@raschierDas Wort sexualisierte Gewalt im Zusammenhang mit Trauma gefällt mir nicht so sehr.
Sexualisierte Gewalt ist heute alles, vom Berühren über Streicheln, Zungenkuss bis hin zur Vergewaltigung. Ja, selbst anzügliche Bemerkungen zählen dazu. Es kann noch so milde sein, ist der Partner nicht einverstanden oder Minderjährig, nennt man es sexualisierte Gewalt und man stellt sich das Schlimmste darunter vor, will garnicht genau wissen, was tatsächlich war. Dabei haben all diese Handlungen auch eigene brauchbare Bezeichnungen, die man viel besser zuordnen kann.
Nicht alle dieser der sexualisierten Gewalt zugeordneten Handlungen rufen auch zwangsläufig ein Trauma hervor. Wäre das so, gäbe es wohl kaum noch Menschen ohne Trauma.
Die Freiheitsberaubung aber verändert den Menschen mit Sicherheit. Das kann man an Gefangenen beobachten, die mehr als 2 oder 3 Jahre unter weniger einengenden Umständen als denen von Natascha verbringen müssen.
In einem Fall wie diesem kann ich mir vorstellen, daß eine sexuelle Beziehung Nataschas zu Priklopil die Situation eher noch entspannt hat. Das habe ich bis vor kurzem noch anders gesehen, aber dann las ich von Haslinger den Satz: "Die Pädophilen waren eine Oase der Zärtlichkeit an diesem Ort voll von Gewalt". (sinngemäß)
Seine Erläuterung dazu war auch glaubwürdig: Diejenigen, die ihn sexuell ausnutzen, taten ihm zumindest nicht weh und gaben ihm das Gefühl, geliebt zu werden.
Umgesetzt auf Natascha hieße das, wenn Wolfi lieb zu ihr war, (und sie zu ihm?), dann ging es ihr auch sonst besser.