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"Bodensee-Mord" von 1969

1.437 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bodensee, Zürich, Lindau ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

"Bodensee-Mord" von 1969

17.06.2014 um 09:33
@KonradTönz1
Ich kann mich deiner Theorie anschließen und halte sie für wahrscheinlicher als die Staubsauger-Theorie, obwohl diese hier viele überzeugen konnte.
Die Staubsauger-Theorie überzeugt mich deshalb nicht, weil er dieses autoerotische Vergnügen streng genommen auch zu hause hätte haben können. Offensichtlich war er aber gut gekleidet unterwegs um jemand spezielles zu treffen oder zu finden. Ich könnte mir schon vorstellen, daß es in die Richtung Kannibalismus oder auch "nur" geplante gemeinschaftliche Verstümmelung zum Lustgewinn ging.

@Vancamp
Ja, auf den ersten Blick scheint sowas in den biederen 60ern undenkbar. Ich glaube aber, daß es die ganzen Vorlieben, die es heute so gibt auch schon damals gab, nur daß praktisch nichts darüber bekannt wurde und noch viel mehr im Geheimen ausgelebt wurden. Insfern ist auch die große Entfernung zu seinem Wohnort für mich stimmig.


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"Bodensee-Mord" von 1969

17.06.2014 um 10:00
Zitat von cariboocariboo schrieb:Ich glaube aber, daß es die ganzen Vorlieben, die es heute so gibt auch schon damals gab
Das ist mit absoluter Sicherheit eine Konstante und nicht von den Zeitaltern abhängig. Was von den Zeitaltern abhängt ist die Frage ob, bzw. die Art und Weise wie die Menschen ihre verschiedenen Leidenschaften ausleben und wie die Umwelt darauf reagiert. Aber keiner kann ernsthaft die These aufstellen, Lust-Kannibalismus sei erst mit dem Internet aufgekommen. Das einzige was sich im Internetzeitalter geändert hat, ist dass es einfacher ist Gleichgesinnte für was auch immer zu finden. Und es ist ja durchaus möglich, dass das Opfer in dem Fall mehrere Anläufe brauchte um in aller Diskretion Gleichgesinnte zu finden - er war ja bereits älter und war regelmäßig für einige Tage verschwunden.


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"Bodensee-Mord" von 1969

20.06.2014 um 18:48
Ich hab jetzt nicht alle 45 Seiten durchgelesen und kenn den Fall nur von XY.
Meine Frage ist jetzt ob man eine Frau als Täter (nicht als Leichenbeseitiger) ausschließen kann?
Grad in letzter Zeit sind Frauen beim Penismassaker ja mehr vertreten.
Wenn sowas schon früher hier ausgeschieden wurde einfach meine Frage ignorieren.


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"Bodensee-Mord" von 1969

10.07.2014 um 11:02
Zitat von VancampVancamp schrieb am 20.06.2014:Meine Frage ist jetzt ob man eine Frau als Täter (nicht als Leichenbeseitiger) ausschließen kann?
Grad in letzter Zeit sind Frauen beim Penismassaker ja mehr vertreten.
Du meinst im Sinne von jemanden angeheuert haben oder im Sinne von ihm selbst hinterhergereist sein und getötet haben?

Zweite Variante finde ich sehr unwahrscheinlich. Es wäre doch aufgefallen, wäre sie urplötzlich auch mehrere Tage spurlos verschwunden gewesen (was notwendig gewesen wäre ihm hinterherzureißen und ihn ausfindig zu machen). Von dem ist doch nichts bekannt!?

Erste Variante: Den Killer ansetzen und den Ehemann von Anfang an observieren? Warum dann so lange warten mit dem Töten?


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"Bodensee-Mord" von 1969

02.08.2014 um 22:41
Ich hab mal ein bisschen durch die Gegend gegoogelt um eventuell zu erfahren ob mit dem Anbieten der Scheren in der Tat irgendein homosexueller Code verbunden sein könnte. Gestoßen bin ich auf die Scherenstellung, welche wohl auch in homosexuellen Beziehungen benutzt wird. Interessant wäre jetzt herauszufinden, inwiefern am Klischee des vermehrten Schwulenanteils unter Friseuren etwas dran ist (da bin ich leider noch nicht weitergekommen).

Die Theorie des autoerotischen Unfalls mitsamt Vertuschung ist vom Hintergrund schlüssig für mich, sie wirft aber meinerseits einen schwierigen Punkt auf:

Wie verwendet jemand mitten in der Nacht einen Staubsauger, verletzt sich (was entsprechende Schmerzlaute mit sich bringen dürfte) und lässt anschließend noch Badewasser ein (laut) ohne im Hotel Beschwerden und Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen?

Dadurch zerbricht diese Theorie leider wieder für mich. Gerade die Spießigkeit des idyllischen Bodensees in den 60ern dürfte großen Wert auf die Hausregeln der Nachtruhe gelegt haben.


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"Bodensee-Mord" von 1969

02.08.2014 um 23:59
Was ist wenn das Hotel an sich etwas mit der Sache zu tun hat. Möglicherweise war der Tod ein autoerotischer Unfall und das Hotel hatte Angst in Verruf zu geraten und hat die Leiche verschwinden zu lassen.
Ich weiss von einem Fall in Frankfurt, da hatte ein Restaurantgast auf der Toiletten einen Herzinfarkt un der Besitzer hat den Toten ins Auto gepackt und zwei Straßen weiter abgestellt damit das Restaurant nicht ins schechte Licht gerückt wird. Soweit ich noch weiss wurde der Restaurantbesitzer zu 6 Monate auf Bewährung verurteilt. Die Polizei hat wochenlang gefahndet denn der Sitz des Autos war noch auf den Restaurantbesitzer eingestellt und zu weit weg für den Toten.
Die Sache ist auch schon ewig her, ich hab die als Teenager mal in der Zeitung gelesen und ich fand sie so gruselig, dass ich sie mir gemerkt habe.


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"Bodensee-Mord" von 1969

03.08.2014 um 00:05
Soweit waren wir schon und das ist eine der Grundlagen der These "autoerotischer Unfall". Klärt aber leider nicht meine Frage bezüglich der enormen Geräuschpegel, welche in einem solchen Fall nicht aufgefallen sein sollen.


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"Bodensee-Mord" von 1969

03.08.2014 um 00:20
Die Sommerferien waren zum Zeitpunkt des Todes bereits vorbei und je nach Wetterverhältnisse kann es auch mitte September einige Tage geben an denen ein Hotel schlecht ausgelastet ist. Möglicherweise war er auch in eine der kleineren Pensionen die er auch aufsuchte und war dort der einzige Gast. Die Pensionwirte müssen nicht unbedingt im Haus gewohnt haben bzw. einen abgeschlossen Bereich bewohnt haben daher ist möglicherweise der Lärm nicht aufgefallen.


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"Bodensee-Mord" von 1969

20.08.2014 um 10:00
Zitat von CyenitaCyenita schrieb am 02.08.2014:Was ist wenn das Hotel an sich etwas mit der Sache zu tun hat
Ich weiß ja nicht... es sterben so viele Menschen in Hotels. Drogencoktails, Suizid etc. Dinge die man "Zuhause" nicht so treibt... Das ist mir irgendwie viel zu spekulativ. Warum sich in solche Probleme bringen? Stelle man sich mal vor die Sache kommt raus, dass das Hotel eine Leiche hat verschwinden lassen mit dessen Tod man an und für sich nichts zu tun hatte. DANN wäre das Hotel in Veruf.

Man hätte damals einfach viel mehr in Richtung Zeugen gehen müssen - war er tatsächlich alleine auf dem Zimmer. Kamen Gäste die kein Zimmer gebucht hatten etc. Aber ganz ehrlich - das Hotelpersonal übersieht sowas doch oft. Probiert's mal aus - keinem wird auffallen wenn ihr als Nicht-Gast in ein Hotel spaziert.


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"Bodensee-Mord" von 1969

20.08.2014 um 10:13
Zitat von vivere1980vivere1980 schrieb am 02.08.2014:Ich hab mal ein bisschen durch die Gegend gegoogelt um eventuell zu erfahren ob mit dem Anbieten der Scheren in der Tat irgendein homosexueller Code verbunden sein könnte.
@vivere1980
Das ist mE. eine gute Annahme.

I-wie kommt mir der Fall eh so vor, als hätte ihm ein "Stricher/Lover" auf dem Gewissen.
Aber 1969 boah.... so lang ist es her....da war ja damals auch die Mondlandung... ob der Täter überhaupt noch lebt, ist zweifelhaft.

Lieben Gruß,
Doverex


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"Bodensee-Mord" von 1969

22.08.2014 um 12:18
Ich habe mir fast alle Posts durchgelesen, mir aber die XY-Sendung erst danach angesehen.
Wenn man weiß, auf was man evtl. achten muss, guckt man sich so einen Bericht halt anders an.

Hier ein paar allgemeine Anmerkungen zu verschiedenen Aspekte die behandelt wurden.

1. Autoerotische Verletzung mit Staubsauger

1969 waren primär Standsauger in Verwendung. Ganz besonders im gewerblichen Bereich, zu dem auch Hotels gehören.

Es dürfte also einige Kraftanstrengung gekostet haben, sich mit so einem Standgerät selbst befriedigen zu wollen.

2. Leiche aus dem Hotel verschwinden zu lassen

Der noch größere Skandal wäre es, wenn die Polizei herausbekäme, daß der Hotelier sich dazu
hätte hinreißen lassen

3. Die Kleidung aus der Schweiz

Er ist ja statt nach Innsbruck nach Zürich gefahren. Die Möglichkeit, daß er sich in dieser Zeit für den Aufenthalt am Bodensee dort mit Kleidung eingedeckt hat ist sehr hoch.

4. Herkunft aus dem Sudetenland/ Gestohlene Identität

Aus einem Bericht, den ich erst vor kürzerer Zeit auf Phoenix gesehen habe, weiß ich, daß
die Bundesregierung nach dem Krieg und der Vertreibung der Sudetendeutschen in Regionen, die nahe der Zonengrenze lagen, und die nicht dicht besiedelt waren, ganze Ortschaften dort für Flüchtlinge hat hochziehen lassen. Ebenso wurde berichtet, daß die Sudetendeutschen sich damals in größeren Gruppen, die sich schon vorher aus den gleichen Dörfern/Städten kannten, in diesen Ortschaften niedergelassen haben.

Eine gestohlene Identität wäre da schon innerhalb der Gruppe aufgefallen. Eine gestohlene jüdische Identität wäre u.U. den deutschen Behörden aufgefallen. Denn man hat auch diese Leute (egal ob deutsche oder jüdische Flüchtlinge) kontrolliert und überprüft. Man darf nicht vergessen, daß die Flüchtlinge für eine ganze Zeit in Flüchtlingsheimen gelebt haben, bevor man sie dann auf die verschiedenen Regionen verteilt hat.

5. Jüngeren Liebhaber in der Schweiz kennengelernt und mittels Scherenverkauf gesucht

Das halte ich für relativ unwahrscheinlich, da es damals nur wenige Orte gab, wo sich Homosexuelle getroffen haben. Wäre L. homosexuell gewesen, hätte er diese Orte gekannt, und hätte nicht durch Friseurgeschäfte tingeln müssen. Und er hat die Scheren nur in 2 Geschäften angeboten, um den geheimnisvollen Liebhaber XY zu suchen, hätte er mehr Geschäfte aufsuchen müssen.

6. Kleidung und Schuhe
Er ist ja jeden Tag, egal in welchem Hotel er gewohnt hat, morgens aus dem Haus gegangen und erst abends wieder zurückgekommen. Bis auf die Besuche auf der Insel Reichenau, wo er gefrühstückt hat, weiß man nicht, was er tagsüber unternommen hat.

Aber das regelmäßige Gehen und Kommen, gerade in der beschriebenen Kleidung, könnte dafür sprechen, daß er tagsüber "gearbeitet" hat. Fragt sich nur als was. Es wurde ja schon die Möglichkeit angesprochen, daß er ein Spieler war.

Was aber, wenn er eine Art Croupier gewesen ist. Auch diese trugen bis auf die Schuhe damals eine solche Kleidung.

Könnte es sein, daß er tagsüber als Croupier in illegalen Casinos unterwegs war?

Dafür dürfte man üppig bezahlt worden sein. Er hätte also kein weiteres Geld z.B. von seiner Frau benötigt. Und es erklärt die Tatsache, daß er tagsüber nirgendwo aufgefallen ist. Dazu gehört dann meiner Meinung nach auch

7. Der Brief

In dem Bericht wird erwähnt, daß er den Brief bekam und danach noch einmal auf die Insel Reichenau fuhr, obwohl er sich von dort schon verabschiedet hatte. Könnte es sein, das man
ihn noch einmal als Croupier (o.ä) dabei haben wollte?

Die Herkunft des Briefes konnte nicht nachvollzogen werden, möglich, daß er persönlich von jemand direkt im Hotel abgegeben, oder in einem Moment wo der Empfang unbesetzt, oder der Empfangschef abgelenkt war, einfach auf den Thresen gelegt wurde.

Nach diesem letzten Besuch auf der Insel Reichenau hat ihn niemand mehr lebend gesehen.
Es könnte also durchaus zu einem Mord in einem Privathaus oder einer Wohnung auf der Insel gekommen sein. Privathaus, oder Wohnung deshalb, weil das Opfer ja geblutet haben muss.
Solche Spuren lassen sich in einer Wohnung wesentlich besser und unauffälliger beseitigen, als in einem Hotelzimmer. Es würde auch die Damenstrumpfhose erklären.

Dafür spricht auch der Waschhandschuh. Wir hatten zu der Zeit ähnliche in unserem Haushalt.

Jetzt mal zum Aussehen des L. Damals sahen alle Männer in etwa so aus, wenn sie in ähnlichem Alter waren. Auch mein Vater der ebenfalls Jahrgang 1913 war. Es hätte also völlig ausgereicht, wenn ein anderer Mann sich die Kleidung von L. angezogen hätte und das Schiff bestiegen hätte.
An Bord zieht er sich um, inklusive der auffälligen Schuhe und geht als jemand anders von Bord.

Mit einem der nächsten Schiffe fährt er wieder zurück nach Reichenau und beseitigt die Leiche, die über Nacht vom 15.9. auf den 16.9. in der Wanne lag und der man wieder ihre eigene Kleidung angezogen hat.

Unabhängig vom Mordmotiv wäre ein solches Szenario auch mit der Komponente Agententätigkeit vorstellbar. In diesem Falle hätten die Scheren durchaus der Kontaktaufnahme oder Nachrichtenübermittlung dienen können. Das "Nein" der Friseure kann dann eine ganz andere Information beinhalten.

Gegen die These der Geldnot spricht, daß er mit 2000 DM aufgebrochen ist. Aus dem XY-Bericht wissen wir auch, daß er für eine Woche in Konstanz eine RG von 150,50DM beglichen hat. Das hört sich heute wenig an, war aber Ende der 1960er Jahre viel Geld. Ein Durchschnittsgehalt lag damals bei ungefähr 800DM brutto. 2000DM war eine enorme Summe damals.

Wenn man berücksichtigt, daß er ja in mehreren Hotels gewohnt hat, kann man auch da die Summe, je nach Klasse des Hotels zwischen 200DM und 300DM ansetzen. Abzüglich der Summe, die er für die Kleidung in Zürich ausgegeben hat, plus Verpflegung jeweils könnten die 120DM durchaus die Restsumme darstellen.

Kommen wir zu möglichen Mordmotiven.

1. Croupier-Szenario

Hier könnte es durchaus um eine größere Summe Geld gegangen sein, oder möglicherweise hat der Croupier auch gezinkt. Es kam zu einem Streit, im Verlauf dessen der Mord geschah. Vielleicht ging eine Art Unfall voraus. Nicht auszuschließen ist auch, daß L. der Agressor war.

2. Agenten-Szenario
Blicken wir kurz zurück:
1968 Niederschlagung des Prager Frühlings
http://www.planet-wissen.de/laender_leute/tschechien/tschechien/prager_fruehling.jsp

1969 Begannen die ersten Ost-West Gespräche zur Entspannungspolitik
http://www.bpb.de/izpb/10339/vom-kalten-krieg-zur-aera-der-entspannung?p=all

Nicht zu vergessen, im September wurde in Deutschland unter Willy Brandt eine sozial-liberale Koalition gewählt, die sich ebenfalls intensiv der Ost-West Beziehungen, und zwar zur DDR verschrieben hatte. Da dürften auch in der damaligen DDR die Alarmglocken geläutet haben.

Es ist also absolut nicht so, daß 1969 aus politischer Sicht unbedeutend war.

8. Schließen der Akten
Das ist damals durchaus so behandelt worden. Ich sehe da keine ungewöhnliche Sache drin. Ebenso wurde in fast allen XY-Sendungen darauf hingewiesen, daß man, wenn man neue Erkenntnisse habe, dies den Zuschauern mitteilen würde. Das geschah aber äußerst selten.

Woran ich mich aber erinnern kann, daß, wenn Fälle so gelöst wurden, immer in den Zeitungsberichten erwähnt wurde, daß der jeweilige Fall in XY-ungelöst gezeigt wurde.

Das sind meine Vorschläge zu dem Bodensee-Fall.


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"Bodensee-Mord" von 1969

22.08.2014 um 14:04
@inci2

Zu meiner Kannibalismustheorie hast du garnichts gesagt :-(

Die hätte zusätzlich noch den Vorteil, dass sie erklärt warum die Polizei damals an soetwas nicht gedacht hatte. Das war einfach zu abwegig und Foren in denen sich Menschen mit derartigen Leidenschaften austauschten gab es damals noch nicht.


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"Bodensee-Mord" von 1969

22.08.2014 um 14:11
Zitat von KonradTönz1KonradTönz1 schrieb:Zu meiner Kannibalismustheorie hast du garnichts gesagt :-(

Die hätte zusätzlich noch den Vorteil, dass sie erklärt warum die Polizei damals an soetwas nicht gedacht hatte. Das war einfach zu abwegig und Foren in denen sich Menschen mit derartigen Leidenschaften austauschten gab es damals noch nicht.
Ehrlich gesagt, halte ich diese Theorie für sehr weit her geholt.

Daß die Polizei an so etwas nicht gedacht haben könnte, glaube ich nicht. Da haben die Polizisten, die zu der Zeit in höheren Stellungen tätig waren während des Krieges u.U. ganz andere Sachen gesehen.

Im XY-Bericht wurde von erheblichen Verletzungen am Genital gesprochen. Es wurde nicht gesagt, welcher Art diese Verletzungen waren. "Erhebliche" Verletzungen können auch durch einen unglücklichen Sturz auf ein einen Glastisch oder in ein Regal mit Glasböden herrühren.

Mich würde allerdings interessieren, was Du von meiner Theorie insgesamt hältst.


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"Bodensee-Mord" von 1969

22.08.2014 um 14:55
Zitat von inci2inci2 schrieb:Ehrlich gesagt, halte ich diese Theorie für sehr weit her geholt.

Daß die Polizei an so etwas nicht gedacht haben könnte, glaube ich nicht. Da haben die Polizisten, die zu der Zeit in höheren Stellungen tätig waren während des Krieges u.U. ganz andere Sachen gesehen.
Ist sie eigentlich garnicht - bei dem Verletzungsbild und mit dem heutigen Wissen, dass es tausende von Menschen mit derartigen Leidenschaften gibt. Der Vergleich mit den Kriegserlebnissen hinkt darüber hinaus ein bisschen , denn erotischer Kannibalismus kam auf den Schlachtfeldern im 2. Weltkrieg wohl eher selten vor. Daher haben die eben damals womöglich nicht an soetwas gedacht , sondern an - wie du richtig sagst - "ganz andere Sachen".

Die Schwulenszene dort werden sie hingegegen durchleuchtet haben . Er war Friseur, hatte auffällige Schuhe an und war bereits mehrfach kurrzeitig aus seiner Ehe ausgebrochen. Vermutlich kannte seine Frau auch nach so langer Zeit seine Leidenschaften. Dass das im Film nicht esplizit erwähnt wurde lag sicher daran, dass man das Opfer nicht zusätzlich stigmatisieren wollte UND dass die Ermittlungen im Milieu keine Hinweise ergeben hat.


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"Bodensee-Mord" von 1969

22.08.2014 um 19:00
Zitat von KonradTönz1KonradTönz1 schrieb:Ist sie eigentlich garnicht - bei dem Verletzungsbild und mit dem heutigen Wissen, dass es tausende von Menschen mit derartigen Leidenschaften gibt.
Das hat es sicher auch schon früher gegeben. Und man hat es sicher auch schon damals bei der Polizei gesehen. Man hat es nur nicht so in den Medien breitgetreten wie heute.

Aber rein vom Gefühl her halte ich das für nicht wahrscheinlich. Und vom Verletzungsbild wissen wir gar nichts genaues. Außer, wie in dem XY-Bericht erwähnt, schwerwiegende Verletzungen im Genitalbereich. Schwerwiegend kann in dem Kontext auch bedeuten, daß er daran hätte sterben können, wenn er nicht vorher ertrunken wäre.
Text
Zitat von KonradTönz1KonradTönz1 schrieb:Der Vergleich mit den Kriegserlebnissen hinkt darüber hinaus ein bisschen , denn erotischer Kannibalismus kam auf den Schlachtfeldern im 2. Weltkrieg wohl eher selten vor
Das habe ich auch nicht gemeint. Ich meinte, daß Leute, die 1969 bei der Polizei waren, durchaus auch grausamere Sachen an der Front gesehen haben. Hat mit Kannibalismus nichts zu tun, sondern mit zerfetzen Körpern.
Zitat von KonradTönz1KonradTönz1 schrieb:Daher haben die eben damals womöglich nicht an soetwas gedacht , sondern an - wie du richtig sagst - "ganz andere Sachen".
Das mit den zerfetzen Körpern auf dem Schlachtfeld sind z.B. "andere Sachen".
Zitat von KonradTönz1KonradTönz1 schrieb:Die Schwulenszene dort werden sie hingegegen durchleuchtet haben . Er war Friseur, hatte auffällige Schuhe an und war bereits mehrfach kurrzeitig aus seiner Ehe ausgebrochen. Vermutlich kannte seine Frau auch nach so langer Zeit seine Leidenschaften. Dass das im Film nicht esplizit erwähnt wurde lag sicher daran, dass man das Opfer nicht zusätzlich stigmatisieren wollte UND dass die Ermittlungen im Milieu keine Hinweise ergeben hat.
Oder aber es gab gar keine Erkenntnisse darüber, daß er sich in homosexuellen Kreisen bewegt hat. Und auch aus dem Grunde scheidet für mich deshalb die Kannibalismusthese aus.

Am merkwürdigsten ist für mich die Tatsache, daß man nie herausgefunden hat, wo L. sich jeweils tagsüber aufgehalten hat.


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"Bodensee-Mord" von 1969

22.08.2014 um 22:12
Ich kenn den Fall seit meiner frühesten Jugend.
Ich hab "früher" immer geglaubt der hat sich bei einer Ehefrau tagsüber eingenistet die einen gutbetuchten Mann hat, die etwas zu verlieren hat.
Die hat ihn wie er wieder heim wollte zur Familie (zum X ten mal) ein "Stück" kürzer gemacht.
Man liest sowas heutzutage ja öfters. Damals nicht.
Das rundherum mit Schuhen und so, ist für ein Zeichen "ich bin da", doch für eine Frau als Zielperson zu auffällig. Auch ohne Handy wäre man (als Frau heutzutage) raffinierter. Glaube ich.


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"Bodensee-Mord" von 1969

22.08.2014 um 22:29
Zitat von VancampVancamp schrieb:Ich hab "früher" immer geglaubt der hat sich bei einer Ehefrau tagsüber eingenistet die einen gutbetuchten Mann hat, die etwas zu verlieren hat.
Seine letzten Tage wirken eher, als sei er auf der Suche nach etwas gewesen was nicht so leicht zu finden war und im verborgenen stattfinden musste. Man konnte ja damals auch nicht im Internet nach Szenetreffpunkten recherchieren , man musste sich vor Ort erkundigen und zwar diskret. Nur denke ich eben, dass die Polizei diese Möglichkeit erwogen und ausermittelt hat - den Ermittlern dürfte das Homosexuellenmillieu am Bodensee nicht unbekannt gewesen sein. Daher gehe ich davon aus, dass zumindest die Verletzungen durch eine viel seltenere sexuelle Spielart zustandegekommen sind , auf die damals (wie heute) niemand so ohne weiteres kommt. Und das könnte eben erotischer Kanibalismus sein - wer den Fall Armin Meiwes kennt weiß, dass das Verspeisen des Gechlechtsteils ein wesentlicher Bestandteil eines solchen Arrangements sein kann...


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"Bodensee-Mord" von 1969

22.08.2014 um 22:40
Heutzutage bin ich mir auch sicher dass er aus der HOMOecke kam. Leider keine leidenschaftliche normale Tragödie. Aber nicht mit unseren neuen Möglichkeiten im Netz jederzeit jemand zu finden.


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"Bodensee-Mord" von 1969

22.08.2014 um 22:49
Zitat von VancampVancamp schrieb:Heutzutage bin ich mir auch sicher dass er aus der HOMOecke kam.
Ich bin mir nicht so sicher - natürlich musste dieser Umstand zur damaligen Zeit in den XY-Filmen verklausuliert werden und die verbalen Verrenkungen die man dazu unternommen hat sind legendär.
In der Regel wurde das aber mit Formulierungen wie "das Opfer suchte in seiner Freizeit gelegentlich die Nähe von Männern" angedeutet. Davon ist in diesem Film aber nichts zu finden - der Friseurberuf und extravagante Schuhe sind da nicht eindeutig genug.
Daher denke ich, dass das Opfer entweder nicht homosexuell war, oder falls doch, dass das für nicht relevant gehalten wurde und man daher auf diese - zur damaligen Zeit - ehrverletzende Andeutung verzichten wollte.


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"Bodensee-Mord" von 1969

22.08.2014 um 22:49
@KonradTönz
mach schnell! bin neugierig!


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