Ich lese über den Fall jetzt schon einige Jahre, immer mal wieder, in der Hoffnung, auf neue, brauchbare Hinweise. Oder ein Geständnis vom Täter*in. Was mir absolut nicht aus dem Kopf will:
Nein. Hast du einen anderen Typen kennengelernt?"
"Du weißt doch, dass ich nicht wegen ’nem Typen eine Woche weg bleibe. Du kennst mich doch."
Wo bist du?"
"Mama."
"Wo bist du?"
"Mama."
"Wo bist du?"
"Mama."
Quelle:
https://www.stern.de/panorama/stern-crime/paderborn--das-mysterioese-verschwinden-von-frauke-liebs-6832006.html Irgendjemand schrieb hier schonmal vor nicht allzu langer Zeit (ich finde es nicht mehr), dass sie nicht wegen EINEM Typen wegbleiben würde (=sondern wegen zweien oder mehreren). Ich dachte beim erstmaligen Lesen, und das Gefühl bleibt bis heute, dass sie damit sagen wollte: nicht wegen einem TYPEN. Aber wegen einer Frau.
Dazu passt dann die Antwort "Mama" eventuell auch. Frauke besuchte für ihre Ausbildung eine Krankenpflegeschule. In der Medizin und in Pflegeberufen Arbeitenden ist der Begriff "Mamma" aber auch geläufig:
Mam·ma
Substantiv, feminin [die]
1.
MEDIZIN
weibliche Brust, Brustdrüse[/quote]
Je nachdem wie weit sie in der Ausbildung war oder was sie schon an Inhalten gelernt haben, könnte das ihr Versuch gewesen sein, unauffällig und vehement darauf hinzuweisen, dass sie bei einer Frau ist. Im Sprechen jedenfalls macht es keinen Unterschied, ob man "Mama" oder "Mamma" sagt.
Meiner Meinung nach passt das wiederum auch dazu, dass sie sagte, sie wisse, dass Christos sehr traurig war. Angenommen, es war beiderseitige Bekannte B, die sie festhielt (und damit sage ich nicht, dass Bekannte B plante, Frauke umzubringen, vielleicht wollte sie nur Informationen von/ über/ durch Christos haben und etwas ging schief), dann wäre es gut möglich, dass er sich bei ihr ausweinte, und sie dass wiederum Frauke wissen ließ.
Und: wenn es hier, wie einige vermuteten, um Sadismus gegangen wäre, Frauke zu quälen mit den Anrufen, und auch ihr Tod gewollt war...was hätte den/ die Täter*in gehindert, sich ein neues Opfer zu suchen? Solche Neigungen hören nicht einfach auf. Aber nach Fraukes Tod gab es keinen ähnlich gelagerten Fall mehr. Als hätte sich "das Problem" erledigt.
Das frustrierende an diesem Fall ist auch die Fülle an Möglichkeiten und Deutungen der Gespräche. Satzpausen, Betonungen, Lautstärke, alles wäre so wichtig gewesen und die Gesprächsprotokolle werden nicht zu 100% korrekt wiedergeben, was gesagt wurde.