Der Fall Kampusch

@Mata_Hari

Derzeit? Aber das Haus steht seit 2006 leer. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass ein leerstehendes Haus nicht besser wird, ausser es würde regelmässig gelüftet und im Winter täglich eingeheizt werden. Irgendwann - sollte es noch nicht passiert sein - wird ihr nichts anderes übrig bleiben, als dieses abzureissen, denn dann wird es ein baufälliges Etwas. Aber für mich persönlich ist es eine absolute Verschwendung, bei der vielen Armut, die es überall gibt. Und ausgerechnet ein Mensch wie Natascha Kampusch, der selbst keine schöne Vergangenheit hatte, denkt hier nicht an andere Menschen. Weshalb? Ich habe bisher versucht, bei allen Ungereimtheiten Verständnis aufzubringen. Aber manchmal gelingt es mir trotz großer Anstrengung nicht. Da kommen selbst mir Bedenken. Hat sie wirklich Angst, dass jemand den Garten umgraben könnte, was damals verhindert wurde? Habe mir darüber nie große Gedanken gemacht, warum und weshalb? Aber wie sie sich bezüglich des Haues verhält, schleichen sich mir auch oft derartige Gedanken ein.

Hab grade mal Google bemüht.Natascha bekam das Haus ja "erst" 2010 zugesprochen.

http://www.focus.de/panorama/welt/wie-geht-es-natascha-kampusch-heute-kampusch-will-maertyrer-haus-nicht-verkaufen_aid_923224.html

Sie sagte,das sie das Haus nicht verkaufen möchte,weil es ihr hilft das Erlebte zu verarbeiten.
Ich setze einfach mal voraus,das jeder die Artikel zum Thema Trauma und Traumaverarbeitung gelesen hat.Kurz angerissen:Ein Trauma zu überwinden dauert viele Jahre,manche überwinden es nie.Viele denken auch fälschlicherweise sie haben es überwunden oder leugnen ein Trauma zu haben,was die Therapie nahezu unmöglich macht oder die Fortschritte zunichte macht.
Daher ist es nicht ausgeschlossen,das Natascha auch heute noch solche Hilfen wie in Form dieses Hauses braucht.Quasi wie eine Krücke/Gehhilfe.

Das ist gar nicht so unüblich,einige dazu befragte Psychologen hielten das sogar für sehr sinnvoll.

Vielleicht hat sie jemanden,der sich um das Haus kümmert?(ich gehe einfach mal davon aus,das es das Haus noch gibt)

@Mata_Hari

Wenn sie sich nicht selbst darum kümmert, weshalb sollte das Haus ihr dann helfen, ihr Trauma zu bewältigen? Ich habe - muss ich mal bei Gelegenheit nachschauen - gelesen, dass der Garten verkommen und verwildert sei. Aber das müsste ich jetzt wirklich nochmals nachlesen. Demzufolge wird sie sich dort auch nicht großartig aufhalten, um ihr Trauma zu bewältigen. In einem anderen Interview hat sie mal gesagt, dass sie einfach nicht will, dass dort vll Reihenhäuser oder so gebaut werden. Deshalb verkauft sie das Grundstück nicht.

Wenn Natascha das Haus sogar zur Traumabewältigung benötigt, dann verstehe ich nicht, weshalb sie es verkommen lässt. Ein unbewohntes Haus verkommt immer mit der Zeit. Dann müsste ihr doch stark daran gelegen sein, das Haus zu erhalten wie es war.

http://www.berliner-kurier.de/archiv/gruselig--mehr-als-acht-jahre-lebte-sie-hier-als-geisel-im-keller-----natascha-kampusch-kauft-das-haus-ihres-entfuehrers,8259702,3940194.html
Hier steht, dass sie es gekauft hat und zwar schon 2008.

Vielleicht will sie sich nicht darum kümmern,sondern nur "bei Bedarf"jederzeit hinfahren können.Das es hilft sich der Vergangenheit zu stellen,nochmals an den Ort des Geschehens begeben zu können liest man ja in vielen Fällen.

http://www.tagesspiegel.de/politik/geschichte/wer-war-wolfgang-priklopil-natascha-kampusch-und-der-stille-nachbar/1009872.html

Garten ist verwildert, zumindest war er das 2007. Vielleicht wird er zwischenzeitlich gepflegt, denn zur Traumabewältigung ist voraussichtlich das Haus in seiner ursprünglichen Form notwendig, sonst ist es nicht identisch. Aber ein verwilderter Garten gehört dann hier bestimmt nicht dazu, wo ihn Priklopil stets gepflegt hat.

Das passt für mich jetzt nicht zusammen. Andere Menschen sollen evtl. in diesem Horrorhaus nicht wohnen wollen. Aber Natascha Kampusch soll deiner Meinung nach auch nach 7 Jahren noch regelmässig zur Traumabewältigung dieses Haus besuchen wollen?

@bärlapp

Sie war wohl im Haus zu Gange,in Form von putzen,aufräumen etc.Ob sie das immernoch tut,weiß ich nicht.
Der Zustand des Hauses an sich ist nicht zwangsläufig wichtig.Es hat einen symbolischen Charakter.Ich kann hierbei nur wieder empfehlen sich ernsthaft mit dem Thema Trauma/Verarbeitung etc auseinander zu setzen.Man versteht dann so viel mehr,was man vorher komisch/verdächtig/sinnlos fand.Und das hat nichts damit zu tun,etwas schön zu reden oder zu entschuldigen.Aber man kommt nicht drumherum,das Opfer nun mal während und nach ihrer Gefangenschaft seltsam anmutende Dinge tun und ihnen Dinge wichtig sind,die wir als "Normalos"überhaupt nicht nachvollziehen können.

Nun frage ich mich,warum das solch eine Rolle spielt?Warum ist das wichtig,was sie mit ihrer Entschädigung,die ihr im Rahmen des Opferschutzgesetzes zugesprochen wurde,macht?Bei anderen Opfern kräht kein Hahn danach.

@Mata_Hari

Ich habe gedacht, sie hat keine Entschädigung erhalten, habe ich zumindest sogar in diesem Forum schon gelesen. Andere Opfer werden auch schneller vergessen, weil sie weniger präsent sind. Deshalb "kräht kein Hahn danach" (Lustige Formulierung, gefällt mir)

@bärlapp

Sie hat sowohl finanzielle Entschädigung als auch das Haus gefordert, bekam aber die geforderte Summe nicht.Wikipedia sagt:

Anfang Mai 2011 verweigerte die Republik Österreich Kampusch eine finanzielle Entschädigung für ihren jahrelangen Freiheitsentzug. Sie hatte im Februar 2011 beim Innenministerium eine Entschädigung in Höhe von einer Million Euro beantragt und als Grund polizeiliche Ermittlungsfehler angegeben. Kampusch habe die Summe einem Hilfsprojekt zukommen lassen wollen und werde nach der Ablehnung auf einen Prozess gegen den Staat verzichten

Wikipedia: Entführung von Natascha Kampusch#Abgelehnte Entsch.C3.A4digungszahlung

http://www.shortnews.de/id/635657/natascha-kampusch-will-das-haus-ihres-peinigers?offset=26


Das Haus jedoch hat sie aber zugesprochen bekommen.

Kampusch bekam 2010 das Haus ihrer Peinigers Wolfgang Priklopil als Entschädigung zugesprochen.

http://www.focus.de/panorama/welt/wie-geht-es-natascha-kampusch-heute-kampusch-will-maertyrer-haus-nicht-verkaufen_aid_923224.html

http://www.nordsee-zeitung.de/fernsehen/tv-reportage_diid,1_tsArID,227673.html

@Mata_Hari

Komisch in dem Artikel von 2008 stand dann drin, dass sie das Haus gekauft hat. Was soll man da glauben?

Aus dem Nordsee-Artikel geht übrigens (Februar 2013) auch hervor, dass sie das Haus nicht verkaufen will und das Verlies zuschütten lies. Demzufolge stand das Haus im Februar noch. Okay, lassen wir das einfach.

Weshalb verzichtet sie dann auf einen Prozess gegen den Staat. Diese verheerenden Ermittlungsfehler sind schon längst erwiesen. Dann hätte sie sich mit diesem Horrorhaus und dem Grundstück abspeisen lassen? Warum macht sie das? Aufgrund der Ermittlungsfehler hatte sie Anspruch auf Entschädigung. In diesem Forum wurde schon mal die Vermutung geäußert, dass Natascha Kampusch sich auf eine "Art privaten Vergleich" eingelassen hat. Das würde bedeuten, sie bekommt vom Staat Österreich eine ordentliche Summe. Dafür rührt sie nicht mehr an den Ermittlungsfehlern und der Staat Österreich verhindert dafür eine nochmalige Ermittlung bezüglich der vielen Ungereimtheiten.

Wie siehst du das? Hältst du so etwas für möglich?

Ich halte es durchaus für möglich,das da was gemauschelt wurde,alleine schon,weil ich eher Richtung Mehrtätertheorie denke und mir sehr gut vorstellen kann,das Druck auf sie ausgeübt wurde.Auch heute noch wird.
Ich habe es schon mal geschrieben.Ich glaube,je mehr man sich auf Nataschas Verhalten konzentriert und sich in Aussagen ihrererseits hineinsteigert,desto weniger wird man auf die Wahrheit stoßen oder Licht ins Dunkel bringen.Ich denke,das da ganz andere Gestalten in diesem Fall der Schlüssel sind.


Deswegen setzte ich ja eigentlich starke Hoffnung in das Buch,welches ja(laut Aussagen der Autoren) beweisen sollte,das Natascha noch viel mehr Opfer ist als wir es ahnen.
Apropos Buch:Hat das schon jemand,bzw. hast du es schon?Ich bin sehr interessiert an ersten Einschätzungen.

@Mata_Hari

Obwohl ich es erst vorige Woche bestellt habe, ist es vor 5 Minuten mit der Post angekommen. Ich bin gespannt, ob es Neues gibt.

@bärlapp


Als hätte ich es geahnt!Wie gesagt,immer her mit den Infos,vielleicht bestell ich mir das auch noch. :)
Du sagtest zwar,du willst hier nicht über das Buch sprechen,aber eine erste Einschätzung-gerne auch ganz kurz per PN(ich erwarte keine Inhaltsangabe,ein" lohnt sich" oder "lohnt sich nicht" reicht)-fände ich sehr interessant.

@all
ich finde das man hier sehr wohl über das Buch sprechen sollte, betrifft ja schliesslich den Kampusch Fall und hier geht es ja um alles was mit dem Fall zu tun hat. Würde auch gerne wissen ob es sich lohnt das Buch zu lesen.

@LucaLuca
@Mata_Hari

Gerne mit Menschen, die es selbst gelesen haben. Aber ich will hier nicht meine Version offenlegen. Vielleicht sieht es jemand anders ganz anders. Nach kurzem Überfliegen habe ich bereits auf den ersten zwei Seiten sehr interessante Details entdeckt, die mir bisher absolut nicht bekannt waren. Ich denke, es lohnt sich auf jeden Fall. Über 300 Seiten.

@bärlapp

Aaaah...wie gemein!Ich bin auf der einen Seite ja wirklich neugierig und es wurmt mich,das man im Internet noch nicht wirklich Lesermeinungen zu dem Buch findet.

Ich werde wohl noch ein paar Tage abwarten und es dann evtl. bestellen.Ich habe die nächsten Tage eh keine Zeit zu lesen.

@EC145

Hast du es auch schon?

@bärlapp
Ich habe es leider noch nicht bekommen, ich hoffe das es auch noch ein paar andere schon bekommen haben, ich finde man braucht um darüber zu diskutieren keinen neuen Thread, es gehört hier rein beim Fall Kampusch, weil sind ja quasi noch nicht bekannte Fakten. Du schreibst Dir sei auf den ersten Seiten schon was Neues entdeckt, das Dir nicht bekannt war, aber diejenigen die es schon haben dürfen gerne anfangen neue Fakten hier reinzuschreiben, dann kann man ja die Meinung dazu schreiben. Du sollst ja nicht Deine Meinung dazu schreiben, sondern nur was der neue Fakt wäre, ich meine jetzt aber auch alle die das Buch schon haben, wir können doch nicht warten bis jeder das Buch hat und dann diskutieren anfangen.

Ich sag mal nur soviel:

Der Onkel von Natascha Kampusch (müßte Bruder der Mutter sein) betrieb einen Sex-Club und hatte unter div. Adressen Sado-Maso-Studios.

Ich würde mal bestellen. Ich denke, es wird interessant. Mehr verrate ich nicht, auch wenn ich jetzt weiterles.

@bärlapp

Danke!Das könnte durchaus in die Richtung gehen,die ich schon länger vermute.Auch wenn ich das hier natürlich nicht aussprechen möchte.


@LucaLuca
ich denke auch,wir brauchen keinen neuen Thread.

@LucaLuca
Würde auch gerne wissen ob es sich lohnt das Buch zu lesen.


Wenn du es noch nicht bekommen hast, dann hast du es ja schon bestellt. Dann ist es auch nicht mehr rellevant zu erfahren, ob es sich lohnt.
Dann ist es sowieso zu spät, weil es voraussichtlich schon unterwegs ist.
:) :)


Entschuldige, Deine Aussagen widersprechen sich. Vielleicht ist jemand bereit, dich während des Lesens zu informieren. Dann erübrigt es sich, dass du es selbst liest.

@bärlapp


;)

Ich weiß nicht,wie es zeitlich bei mir aussieht,ich melde mich hier aber auf jeden Fall sobald ich das Buch gelesen habe,bzw schon vorher,wenn die SZ sich gemeldet hat.
Ich glaub ich mag hier gar nicht mitlesen,wenn ich das Buch noch nicht selbst gelesen habe.Ich möchte das selbst Alles lesen und nicht gespoilert werden.