@schoppe @nightshade2000 @Schimpanskischoppe schrieb:das sind alles Fakten - Beweise und keine Erfindungen. Alles nachprüfbar.
Meiner Meinung nach ist das die Sicht auf die Dinge, wie sie uns die Staatsanwaltschaft gerne verkaufen möchte.
Alles gut und schön, nur gibt es, wenn man genauer hinsieht doch so einige Probleme mit diesem Bild, das der Kassationshof unter Chieffi "in seiner Gesamtheit" berücksichtigt haben wollte.
Die DNA AnalyseHier fehlen in der "Beweiskette" die Rohdaten der Maschine, die für die Erstellung der Profile verwendet wurden. Ohne dieses Rohdatenmaterial ist das sog. "Profil" wenig bis gar nicht aussagekräftig, da nicht nachvollziehbar ist, wie genau das "Profil" aus den "Rohdaten" gewonnen wurde, Manipulation nicht ausgeschlossen. Bevor nicht klar ist, das die Profile wirklich sind, was sie laut den Angaben der StA sein sollen, brauche wir uns über die mögliche Verunreinigung und/oder deren Ursache gar nicht erst zu unterhalten...
LuminolHier gehen die Macher der "Master Evidence List" davon aus, dass es sich bei
allen mit Luminol entdeckten Spuren zweifelsfrei um Blut handeln muss (auch wenn Dr. Stefanoni diese in ihrem Bericht als "resunta sostanza ematica" etikettiert), schliesslich ist hier jemand verblutet, worum soll es sich also sonst handeln? Dummerweise hat sich Dr. Stefanoni und auch sonst niemand die Mühe gemacht, das herauszufinden. Man kann jetzt stundenlang über die Sensitivität von Luminol und TMB diskutieren, würde aber damit den eigentlichen Punkt aus den Augen verlieren: Es gibt einen positiven Test mit Luminol und einen negativen Test mit TMB, d.h. "wahrscheinlich kein Blut". Wenn die Ermittler jetzt noch nachweisen wollen, dass es sich bei den gefundenen Spuren tatsächlich um Blut handelt, dann sollten sie weitere, blutspezifische Tests machen. Wilkommen im 21. Jahrhundert...
Außerdem muss man sich ja fragen, wer denn in Sollecitos Wohnung ermordet wurde... bei all den Luminolspuren...
Spuren in Filomena Romanellis ZimmerFünf auf DNA hin untersuchte Spuren und ein paar Fingerabdrücke sollen beweisen, dass Guede in diesem Raum keine Spuren hinterlassen hat? Wenn dem so sein sollte, macht es die Argumentation, dass Knox und Sollecito nicht in Kerchers Zimmer waren als diese ermordet wurde nur stärker, hier wurden schließlich 100+ Spuren gesichert...
FußspurenHier schreibt selbst der von der StA angeheuerte Fingerabdruckexperte
http://www.amandaknoxcase.com/wp-content/uploads/2014/09/Lorenzo-Rinaldi-1.pdf</a, dass
sämtliche Fußabdrücke (also auch der auf der Badezimmermatte) entweder nicht zu gebrauchen (non utile) oder für eine positive Identifizierung nicht geeignet sind, wohl aber um potenzielle Verursacher auszuschließen (non utile per confronti positivi ma utile per confronti negativi). Dummerweise hat er hier nur drei Vergleichsabdrücke, die von Guede, Sollecito und Knox, wen also will er ausschließen? Interessanterweise geht aus seinem Bericht auch hervor, dass Kercher und Knox in etwa die selbe Schuhgröße hatten (Kercher 36/37-38, Knox 37)...
SchuhabdrückeDa ist neben den offensichtlich von Guede stammenden und der Tatsache, dass man nicht versucht hat die Verursacher der Abdrücke auf den Postkarten in Romanellis Zimmer zu finden, eigentlich nur interessant, dass Fingerabdruckexperte Rinaldi (Seite 3) versucht hat einen Teilabdruck von
Guedes Schuh (Seiten 28-41) (Archiv-Version vom 21.02.2015) auf dem Kissen einem nicht identifiziertem Damenschuh der Größe 37 (und damit Amanda Knox) zuzuordnen, wie gesagt Dr. Rinaldi war hier nicht in seiner Eigenschaft als Polizeibeamter tätig, sondern als von der StA bestellter (bezahlter) Sachverständiger.
...soviel fürs Erste...