jungelmädchen schrieb:Oh, ja, es gibt noch Unschuldige, die darunter leiden. Lumumba fällt mir da zum Beispiel ein. Er ist seitdem arbeitslos, und Amanda Knox hat ihm (obwohl dazu verurteilt), bis heute keine Entschädigung gezahlt. Sie hat sein Leben und das Leben seiner Familie zerstört, aber es ist ihr egal. Ich frage mich, ob ihr euch auch für ihn so eingesetzt hättet, wäre er unschuldig verurteilt worden.
Das war Frau Knox weniger. Sie hatte ihre Aussage noch am gleichen Tage revidiert und gesagt, dass ihre Erinnerungen nicht real waren. Nun lag es einzig und allein an der Polizei Herrn Lumumba wieder frei zu lassen.
Hinzu kommt dann noch, dass die Polizei sein Ladenlokal noch weiter geschlossen hielt, obgleich sie ihn freilassen mussten, da ein Alibigeber sich gemeldet hatte.
Das sind dann eben die Dinge, die seine damalige Existenz zerstört haben. Die Aussage von Frau Knox spielt da eine untergeordnete Rolle, denn die Ermittler selber sagten in der Pressekonferenz, dass Frau Knox das ausgesagt habe, was die Ermittler angeblich schon gewusst haben sollen. Diese Aussage spricht letztendlich Bände und zeigt, dass man Frau Knox solange bearbeitet hat, bis sie meinte sich an etwas zu erinnern. Dazu bei trug natürlich die Dolmetscherin, die - und das ist erwiesen - Frau Knox eingeredet hat, dass Sie durch den Mord unter einem Trauma leide.
Es ist letztendlich aus mehreren Gründen unberechtigt, dass Sie Herrn Lumuba entschädigt.
- Herr Lumumba blieb weiter in Haft, obgleich am gleichen Frau Knox die Erinnerung als nicht real angesehen hat tage.
- Das Lokal von Herrn Lumumba blieb noch lange verschlossen, obgleich er ein Alibi vorweisen konnte
- Frau Knox wurde ein Trauma eingeredet.
Den eigentlichen Schaden hat die Polizei angerichtet und daher hat der Staat zu entschädigen, ganz unabhängig davon, dass Frau Knox nicht darauf hingewiesen wurde, dass sie als Beschuldigte galt und damit die ganze Aussage von ihr rechtlich nicht verwertbar ist. Frau Knox hat allenfalls ein paar Stunden zu verantworten, bis sie die Aussage widerrief. Das ist jedoch nur ein Bruchteil von dem Schaden. Der Rest gehört zum Risiko der Ermittler, wenn diese nicht umgehend auf widerrufene Aussagen eingehen.
Frau Knox weigert sich aus meiner Sicht berechtigt die Entschädigung zu zahlen. Der EGMR wird mit großer Wahrscheinlichkeit dies auch bestätigen.
Und es läge an Herrn Lumumba hier ein Vollstreckungsverfahren einzuleiten. Das hat er offenbar nicht innerhalb von 2 Jahren zustande gebracht (Das Urteil ist seit dem 26.3.2013 rechtskräftig). Er dürfte sich sicherlich im Klaren sein, dass ihm dieses Geld zwar zusteht, aber eben nicht von Frau Knox sondern dem italienischen Staat. Leitet er aktuell ein Vollstreckungsverfahren ein, wird er auf diesen Kosten sitzen bleiben, wenn der EGMR der Beschwerde von Frau Knox stattgibt.
Wenn Frau Knox freiwillig ohne Vollstreckungsverfahren zahlt, kann ihr das auch negativ ausgelegt werden, dass sie in Wirklichkeit ihre Schuld bzgl. Calunnia anerkennt. Das muss nicht sein, ist aber möglich. Dadurch ist Frau Knox auf der sicheren Seite bzgl. der Beschwerde zum EGMR, wenn sie die Vollstreckung abwartet.
Und neben den Angeklagten hat die Familie Kercher am meisten zu leiden, die letzendlich über 8 Jahre im unklaren gelassen wurde.