aronsperber schrieb:Beim letzten Prozess-Durchgang war es ja ausgerechnet das Höchstgericht gewesen, welches die gut begründeten Freisprüche des Berufungsgerichts wieder aufgehoben hatte.
Ich fand es nicht wirklich gut begründet. Im Kern zwar richtig, aber sonst dürftig.
So fehlte letztendlich die Begründung für erwiesene Unschuld komplett.
Auch war die angebliche Telefonanruf nach Eintreffen der Polizei offen geblieben und vieles andere. Das Kerchers mit diesem nicht zufrieden waren, auch wenn er zum Freispruch ausgereicht hat, kann man verstehen.
M.E. war das ein dürftige Urteil, damit die StA im besseren Licht erscheinen sollte Dies dürfte der eigentliche Grund für die Zurückverweisung gewesen sein. Hellmanns Interview nach dem Urteil bzgl. rechtliche und wirkliche Wahrheit hätte er sich auch verkneifen sollen. Da jetzt der oberste Gerichtshof von "kolossalen Fehlern" gesprochen hat, nehme ich an, dass er das erste Gericht und die StA in der neuen Urteilsbegründung nicht schonen wird. Aber hier muss man noch die Begründung abwarten.
Der oberste Gerichtshof hatte damals so den Zurückverweisungs-Beschluss so verfasst, dass entweder ein Urteil aus erwiesener Unschuld oder Schuldspruch nur noch möglich war, also ein Urteil wegen Mangels an Beweisen (wider jeder Menschenrechte) fast ausgeschlossen war. Und das der erwieseen Freispruch auch umfasend begründet werden musste. Dem obersten Gerichtshof dürfte damals klar gewesen sein, dass rein rechtlich nur erwiesener Freispruch möglich sein wird. Er dürfte aber nicht damit gerechnet haben, dass Laien dieses Urteil vollkommen falsch verstanden haben.
Als dann Nencini sein Versagen auf Herrn Sollecito abwälzen wollte, hat ihm der Richterbund in seine Schranken verwiesen. Es dürfte in Wirklichkeit nicht die verfrühte Mitteilung der Gründe gewesen sein, sondern der Versuch des Abwälzens seines Versagens. Aber letzteres durfte der Richterbund natürlich nicht zugeben.
