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Mord an Frauke Liebs

92.217 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Entführung, Telefon ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Frauke Liebs

Mord an Frauke Liebs

16.12.2020 um 21:50
Zitat von raydenrayden schrieb:Naja, an eine geheim gehaltene Affäre zwischen den beiden, wo kurz vor dem 20. Juno dann auch keinerlei Telefon- oder Internetkontakt zwischen ihnen bestand, und niemand sonst davon wusste, vermag ich nicht zu glauben.
Wenn es auf die Nacht zum Mittwoch diese erste SMS aus Nieheim nicht gegeben hätte, würde ich dem zustimmen. Auch zu dem:
Zitat von raydenrayden schrieb:Am meisten Sinn ergibt für mich, dass beim Abgriff halt Leute in der Nähe waren, die etwas beobachtet oder gehört haben könnten, oder FL gar kurz hat schreien können, aber selbst eine (kurz) schreiende Frau wäre speziell zur damaligen Zeit nicht wirklich aufgefallen, nur wissen konnte es der Täter zum Zeitpunkt der Entführung eben nicht.
.

würde dann für mich Sinn ergeben. Aber die Tatsache, dass man sich in der Nacht zum Mittwoch in der Region um Nieheim herum befand, läßt eine zufällig ins Leben gerufene Tat zweifelhaft erscheinen.

Warum bewegte man sich nach Nieheim für die erste SMS, wenn man am Ende sich doch in PB aufhielt und doch auch von PB aus die weiteren Nachrichten versendete?

Man hätte das nach Mittwoch folgende Szenario auch ruhig von Anfang an aus PB heraus inszenieren können, ohne irgendwelche Abstriche in der Wirkung in Kauf nehmen zu müssen. Dabei wäre es völlig egal, ob die SMS von FL selbst oder von jemandem anderen ins Handy getippt wurde. Man musste das nicht in Nieheim machen, wenn es keinen anderen Grund gibt, sich in Nieheim aufzuhalten.

Man hätte sogar noch eine Stunde mehr Zeit gehabt, um noch weiter rauszufahren, wenn man von der Region völlig ablenken wollte. Da hätte man es z.B. ganz bis nach Hannover geschafft und schreiben können "schlafe heute ausserhalb. HDgdl". Den Effekt der Verwirrung diesbezüglich bei den EBs mag man sich nicht ausmalen.


Nieheim und die Umgebung sind in dieser Sicht speziell und so gesehen haben die Orte m.M.n. allesamt einen mehr oder wenigen realen Bezug zum Täter, einschließlich der Raum Nieheim.

Um aber die Bedeutung "Nieheim" richtig einzuschätzen, muss man folgende Frage beantworten:

Hatte der Täter am Anfang gewissenmaßen einen Fehler gemacht, als die erste SMS aus Nieheim von FL zugelassen wurde? Und hat er aus diesem ersten Fehler gelernt und wie konnte er den Fehler korrigieren?

Als dann offensichtlich in Nieheim gesucht wurde aufgrund der Ortung? Dass er diese Erkenntnis "es wird geortet" dann einsetzte, um zu versuchen, von Nieheim abzulenken?

Ich denke nach wie vor, dass es nicht allein darum ging, die EBs abzulenken, sondern vor allem sein soziales Umfeld, was ev. aufmerksam hätte werden können. Der Fokus und die Aufregung musste irgendwie weg aus Nieheim. Die Aufmerksamkeit der Anwohner musste auf ein Minimum reduziert werden.

Da er aber nicht von vorne herein sicher sein konnte, dass es wieder Ortungen gab und diese auch bekannt gegeben wurden, lies er FL zusätzlich "ich bin in Paderborn" betonen. Dies wurde dann ja auch erfolgreich durch die Medien in die Bevölkerung transportiert.

Daher setzte er m.M.n. den Akzent auf PB, damit in Nieheim Ruhe einkehrte. Nieheim war nicht mehr Tatort, In Nieheim und Umgebung war "alles ok". Ruhig wie immer. Adressaten der Nachrichten waren so gesehen nicht die EBs sondern vor allem die Anwohner in Nieheim.


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Mord an Frauke Liebs

16.12.2020 um 22:13
Zitat von mlaskamlaska schrieb:Der Täter könnte sowohl Liegenschaften in PB als auch Nieheim gehabt haben
Ja, du hast auch gute Erklärungen dazu geliefert.
Ich möchte aber noch zu bedenken geben, ob es nicht zum "Spiel" des Täters gehört hat, Frauke in die Nähe von Paderborn zu bringen - beim Telefonat. Um ihr Hoffnung zu machen, dass sie wirklich innerhalb der nächsten Stunde zu Hause sein könnte (und Chris hätte genug Zeit, um ihr die Tür zu öffnen). ... um sich an ihrer Verzwieflung zu ergötzen, wenn er nach dem Telefonat wieder kehrtmachte? Quasi täglich wieder das Gefühl, Frauke zu entführen, zu überlisten.

Wie hätte der Täter reagiert, wenn er bei so einer Fahrt von der Polizei entdeckt oder zB in einen Unfall verwickelt worden wäre? Hätte er immer noch sagen können, er wolle Frauke gerade heimbringen? Aussage gegen Aussage? Wenn ich von Fraukes Ankündigung ca. 23 Uhr ausgehe, sie würde HEUTE nach Hause kommen, könnte der Festhalteort nach der "Heimfahrt- Überlegung" ja max. ca. 25 min Fahrzeit vom Telefonatort aus entfernt liegen, auf der entgegengesetzten Richtung zu ihrer Wohnung. (Damit man auch bei og Umständen es noch hätte schaffen können, Frauke vor Mitternacht zu Hause abzuliefern.)


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Mord an Frauke Liebs

16.12.2020 um 22:23
Zitat von Kuno426Kuno426 schrieb:Ja, du hast auch gute Erklärungen dazu geliefert.
Ich möchte aber noch zu bedenken geben, ob es nicht zum "Spiel" des Täters gehört hat, Frauke in die Nähe von Paderborn zu bringen - beim Telefonat. Um ihr Hoffnung zu machen, dass sie wirklich innerhalb der nächsten Stunde zu Hause sein könnte (und Chris hätte genug Zeit, um ihr die Tür zu öffnen). ... um sich an ihrer Verzwieflung zu ergötzen, wenn er nach dem Telefonat wieder kehrtmachte? Quasi täglich wieder das Gefühl, Frauke zu entführen, zu überlisten.
Ja, absolut. Es könnte sich sehr wohl um ein psychologisches Spiel gehandelt haben.

Was wäre denn, wenn der Täter vll. den Mord nur als ultimo ratio im Kopf hatte, aber diesen Schritt zunächst nicht gehen wollte. Sagen wir mal so, dass er mit dem Gedanken spielte, FL doch noch freilassen zu können. Eigentlich klang es in den Nachrichten von FL ja auch so an.

Dazu musste es aber ev. eine Art "Verabredung" geben im Sinne von "Du kommst frei, aber behälst alles, was hier passiert ist und was du gesehen hast, für dich". Vll. versuchte er, mit dem Psychospielchen eine Art Druck auf FL auszuüben, Er präsentierte ihr, was sie hätte habfen können, machte aber zugleich deutlich, dass er ihr jederzeit alles wieder wegnehmen kann. Und dass er auch nach der Freilassung, wenn sie ihn "verpetzt", sie im Griff hat.

Das letzte Telefonat von FL hat vll. auch genau deshalb diesen "verzwifelten" Charakter, weil er FL tatsächlich "weich gekocht" hatte. Oder?


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16.12.2020 um 22:32
Zitat von mlaskamlaska schrieb:Hatte der Täter am Anfang gewissenmaßen einen Fehler gemacht, als die erste SMS aus Nieheim von FL zugelassen wurde? Und hat er aus diesem ersten Fehler gelernt und wie konnte er den Fehler korrigieren?
Es ist einfach unheimlich schwer, mögliche Absichten des Täters zu bestimmten Fakten einzuordnen.
Ob die erste SMS ein Fehler aus Sicht des Täters war, darüber bin ich noch unentschlossen.
Das betonte Vermitteln der Örtlichkeit Paderborn durch Frauke finde ich jedoch insofern bemerkenswert, sofern man davon ausgeht, dass die Inhalte entsprechend gelenkt/vorgegeben waren.
Denn hier muss man eigentlich davon ausgehen, dass der Täter entweder die technisch Möglichkeiten nicht kannte, oder davon ausging, dass noch nicht entsprechend ermittelt wird.
In beiden Fällen würde er sich aber kaum die Mühe machen, tatsächlich extra nach Paderborn zu fahren.
Meine aktuelle Tendenz: Frauke durfte diesbezüglich frei sprechen. Der Täter hat hier durch die Fahrt nach Paderborn bei Frauke etwas bewirkt oder bewirken wollen.


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16.12.2020 um 22:35
Zitat von mlaskamlaska schrieb:Man hätte sogar noch eine Stunde mehr Zeit gehabt, um noch weiter rauszufahren, wenn man von der Region völlig ablenken wollte. Da hätte man es z.B. ganz bis nach Hannover geschafft
Ob Frauke wirklich müde war, als sie den Pub verliess? Eigentlich hätte sie sich ja gern noch mit Niels treffen wollen. Ob sie sich noch mit jemand anderem verabredet hat, ist nicht bekannt. Ich könnte mir vorstellen, dass derjenige noch bis Mitternacht beschäftigt war, aber Frauke dort (an seiner Arbeitsstelle, wie zB Pförtnerloge, Fahrkartenschalter, Pizza"küche", Fahrzeugdepot) warten konnte und nach Dienstende beide in die Nacht gestartet sind. Vllt auf direktem Weg Richtung Nieheim, und weiter.
Das könnte auch erklären, warum Frauke nicht auf den möglichen 3 Heimwegen gesehen wurde - wenn sie noch zu jemanden irgendwo fussläufig in Paderborn gegangen ist und erst später von dort aus verschwand.


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Mord an Frauke Liebs

16.12.2020 um 23:10
Zitat von Kuno426Kuno426 schrieb:Ob Frauke wirklich müde war, als sie den Pub verliess? Eigentlich hätte sie sich ja gern noch mit Niels treffen wollen. Ob sie sich noch mit jemand anderem verabredet hat, ist nicht bekannt. Ich könnte mir vorstellen, dass derjenige noch bis Mitternacht beschäftigt war, aber Frauke dort (an seiner Arbeitsstelle, wie zB Pförtnerloge, Fahrkartenschalter, Pizza"küche", Fahrzeugdepot) warten konnte und nach Dienstende beide in die Nacht gestartet sind. Vllt auf direktem Weg Richtung Nieheim, und weiter.
Das könnte auch erklären, warum Frauke nicht auf den möglichen 3 Heimwegen gesehen wurde - wenn sie noch zu jemanden irgendwo fussläufig in Paderborn gegangen ist und erst später von dort aus verschwand.
Genau genommen wissen wir nur von Bella, dass "FL müde aussah" und "oft gähnte". Ich sehe die Aussage "FL war müde" in dieser Hinsicht mehr als Bellas Interpretation ihrer Wahrnehmung als tatsächlichen Fakt an. Bella und FL waren in der selben Schwesternschule, hatten dasselbe Tages-Pensum hinter sich. Ob beide mit vergleichbarer Konstitution daherkamen weiß man nicht. Dennoch: Bella blieb noch im Pub, wir wissen nicht wie lange. Aber von den Bedingungen her hatten beide wohl annähernd die gleichen Voraussetzungen. Von daher ist es nicht 100% plausibel, dass FL aufgrund von Müdigkeit den Pub verlies, wohl aber argumentativ wg. Chris. Und Bella sagte ja, FL hätte sinngemäß argumentiert, "Chris müsste sonst die halbe nacht wach bleiben".

Eine Verabredung wäre grundsätzlich denkbar. In diesem Sinne wäre ein anderer Weg, den sie genommen haben könnte, anzunehmen. Vll. über's Paderquellgebiet, oder zurück zum Krankenhaus? Es gibt beliebige Möglichkeiten.

Auf jeden Fall boten sich "leerer Akku" und "Ende des Spiels" als Sollbruchstelle für den Abbruch des Pubbesuches an. Man könnte sagen, fast ideal.

Wenn man FLs Gähnen nicht als Müdigkeit sondern als Ausdruck von Langeweile interpretiert (das Spiel hatte sie ja nicht interessiert, SMSen ging auch nicht mehr, und in welcher Art Beziehung sie zu den anderen ausser Bella stand, ist nicht bekannt), könnte sie sich diese Sollbruchstelle "Ende des Spiels" bewußt ausgesucht haben, um für den Abend noch eine andere Art Unternehmung anzugehen. Denn dafür war ja so gesehen um 23:00h eigentlich noch genug Zeit.

Sie hätte aber für so eine Aktion aufgrund der Schlüsselsituation Chris's Verhalten abgleichen oder einschätzen müssen. War damit zu rechnen, dass Chris kurz nach 23:00h ins Bett ging? Oder konnte sie davon ausgehen, dass Chris zumindest im erträglichen zeitlichen Rahmen wach bleiben würde? Die SMS kam 0:49h. Ich würde speziell diese Zeit als den gültigen Toleranzrahmen ansetzen, wo es sich kritisch mit Chris'sens Nachsicht einstellen würde.

Andererseits hatte er ja versprochen, wach zu bleiben. Den Rahmen hierfür kennen wir ja. 2:30h war bei ihm Schluß, nachdem die SMS um 0:49h kam. Der Pub schließt/schloß spätestens um 2:00h und auch sonst wäre es mitten in der Woche schwierig noch irgendwo anders einzukehren. Wenn sie dann nicht nach Hause käme, müsste sie sich halt woanders um eine Schlafgelegenheit gekümmert haben.

Die Frage wäre dann, ob auch gegen 23:00h z.B. ein spontaner Besuch bei einer speziellen Person möglich war, auch ohne Verabredung.


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16.12.2020 um 23:31
Zitat von AnNevisAnNevis schrieb:Es ist einfach unheimlich schwer, mögliche Absichten des Täters zu bestimmten Fakten einzuordnen.
Ob die erste SMS ein Fehler aus Sicht des Täters war, darüber bin ich noch unentschlossen.
Das betonte Vermitteln der Örtlichkeit Paderborn durch Frauke finde ich jedoch insofern bemerkenswert, sofern man davon ausgeht, dass die Inhalte entsprechend gelenkt/vorgegeben waren.
Denn hier muss man eigentlich davon ausgehen, dass der Täter entweder die technisch Möglichkeiten nicht kannte, oder davon ausging, dass noch nicht entsprechend ermittelt wird.
In beiden Fällen würde er sich aber kaum die Mühe machen, tatsächlich extra nach Paderborn zu fahren.
Meine aktuelle Tendenz: Frauke durfte diesbezüglich frei sprechen. Der Täter hat hier durch die Fahrt nach Paderborn bei Frauke etwas bewirkt oder bewirken wollen.
ja, man könnte in der Tatsache, dass FL telefonieren durfte, ein gewisses Vertrauensverhältnis zwischen FL und dem Täter erkennen. Auf der anderen Seite scheint es aber auch so, dass eine freigelassene FL für den Täter zur Gefahr werden könnte, weswegen er sie ja dann festhielt.

In Summe könnte man konstatieren, dass FL und der Täter noch nicht "dicke" genug waren, um grenzenloses gegenseitiges Vertrauen zu gewährleisten. In diesem Falle, dass FL - zu welcher Frage auch immer - dicht hielt. So sah der Täter sich vll. zunächst gezwungen, FL zu verdeutlichen, wie die Bedingungen der Freilassung aussahen. Aus einer losen sozial-normalen Loyalität und Verläßlichkeit sollte bedingungslose, eingeschworene Verläßlichkeit/Loyalität werden. D.h. FL war in seinem Sinne massiv zu manipulieren. Gab es am Ende für den Täter einen "Beweis", dass FL dieser eingeschworenen Verläßlichkeit nicht wirklich diente? Dieses "ja, nein, nein" vielleicht?


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16.12.2020 um 23:39
Zitat von mlaskamlaska schrieb:Frage wäre dann, ob auch gegen 23:00h z.B. ein spontaner Besuch bei einer speziellen Person möglich war, auch ohne Verabredung.
In seiner Wohnung oder am Arbeitsplatz. Zu Fuss erreichbar. Also ein Bezugspunkt in Paderborn.
Ich kann falsch liegen, aber bei so einem Szenario und Freiwilligkeit der ersten sms vorausgesetzt, tendiere ich eher zu einem Besuch am "Arbeitsplatz". Kann ja sein, sie hat im Pausenraum auf das Arbeitsende ihres Bekannten gewartet (und nicht als "Gast" in seiner Bar). Da kann ich mir am ehesten die zeitliche Verzögerung bis zum Aufbruch Richtung Nieheim vorstellen.

Eine gemütliche Wohnung (traute Zweisamkeit, da ohne Zeugen) nach Mitternacht zu verlassen, um aus der Stadt herauszufahren, freiwillig? Da hätte sie auch bei der Abfahrt, noch in Paderborn und zeitlich früher, Chris Bescheid geben können. Mit Handy am Auto-Ladekabel (weiss nicht, wie das richtig heisst) konnte man doch gleich nach dem Start des Ladevorgangs schreiben, oder?


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Mord an Frauke Liebs

17.12.2020 um 05:13
Und man könnte auch eben bei ihr daheim entlang fahren, und den Schlüssel holen. Alles in allem für mich kein realistisches Szenario, zumal es ja auch keinen Telefon- oder SMS-Kontakt zuvor gegeben haben dürfte.


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Mord an Frauke Liebs

17.12.2020 um 08:01
Zitat von raydenrayden schrieb:Und man könnte auch eben bei ihr daheim entlang fahren, und den Schlüssel holen. Alles in allem für mich kein realistisches Szenario, zumal es ja auch keinen Telefon- oder SMS-Kontakt zuvor gegeben haben dürfte.
Wozu? Wenn sie doch geplant hatte, einfach "später" nach Hause zu kommen? Denn letztendlich klingt in der SMS ja nicht an, dass sie die Nacht woanders verbringen wollte. Man war um 0:49h im Raume Nieheim und brauchte von da mindestens 40 Minuten nach PB. Die SMS deutet dies an, indem von einem "komme später" die Rede ist, was gemessen an der Realität vollkommen zutreffend war.

Die Variante "SMS-schicken" war argumentativ schlanker als nochmal zu Chris zu fahren und ihm offensichtlich zu machen, dass noch eine neue Aktion jenseits vom Pub anstand. Vll. wollte FL aus privaten Gründen dazu einfach nichts sagen bzw. es war so, wie sie es tat, viel, viel einfacher, ihre Privatsphäre zu wahren. Die Kommunikation wurde in der Nacht auf Mittwoch minimalistisch gehalten.

Das Handy war nach der SMS auch erst mal nicht mehr an. Man könnte das so lesen, dass FL damit eventuellen Rückanrufen von Seiten Chris vorsorglich aus dem Weg ging. So gedacht wollte sie vll. eben nicht mehr dazu sagen, als das: "Lieber Chris, bleibe wach, denn ich mache mich bald auf den Weg".

Die mit einem im Besitz des Schlüssels verbundenen Freiheiten waren nebensächlich und von geringem Interesse. Sie orientierte sich natürlich an Chris, aber sicher auch daran, dass es auch für sie selbst von Interesse war, irgendwann ins Bett zu kommen. Denn am nächsten Morgen war ja wieder Schule.

So gesehen wurde das von ihr geplante Ende des Abends also von derselben Seite der Medaille bestimmt und wäre somit sogar unabhängig von irgendeinem Schlüssel zu einer gewissen Zeit gegeben gewesen.

Denn: wenn es für aussenstehende Beobachter vollkommen nachvollziehbar ist, wenn FL sagt, wg. "Müdigkeit" schon um 23:00h nach Hause gehen zu wollen, ist dieses Argument genauso nachvollziehbar für den Fall, dass FL z.B. um "0:49h langsam müde" wird und erst dann nach Hause gehen will.

Auch FL konnte wahrscheinlich vorhersehen, dass genau das irgendwann am Abend tatsächlich noch passieren wird. Dass sie wirklich müde wird, und dann nach Hause will.

Die Freiheiten, die einem ein Schlüssel da bietet, bringen da praktisch gesehen rein gar nichts. Von daher wäre es auch aus dieser Sicht unnötig, sich den Schlüssel von Chris zu holen.


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Mord an Frauke Liebs

17.12.2020 um 14:30
Zitat von mlaskamlaska schrieb:rayden schrieb:
Und man könnte auch eben bei ihr daheim entlang fahren, und den Schlüssel holen. Alles in allem für mich kein realistisches Szenario, zumal es ja auch keinen Telefon- oder SMS-Kontakt zuvor gegeben haben dürfte.

Wozu? Wenn sie doch geplant hatte, einfach "später" nach Hause zu kommen?
Sehe ich ebenso wie @rayden. Wenn sich sich abzeichnet, dass ich nun doch nicht so müde bin sondern der Abend noch Aktivitäten bereit zu haben scheint, dann hole ich selbstverständlich erst mal meinen Schlüssel, um frei in der weiteren Gestaltung zu sein. Den anderen mit einem "später" zu vertrösten, von ihm zu verlangen, dass er auf bleibt, wäre in meinen Augen nur rücksichtslos.
Zitat von mlaskamlaska schrieb:Die mit einem im Besitz des Schlüssels verbundenen Freiheiten waren nebensächlich und von geringem Interesse. Sie orientierte sich natürlich an Chris, aber sicher auch daran, dass es auch für sie selbst von Interesse war, irgendwann ins Bett zu kommen. Denn am nächsten Morgen war ja wieder Schule.
Ach was. Ich war auch mal in dem Alter. Da steckt man es locker weg, auch mal ohne Schlaf in der Vorlesung aufzuschlagen.


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Mord an Frauke Liebs

17.12.2020 um 15:15
Zitat von emzemz schrieb:Sehe ich ebenso wie @rayden. Wenn sich sich abzeichnet, dass ich nun doch nicht so müde bin sondern der Abend noch Aktivitäten bereit zu haben scheint, dann hole ich selbstverständlich erst mal meinen Schlüssel, um frei in der weiteren Gestaltung zu sein. Den anderen mit einem "später" zu vertrösten, von ihm zu verlangen, dass er auf bleibt, wäre in meinen Augen nur rücksichtslos.
Ich denke, das kann natürlich jeder handhaben wie er möchte. Die einen fahren von einem Ende der Stadt zum anderen, um sich den Schlüssel zu holen, die anderen wägen vll. ab und überlegen sich, dass sie "auch so" reinkommen und dafür das "Mehr an Zeit" in die Aktivität legen.

Wir wissen es nicht, wie FL es ausgelegt hätte. Wir wissen nur, dass es keine Pflicht für FL gab, den Schlüssel abzuholen. Wir wissen auch - unabhängig von dem, was passierte - , dass sie es tatsächlich auch nicht tat. Und die Möglichkeit, dass sie den Schlüssel an diesem Abend sausen lies, liegt ja frei auf der Hand.
Zitat von emzemz schrieb:Ach was. Ich war auch mal in dem Alter. Da steckt man es locker weg, auch mal ohne Schlaf in der Vorlesung aufzuschlagen.
Ja, man kann sicherlich so einiges wegstecken, aber man kann sich auch für die ausgewogene Mitte entscheiden. Es gibt keine Pflicht, alles wegzustecken, bloss weil man keinen Schlüssel hat. Wir wissen lediglich, dass um 0:49h eine SMS geschrieben wurde, die dem Inhalt nach ein "kommen" unbestimmt ankündigte. Aber definitiv kein "wegbleiben", was dem "wegstecken" ja näher käme.


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Mord an Frauke Liebs

17.12.2020 um 15:25
Zitat von mlaskamlaska schrieb:Ich denke, das kann natürlich jeder handhaben wie er möchte. Die einen fahren von einem Ende der Stadt zum anderen, um sich den Schlüssel zu holen, die anderen wägen vll. ab und überlegen sich, dass sie "auch so" reinkommen und dafür das "Mehr an Zeit" in die Aktivität legen.
Dazu hätte es wahrlich keines Fahrens von einem Ende der Stadt zum anderen bedurft, um den Schlüssel zu holen.
Das Mehr an Zeit wäre mehr als überschaubar gewesen.
Den Mitbewohner mit einem "später" am Schlafengehen zu hindern, ist rücksichtslos.


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Mord an Frauke Liebs

17.12.2020 um 15:33
Zitat von emzemz schrieb:Dazu hätte es wahrlich keines Fahrens von einem Ende der Stadt zum anderen bedurft, um den Schlüssel zu holen.
Das Mehr an Zeit wäre mehr als überschaubar gewesen.
Den Mitbewohner mit einem "später" am Schlafengehen zu hindern, ist rücksichtslos.
Steht denn inzwischen fest, wohin sie nach dem Pub gegangen war?

Ich gebe dir aber recht, dass sie am Ende nicht erschien, kann als "rücksichtslos" und damit FL-untypisch gewertet werden. Da man die SMS ja als marginale Ankündigung ihres Kommens deuten kann, fällt also der Punkt, an dem die Stimmung bei FL und ihrem Begleiter "kippte" irgendwie potentiell in die Zeit nach 0:49h. Ab dann war es ihr wohl nicht mehr frei gestellt, sich an ihre Zusagen Chris gegenüber zu halten.

Ob dagegen z.B. 1:30h schon als "rücksichtlos" gegolten hätte, läßt sich schlecht beurteilen. Schließlich war es ja Chris, der an der Situation mit dem Schlüssel schuld war. FL dann vorzuhalten, sie wäre rücksichtslos "so spät zu kommen", könnte auch auf Unverständnis treffen, meine ich.


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Mord an Frauke Liebs

17.12.2020 um 15:36
Von der Fahrzeit her machte es gerade mal einen Unterschied von einer Minute, statt vom Pub aus den direkten Weg zu nehmen, an der Wohnung entlang zu fahren, und je näher sie ihrer Wohnung kam, desto geringer wurde der Unterschied, bzw. egalisierte er sich ab Ecke Kilianstr./Karlstr. auf Null, und ab da war es an der Wohnung entlang gar schneller rein von der Fahrzeit her.
Dass bis 0:49 und der SMS noch alles in Ordnung war, und sie keinerlei Ahnung hatte, dass sie sich in Lebensgefahr befindet, ihr die spontane Spritztour nach Nieheim mit jemandem, mit dem sie keinen zeitnahen Telefonkontakt, und auch niemandem sonst davon erzählt hatte, kann ich mir erst recht angesichts der erfolglosen Ermittlungen auf Basis dieses Ansatzes nicht vorstellen.


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Mord an Frauke Liebs

17.12.2020 um 15:44
Zitat von raydenrayden schrieb:Von der Fahrzeit her machte es gerade mal einen Unterschied von einer Minute, statt vom Pub aus den direkten Weg zu nehmen, an der Wohnung entlang zu fahren, und je näher sie ihrer Wohnung kam, desto geringer wurde der Unterschied, bzw. egalisierte er sich ab Ecke Kilianstr./Karlstr. auf Null, und ab da war es an der Wohnung entlang gar schneller rein von der Fahrzeit her.
von welchem Punkt aus rechnest du gerade die 1 Minute? Hängt dieser Punkt nich davon ab, wohin genau sie zu Fuß gegangen war, von dem man dann wieder starten müsste? Sie hätte 20 Minuten vom Pub zu ihrer Wohnung gebraucht. Vll. ging sie diametral entgegengesetzt dazu Richtung Heierstor? Oder woanders hin?


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Mord an Frauke Liebs

17.12.2020 um 16:02
Zitat von mlaskamlaska schrieb:von welchem Punkt aus rechnest du gerade die 1 Minute? Hängt dieser Punkt nich davon ab, wohin genau sie zu Fuß gegangen war, von dem man dann wieder starten müsste? Sie hätte 20 Minuten vom Pub zu ihrer Wohnung gebraucht. Vll. ging sie diametral entgegengesetzt dazu Richtung Heierstor? Oder woanders hin?
Irgendwie wird es jetzt etwas albern. Du sprachst von einem zum anderen Ende der Stadt und nun geht es um Minuten und Strecken, die man zu Fuß bewältigen kann?

Den Schlüssel nicht sofort abzuholen macht nun mal keinen erkennbaren Sinn.


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17.12.2020 um 16:22
Zitat von emzemz schrieb:Du sprachst von einem zum anderen Ende der Stadt und nun geht es um Minuten und Strecken, die man zu Fuß bewältigen kann?
Den kürzesten Heimweg von FL ist dir ja bekannt (~20 Minuten). Alles andere ist offen/unklar
Zitat von emzemz schrieb:Den Schlüssel nicht sofort abzuholen macht nun mal keinen erkennbaren Sinn.
Den Schlüssel sofort abzuholen bedeutete für FL keinen erkennbaren Vorteil.


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Mord an Frauke Liebs

17.12.2020 um 16:27
Zitat von mlaskamlaska schrieb:Den Schlüssel sofort abzuholen bedeutete für FL keinen erkennbaren Vorteil.
Doch, nämlich nicht dauernd dran denken zu müssen, dass dem armen Chris die Augen vor Müdigkeit zufallen, er zu warten hat, während man sich gerade bestens unterrhalten fühlt.


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17.12.2020 um 18:28
Zitat von Karotte3Karotte3 schrieb am 23.10.2020:Für Selbstmord spricht dann aber nicht, dass Handy, Uhr und Handtasche nicht bei der Leiche lag. Warum sollte sie das vorher weggeschmissen haben?
Hallo,

dass ein Selbstmord immer wieder kategorisch von Angehörigen abgewiesen wird macht mich etwas(!) stutzig. Dufte sie über Selbsttötung/ -mord erst gar nicht nachdenken, wurden ihr alle Gespräche hierzu so vom Umfeld zu verstehen gegeben, dass man "sowas nicht macht"?!

Ihre Mutter, ihre Freundin sagten zu sowas immer -sofort- das, sowas nicht sein könne. Der Bekannte Niels/Nils brachte sie Tage zuvor erst mit dem Thema in Verbindung, so ein Thema färbt!

Meine Idee, wie das alles passen könnte, also diese Idee in das Gesamtschema eingepreßt würde ist folgende, dass sie per Anhalter bis auf die Egge fuhr, z.B. Eggekrug bei Bad Driburg, und dann zu Fuss bis zum Auffindort ging. Wozu sollte sie Handtasche und Handy auf den letzten 500+ Metern noch mitschleppen?!

Ein einziges Problem sähe ich mit den Handynetz, aber NUR nach dem letzten Kontakt! Nach dem letzten Kontakt soll ihr Handy nochmals in Nieheim geortet worden sein. Gibt es hierzu eine Quelle? Alle Kontakte vorher wären auf der Egge, bei dem schlechtem Empfang dort oben, eigene Erfahrung vom Wandern, mit etwas viel Glück mit weit entfernten Handymasten möglich. (10-15km). User in diesem Thread haben es theoretisch(!) mit Netzabdeckungskarten zeigen können.

Warum nicht drüber nachdenken, durfte sie sich nicht selbst töten?

Danke und Grüße,
Frederick

gute Recherche @Malinka, @Mister-X und auch @y-ray
1aa3ee9da7278c2b Weberhhe


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