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Amanda Knox

11.100 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Medien, Prozess ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Amanda Knox

07.01.2016 um 18:16
@f111648
Zitat von f111648f111648 schrieb:Um von sich selber abzulenken. Um zu zeigen, dass da jemand im Haus war, der dort nichts zu suchen hatte.

Mal ehrlich, dass man eine vollgekackte Toilette im eigenen Haus vorfindet, dies nicht sonderlich merkwürdig findet aber dann nicht spühlt, ist doch ziemlich abartig!?
Das war aber, wie ich denke, nicht der Punkt, auf den HansM hinauswollte. Die Frage ist doch eher, warum sie bewusst, um von sich abzulenken, eine Spur hinterlässt, die zu Rudy Guede führen würde, später aber in der Befragung diesen in der Geschichte durch Diya Lumumba ersetzt. Entweder sie will Guede schützen, oder sie will es nicht. Beides geht nicht.
Zitat von f111648f111648 schrieb:Naja, wenn man dann jedes Indiz mit eher ausergewöhnlichen Vorgängen erklären muss, macht das halt ab einer gewissen Summe an Indizien schon verdächtig.
Umgekehrt gilt das aber noch viel eher: damit diese Indizien als Indizien gelten können, muss man sie mit teilweise sehr absurden Vorgängen erklären. Die ungespülte Toilette oben ist nur EIN Beispiel.

Die angebliche Mordwaffe, das Küchenmesser, ist ein anderes. Man zieht absurde Annahmen heran, um zu erklären, wie das Messer von Herrn Sollecitos Wohnung in die Via della Pergola gekommen ist. Unter anderem, weil es Amanda Knox angeblich zu ihrem eigenen Schutz ständig in der Handtasche mit sich führte.

Von der fehlenden sinnvollen Erklärung, warum das Messer anschließend wieder in der Küchenschublade landete und nicht auf dem Grund des Tiber mal gar nicht zu reden.

Die Luminolspuren zählen nur als Indiz, wenn sie tatsächlich von Blut stammen. Dazu muss man aber die höchst unwahrscheinliche Annahme zugrunde legen, daß sich die Konzentartion aller Vorkommen just in dem engen Bereich zwischen der Nachweisgrenze von Luminol und TMB befinden.

Nara Capezzali soll einen Schrei von Meredith Kercher gehört haben, durch zwei geschlossene Fenster aus einem anderen Haus quer über einen Parkplatz und einer Straße. Hier ist praktisch JEDE andere Erklärung plausibler.

Amanda Knox soll Spuren im Haus beseitigt haben, aber die Badematte lässt sie bewusst liegen.

usw. usw.

Da sind mir die harmlosen Erklärungen, die mit der Unschuld kompatibel sind, weitaus sympathischer.
Zitat von f111648f111648 schrieb:Ich bin ja der Meinung, dass der Freispruch korrekt ist. Ich finde aber, man darf trotzdem Zweifel haben. Freispruch ist nicht gleich Unschuld.
Das ist sicher korrekt. Umgekehrt gilt genauso, daß eine Verurteilung nicht die Schuld beweist (entgegen dem, was einige zu glauben meinen). Nur sind die Kriterien, zu Recht an einem Freispruch zu zweifeln, ungleich enger.


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Amanda Knox

07.01.2016 um 18:20
Zitat von f111648f111648 schrieb:Naja, wenn man dann jedes Indiz mit eher ausergewöhnlichen Vorgängen erklären muss, macht das halt ab einer gewissen Summe an Indizien schon verdächtig.
Da gebe ich Dir prinzipiell Recht.

Nehmen wir mal als Beispiel den Luminoltest.

Fakt ist, dass er auf viele Substanzen reagiert, nicht nur auf Blut

So, daher müssen weitere Test erfolgen, wie den TMB-Test.
Wenn es sich bei dem Indiz wirklich um Blut handeln sollte, wäre es dann nicht außergewöhnlich, dass der TNB-Test dann an keiner Stelle war? Ich würde sagen, es wäre außergewöhnlich, das dann für Blut zu halten.

Das normale wäre hier zu sagen, dass Luminol mit irgend einer Substanz reagiert hat, welche wir nicht kennen, da diesbzgl. Untersuchungen nicht stattgefunden haben.


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Amanda Knox

07.01.2016 um 19:53
@SCMP77
Zitat von SCMP77SCMP77 schrieb:Eine Anklage könnte das zwar in Italien zur Folge haben, würde ein solcher Fall vor dem EGMR landen, müsste eine solche Verleumdungsklage im Ergebnis ohne Erfolg sein.

Rein rechtlich wäre es sogar möglich mit Nichtwissen zu behaupten, dass die DNA-Ergebnisse gefälscht sind, wenn es leichte Anzeichen dafür gibt. Ein Anzeichen dürfte allein die Weigerung diese Daten herauszugeben sein. Ergebnisse müssen überprüfbar sein.

Würde man solch gerichtliche Behauptungen gleich mit einer Strafverfolgung ahnden, würde die Gefahr bestehen dass eine Partei, Angeklagte oder StA aus Furcht vor Strafverfolgung Vortrag unterlässt, was jedoch dem Anspruch auf rechtlichem Gehör widerspricht. So hat es jedenfalls vor einigen Jahren das BVerfG gesehen und hat es aus dem Anspruch auf rechtliches Gehör abgeleitet.

Die Gewährung rechtlichem Gehör gehört nach dem EGMR zu einem fairen Verfahren, es ist daher davon auszugehen, dass auch das EGMR entsprechend entscheiden würde, alles andere wäre auch mit einem gesunden Rechtssinn auch nicht vereinbar. Man könnte andernfalls nach belieben die Gründe für Untersuchungsergebnisse zurückhalten, der Willkür wäre Tür und Tor geöffnet.

Die StA mag hier gedroht haben, aber mit offensichtlich rechtsstaatlichen unzulässigen Mitteln, Italien eben.
Ich habe mit der Art und Weise, wie der Calunnia Paragraph (nicht nur) in diesem Fall von der StA als Waffe benutzt wird so meine Probleme. Man erinnere sich nur an das immer noch anhängige Satelitenverfahren gegen Amanda Knox wegen ihrer Aussagen vor Gericht.

Stefanoni hat in ihrer Korrespondenz mit Micheli bzgl. der Herausgabe der Rohdaten ganz klar auf diesen Paragraphen angespielt. In unserem Fall dürfte das I-tüpfelchen was Calunnia Drohungen angeht aber wohl Richter Nencini gewesen sein, der Knoxs Anwalt Dalla Vedowa eben jenen Paragraphen vorgebetet hat, als dieser in seinen Schlussworten auf die HIV-Lüge zu sprechen kam. Soviel zum Thema "unparteiische Richter"...

Selbst wenn solche Fälle dann irgendwann einmal vor dem EGMR landen, ist der Schaden längst angerichtet und womöglich irreparabel :(


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Amanda Knox

07.01.2016 um 20:08
nightshade2000 schrieb:
ein Messer bei RS DNA Spuren des Opfers aufweißt, worrauf RS erwiedert er habe MK beim gemeinsamen Kochen versehentlich mal geschnitten

Er hat nicht "erwidert", sondern eine private Notiz im Gefängnis darüber verfasst, was dann beschlagnahmt wurde. Auch hierüber wurde ausreichend diskutiert und ich fand das eine Zeitlang auch komisch, zugegeben. Er kann sich getäuscht haben oder eine Schutzbehauptung angewandt haben. Jedenfalls war es keine offizielle Stellungnahme von ihm.
Faszinierend wie man sich alles zurechtlegt wie man es benötigt. Also ein privates Tagebuch ist keine offizielle Stellungsnahme u. deswegen irrelevant....

1. sich getäuscht haben? Wenn man beim Kochen jemanden versehentlich schneidet vergisst man so einen Unfall nicht, falls MK überhaupt zusammen bei u. mit RS gekocht hat, was stark bezweifelt werden darf.

2. Schutzbehauptung? Natürlich, er bekam ja mit, dass MK's Blut am Messer in seiner Küchenschublade gefunden wurde. Da dürfte ihm der Hintern abermals auf Grundeis gegangen sein.

Ein Tagebuch ist ein persönliches Dokument, das die Gedanken einer Person unverfälscht wiedergibt. Das ist glaubwürdiger als eine offizielle, mit Papa, Knox u. dem Anwalt abgestimmte, offizielle Stellungsnahme.

Hat MK überhaupt mal bei RS gekocht, gibt es dazu Beweise, bzw. unabhängige Zeugenaussagen (z.B. von MK's Freundinnen)?


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Amanda Knox

07.01.2016 um 20:24
Zitat von QuironQuiron schrieb:Das war aber, wie ich denke, nicht der Punkt, auf den HansM hinauswollte. Die Frage ist doch eher, warum sie bewusst, um von sich abzulenken, eine Spur hinterlässt, die zu Rudy Guede führen würde, später aber in der Befragung diesen in der Geschichte durch Diya Lumumba ersetzt. Entweder sie will Guede schützen, oder sie will es nicht. Beides geht nicht.
Das geht schon. Kurz nach der Tat wollte AK die Spur nicht auf jemand bestimmtes (RG), sondern auf einen Unbekannten lenken. Einen Raubmord vortäuschen. Hauptsahe erstmal sich selbst aus der Schussbahn ziehen. Guede war den Bewohnern bekannt, er wäre von der Polizei eher nicht als Erstverdächtiger für einen Raubmord geworden.
Guede bringt auch das Risiko, dass er plappern würde. Daher Guede schützen und es nach der Tat eines unbekannten Täters der dieses Haus zufällig für seine Aktion gewählt hat aussehen lassen.


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Amanda Knox

07.01.2016 um 20:25
@nightshade2000
Zitat von nightshade2000nightshade2000 schrieb:Faszinierend wie man sich alles zurechtlegt wie man es benötigt. Also ein privates Tagebuch ist keine offizielle Stellungsnahme u. deswegen irrelevant....
Genau, das ist nämlich der Unterschied zwischen den Formulierungen "Es könnte so gewesen sein..." und "Es war so...".
Faszinierend...
Zitat von nightshade2000nightshade2000 schrieb:1. sich getäuscht haben? Wenn man beim Kochen jemanden versehentlich schneidet vergisst man so einen Unfall nicht, falls MK überhaupt zusammen bei u. mit RS gekocht hat, was stark bezweifelt werden darf.
Nun, es gab wohl so einen "Unfall" in der Küche der Via della Pergola. Nur geschah das nicht mit diesem Küchenmesser, sondern mit einem anderen. An diesen Vorfall wird Raffaele Sollecito gedacht haben, als er das in sein Tagebuch schrieb.
Zitat von nightshade2000nightshade2000 schrieb:2. Schutzbehauptung? Natürlich, er bekam ja mit, dass MK's Blut am Messer in seiner Küchenschublade gefunden wurde. Da dürfte ihm der Hintern abermals auf Grundeis gegangen sein.
Natürlich wird ihn das erschreckt haben. Er wird die Behauptung, es sei das Blut des Opfers (oder vielmehr dessen DNA) an seinem Messer gefunden worden, zunächst für wahr gehalten haben. Er selbst weiß, daß er Unschuldig ist, also sicht er nach alternativen Erklärungen.

Auf den tatsächlichen Sachverhalt kommt er nicht, nämlich daß Stefanoni bei der Interpretation ihrer Messergebnisse, sehr, sehr großzügig war, im Prinzip am Rand der Legalität.
Zitat von nightshade2000nightshade2000 schrieb:Ein Tagebuch ist ein persönliches Dokument, das die Gedanken einer Person unverfälscht wiedergibt. Das ist glaubwürdiger als eine offizielle, mit Papa, Knox u. dem Anwalt abgestimmte, offizielle Stellungsnahme.
Oh, es ist glaubwürdig, in dem Sinne, daß Herr Sollecito in dem Moment daran geglaubt hat, bevor er seinen Denkfehler erkannte. Es ist aber trotzdem keine offizielle Stellungnahme.


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Amanda Knox

07.01.2016 um 20:29
@f111648
Zitat von f111648f111648 schrieb:Das geht schon. Kurz nach der Tat wollte AK die Spur nicht auf jemand bestimmtes (RG), sondern auf einen Unbekannten lenken. Einen Raubmord vortäuschen. Hauptsahe erstmal sich selbst aus der Schussbahn ziehen. Guede war den Bewohnern bekannt, er wäre von der Polizei eher nicht als Erstverdächtiger für einen Raubmord geworden.
Guede bringt auch das Risiko, dass er plappern würde. Daher Guede schützen und es nach der Tat eines unbekannten Täters der dieses Haus zufällig für seine Aktion gewählt hat aussehen lassen.
Enstchuldigung, aber worin besteht der Vorteil, sich mit einer erfundenen Geschichte zum Quasi-Zeugen (Mitwisser/Mithelfer) eines Mordes zu machen, gegenüber dem Risiko, daß Guede genau das ausplaudern könnte, ihm aber nicht notwendigerweise geglaubt wird?


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Amanda Knox

07.01.2016 um 20:30
@nightshade2000
Zitat von nightshade2000nightshade2000 schrieb:Also ein privates Tagebuch ist keine offizielle Stellungsnahme u. deswegen irrelevant....
Richtig, vor allem, weil dieses Tagebuch nicht Teil der Ermittlungsakten ist, da seine Anwälte erfolgreich gegen die Beschlagnahme protestiert haben. Die Ermittler hatten aber genug Zeit die paar Seiten zu kopieren und an die Presse durchzustechen, andernfalls würden wir von der Existenz dieses Tagebuches und seines Inhalts gar nicht wissen.

Es mag aus psychologischer Sicht vielleicht interessant sein, vor allem im Bezug auf die Frage, wie jemand damit umgeht, wenn er/sie mit einer unmöglichen Behauptung konfrontiert wird. Als Indiz oder gar Beweis ist es aber aus dem oben genannten Grund nicht zu gebrauchen...


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Amanda Knox

07.01.2016 um 20:36
@HansM
Das ist schon klar, dass hier die StA und Stefanoni diesen Paragraphen als Mittel hernimmt, die Beklagten mundtot zu machen.

Die Frage der Rechtsstaatlichkeit ist jedoch eine andere und über diese Frage hat hier in Deutschland schon das BVerfG entschieden und bezieht sich dabei auf rechtliches Gehör ein Teil eines fairen Verfahrens. Auch in diesem Fall hatte die StA ein strafrechliches Verfahren gewagt.

Dass das in den Instanzen u.U. in Italien erstmal ganz anders aussehen können und das dort rechtsstaatliche Regeln (man denke nur an die Zulassung der Animation im Plädoyer der StA) teilweise leider nur Schall und Rauch sind, ist leider aus dem Ablauf des Verfahrens bekannt.

Im Falle des aktuell laufenden Verfahrens von Frau Knox wäre es anders, wenn man Frau Knox eine Lüge nachweisen könnte, denn das ist dann nicht mehr mit dem Vortrag in einem Gerichtsverfahren vereinbar, wenn dabei dritte Personen beschuldigt werden. Wesentlich ist bei dieser Frage, ob die Partei, Angeklagte oder StA es in Wirklichkeit nicht wissen können und daher um Aufklärung verlangen.

Es ist hier zu vermuten, dass Stafanoni hier viel zu verlieren gehabt hätte, vermutlich noch mehr als die StA. Wenn die genauere Untersuchung der Messdaten wirklich Manipulation gezeigt hätten, dann wäre sie als Ermittler/Sachverständige nicht mehr tragbar, sie würde ihren Beruf höchstwahrscheinlich verlieren. Die Weigerung ist für einen solche Manipulatuion ein deutliches Zeichen, vermutlich wussten alle Richter, was diese zu bedeuten hatte.
Zitat von HansMHansM schrieb:Selbst wenn solche Fälle dann irgendwann einmal vor dem EGMR landen, ist der Schaden längst angerichtet und womöglich irreparabel
Das ist leider so. Daher sollte ein jeder der nach Italien reist oder dort leben will, sich dieser Gefahren auch bewusst sein. Die anderen Bewohner der Wohnung hatten sich wohl umgehend Anwälte genommen, sicherlich nicht ohne Grund. Eigentlich eine seltsame Sache, wer macht das hier in Deutschland? Aber wenn man jetzt das Verfahren kennt, vollkommen berechtigt.


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Amanda Knox

07.01.2016 um 21:17
@nightshade2000
Es ist ja möglich, dass er in seinem Tagebuch die Unwahrheit geschrieben hat. Aber dann müsste er gewusst haben, dass es beschlagnahmt wird (was ja auch möglich ist). Laut AK haben die drei nie zusammen gekocht, was auch nicht so für den Tagebucheintrag spricht. Das alles ändert aber nichts daran, dass er kein Motiv hatte und dass es keine wirklichen Spuren gab. Ich biege mir nichts zurecht, ich habe mehrere Vermutungen in Betracht gezogen.

Den Rest haben Quiron und HansM gut erklärt.


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Amanda Knox

08.01.2016 um 08:17
@Siegfrieden
Das war hier auch schon mal Thema des Threads. Soweit ich es in Erinnerung hatte, hat Frau Knox gesagt, dass Frau Kercher nie in der Wohnung von Herrn Sollecito war, nicht aber, dass sie nie zusammen gekocht haben. Man interpretiert manchmal leider mehr in Zeugenaussagen hinein, als aus ihnen in Wirklichkeit hervor geht.


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Amanda Knox

08.01.2016 um 12:59
Zitat von QuironQuiron schrieb:Enstchuldigung, aber worin besteht der Vorteil, sich mit einer erfundenen Geschichte zum Quasi-Zeugen (Mitwisser/Mithelfer) eines Mordes zu machen, gegenüber dem Risiko, daß Guede genau das ausplaudern könnte, ihm aber nicht notwendigerweise geglaubt wird?
Nach dem Mord hatten AK und RS den Plan alles so aussehen zu lassen, als ob ein Unbekannter den Mord begangen habe, der das Haus rein zufällig gewählt hat (Einbruch, Fäkalien in Toilette, Hand/Schuhabdrücke eines Fremden im Haus). Sie wollten nicht unbedingt, dass die Spuren auf RG zeigen, dieser könnte sie ja verraten. Hauptsache mal sich selbst aus der Schussbahn nehmen.
Die Polizei hatte bestimmt schon vor dem Verhör am 5. Nov bereits erste Resultate der Forensik (z.B. das Haar eines Schwarzen). Nun lässt RS auch noch das Alibi von AK fallen. Die Beamten schüchtern Knox ein: "Wir habe Beweise, dass du im Haus warst! RS sagt du warst nicht bei ihm, Zeugen haben dich mit einem Schwarzen in der Umgebung des Hauses gesehen. Wir haben das Haar eines Schwarzen gefunden. Und hier dieses SMS von Lumumba. Nun erzähl uns die Wahrheit, was hast du mit Lumumba gemacht? Ansonsten wanderst du 30 Jahre in den Knast wegen Mittäterschaft...". AK ist geschockt, dass sie auf einmal unter Verdacht steht und RS nicht mehr an ihrem ursprünglichen Plan festhält. Sie erfindet die Geschichte, worin sie nur in der Küche war - das Ganze natürlich spontan und dadurch nicht sonderlich durchdacht. RG zu verraten ist ein zu grosses Risiko, der könnte alles ausplaudern.


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Amanda Knox

08.01.2016 um 13:20
Ich möchte jetzt nicht ein gesammtes Szenario mit Knox als schuldige erstellen. Wie gesagt, sehe ich da das Big Picture nicht. Ich finde den Freispruch richtig, glaube sogar die Beiden sind unschuldig. Aber ich finde man darf bei diesem Fall durchaus Zweifel haben, da es einige merkwürdige Inizen/Vorgänge gab.
Die ungespühlte Toilette regt bei mir die stärksten Zweifel. Für mich ist die einzige logische Erklärung für das nicht spühlen der Toilette, dass AK wollte das die Hintelassenschaften gefunden werden - anders kann ichs mir einfach nicht erklären.


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Amanda Knox

08.01.2016 um 13:32
@f111648
Zitat von f111648f111648 schrieb:Für mich ist die einzige logische Erklärung für das nicht spühlen der Toilette, dass AK wollte das die Hintelassenschaften gefunden werden - anders kann ichs mir einfach nicht erklären.
Natürlich wollte Amanda Knox, daß die Hinterlassenschaft gefunden wird. Sie braucht ja einen Beleg, daß sie es sich nicht eingebildet hat (vor allem, wenn sie - wie HansM andeutete - es als Verteidigung gegen Vorwürfe der Mitbewohnerinnen verwenden wollte, sie sei selbst nicht so gründlich bei der Benutzung der Toilette).

Natürlich kann man Zweifel haben. Gäbe es keine Zweifel, dann hätten wir Sicherheit und würden uns nicht seit mittlerweile bald acht Jahren über den Fall unterhalten. Dann hätten Amanda Knox und Raffaele Sollecito längst ihre Unschuld bewiesen.

Aber die Zwiefel an der Beweiskraft der gegen sie vorgebrachten Indizien ist um ein so Vielfaches größer, als die Zweifel an der Glaubwürdigkeit von Amanda Knox, daß letzteres eigentlich nicht mehr ins Gewicht fällt und es sich nicht lohnt darüber zu diskutieren.

Die einzige Möglichkeit, um die letzte Unsicherheit zu beseitigen, wäre, wenn Rudy Guede endlich mit der Wahrheit herausrückt (die dann logischerweise lautete, daß er der Alleintäter ist, überrascht bei einem schlecht durchgeführten Einbruch). Da er damit aber nichts zu gewinnen hat, sehe ich da kaum Chancen.


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Amanda Knox

08.01.2016 um 19:27
@SCMP77
Zitat von SCMP77SCMP77 schrieb:Das war hier auch schon mal Thema des Threads.
Meine Rede. Mangels echter Argumente kommen die Knox-Hater immer wieder mit den alten Geschichten.


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Amanda Knox

08.01.2016 um 21:47
Zitat von QuironQuiron schrieb:Die einzige Möglichkeit, um die letzte Unsicherheit zu beseitigen, wäre, wenn Rudy Guede endlich mit der Wahrheit herausrückt (die dann logischerweise lautete, daß er der Alleintäter ist, überrascht bei einem schlecht durchgeführten Einbruch). Da er damit aber nichts zu gewinnen hat, sehe ich da kaum Chancen.
Wieso hat er nichts zu Gewinnen? Er könnte doch auch ein Buch schreiben, z.B. mit dem Titel: "Keine Zeit Märchen zu lesen".


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Amanda Knox

08.01.2016 um 23:03
@SCMP77
Zitat von SCMP77SCMP77 schrieb:Das ist schon klar, dass hier die StA und Stefanoni diesen Paragraphen als Mittel hernimmt, die Beklagten mundtot zu machen.
Das Problem mit der Calunnia ist, dass sie in diesem Fall wie ein Damokles-Schwert über allen Beteiligten hängt und auch wohl der Grund dafür war, dass Richter Hellmann in seiner Urteilsbegründung so schonend mit Curatolo und Quintavalle umgegangen ist, von den am "Verhör" beteiligten Ermittlern mal ganz zu schweigen...
Zitat von SCMP77SCMP77 schrieb:Im Falle des aktuell laufenden Verfahrens von Frau Knox wäre es anders, wenn man Frau Knox eine Lüge nachweisen könnte, denn das ist dann nicht mehr mit dem Vortrag in einem Gerichtsverfahren vereinbar, wenn dabei dritte Personen beschuldigt werden. Wesentlich ist bei dieser Frage, ob die Partei, Angeklagte oder StA es in Wirklichkeit nicht wissen können und daher um Aufklärung verlangen.
Dummerweise steht hier Aussage gegen Aussage. Mich würde allerdings interessieren welchen "Verbrechens" Knox die Ermittler beschuldigt haben soll, die leichten Schläge auf den Hinterkopf, die laut Dr. Carlo Pedersoli ja das "Denkvermögen erhöhen", können es ja wohl nicht gewesen sein ;)
Zitat von SCMP77SCMP77 schrieb:Es ist hier zu vermuten, dass Stafanoni hier viel zu verlieren gehabt hätte, vermutlich noch mehr als die StA. Wenn die genauere Untersuchung der Messdaten wirklich Manipulation gezeigt hätten, dann wäre sie als Ermittler/Sachverständige nicht mehr tragbar, sie würde ihren Beruf höchstwahrscheinlich verlieren. Die Weigerung ist für einen solche Manipulatuion ein deutliches Zeichen, vermutlich wussten alle Richter, was diese zu bedeuten hatte.
Der Witz ist, dass "Calunnia" ein Verbechen ist, dass "von Amts wegen" verfolgt wird. Die Staatsanwälte Mignini und Comodi haben Amanda Knoxs Verfehlung pflichtbewusst wie sie nun einmal sind, der Staatsanwaltschaft (also sich selbst) gemeldet und angezeigt. Richter Nencini bewahrt Knox Anwalt dalla Vedova davor eine Calunnia zu begehen, indem er ihm besagten Paragraphen vorbetet.
Unter diesen Umständen müsste man Richter Massei eigentlich wegen "Pflichtverletzung im Amt" verklagen, weil er Stefanonis offensichtliche Urkundenfälschung (Real-Time PCR vs Qubit Fluorimeter) nicht gemeldet oder angezeigt hat, nennt man das nicht "Strafvereitelung im Amt"?


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Amanda Knox

09.01.2016 um 00:49
@Schimpanski
Zitat von SchimpanskiSchimpanski schrieb:Wieso hat er nichts zu Gewinnen? Er könnte doch auch ein Buch schreiben, z.B. mit dem Titel: "Keine Zeit Märchen zu lesen".
Mal sehen, vielleicht gibt er ja auch ein exkusiv Interview: http://www.maridacaterini.it/informazione/11209-storie-maledette-parla-rudy-guede-nella-1-puntata-del-21-gennaio.html...


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Amanda Knox

09.01.2016 um 18:37
@HansM
Wow! Das ist also Dein Ernst. http://www.maridacaterini.it/informazione/11209-storie-maledette-parla-rudy-guede-nella-1-puntata-del-21-gennaio.html (Archiv-Version vom 12.01.2016)
Das wird ja interessant. Ich fürchte aber, daß Franca Leosini ihm die Rassismus-Masche abnehmen wird wollen. Leider ist auch mir in Italien der Rassismus schon begegnet.

Du kennst Dich doch aus. Wenn er es jetzt zugäbe, daß er es allein war, könnte ihm dann nochmals der Prozess gemacht werden?
Zitat von HansMHansM schrieb:Bleibt die Frage, warum die Staatsanwaltschaft so darauf erpicht ist, Guedes Rolle zu minimieren...
Ja, das frage ich mich auch sehr. Du meinst also, das alles ist aus Inkompetenz, und nicht zum Zweck der Vertuschung geschehen. Wenn Du das meinst, will ich es in Erwägung ziehen, daß es so gewesen sein könnte. Aber warum hat Stefanoni gelogen und sich diskreditiert? Oder müssen wir davon ausgehen, daß sie, und die alle, das immer so machen? Warum liessen sie den Gerichtsmediziner so lang nicht an die Leiche ran, wenn sie kein Motiv hatten?

Frohes Neues Jahr auch!

@Quiron
Zu der Frage, warum sie das Messer nicht in den Tiber warfen, las ich mal, daß es inventarisiert war. Klar, es war im Inventar der Wohnung so genau beschrieben, daß sie es nicht durch ein ähnliches hätten ersetzen können!


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Amanda Knox

09.01.2016 um 19:02
@GuardianAngel7
Zitat von GuardianAngel7GuardianAngel7 schrieb:Zu der Frage, warum sie das Messer nicht in den Tiber warfen, las ich mal, daß es inventarisiert war. Klar, es war im Inventar der Wohnung so genau beschrieben, daß sie es nicht durch ein ähnliches hätten ersetzen können!
Genau ;) Hier ist das http://www.amandaknoxcase.com/wp-content/uploads/2016/01/2006-10-25-Inventory-kitchen-apartment-Sollecito-OCR.pdf, die ach so genaue Beschreibung habe ich angegilbt ;)


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