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Mord an Frauke Liebs

92.218 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Entführung, Telefon ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Frauke Liebs

Mord an Frauke Liebs

20.08.2020 um 02:13
Habe mich nochmal intensiv mit der Kommunikation auseinandergesetzt:

-Die 1. SMS klingt noch ziemlich ungezwungen und authentisch, hier sieht es so aus als wäre Frauke mit einer Person mitgegangen aber zunächst ohne Zwang:
Mittwoch, 21. Juni 2006, 0.49 Uhr: "Komme später. Das Spiel war lustig nicht gegen England Hdgdl bis später"
Funkzelle: Nieheim-Entrup 40 KM Entfernung

Also hatte sie überhaupt noch gar nicht vorgehabt nach Hause zu gehen. Der Täter muss defintiv ein Fahrzeug benutzt haben.

Zeitfenster vom Verlassen des Pubs bis zum schreiben der SMS: 2 Stunden. Was ist in diesen 2 Stunden passiert? Während der WM hätte Frauke sicher einiger Gelegenheitsbekanntschaften machen können, geht man davon aus dass sie sehr vernünftig war, wäre sie unter keinen Umständen mit einer völlig fremden Person mitgefahren. Oder war sie an diesem Abend doch einmal überraschend "unvernünftig"?


-Die 2. Kontaktaufnahme (1. Anruf) Donnerstag, 22. Juni 2006, 22.25 Uhr.
Hallo Christos, ich wollte sagen, dass es mir gut geht und dass ich bald nach Hause komme. Sage Mama und Papa und den anderen Bescheid
Hier sind mittlerweile knapp 24 Stunden vergangen. Was ist in der Nacht bis zum Morgen und zum Abend hin geschehen? Das Blatt scheint sich komplett gewendet zu haben. Der "Kontakt" den Frauke gestern Abend machte scheint jetzt sein wahres Gesicht und Absichten zu zeigen.

Ich gehe einfach mal davon aus, aber hier waren die Nachrichten nicht mehr so freiwillig, daher auch "Christos" anstatt "Chris" die Person die Frauke jetzt festhält gibt den Text vor.

Es wird wie bei einem Schema einer Entführung ein "Glaubwürdigkeitsbeweis" geliefert, sie ist am Telefon, sie lebt, ihr geht es gut. Damit sollen Angehörige überzeugt werden auf die Forderungen einzugehen. Aufforderung zu Glauben ihr ginge es ja gut und zu komme ja bald nach Hause. Im Prinzip war Frauke nur noch ein Instrument und hat Botschaften des Entführers übermittelt. Sie wurde selbst jetzt noch mit erpresst "mitzuspielen" mit Aussicht aus der Situation wieder rauszukommen.


-Die 3. Kontaufnahme. SMS.
Freitag, 23. Juni 2006, 23.04 Uhr, SMS an Mitbewohner Chris: "Ich komme heute zurück nach Hause. Bin in Paderborn Hdgdl"
Auch hier wieder eine Forderungen, glaub mir es ist alles in Ordnung und wenn ihr alle brav bleibt und das glaubt, sie kommt schon wieder zurück nach Hause. Glaubwürdigkeitsbeweis: Ich kann sogar sagen wo ich bin, habe keine Angst.

-Die 4. Kontaktaufnahme, zeitgleich mit der SMS durch Anruf ihres Bruders.
"Ich komme heute nach Hause, auch nicht zu spät. Ich bin in Paderborn, frag nicht, ich komme nach Hause." "Wo bist du denn?" "Kann ich nicht sagen."
Die gleiche Geschichte wird hier nochmals verkauft. Auch hier spricht der Entführer eigentlich zu dem Bruder: "Mach dir doch keine Sorgen, deiner Schwester geht es gut sie kommt sogar heute schon wieder nach Hause. Sie ist hier bei mir in Paderborn. So und jetzt hör auf mich weiter mit Fragen zu nerven, mehr kann ich dazu nicht sagen, aber sie kommt schon!!!"

-Die 5. Kontaktaufnahme 24. Juni, Frauke ruft ihren Mitbewohner Chris an
Frauke: „Ich komme nicht so spät zurück. Komme heute Abend nach Hause." Chris: „Bist du verletzt?" Frauke: „Nein. Ich bin in Paderborn. Ich bin in Paderborn. Ich bin in Paderborn.


Auch hier wollte wohl eigentlich der Entführer folgendes sagen: "Die ganze Sache ist noch am Laufen aber noch nicht ganz zu Ende. Noch ist nichts entschieden. Ihr glaubt mir jetzt gefälligst dass ich sie wieder gehen lassen werde und niemand wird verletzt. Wo sie jetzt ist, das ist doch scheißegal, aber wenn ihr es unbedingt wissen wollt wo genau? Ich sag euch wo sie ist! In Paderborn verflucht! In Paderborn! Oder was glaubt ihr?"

-Die 6. Kontaktaufnahme, 25. Juni, Frauke ruft bei Mitbewohner Chris an Frauke: „Komme heute nach Hause." Chris: „Bist du in Gefahr? Frauke: „Nein."
Chris: „Warum bist du gestern nicht nach Hause gekommen?" Frauke: „Kann ich dir erklären." Chris: „Wo bist du?"Frauke: „Erkläre ich dir, wenn ich zu Hause bin."

Auch hier mal wieder das gleiche Schema einer Entführung. Glaubwürdigkeitsbeweis, ihr gehe es gut und sie ist auch nicht in Gefahr.

Stellvertretend wollte der Entführer wohl folgendes sagen: "Wie oft soll ich es noch betonen, aber ihr gehts gut und sie wird von mir sobald ich es erlaube wieder auf freien Fuß gesetzt. Ich bin kein Unmensch und niemand muss sich Sorgen machen dass es Frauke nicht gut geht! Erspart mir jetzt die Zeit zu erklären, wie wo und warum ich das ganze gemacht habe, ihr werdet das alles schon noch früh genug erfahren. Ihr könnt mir wirklich glauben sie kommt sicher bald nach Hause. Außer jemand tut was dummes dann kann es schon ernst werden"


-Die 7. und letzte Kontaktaufnahme, 27. Juni, Frauke ruft bei Mitbewohner Chris an, ihre Schwester Karen hört mit Frauke: „Hallo Chrissy. Mir geht es gut."
Chris: „Wo bist du?" Frauke: „Kann ich nicht sagen." Chris: „Komm doch nach Hause." Frauke: „Nein, das geht nicht." Chris: „Warum denn nicht?" Frauke: „Kann ich dir nicht sagen." Chris:„Wirst du festgehalten?" Frauke: „Ja... Nein! Nein!" Chris: „Hast du Angst?" Frauke: „Nein." Chris: „Wer ist bei dir?"
Frauke: „Kann ich dir nicht sagen." Chris: „Bist du müde?" Frauke: „Ja, sehr müde." Chris: „Weißt du, dass die Polizei nach dir sucht?"
Frauke: „Ja, ich weiß." Chris: „Woher weißt du das?" Frauke: „Ich bin ja fast eine Woche weg." Chris: „Warum bist du denn weg?"Frauke: „Das weißt du doch, Chris." Chris: „Nein. Hast du einen anderen Typen kennengelernt?" Frauke: „Du weißt doch, dass ich nicht wegen einem Typen eine Woche weg bleibe. Du kennst mich doch." Chris: „Karen ist bei mir. Wir machen uns alle Sorgen." Frauke: „Sind Mama und Papa auch da?" Chris: „Die waren hier."
Frauke: „Sag ihnen, dass ich sie ganz doll liebe." Chris: „Wann kommst du zurück?" Frauke: „Ich weiß nicht." Chris: „Warum bist du nicht gekommen, obwohl du gesagt hast, dass du heute zurückkommst?" Frauke: „Erklär ich dir später." Chris: „Soll ich dich abholen?" Frauke: „Nein, das geht nicht." Chris: „Können wir uns irgendwo treffen?" Frauke: „Das geht nicht." Chris: „Wo bist du?" Frauke: „Mama." Chris: „Wo bist du?" Frauke: „Mama." Chris: „Wo bist du?" Frauke: „Mama." Chris: „Wann meldest du dich?" Frauke: „Weiß ich noch nicht. "Chris: „Melde dich doch wenigstens einmal am Tag." Frauke: „Hab ich die anderen Tage doch auch gemacht." Chris: „Ich war sehr traurig, dass du dich gestern nicht gemeldet hast." Frauke: „Ja, ich weiß, dass du sehr traurig warst... Gib mir Karen, bitte."

Karen nimmt das Telefon. Frauke: „Bitte frag mich nicht aus!" Karen: „Hast du Angst, nach Hause zu kommen?" Frauke: „Nein." Karen: „Wir räumen auch die Wohnung, und keiner fragt dich, was passiert ist. Komm wieder." Frauke: „Das geht nicht, ich lebe noch!" Karen: „Bist du mit einer oder mehreren Personen zusammen?" Frauke: „Bitte frag mich nicht. Ich würde gerne bei euch sein. Ich würde gerne nach Hause."

Chris nimmt das Telefon. Chris: „Melde dich wenigstens einmal am Tag." Frauke: „Ja, mache ich. Ciao. Bis bald."


Hier wurde auch Frauke mal wieder bzw. diesmal traurigerweise zum letzten Mal Instrument des Entführers und hatte fast die ganze Unterhaltung nach seiner Vorgabe hin geführt.

Doch sie erkannt wohl das dieses "Spiel" welches der Entführer nach wie vor spielte und sie immer noch nicht freilassen wollte oder wird kein Ende mehr finden wird und sie war in großer Todesangst. Daher ergriff sie MEHRMALS ihre Chance HINWEISE zu geben (ja, nein,nein) um sich mitzuteilen das alles hier passiert nicht Freiwillig, Hilfe, Hilfe!! (Mama, Mama, Mama) Sie lehnte sich für Ihre Verhältnisse damit weit aus dem Fenster. Dennoch versuchte Sie es in einer diplomatischen Form die ihr wohl noch etwas Spielraum ermöglichen sollte was ihr weiteres Schicksal welches ja vom Täter ausging betraf. Daher macht sie nicht von der Möglichkeit Gebrauch einen entscheidenden Hinweis durchs Telefon zu posaunen auch wenn sie wusste dann ist es aber endgültig vorbei. Sie war in großer Todesangst aber hatte noch Hoffnung es doch noch irgendwie zu schaffen. Zeitgleich wollte sie aber dennoch nicht mehr tatenlos zusehen und wenigstens ein klein wenig Widerstand leisten.


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Mord an Frauke Liebs

20.08.2020 um 03:03
Zitat von k330k330 schrieb:-Die 2. Kontaktaufnahme (1. Anruf) Donnerstag, 22. Juni 2006, 22.25 Uhr.

Hallo Christos, ich wollte sagen, dass es mir gut geht und dass ich bald nach Hause komme. Sage Mama und Papa und den anderen Bescheid

Hier sind mittlerweile knapp 24 Stunden vergangen. Was ist in der Nacht bis zum Morgen und zum Abend hin geschehen? Das Blatt scheint sich komplett gewendet zu haben. Der "Kontakt" den Frauke gestern Abend machte scheint jetzt sein wahres Gesicht und Absichten zu zeigen.
@k330
Knapp 24 Stunden vergangen? Wäre schon nett, wenn du erst mal ein bisserl rechnen lernst, bevor du deine "Weisheiten" raus klopfst.
Denn ein Tag hat 24 Stunden. Zwischen der ersten SMS und ersten Anruf sind sicher nicht knapp 24 Stunden vergangen, flüstert mir meine Grundschullehrerin der 1. Klasse gerade leise ins Ohr. Hat sie recht?

Gerade der recht lange Zeitrahmen - 1 SMS zum 1.Anruf - ist sehr auffällig. Konnte der Täter vorher nicht anrufen lassen? War er verhindert? War was mit Fraukes Handy?


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Mord an Frauke Liebs

20.08.2020 um 04:04
@Doverex Meine Güte, gibt's dich auch in freundlich? Sowas kann man ja wohl auch anders sagen.

Ich fand deine Ausführungen jedenfalls interessant, @K330. Danke dafür!


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Mord an Frauke Liebs

20.08.2020 um 07:50
@k330
Die beste Analyse, die in der letzten Zeit gepostet wurde.
Ich glaube, du hast mit deiner Lesart Recht. Durch Frauke hat der Entführer gesprochen.
Auch damit, dass sie im letzten Gespräch einige Worte gewagt hat.

Mir ist beim Lesen der Gesprächsprotokolle etwas aufgefallen.
Ich glaube, wir machen in einer Sache einen kleinen Denkfehler.
Warum denken wir uns immer ein Komma zwischen "Das geht nicht" und "Ich lebe noch"?
Zitat von k330k330 schrieb:Frauke: „Das geht nicht, ich lebe noch!"
Beim nochmal lesen, ist mir ein Licht aufgegangen. Ich glaube Frauke hat gesagt:

Das geht nicht. Ich lebe noch!

Karen: Komm wieder!
Frauke: Das geht nicht. (Ich werde festgehalten)
Und dann fängt ein neuer Satz an:
Ich lebe noch. (Ich lebe noch. Sucht nach mir. Ich habe Angst. Mir geht es schlecht.)

Ich glaube nicht mehr, dass sie gemein hat "Der Täter lässt mich nicht lebend frei"


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Mord an Frauke Liebs

20.08.2020 um 08:17
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Beim nochmal lesen, ist mir ein Licht aufgegangen. Ich glaube Frauke hat gesagt:

Das geht nicht. Ich lebe noch!

Karen: Komm wieder!
Frauke: Das geht nicht. (Ich werde festgehalten)
Und dann fängt ein neuer Satz an:
Ich lebe noch. (Ich lebe noch. Sucht nach mir. Ich habe Angst. Mir geht es schlecht.)

Ich glaube nicht mehr, dass sie gemein hat "Der Täter lässt mich nicht lebend frei"
Genau so habe ich das auch immer verstanden! Ich glaube nicht, dass Frauke hiermit sagen wollte, sie wisse schon, dass sie sterben wird. Ich sehe es eher so: Ich lebe noch, es ist noch Hoffnung, sucht mich, helft mir.


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Mord an Frauke Liebs

20.08.2020 um 10:42
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Genau so habe ich das auch immer verstanden! Ich glaube nicht, dass Frauke hiermit sagen wollte, sie wisse schon, dass sie sterben wird. Ich sehe es eher so: Ich lebe noch, es ist noch Hoffnung, sucht mich, helft mir.
@Rick_Blaine

Ich dachte immer, es herrscht Konsens über die Deutung: Solange ich lebe, komme ich nicht frei.

"Das geht nicht, ich lebe noch!" steht ja auch wirklich so im Sternartikel.
Wenn man das Komma gegen einen Punkt austauscht, wäre auch eine andere Bedeutung möglich.
Eine Antwort und ein Appell (sucht mich)

Ich nehme an, hat die Worte dicht hintereinander gesprochen.
Das war ja nun wirklich kein entspanntes Gespräch.

Ausserdem ist es völlig logisch, dass ihre ängstlich, besorgte, alarmierte und ratlose Familie/Freund diese Sätze als verzweifelten Hinweis verstehen: Das geht nicht, ich lebe noch!


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Mord an Frauke Liebs

20.08.2020 um 10:48
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Ich dachte immer, es herrscht Konsens über die Deutung: Solange ich lebe, komme ich nicht frei.
Das hat mich noch nie überzeugt. Ich finde die andere Deutung weitaus logischer.

Ich habe es immer so verstanden: ... das geht nicht, ABER ich lebe noch! Macht was!


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Mord an Frauke Liebs

20.08.2020 um 10:53
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Beim nochmal lesen, ist mir ein Licht aufgegangen. Ich glaube Frauke hat gesagt:

Das geht nicht. Ich lebe noch!

Karen: Komm wieder!
Frauke: Das geht nicht. (Ich werde festgehalten)
Und dann fängt ein neuer Satz an:
Ich lebe noch. (Ich lebe noch. Sucht nach mir. Ich habe Angst. Mir geht es schlecht.)

Ich glaube nicht mehr, dass sie gemein hat "Der Täter lässt mich nicht lebend frei"
Das habe ich so auch immer angenommen.

Bei der ersten SMS aus Nieheim, ich könnte mir sehr gut vorstellen das Frauke zu diesem Zeitpunkt den Ernst der Lage einfach noch nicht realisiert hat, oder es nicht wollte und die SMS deshalb freiwillig klingt. Vielleicht dachte sie zu Anfang noch, mir passiert schon nichts ...


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Mord an Frauke Liebs

20.08.2020 um 10:57
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Das hat mich noch nie überzeugt. Ich finde die andere Deutung weitaus logischer.
Ausschließen würde ich die von mir ursprünglich gedachte Bedeutung immer noch nicht.
Ich finde aber hochinteressant, wie die Interpunktion die Bedeutung eines gesprochenen Satzes verändern kann.
Obwohl das natürlich kein Geheimnis ist. Da gibt es ja viele Beispiele:

Ich komme, nicht erschießen!
Ich komme nicht, erschießen!

Welche Missverständnisse durch ein niedergeschriebenes Gedächtnisprotokolle entstehen können.

Ich bin überzeugt, dass Frauke zwei Sätze gesagt hat und jeder hatte für sich eine eigene Bedeutung.


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Mord an Frauke Liebs

20.08.2020 um 10:59
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Welche Missverständnisse durch ein niedergeschriebenes Gedächtnisprotokolle entstehen können.
Das habe ich von Anfang an gesagt. Wir haben nur ein Gedächtnisprotokoll, wir kennen also nicht einmal den genauen Wortlaut. Und wir kennen auch nicht welche Betonungen, Pausen, usw. sie dabei gewählt hat.

So bleiben viel zu viele Interpretationen möglich.

Deshalb finde ich ja auch die grösste Katastrophe in diesem Fall, dass niemand es für nötig hielt, die Gespräche aufzuzeichnen.


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Mord an Frauke Liebs

20.08.2020 um 11:06
Zitat von CruchotCruchot schrieb:Bei der ersten SMS aus Nieheim, ich könnte mir sehr gut vorstellen das Frauke zu diesem Zeitpunkt den Ernst der Lage einfach noch nicht realisiert hat, oder es nicht wollte und die SMS deshalb freiwillig klingt. Vielleicht dachte sie zu Anfang noch, mir passiert schon nichts ...
@Cruchot

Ich denke, dass Frauke anfangs dachte, wenn sie ihre Diplomatie ersetzt, kann sie ihren Entführer überzeugen, sie laufen zu lassen.
Es heisst ja von Frauke, sie hätte diplomatisches Geschick gehabt. Oder sie konnte gut mit Menschen umgehen.
(Die Formulierung weiss ich nicht mehr genau)
Ich kann mir das sehr gut vorstellen. Sie war ja ein sozial denkender Mensch, darum ihre Berufsentscheidung.
Sie war sicher sensiblen und einfühlsam. Wenn einem das als eine Stärke bewusst ist, kann man diese Eigenschaften gezielt einsetzen.

Dazu kommt- und das ist vielleicht "so ein Mädchending":
Frauke hat vielleicht zuerst gedacht: Selber Schuld. Das hab ich mir selber eingebrockt. Warum bin ich nicht, wie ich es vorhatte, gleich nach Hause gegangen?

Mädchen suchen die Schuld oft zuerst bei sich selber.
Es könnte sein, dass Frauke zuerst versucht hat, mit ihrem Entführer im Gespräch zu bleiben.
Evtl. hat sie ihm klar gemacht, dass sie vermisst und gesucht wird.
Vielleicht hat sie so zumindest die Telefongespräche aushandeln können.
Aber unfrei geführt, wie @k330 vermutet.

Und je länger die Entführung dauerte, desto bewusste wurde dem Entführer, dass er dafür ins Gefängnis gehen wird.


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Mord an Frauke Liebs

20.08.2020 um 12:54
@ Frauzimt

ja oder so könnte ich mir das auch vorstellen.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Deshalb finde ich ja auch die grösste Katastrophe in diesem Fall, dass niemand es für nötig hielt, die Gespräche aufzuzeichnen.
da gebe ich dir absolut recht.
Frau Liebs erwähnte im Stern Crime, sie haben vergeblich versucht ein digtiergerät zu bekommen.
Ich kann aber auch nicht verstehen, warum die Polizei ihnen keines zur Verfügung gestellt hat oder die Gespräche generell nicht aufgezeichnet hat.
Ich kann auch nicht verstehen, das so wenig oder nur schleppend gehandelt wurde von seitens der Polizei. Ich weiß, ein leidiges Thema, Frauke war 21, so viele Vermisste die wieder auftauchen, Volljährig blablabla ... aber mich beschäftigt dieser Fall und und die Umstände halt sehr, da ich selber Paderbornerin bin und hier lebe. Hätte hätte hätte ... manchmal macht mich das wütend ... warum wurde nicht gehandelt, nur weil sie 21 Jahre Alt war? Ein zuverlässiges junges Mädchen verschwindet ... meldet sich regelmäßig ja, aber wie? Hätte sie gerettet werden können, wäre es anders gelaufen?
Ich wünsche mir wirklich, für die Familie aber auch für Frauke, das der Fall aufgeklärt wird.


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Mord an Frauke Liebs

20.08.2020 um 17:28
Zitat von k330k330 schrieb:Karen: „Wir räumen auch die Wohnung, und keiner fragt dich, was passiert ist. Komm wieder." Frauke: „Das geht nicht, ich lebe noch!"
Eine weitere mögliche Lesart wäre, dass es sich da um ein ganz dummes Missverständnis handelte. Frauke L. könnte verstanden haben, man wolle schon mal ihr Zimmer räumen (also nicht "verlassen", sondern "ausräumen") und sie könne dann - nach ihrer Rückkehr - tun und lassen, was sie will. Man werde sie nicht mit Fragen löchern. Sei solle nur wiederkommen. Worauf sie (verständlicherweise) widerspricht: "Das geht nicht." (Mit anderen Worten: Das könnt ihr doch nicht machen!) "Ich lebe noch!" (Mit anderen Worten: Ihr könnt doch nicht so tun, als sei ich schon tot, und mein Zimmer ausräumen.)

Je nachdem, in welchem psychischen Zustand sie sich befand bzw. falls sie - wie oft vermutet - vor dem Telefonat gar unter Drogen gesetzt worden war, ist nicht auszuschließen, dass sie eigentlich klare Fragen oder Aussagen ganz anders aufgefasst haben könnte, als sie gemeint waren.


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Mord an Frauke Liebs

20.08.2020 um 18:34
@DieCaro
Wenn ichmir deinen Beitrag verinnerliche und mir vorrtelle, wie es gesagt wurde, so könnte man davon ausgehen, dass sie bis dahin immer noch fest daran glaubte bald wieder Zuhause zu sein.


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Mord an Frauke Liebs

20.08.2020 um 18:53
Und in der Ex-Post-Betrachtung könnte man auch davon ausgehen, dass sie ihr Ende, welches ja dann auch zeitnah eintrat, bereits kommen sah. Ist für mich die schlüssigste Interpretation. Dass sie keinen blassen Schimmer von der Gefahr gehabt haben soll, in der sie sich befand, kann ich mir nicht vorstellen.


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Mord an Frauke Liebs

20.08.2020 um 21:16
@rayden

Ich denke auch, dass es ihr schlecht ging, dass sie geschwächt war und am Ende ihrer Kraft.
Sie hat z.B. mehrmals Mama gesagt.
Ich gehe davon aus, dass ihre Gefangenschaft eine wirkliche Gefangenschaft war. Vielleicht war sie gefesselt.
Wie es auch war, sie hat natürlich gespürt, dass sie vollkommen von ihrem Entführer abhängig ist und das muss furchtbar sein.
Emotionale Ausnahmesituationen- also Krisen- kosten enorm viel Kraft.

@DieCaro s Theorie folge ich nicht, weil ja auch der Klang einer Stimme Inhalte transportiert. Sogar bedeutendere als gesprochene Worte.
Da hat keiner taff und entschlossen gesagt: Wir räumen dein Zimmer. Such dir eine andere Bude.

Die Besorgnis war für Frauke mit Sicherheit herauszuhören. Sie kannten sich doch alle gut.


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Mord an Frauke Liebs

20.08.2020 um 21:16
Zitat von k330k330 schrieb:Also hatte sie überhaupt noch gar nicht vorgehabt nach Hause zu gehen. Der Täter muss defintiv ein Fahrzeug benutzt haben.
Ich denke doch das Frauke vorgehabt hat nach dem Spiel zügig ins Bett zu kommen. Frühdienste in Kliniken beginnen in der Regel um 06:00 h. Aufstehen, fertig machen, Wegstrecke, da blieb eh nur wenig Schlaf. Wenn man dann um ca 4:00 h aufstehen muss, ist 23:00 h schon dünn. Zudem galt sie als zuverlässig, und wenn so jemand nach dem Spiel vorgehabt hat zu gehen wegen Frühdienst, dann ist das auch so.


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Mord an Frauke Liebs

20.08.2020 um 21:18
Zitat von TatzFatalTatzFatal schrieb:Frühdienste in Kliniken beginnen in der Regel um 06:00 h.
Sie hatte an jenen Tag aber Unterricht und kein Stationsdienst ..

Denke aber Allgemein nicht dass man um 4 Uhr aufsteht wenn man um 6 Dienst hat ..
Würde ich zumindest nie machen ^^


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Mord an Frauke Liebs

21.08.2020 um 00:26
In einen kurzem Zeitraum von einigen Stunden oder Tagen brachte der Täter Frauke nach diesem letzten Telefonat um.
-War es für den Täter schon von Anfang an klar sein Opfer nicht mehr laufen zu lassen?
-Entwickelte die Tötungsabsicht erst nach weiteren Ereignissen und den Telefonaten?
-Waren es sogar unwissentlich die Gesprächspartner von Frauke die durch Unkenntnis wie mit einem solchen Täter möglichst hochsensibel umzugehen ist sogar diejenigen die die den Täter in die "Enge" trieben und damit seine Tötungsabsicht verstärkten?
-Wie wäre die weitere Kommunikation abgelaufen hätte sich bereits nach Tag 2 ein Polizeipsychologe mit eingeschaltet und die Angehörigen darauf sensibilisiert wie die Gespräch zu führen sind?

Ich gehe davon aus das es die Angehörigen ja einfach nur gut meinten und total in Angst waren. Daher stellten sie natürlich Fragen mit Nachdruck und bohrten auch immer wieder und gaben sich natürlich mit den nichtssagenden Antworten nicht zufrieden. Als Aussagen im Raum standen wie "weißt du das die Polizei nach dir sucht?" könnten diese das Fass zum überlaufen gebracht haben?

Der Täter führte auf noch unbekannte Art den Tod von Frauke herbei und legte diese in der Nähe einer Straße im Gebüsch ab. Dafür musste er die Leiche transportieren und natürlich auch anfassen. Er legte noch einige Zweige und Blätter über die Leiche damit diese nicht gleich gefunden wird. Er nahm sich dafür sogar noch etwas Zeit wenn auch nur wenige Minuten. Und das ist denke ich auch ein ganz interessanter Faktor: ZEIT. Die Anrufe sollten ZEIT geben und erzeugen, damit sich die Umstände so entwickeln wie es für den Täter gut ist, jedenfalls war das sein Ziel, ob er dies für sich erreichen konnte oder die Sache einfach schnell beenden musste, da ihm die weitere Entwicklung des Falls ihm überhaupt nicht mehr gefiel?

Das verstecken der Leiche sollte auch noch etwas Zeit dem Täter geben bis zur Entdeckung. Der Ablageort und die Art die Leiche zu verstecken wäre ja noch durchaus steigerbar gewesen. Sprich irgendwo weiter tief im Gelände oder Wald. Noch besser verdeckt oder vergraben. Aber hatte der Hinweis aus den Telefonaten ihn bereits sowieso ernüchtern lassen, sie wird ja sowieso gefunden es ist nur eine Frage der Zeit, der Aufwand mit Wald ist ein zu hohes Risiko. Es ging nur noch darum die Leiche möglichst schnell und effizient zu entsorgen und mit Minimal-Aufwand zu verstecken. Das Ergebnis waren immerhin mehrere Monate die die Leiche unentdeckt blieb. Also mal wieder genügend Zeit für den Täter. Wobei ich mir nicht sicher bin ob man eher von Täter(n) sprechen sollte.


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Mord an Frauke Liebs

21.08.2020 um 00:33
Der Mord war auch der letzte Ausweg. Ein anderen scheint es für den Täter nicht mehr zu geben. Durch Tötung des Opfers bleibt seine Identität gewahrt. Vergleicht man des mit Entführungen wird auch bei diesen oft das Opfer getötet, selbst wenn man auf die Forderungen des Entführers eingeht. Der Entführer möchte das Risiko später erkannt zu werden einfach nicht eingehen.

Es sieht Anfangs noch so aus als würde er noch mit der Absicht spielen Frauke laufen zu lassen, da ist er sich noch nicht 100% sicher. Doch als die Polizei nach ihr sucht und Angehörige es einfach nicht mehr glauben wollen das es ihr gut gehen würde und sie bald nach Hause kommt ist für den Täter die Entscheidung gefallen.

Hat er sich da in eine Sache "reinmanövriert"? War das ganze anders geplant und er kam jetzt aus der Sache einfach nicht mehr raus da es sich um eine "Einbahnstraße" handelte wir er jetzt feststellen musste?

Ein harmloser One-Night-Stand? Eine Bekanntschaft die es aber einfach bei Freundschaft lassen wollte und ihn abgewiesen hat?


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