@QuironEin spannendes und sehr aussagekräftiges Posting.
@waswardaQuiron schrieb:Nein, daß dieses Messer zu groß für die Halswunden gewesen sein soll, konnte nicht erwiesen werden.
Die Bilder des blutigen Messerabdrucks zeigen aber etwas anderes. Du kannst es sehen.
Quiron schrieb:Wenn du bei deiner Theorie bleibst, müssen also drei Messer beteiligt gewesen sein....
Vielleicht. Mindestens zwei in jedem Fall.
Waswarda schrieb:
Die aggressive Art, mit der Du Deine Thesen vorbringst und mich der Lüge bezichtigst, halte ich für unangemessen. Halten wir uns an die Tatsachen.
Deine Behauptung war, der Fußabdruck könne nicht von Rudy Guede stammen. Wenn es nur deine Meinung ist, dann nehme ich den Vorwurf der Lüge zurück. Wenn du es allerdings als Tatsache darstellst, ist es eine Falschinformation.
Dann mag es aus Deiner Sicht eine Falschinfomation sein. Das nehme ich hin.
Waswarda schrieb:
Genau das habe ich gemeint. Was hat das mit Wieselworten zu tun ?
Quiron schrieb:Das hat damit zu tun, daß, obwohl der gegenteilige Eindruck erweckt werden soll, der Informationsgehalt des Satzes durch die Verwendung von "kompatibel" auf Null schrumpft.
Mitnichten. Denn wenn der Abdruck mit einigen Füssen kompatibel ist, so ist er doch mit anderen nicht kompatibel. Und somit ist hier sowohl ein Informationsgehalt als auch ein Sinn vorhanden. Der Aussagewert ist keineswegs gleich null.
Waswarda schrieb:
Es fragt sich, wieviele dieser Männer denn jemand kannten, der Zugang zum Haus hatte bzw. wieviele Männer sich überhaupt jemals in der Nähe des Hauses befunden haben. Und schon schmelzen "Hunterttausende" zu einigen wenigen zusammen.
Was auch schon genügt, den Kreis über Rudy Guede und Raffaele Sollecito zu erweitern.
Und wir haben einen Einbruch, der Mann muss also nicht notwenigerweise einen Zugangsberechtigten kennen.
Wir haben einen Einbruch nur aus der Sicht der Verteidigung. Dass ein wirklicher Einbruch stattgefunden hat, ist nicht erwiesen. Folglich behauptest Du etwas nicht erwiesenes, genau wie nach Deiner Ansicht ich das in andren Fällen tue. Das ist eine seltsame Art von doppelten Standards. Dich deswegen, wie es logisch wäre, als Lügner zu bezeichnen, ist mir zu dumm.
Quiron schrieb:Darüberhinaus halte ich millimetergenaue Vergleiche von Abdrücken aus wäßrigem Blut auf eine saugfähigen Unterlage für sinnlos. Aber darüber schweigen sich die Lügenbolde von PMF/TJMK aus.
Die haben aber viele gute Argumente, obwohl sie teilweise sektiererisch sind und in manchen Punkten auch mir auf die Nerven gehen.
Ganz sinnlos kann die Messung der Fussabdrücke nicht sein.
Natürlich besteht bei Fussabdrücken immer eine kleine Unsicherheit und es kommen gewisse Wahrscheinlichkeiten ins Spiel. Und doch: die Masse weichen derart stark von Guedes Fuß ab, das man nicht glauben kann, dass der Abdruck von ihm stammt.
Quiron schrieb:Nein, wir haben keinen Beweis, weder für das eine, noch für das andere. Also ist deine Behauptung, Guede habe notwendigerweise das Haus in diesem Moment verlassen, nicht untermauern. Ich dagegen, ziehe nur die Möglichkeit in Erwägung, er könne umgekehrt sein, muss das also nicht beweisen. Ich muss nur zeigen, daß deine Schlussfolgerungen nicht zwingend sind.
Ah, sehr schön ! Stimmt, Du musst nichts beweisen und Du tust es auch nicht.
Du suchst wie Hellmann immer nach sehr theoretischen und unwahrscheinlichen Interpretationen zugunsten der Angeklagten, die für sich einzeln zwar möglich, wenn auch nicht wahrscheinlich sind und in ihrer Gesamtheit absurd wirken. Auf diese Art kann man allerdings kaum ernsthaft diskutieren.
Quiron schrieb: Und hier widersprichst du dir. Rudy Guede behauptet, er habe Handtücher aus dem Bad geholt, um der sterbenden Meredith Kercher zu helfen. Er war also mindestens im Bad (ohne dabei Schuhabdrücke zu verursachen). Damit ist deine ganze Logikkette, die sich auf die Spur zur Haustüre gründet, zusammengebrochen. Er hat eben den Tatort nicht DIREKT verlassen.
Für meine Argumentationskette ist das nicht wirklich relevant. Er ist von Merediths Zimmer ins Badezimmer gegangen, von dort zurück in Merediths Zimmer, ist dort ins Blut getreten und dann geflohen. Das passt zu den Spuren.
Allerdings ist bemerkenswert, dass zwischen Merediths Zimmer und dem kleinen Badezimmer keine Blutspuren zu finden waren. Die müsste er aber in irgendeiner Form hinterlassen haben, entweder tropfendes Blut von den Händen oder Schuhabdrücke (bedenke, wie stark Meredith schon während des Angriffs auf sie geblutet haben muss).
Folglich müsste er also diese Spuren wieder weggewischt haben, war aber dann zu dusselig, die Klospülung zu betätigen oder auch an die Auslöschung seiner nach draußen führenden Schuhabdrücke zu denken.
Und warum müssen dann in deinem Szenario Amanda Knox und Raffaele Sollecito vor Ort gewesen sein?
Das ergibt die Gesamtschau der Beweise, die ich hier nicht zu wiederholen gedenke. Winzige Unsicherheiten bleiben freilich immer bestehen.
Waswarda schrieb:
Dafür, dass er "nicht viel bewerkstelligt" hat, hat er aber eine Menge Unordnung geschaffen, gestohlen aber wurde gerade aus Filomenas Zimmer nichts.
Welche Unordnung muss er den notwendigerweise verursacht haben? Die auf dem Tisch? Warum? Die auf dem Bett? Das kann Frau Romanelli so hinterlassen haben. An der Wand stehen jede Menge Einkaufstüten, eine davon ist umgefallen, weil sie vom Stein getroffen wurde.
Bleibt nur der Haufen Kleider vor dem Schrank neben dem Fenster. Das nenne ich zu Recht "nicht viel".
Also ich fand die Unordnung in Filomelas Zimmer beträchtlich und glaube nicht daran, dass Sie einen Teil davon hinterlassen hat. Um mit Deinen Worten zu reden: die Unordnung muss nicht zwangsläufig von Filomena stammen. Ebensowenig die Einkaufstüten...
Quiron schrieb:Du willst also unterstellen, die Täter hätten auch Filomena Romanellis Zimmer gründlich gereinigt. Fragt sich nur wozu?
Exakt darauf deutet alles hin. Wozu ? Na, um Spuren zu verwischen, die z.B. durch die Fingierung eines Einbruchs entstehen könnten. Der Stein übrigens, der in der Tüte lag, liegt vom Fenster aus gesehen in einem solchen Winkel, dass man nur schwer glauben kann, dass er direkt von einem Wurf oder gar Stoss von draußen dort gelandet ist. Guede müsste ihn wohl nochmal bewegt haben. Oder eine Person, die mit der rechten Hand innen vor dem Fenster gestanden hat, hat diesen Stein gegen das Fenster geschlagen und dann rechts zur Seite fallen lassen.
Waswarda schrieb:
Wenn man aber bedenkt, dass die Täter vielleicht etwas Kleines verloren haben und der Weg zu Merediths portabler Lampe durch Leiche und evtl. auch Blutspuren umständlich, riskant oder versperrt war, dann macht es Sinn, sich selbst eine Lampe zu holen und auf dem Boden nach dem verlorenen Objekt zu suchen. Wir werden es leider nie genau erfahren.
Eben das gilt auch für einen Einzeltäter Rudy Guede. Dewegen meine Frage: was soll die Lampe beweisen?
Zu dem was ich geschrieben habe, gibt es nichts hinzuzufügen, da ich auf Deine Frage ausreichend geantwortet habe. Guede könnte die Lampe natürlich genommen haben, aber ist er so deppert, dass er zum Einbruch keine Taschenlampe mitnimmt ? Wo er doch so ein abgebrühter Einbruchsprofi gewesen sein soll...
Waswarda schrieb:
Ihr Statement vom 06.11.2007 05:45 Uhr erscheint mir deutlich genug. Sogar Hellmann hat ja auch das Calunnia-Urteil gegen Amanda Knox nicht aufgehoben und der hat ja nun sonst alles zugunsten der Angeklagten ausgelegt.
Zunächst mal reden wir von den Formulierungen im Verhör, aufgrund derer sie ja überhaupt erst angeklagt wurde. Und die kennst du nicht. Ansonsten... kennst du überhaupt die Formulierung in ihrem Schriftstück vom 6.November 2007? Wenn ja, dann zitiere es bitte. Dann können wir darüber diskutieren, was es wirklich aussagt.
Wie gesagt, ich kenne das Schriftstück und auch die dortigen Formulierungen und Du weist sicher genau, wo das Schriftstück zu finden ist und welche Passagen ich meine. Dieses Katz-und-Maus-Spiel ist nicht meine Sache. Lassen wir's. Selbst wenn da eine eindeutiges Geständnis von Amanda Knox stünde, würdest Du es nicht glauben. Du bist emotional sehr in diesem Fall engagiert, so wie es mir fern liegt. Mich interessiert die Frage: Was war da ?
Quiron schrieb:Und wie ich bereits früher sagte: Urteile sind keine Beweise.
Und vage und ganz unwahrscheinliche Möglichkeiten ins Spiel zu bringen, sind keine Gegenbeweise....
So mag es gut sein.
Viele Grüße