@KlaraFall KlaraFall schrieb:Doch schwer nachzuvollziehen, WARUM sich die Staatsanwaltschaft auf dieses eine Messer versteift....es sei denn sie geht auch von zwei Messern aus, wovon eines verschwunden ist.
Das tut sie.
Gleichzeitig erfüllt das den Zweck, die unsinnige Mehrtätertheorie zu unterstützen, denn zwei Messer bedeutet auch, mehr als ein Täter.
KlaraFall schrieb:Hat es etwas damit zu tun, dass es vielleicht (rein zufällig) zu der grösseren Wunde passt, aber doch noch Zweifel offen lässt?
Könnte diese grössere Wunde auch von einem kleineren Messer zugefügt worden sein oder kann man man das gänzlich ausschliess ?
Im Prinzip hätte jedes Messer diese Wunde erzeugen können. Rein von den Ausmaßen ist sie auch größer als es für das Küchenmesser notwendig wäre. Der Täter muss hier so oder so das Messer in der Wunde herumgezerrt haben, wodurch sie erweitert wurde. Deswegen ist hier auch die Tiefe so entscheidend. Man könnte davon ausgehen, daß bei einer solchen Handlung, das Messer bis zum Anschlag in den Hals gerammt wurde, und dafür ist das Küchenmesser einfach zu groß.
KlaraFall schrieb:Und wie erklärt Guede z.B. seine blutigen Fingerabdrücke?
Konnte man überhaupt feststellen, von wem der Handabdruck an der Wand war?
Rudy Guede gibt an, nachdem der "wahre Mörder" geflohen war, hätte er versucht, mit den Handtüchern aus dem Bad die Blutung in Meredith Kerchers Hals zu stoppen. Bei der Gelegenheit hat er Fingerabdrücke und DNA hinterlassen, sowie die blutigen Schuhsohlen. Als sich das als vergeblich herausgestellt hat, ist er geflohen. Ärztliche Hilfe anzufordern, selbst anonym, hat er unterlassen.
Um zwei Uhr nachts hat man ihn dann tanzend in der Diskothek "Domus" angetroffen....
Das Blut an der Wand konnte Frau Stefanoni nicht identifizieren (taugt diese Frau eigentlich zu irgendwas?). Soweit ich mich recht erinnern kann, sagte Rudy Guede selbst, er hätte versucht, die Buchstaben "AF" an die Wand zu schreiben, etwas, was Meredith Kercher noch versucht habe, ihm mitzuteilen. Vielleicht kann HansM dazu etwas mehr beisteuern.
KlaraFall schrieb:Wieso ist das erlaubt? Das ist Unterschlagung von Beweismitteln.
Das ist Italien!
Giancarlo Massei hat das ohnehin nicht interessiert, der hat dieser Frau ja alles unbesehen geglaubt. Claudio Pratillo Hellmann hat ihr das durchgehen lassen, wie so vieles, wahrscheinlich wollte er der Staatsanwaltschaft und deren Zeugen nicht härter gegenübertreten als ohenhin schon. Letztendlich haben die unabhängigen Experten auf die Rohdaten verzichtet, weil sie auch so schon zu ihrer Expertise kommen konnten.
KlaraFall schrieb:Sieht wohl so aus. Dann hätten sie auch jedes andere x-beliebige Messer aus der Schublade nehmen können, auf dem sich dann ebenfalls DNA von Knox gefunden hätte. Die beiden werden zwar nicht oft, aber bestimmt nicht zum ersten Mal dort gegessen haben.
Meiner Meinung nach war dieses Messer nie dazu bestimmt, vor Gericht präsentiert zu werden. Sie hatten wohl erwartet, Raffaele Sollecitos DNA am Griff zu finden. Es sollte dazu dienen, ihn unter Druck zu setzen, um sein lästiges Alibi für Amanda Knox fallen zu lassen. Nun war statt Herrn Sollecitos DNA die von Frau Knox am Messer, das änderte aber nicht viel am Verwendungszweck.
In Italien gibt es das sogenannte "beschleunigte Verfahren". Das bedeutet, der Angeklagte verzichtet auf sein Recht, die präsentierten Beweise gegen ihn, einer genauen Überprüfung zu unterziehen, dafür erlässt man ihm von vorneherein ein Drittel der zu erwartenden Strafe. Rudy Guede hat z.B. in seinem Vefahren diesen Weg gewählt. Das ist ein Kuhhandel, der Angeklagte kann seinen Teil des Deals nur erhalten, wenn man von vorneherein von einer Verurteilung ausgeht.
Dies führt dazu, daß Polizei und Staatsanwaltschaft versucht sind, gegen einen Verdächtigen eine Menge fadenscheiniger Beweise aufzubauen, die allein dem Zweck dienen, diesen einerseits zu einem Geständnis zu veranlassen oder zumindest angesichts des Berges an Beweisen, die gegen ihn vorgebracht werden, mit einer Verurteilung zu rechnen und daher das beschleunigte Verfahren
zu wählen. Bei den tatsächlich Schuldigen funktioniert dies wahrscheinlich sehr gut, weil die damit rechnen, daß die Beweise auch halten. Hätte Amanda Knox die Tat gestanden und wäre es zu einem beschleunigten Verfahren gegen sie gekommen, das Messer wäre vor Gericht nicht mehr aufgetaucht. Wozu auch, wenn man ein Geständnis hat? Das ist der italienische Weg.
Allein Amanda Knox ist Amerikanerin und war sich auch sicher unschuldig zu sein. So ging die Rechnung der Staatsanwaltschaft nicht auf. Ebensowenig bei Raffaele Sollecito, der sich nicht mit einer Lüge zu Lasten von Amanda Knox hatte freikaufen wollen. Und da stand Frau Patrizia Stefanoni plötzlich dumm da und musste ihre Arbeit vor Gericht verteidigen.
KlaraFall schrieb:Hat man jemals bei Guede irgendetwas von den gestohlenen Sachen gefunden?
Nein. Hätte man mal in Frau Lanas Garten, wo die Telefone aufgefunden wurden, gründlicher gesucht.