingehen (siehe Youtube Video). Die anfänglichen Beiträge enthalten viele Spekulationen über den Auftritt von TB in dem Video. Und mir ist es auch aufgefallen, dass die Körpersprache irgendwas anderes sagt, als die gesprochenen Worte. Mir kam der Auftritt auch sehr merkwürdig vor. Als Hinweis, ich habe das Video gesehen, bevor ich die Beiträge las ! Hier müssen 2 Tatsachen angemerkt werden. Der beste Lügendetektor ist das Bauchgefühl. Wenn einem ein Gespräch intuitiv merkwürdig vorkommt, sollte man genauer hinschauen. Die Natur hat uns eine tolle Gabe mitgegeben, dass wir unterbewusst und intuitiv sehr gut Lügen erkennen können, ohne uns dem "detektieren" tatsächlich bewusst zu sein. Eine genaue Analyse des Beitrags über die Körpersache der Delinquenten ist aber trotz alledem nicht möglich, denn wir kennen den "Normalzustand" der Personen nicht. Punkt 1 in der Analyse von Körpersignalen ist immer die Personen ohne eine Stress-Situation zu kennen. Nur dann können Abweichungen vom Normalzustand gedeutet werden. Wer sich für diese Punkte genauer Interessiert, es gab dazu einen ausgezeichneten Artikel in der Zeitschrift "PM". Quelle momentan nicht zur Hand, bei Interesse recherchiere ich das gerne.
Nun ist dieser Punkt mehreren Personen ins Auge gefallen, wobei man natürlich nicht weiß ob Sie den Beitrag vor oder nach dem Lesen des Forum gesehen haben. Macht euch mal den Spaß und erzählt im Büro jeden Kollegen, wir grausam der Kaffee heute in der Kantine geschmeckt hat. Ihr werdet viel Spaß haben, bei der Erkenntnis der Manipulation unseres Empfindens.
Motiv Täter aus Bekanntenkreis:
Hier löse ich die ersten zwei Fragen auf, die ich euch am Anfang des Post gestellt habe. Es ist doch abwegig, dass man jedes Szenario das man Tag täglich beobachtet, bewusst und unbewusst, mit einem kriminellen Vorsatz verbindet. Wer macht das tatsächlich von uns? Die zweite Frage ist Interessanter, denn die machen wir alle gleich. Uns kommt was komisch vor, wenn es nicht der Norm entspricht. Also wenn das Postauto auf einmal grün statt gelb ist, Fragen wir uns was da wohl los ist. Weiterhin erkennen wir Situationen immer an der Körpersprache des Menschen. Und das rein unbewusst und intuitiv. Beispiel: Ein Mann mit breiter Schulter kommt in einen schnellen Schritttempo und mit herausgestreckter Brust eine Straße langglaufen, in der normalerweise die Nachbarschaft und der Besuch bekannt ist. Körpersignal ist also eher aggressiv, was in dem Wohnumfeld doch zu einer Seltenheit gehört. Als unnormal und erregt unsere Aufmerksamkeit. Eine Person, die nun ein Haus beschattet hat nunmal, egal ob dies zu Fuß oder in einem Auto passiert, auch seine bestimmte Körpersprache. Wir würden mit hoher Wahrscheinlichkeit sehen, dass mit dieser Person was faul ist. Abweichung vom Normalzustand ist hier also das Stichwort. Wieviel Hinweise haben wir darauf, dass dies passiert ist? Warum hat keiner etwas bemerkt in der Baithstraße. Ganz einfache Antwort, weil nichts den Normalzustand verlassen hat.
Jetzt nehmen wir noch einen Fakt zu meiner Überlegung hinzu, es gab keine Eindringspuren in das Haus. Folgend nun noch ein paar Fragen, die mit diesem Fakt in Verbindung stehen:
Woher kannte der Täter die Bögels und woher hat der Täter die Adresse? Telefonbuch? Wäre eine Recherche wert von ortsansässigen!
Woher wusste der Täter, wann TB zur Arbeit fährt ?
Woher wusste der Täter, dass sonst keine anderen Bewohner, z.B. die Kinder in dem Haus anwesend waren?
Welchen Plan hatte er für das Eindringen in das Gebäude? Offene Terassentür oder ähnliches? Unwahrscheinlich, weil unkalkulierbar. Was hätte der gemacht, wenn diese Option nicht zur Verfügung gestanden hätte? Wieder weggefahren?
Folgende Frage wurde schon genannt, leider wurde auf diesen wichtigen Hinweis nicht näher eingegangen, aber die Frage hat für mich absolut entscheideten Charakter: Woher wusste der Täter, dass MB ein funktionsfähiges Mobiltelefon besaß ? Das Handy ist nunmal das Hauptwerkzeug in dem ganzen Bühnenstück. Was hätte der Täter gemacht, wenn dieses Werkzeug ihm nicht zur Verfügung gestanden hätte, "Cioa" gesagt ? Für mich absolut entscheidend ! Das ist ein Detail, was meiner Meinung nach höchste Priorität und Aussagekraft hat.
Nicht ganz so entscheidend, aber auch durchaus Interessant. Woher wusste der Täter, dass ein fahrtaugliches Auto zur Verfügung stand? Sagt eine Doppelgarage zwingend aus, dass noch ein Auto zur Verfügung steht. Zwar naheliegend, aber in Kombination mit dem Mobiltelefon, eine riskante Angelegenheit. Test an euch selber, schließt die Augen und lasst eure kriminelle Energie mal heraus. Ihr steht vor einem Haus und habt keine Information über wichtige Dinge eures "Plans", wie Handy, Fluchtfahrzeug, weitere Personen im Haus usw. Würdet Ihr den Schritt wagen, so eine Nummer durchzuziehen. Bin gespannt auf die Schreiber, die diese Frage mit "JA" beantworten.
Nun, wer kann all diese Fragen ohne Probleme und mit einer großen Sicherheit beantworten. Genau, ein Bekannter. Jetzt nehmen wir den Fakt der fehlenden Eindringspuren wieder in unser Bild und können uns mit eine Kernfrage schon fasst selbst beantworten. Selbstverständlich unter Vorbehalt, denn leider kennen wir nicht alle relevanten Fakten, die kennen bekanntlich nur die Ermittler. Diese These stützt sich auf unseren Wissenstand.
Weil der Punkt mir so wichtig ist nochmal zum Kern. Würde ein Täter ohne Kenntnisse entscheidender Plankriterien, den Plan in die Tat umsetzen? Ich gebe an dem Punkt nochmal zu bedenken, wenn der Plan einmal in die Tat umgesetzt ist, gibt es keine Exit-Strategie. Bedeutet, zu dem Zeitpunkt des Eindringens in das Haus, ist der Punkt des "No-Returns" erreicht und dass ohne tatrelevante Kenntnisse. Es ist mir so wichtig, weil sich jeder in den Täter einmal hinein versetzen soll. Würdet ihr das wirklich machen? Entscheidend, dieser Gedankengang. Er ist damit aufzulösen, dass diese Kenntnisse vorhanden sein müssen um den "Point of no return" zu überwinden.
Entführung
Nur kurz schneide ich das Thema Baithstraße an, da hier mit die wenigsten Fakten bekannt sind und der Rest Spekulation ist. Ein Detail ist für mich fehl am Platz. Der Schuh auf dem Klavier. Gibt es dafür Quellen oder ist dies nur eine Konstruktion von der XY-Serie? Dies ist nun ganz offensichtlich eine Kampfspur -> Täter hält Opfer an den Füßen, Schuh rutscht von den Füßen und wird vom Täter zur Seite gelegt. Wobei mir beim Schreiben spontan noch ein Argument einfiel. Bekannt was das für ein Schuh war, Straßenschuh, Hausschuh ? Wer von euch trägt Zuhause seine Straßenschuh? Evtl. auch eine falsch gesetzte Information der Ermittler, da eigentlich nicht tatrelevant. Noch eins fällt auf. Der Sohn vermutet, dass seine Mutter einkaufen ist ( wahrscheinlich in Kombination mit der Aussage eines Abendessens). Was sagt uns das über den "Tatort" Baithstraße? Es war alles im Normalzustand. Wären tatsächlich Schleifspuren oder Kampfspuren im Haus gefunden worden, hatte der Sohn es sofort bemerkt, dass hier etwas faul läuft. Der Rest, weg zur Garage usw. lässt sich mit unseren Informationen in keinster Weise rekonstruieren.
Eins vllt. noch zur Denkanregung, was macht der Täter solange zwischen Telefonat und Flucht mit MB im Haus? Ist ein Überfall inklusive Forderung in die Garage zu gehen nicht eine Sache von wenigen Minuten? Wurde seltsamerweise noch nie hier erwähnt.
Der Anruf
Entscheidend, leider noch nicht bemerkt in unserem Forum. Ganz nebenbei verrät hier der Täter mehr über sich,als er annimmt. Warum benutzen die Täter von heute nicht einfach modernere Kommunikationsformen und Techniken :-)?
Punkt 1, der Dialekt. Leider hat er hier absolut unausweichlich seine Herkunft verraten. Den Einwand des Nachstellens des Dialektes halt ich für absurd. Ich gehe nicht weiter auf das Thema ein.
Punkt 2, wie sieht denn der Plan des Täters aus, wenn aus irgendeinem Grund TB nicht erreichbar gewesen wäre und das teilweise über Stunden. Mitleser die oft in Meetings sind, wie oft geht ihr ans Handy wenn eure Frau anruft?
Punkt 3, die Begrüßung. Wunderbar ! Nur durch den einen Satz kann man ein Profil erstellen. Unser Täter ist doch recht höflich. Seine Gewohnheit ist es, sich am Telefon vorzustellen. Es liegt ja wohl auf der Hand, dass der Name wahrscheinlich in keinem Bezug zum Täter steht. Nun ein ganz relevanter Punkt. Warum stelle ich mich vor? Weil ich beim nächsten Telefon direkt wieder erkannt werden möchte und nicht die gleiche Geschichte nochmal erzählen muss.
Punkt 4, das Sperenzchen, der Täter geht seinen normalen Sprechgewohnheiten nach. Eigentlich recht ungewöhnlich für solch eine Situation. Normalerweise, und die Situation kennt doch jeder von uns, besonders diese die oft telefonieren, man benutzt am Telefon einen anderen Duktus als in einem Gespräch. Eher förmlich und sachlich, als emotional und gewohnheitsnachgebend. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass der Täter nicht wirklich viel mit der Materie am Hut hat.
Punkt 5, er lässt sich von seinem eigentlichen Plan abbringen. Wow! Als ich das gelesen habe, musste ich erstmal ein rauchen gehen :-). Also, erstmal hat er absolut keine Ahnung, wie lange es dauert Lösegeld zu besorgen ( ich schließe mich darin mit ein, ich wüßte es auch nicht). Das ist definitiv sein erstes krummes Ding, was er in diese Richtung dreht. Weiterhin sagt es viel über seine Charakterzüge, wenn er sich von seinem eigentlichen Ziel so schnell abbringen lässt. Interessante Begebenheit. Ich erzähle euch nun, den ersten Gedanken der er nach dem Auflegen hatte. „Was mache ich nun eine Stunde lang?“. Er musste also eine komplette Stunde überbrücken, die er ursprünglich nicht mit eingeplant hatte. Und das im Auto des Opfers, was nun potenziell eine Gefahr darstellt, da nun die Möglichkeit besteht die Polizei zu informieren und den Wagen zur Fahndung auszuschreiben. Welchen Warteort würdet ihr als ortskundiger wählen, um unerkannt eine komplette Stunde zu überbrücken? Mhhh, ich würde einen auswählen, wo spontan kein Polizist suchen würde, vllt. ein Kloster ?
Ich bitte zu beachten, dass dies nur eine mögliche Querverbindung ist. Keine Ahnung was in dieser Zeit mit MB passiert ist. Dass überlasse ich den Spekulanten unter uns :-).
Das ist übrigens meine komplette Denkweise bezgl. des Klosters. Ein sicherer Ort. Die Denkweise ist einfach, warum kein Gewerbegebiet oder ein anderer Wald mit doch beträchtlich weniger Risiko einer Entdeckung? Der Täter verbindet meiner Meinung nach eine Emotion mit dem Kloster. Wahrscheinlich die, die wir alle haben, behütet, sicher, geborgen. Ich gehe nicht der Annahme, dass dieser Ort eine tatrelevante Verbindung darstellt. Einen rauchenden Mann, gelehnt an einem Baum am Kloster mit einem Verbrechen zu verbinden, halte ich für wage, deswegen gab es möglicherweise hier keine Zeugenaussagen. Der Täter könnte sich nun ausgiebig seine Chancen ausgerechnet haben, unbeschadet das Lösegeld einzusammeln. Stellt es euch vor, Sirenengeheule von der Autobahn, die Polizei weiß also schon mal Bescheid. Dem Täter war doch klar, dass der Übergabeort nun observiert wird. Hättet ihr euch zurückgetraut? Ich nicht ! Nun, was macht ein nervöser Raucher? Viel rauchen ! Leider hat er das Detail übersehen, dass die weggeworfenen Zigarettenstummel seine DNA enthalten. Stress mag der Auslöser dafür sein. Weiterführend kann man die These entwickeln, dass Zigaretten selber stopfen ( Hülsen der Marke Gizeh benutzt man mit einem Stopfgerät) eine Verbindung zu dem täglichen Einkommen des Täters sind. Die meisten Raucher, die ein normales Einkommen verzeichnen können, sind einfach zu faul zum selberstopfen. Puristen unter uns Rauchern drehen sie höchsten selbst, aber stopfen nicht. Bitte entschuldigt für die Denkweise, jedoch spreche ich hier aus eigener vergangener Erfahrung.
Möglich dass MB hier schon tot ist und er genau hier von seinem weiteren Plan abkam, weil zu riskant. Das Auto ließ er demnach stehen und es ging zu Fuß weiter. ÖPNV, zu riskant da teilweise videoüberwacht und Taxi auf keinen Fall.
Übrigens bin ich auch der Überzeugung, dass die Ermittler dies so glauben. Das Aufsteigen des Hubschraubers noch Jahre später resultiert meiner Meinung nach aus genau der Überlegung. Der Helikopter sollte ausspähen, wohin der Täter evtl. zu Fuß unterwegs war. Sozusagen ein Bewegungsmuster.
Tatwaffe
Tja, bei der Auswahl der Tatwaffe komme ich bei unserem Täter an meine gedanklichen Grenzen. Wie zum Teufel kann man wahrlich einen kriminellen Akt planen, indem man sein Opfer mit einem Messer bedroht !? Im „Überlebenskampf“ würde doch wirklich jeder einen Angriff auf den Täter wagen.
Aber gut, gehen wir auf Gedankenreise. Vllt. hatte unser Täter keine Zeit sich eine vernünftige Tatwaffe zu besorgen, Thema Kurzschlussreaktion. Sich eine Waffe zu organisieren bedeutet Aufwand, der für einen „kleinen Mann“ nicht ohne weiteres zu überwinden ist, z.B. Waffenschein usw. Ich denke wir sind uns einig, dass ein Täter der schon aus einem kriminellen Umfeld kommt, eher Wege sieht, an eine geeignete Tatwaffe zu kommen.
Hierzu habe ich noch einen schönen Gedankengang. Als ich den Beitrag der XY-Serie gesehen habe und MB im Auto auf der Straße fahren sah, dachte ich eigentlich nur, „verdammt, Füße hoch und verpass ihm eine!“. Was hätte der Täter in einem solchen Moment machen sollen, als sie mitten durch die Stadt fuhren? Ich frage mich sowieso, die er Sie während der Fahrt in schach gehalten hat. Das Auto hatte vermutlich ein Schaltgetriebe, schalten und Messer in der Hand !? Schon unpraktisch, oder ?
Welche Umstände sprechen dafür, dass MB einen Angriff unterlassen hat? Ganz einfach, entweder Situation A: MB wusste auf der Fahrt noch nichts von Ihrem wahrlichen Unglück, Sie war Ahnungslos oder B: MB wollte dem Täter keine Schmerzen zufügen, weil Sie Ihm eine Tötung nicht zutraute. Sie hat die Situation also nicht als lebensbedrohlich gesehen. Und wann tun wir das? Auch das ist einfach, wenn wir den Täter einschätzen können, er uns also bekannt ist. Ich bin sicher, wenn MB alle tatsächlichen Parameter gekannt hat, wäre sie das Risiko eingegangen Ihm mit einem Angriff im Auto zu überraschen. Ein paar Tritte gegen den Kopf und Mister X hatte echt Schwierigkeiten gehabt.
Die Tötung
Ich wundere mich zu tiefst, dass eine Theorie hier noch nie in Erwägung gezogen wurde. Vllt. wurde MB nur ausversehen getötet, z.B. bei einem Versuch der Flucht während der Fahrt -> Thema Blut am Sitz. Ich stelle mir das folgendermaßen vor. Frau B macht Schwierigkeiten, schreit laut um Hilfe im Wagen. Der Täter hat das Messer in der rechten Hand und sticht mit dieser im Affekt zu. Nach der Höhe der Sitzposition kommt ein Stich in die Lunge bzw. ins Herz in Betracht.
Gibt es klare Aussagen d. Ermittler bezgl. der direkten Todesursache? Gab es multiple Stiche am Körper oder nur einen? Möglicherweise wurden Ihr weitere Stiche post mortem zugefügt, aus Hass dass sie den Plan kaputt gemacht hat.
Ich bin mir fast sicher, dass die Aussage, dass der Täter gar nicht wollte, dass MB die Entführung überlebt eine falsche Information für die Öffentlichkeit ist. Man möchte den möglichen Täter an der Ehre verletzten. Er soll sich stellen.
Wer begeht eine Tat mit klarer Tötungsabsicht mit einem Messer, wobei das Opfer jederzeit den Angreifer abwehren könnte.
Mir stellt sich an der Stelle noch eine Frage, ja sie ist sehr überspitzt dargestellt, aber das ist auch gewollt. Woher wusste der Täter, dass Frau Bögerl nicht früher eine Kampfsporterlin war, oder Ihr Hobby Selbstverteidigung ist? Da steht ein Täter mit nem Messer erstmal blöd da .
Danach, verstecken der Leiche und Weiterführung des eigentlichen Plans mit dem aufstellen der Flagge.
Die Flagge
Einige Ideen dazu. Das Benutzen des Stocks als Halterung der Flagge, ist schwierig zu interpretieren. Wenn Tat geplant, vergessen oder einkalkuliert ? Wenn ungeplant, Mittel zum Zweck. Jedoch ist der Ort Interessant. Direkt am Leichenablageort. Ich stelle mir die Situation so vor:
Der Stresspegel ist mit dem Wegfall seiner Lebensversicherung in Form von Maria Bögerl stark angewachsen. Er sieht die Leiche am Boden und überlegt an Ort und Stelle wie es nun weitergeht. Weitermachen oder Abbruch ! Ich nehme dies als starkes Indiz dafür, dass der Täter an dieser Stelle nach einer Phase der Überlegung den Impuls gegeben hat, den Plan weiter fortzuführen. Und das Symbol dieses Impulses ist an Ort und Stelle einen Ast für die Flagge zu pflügen. Jetzt kann es weitergehen für den Täter.
Die Flagge selbst ist in starker Anhaltspunkt für eine Vorausplanung der Tat. Vllt. wurde sie schon vorher am Übergabeort deponiert.
Die Art dieser Markierung ist auch recht interessant. So eine Deutschland-Flagge ist selbstverständlich kurz vor der WM 2010 nichts Ungewöhnliches. Weder beim Kauf dieser, noch als Rechtfertigung. Selbst das Wehen so einer Flagge neben einer Autobahn würde mich als Autofahrer jetzt nicht wirklich nachdenklich stimmen. Euch etwa? Stichwort hier ist wieder der Normalzustand. Nichts Ungewöhnliches. Ich halte persönlich auch den Hinweis eines Autofahrers für Unsinn, der zu Protokoll brachte eine Person an der Flagge gesehen zu haben. An alle Autofahrer unter uns, an was könnt Ihr euch bei eurer letzten Autobahnfahrt erinnern? Wollen wir eine Schätzfrage starten, an wieviel Flaggen Ihr vorbei gefahren seit? Wer vermutet hinter so einer Lappalie kriminelle Energie, sodass die Erinnerung daran wirklich in das Langzeitgedächtnis übergeht.
Die Geldübergabe
Zwei Komponenten sind für mich Interessant. Einmal der Ort Autobahn und dann die Tempovorgabe.
Thomas Bögerl sollte mit genau 100 kmh die Autobahn befahren. Warum nicht 90 oder 80, oder 110? Die Antwort ist für mich einfach, er hat es selbst vor Ort ausprobiert. Er macht sich doch damit sorgen über Herrn Bögerl, dass er ja die Stelle nicht verpasst, sondern genügend Zeit hat ein Bremsmanöver einzuleiten. Er muss sich zwingend darüber Gedanken gemacht haben, sowas fällt einem bei weiten nicht im Zustand eines Adrelanin-Tripps ein. Macht das ein Täter, der Rücksichtslos MB töten möchte? Meiner Meinung nach hat der Täter in die Planung der Geldübergabe sehr viel Sorgfalt gelegt. Würde euch die Autobahn als Geldübergabeort spontan einfallen ?
Ich bin mir sicher, dass unser Täter dieses Szenario sich irgendwo abgeschaut hat, denn so genial dieser Einfall erstmal klingt, umso blöd stellt sich die Entscheidung bei weiterem nachdenken dar.
Der Ort ist doch polizeitechnisch ein Eldorado. Die Anzahl der Möglichkeiten eines Austauschs sind gering und überschaubar. Die Observierung ein Kinderspiel und dass noch unauffällig dazu.
Auch dem bin ich mir sicher, unser Täter benutzt diesen Weg recht regelmäßig.
Vllt. ein Tipp zur Ermittlung, den ich mir eigentlich nicht anmaßen wollte, Überprüfung der Mautdaten ( keine Ahnung wie lange diese gespeichert werden) mit zeitlich nahen Auffälligkeiten von Hin und Herfahrt eines bestimmten Autos. Die relevante Zeitstrecke lässt sich ja recht gut zeitlich eingrenzen. Weiterhin vermute ich, dass der Täter den Übergabeort vor Start seiner kriminellen Aktion autobahnseitig kontrolliert hat. Was wäre passiert, wenn die Autobahn an diesem Tage einer Wanderbaustelle zu teil geworden wäre, oder sonstige bauliche Maßnahmen durchgeführt werden. Um nicht vorzeitig aufzufallen, hat er dies anonyme per Auto auf der Autobahn getan.
Zopfmann
Hier haben wir eine wunderbare Vergleichssituation. Eine Person weicht von den normalen Kriterien ab und zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Unser Zopfmann ist schon eine seltsame Begebenheit. Die größte Seltsamkeit sehe ich darin, dass dieser komplett aus dem publizierten Tathergangs gestrichen wurde.
Das erste mal wurde ich auf ihn aufmerksam, durch die sehr ausführlichen Ausführungen von „logo“ aka „Klaus F.“, die durchaus relevante Ansätze beinhalten, jedoch im großen und ganzen eine Suppe aus wilden Annahmen sind. Nach Prüfung der Thesen mithilfe des Ockham Rasiermessers, die besagt dass die These oder Theorie die wahrscheinlichste ist, die die wenigsten Annahmen beinhaltet, merkt man schnell das dort ganz viel Quatsch steht. Ich kenne nicht viele Menschen, die aus einem Steinhaufen eine Installation von Funkkameras konstruieren kann. Ich denke viele wissen von was ich spreche.
Die große Frage ist doch, ist der Zopfmann tatrelevant oder nicht ! Die Fakten:
„Zopfi“ war zu einer tatrelavanten Zeit in einem tatrelevanten Bereich mehreren unabhängigen Personen ( Quelle: Bildzeitung ACHTUNG :-) ) aufgefallen. Körpersprache war nervös. Ich denke mit unseren Bekannten Fakten können wir die Frage mit JA beantworten. Nur jetzt der Coup, was wissen die Ermittler, was wir nicht wissen. Und das muss stichhaltig sein, sonst wäre er nicht so einfach von der Bildfläche verschwunden. Ich gehe hier definitiv nicht von einer ermittlungstaktischen Aktion aus.
Nach bekannter Sachlage tendiere ich eher zu einer Verbindung mit dem Fall. Die Sache kann man jedoch in alle Richtungen konstruieren.
Ein Mann, der im Wohnbereich nicht bekannt ist, hält sich in einem tatrelevaten Nahbereich auf und wirkt sehr nervös. Auf Ansprache der Person ( ist das gesichert? Quelle) sagt er: „Schöne Bäume, Schöne Bäume.“. Von was will er ablenken? Wie oft sagt ihr so einen Satz, außer ihr seit Gärtner .
Übrigens, kurze Querverbindung. Wer sagt uns denn, dass der Täter nicht verkleidet war ( damit ich keinen Ärger von Klaus F. bekomme: Copyright Klaus F. ), Thema Perrücke usw.. Hat er vllt. an dieser Stelle mit sich gehadert, doch noch an die Lösegeldstelle zu gehen? Er hat doch schon soviel investiert. Jetzt abbrechen, kein Geld, nur ein Mord !?
Tja, vllt. wartet er auch nur auf einen Freund der sich verspätet, Stress mit der Freundin usw. Da dies reine Spekulation ist, verlasse ich das Thema Zopfmann. Vllt. hat jemand noch eine weiter Denkanregung.
Die Ermittler/ die Ermittlung
Liebe Leser, an dieser Stelle muss ich jeden hier im Forum zur Ordnung rufen. Vielerorts hört man einen Grundtenor von schlechter Polizeiarbeit. Ich verrate euch was, dass ist gut das dies alle glauben und sehr clever eingerichtet. Somit wird der Täter übermütig, ER hat ja alle ausgetrickst.
Selbstverständlich finden ein Großteil der Ermittlungsergebnisse nicht den Weg zur Öffentlichkeit und auch nicht zur Familien, noch dazu wenn die Möglichkeit besteht dass ein familiärer Hintergrund zu denken ist. Das sind alles Profis und keine von uns kann sich nur im geringsten auf eine Stufe mit Fallanalytikern und Kriminalbeamte stellen.
Es muss jedem klar sein, dass die Öffentlichkeitsermittlung ein konstruiertes Bild der Tat ist, selbstverständlich auch mit bewusst falschen Informationen. Nur wir verbinden unsere Unwissenheit mit falscher Polizeiarbeit. Schönes Beispiel: Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass die Polizei erst Monate später die Garage untersucht hat. Nie im Leben ! Hier fanden Schlüsselsituationen der Tat statt. Man wollte vllt. dass dies die Familien glaubt, aus Gründen die wir nicht wissen.
Ich könnte noch Stunde um Stunde mit meiner ersten Ausführung weiterschreiben. Ich lasse nun den Text erstmal auf euch Kritiker los und bin sehr gespannt auf eure Feedback.
Ich bin mir bewusst, dass einige meiner Ausführungen sich wiedersprechen. Sie sollen auch keinen genauen Tathergang wiedergeben, sondern zum nachdenken anregen und neue Wege und Ansätze zu finden.
Liebe Soko Flagge,
ich gehe stark der Annahme, dass Sie die heutigen technischen Möglichkeiten nutzen und relevante und aktive Foren beeinflussen und lesen. Ich hoffe nicht, wenn ich durch Zufall einen Treffer erlangt habe, dass ich demnächst eine Hausdurchsuchung zu befürchten habe. Dafür müssen Sie mich jedoch in Frankfurt/Main besuchen. Und zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich Heidenheim per Google Maps suchen musste :-).
Liebe Grüße …