imakebesen schrieb:Ich gehe von einem einfach gestrickten
Täter mit viel Glück aus. Ich denke er wollte sie wieder laufen lassen, aber der richtige Zeitpunkt hat sich nicht ergeben. Als Frauke dann im Telefonat bejahte, dass die festgehalten wurde, musste sie in seinen Augen sterben. Das war ihr Todesurteil.
Vielleicht doch eine Täterin.
Ich dachte auch zu Beginn, daß dieses "Ja... Nein! Nein!" ihr Todesurteil gewesen sein könnte.
Chris:„Wirst du festgehalten?"
Frauke: „Ja... Nein! Nein!"
Aber wenn man sich dieses Gespräch mehrmals durchliest, gibt es ja noch viele andere Stellen, die auf ein Festhalten hindeuten und den Täter elektrisiert haben müssten. Meiner Meinung nach lässt fast jede Antwort von Frauke "durchscheinen", daß sie sich nicht freiwillig dort befindet, wo sie gerade ist. Zudem sie ja in 4 (!) Gesprächen an 4 Folgetagen vorher gesagt hat, "das sie heute nach Hause kommt".
Chris: „Komm doch nach Hause."
Frauke: „Nein, das geht nicht."
> Bedeutet m.E.: Ich werde festgehalten!
Chris: „Warum denn nicht?"
Frauke: „Kann ich dir nicht sagen."
> Bedeutet m.E.: Weil ich festgehalten und bedroht werde!
Chris:„Wirst du festgehalten?"
Frauke: „Ja... Nein! Nein!"
> Bedeutet m.E wieder: Ich werde festgehalten! Das "Ja" ist ihr wahrscheinlich aus Erschöpfung rausgerutscht.
Chris: „Woher weißt du das?"
Frauke: „Ich bin ja fast eine Woche weg."
-> Bedeutet m.E.: Ich werde in einem abgeschlossenen Raum ohne jeden Medienzugang (Radio oder TV) festgehalten, sonst hätte sie antworten können: "Habe es im Radio gehört / in der Zeitung gelesen".
Chris: „Warum bist du denn weg?"
Frauke: „Das weißt du doch, Chris."
> Bedeutet m.E.: Weil ich gefangen gehalten werde. Kapiers doch endlich.
Chris: „Nein. Hast du einen anderen Typen kennengelernt?"
Frauke: „Du weißt doch, dass ich nicht wegen einem Typen eine Woche weg bleibe. Du kennst mich doch."
> Bedeutet m.E. (und hatte ich hier schon mal geschrieben):
Du kennst mich doch. Vielleicht hab ich mal einen One-Night-Stand aber ich verschwinde doch nicht Hals-über-Kopf mit einem Typen für eine ganze Woche. Jetzt denk doch mal nach. Ich werde gefangen gehalten!
Frauke: „Sind Mama und Papa auch da?"
Chris: „Die waren hier."
Frauke: „Sag ihnen, dass ich sie ganz doll liebe."
> An dieser Stelle hätten wahrscheinlich bei allen Beteiligten (Familie und Polizei) "alle Alarmglocken klingeln müssen". Sie ahnt oder weiss, daß die Chance mit heiler Haus aus der Sache raus zu kommen sehr gering geworden sind - im Vergleich zu den ersten Tagen, wo sie wahrscheinlich immer wieder gesagt bekommen hat, "daß sie heute nach Hause darf" und sie von Tag zu Tag vertröstet wurde.
Chris: „Wann kommst du zurück?"
Frauke: „Ich weiß nicht."
> Sie hat die Hoffnung aufgegeben auf absehbare Zeit ihrem Gefängnis entfliehen / entkommen zu können.
Chris: „Warum bist du nicht gekommen, obwohl du gesagt hast, dass du heute zurückkommst?"
Frauke: „Erklär ich dir später."
Chris: „Soll ich dich abholen?"
Frauke: „Nein, das geht nicht."
Chris: „Können wir uns irgendwo treffen?"
Frauke: „Das geht nicht."
Chris: „Wo bist du?"
Frauke: „Mama."
Chris: „Wo bist du?"
Frauke: „Mama."
Chris: „Wo bist du?"
Frauke: „Mama."
> Ich denke dieses Mama ist ihrer Verzweiflung geschuldet und enthält leider keinen konkreten Hinweis darauf, wo sie sich befunden hat. Aus ihrer Sicht kapiert Chris einfach nicht was sie ihm sagen will, nämlich, dass sie gefangen gehalten wird.
usw. usw.
Abschliessend sagt sie resigniert und erschöpft:
„Bitte frag mich nicht. Ich würde gerne bei euch sein. Ich würde gerne nach Hause."
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Eigentlich ist das ganze Telefonat m.E. ein einziger Schrei mit der Aussage:
"Ich werde festgehalten!".
Die Antwort "Ja... Nein! Nein!" ist sozusagen nur das i-Tüpfelchen hierzu.
Anmerkung: Mir ist bewusst, daß das Ganze ein Transkript ist, welches im Nachhinein zusammengeschrieben wurde und wir die Tonalität des Gesprächs nicht kennen. Trotzdem bin ich der Überzeugung, daß man das was ich hier geschrieben habe, daraus deuten / lesen kann.