Anya1981 schrieb:genau, jemand der einen anderen menschen der freiheit und des lebens beraubt, hat kein schuldbewusstsein. daher denke ich auch nicht, dass sich derjenige umgebracht hat.
Nun, es kommt darauf an, von welchem Szenario man ausgeht. Der Selbstmord Gedanke des Täters kam über das Szenario : was wenn es keine Entführung war, sondern (zu Beginn) Fraukes freier Wille einem suizidgefährdeten Menschen zu helfen.
In solch einem Szenario halte ich den Selbstmord für nicht abwegig.
Es gibt auch Beispiele für Täter, die sich nach der Tat irgendwann gestellt haben oder daran zerbrochen sind (Alkohol, Drogen, etc.)
Deshalb ist eine generelle Absprechung von Reue oder Schuldbewußtsein bei Mördern falsch.
Ob der Täter von Frauke Schuldgefühle hat? Offensichtlich nicht, 15 Jahre und kein Geständnis. Allerdings auch keine ähnliche Tat oder MO. Also etwas persönliches?
Ich hatte immer das Gefühl, dass die Anrufe eine Art Zugeständnis an Frauke waren. Besonders weil der letzte so lange ging und sich der Täter dadurch stark gefährdete (wenn die Polizei die nötigen Schritte getroffen hätte) und die vielen Fragen auch riskant für ihn waren. Sprich: der letzte Anruf brachte dem Entführer nichts, außer vielleicht die Erkenntnis, dass Frauke versuchte ihn zu verraten.
Zudem gab es keine sichtbare Gewalteinwirkung auf Fraukes Schädel, Knochen, nichts was auf einen gewaltsamen Tod schließen lässt. Wenn man von einem männlichen Täter ausgeht, eher ungewöhnlich, es sei denn - er konnte ihr nicht bei dem finalen Akt gegenüberstehen.
Die erste Idee, die ich hatte, was bei Frauke passiert sein könnte, war die eines entfernten Bekannten, einer Person, die Frauke oft gesehen hat und genug Vertrauen zu ihm hatte, in sein Auto zu steigen - die Person aber gleichzeitig nicht so nah mit Frauke verkehrte, dass er von der Polizei befragt wurde.
Vielleicht der Kassierer des Supermarkts, zudem sie einmal die Woche mit Chris ging, vielleicht kannte er deshalb auch Chris?
Vielleicht ein Barkeeper ihrer Lieblingsbar, oder der Lieferjunge eines Pizzaschuppens, den die WG öfter anrief.
Vielleicht hatte Frauke mit ihm vorher geflirtet oder er fasste es als flirten auf.
In diesem Szenario ist die atypisch lange Gefangennahme damit zu begründen, dass er hoffte, Frauke für sich gewinnen zu können, weshalb er ihr die Kontaktaufnahme zu Chris ermöglichte.
Letztendlich passierte am Tag vor dem letzten Anruf etwas, da es dort keine Kontaktaufnahme gab. Etwas dass den Täter sicher sein ließ, dass ihn Frauke niemals so lieben könnte, als er sie.
Weil er sie aber immer noch liebte, gestand er ihr einen letzten Anruf zu. Frauke ahnte, dass die Abweisung einen Tag zuvor Konsequenzen haben würde - da sie aber aber nicht ausgeht, dass er sie töten will, geht sie nicht 100% All-In sondern nur mit 1-2 "Versprechern".