redsherlock schrieb:Naja, wenn dadurch bei manchen Personen das Alibi platzt, was sie zu "zweifelsfrei Unverdächtigen" gemacht hat, dann nutzt das schon einiges. Dafür genügt sdchon, dass die FFT rein objektiv als möglich angesehen wird.
Meine Theorie ist, dass die Anrufe zwei wesentliche Zwecke erfüllen sollten.
1.) Die Verschleppung der Polizeilichen Maßnahmen.Durch die Kontakte mit Chris gab es defacto keinen Anlass. Frauke war erwachsen und konnte selbst entscheiden wo sie sich aufhält. Alles was es bis dahin gab war eine Vermutung, dass etwas an ihrem „Untertauchen“ nicht stimmt. Das basierte lediglich auf Aussagen von Bekannten und Verwandten. Statistisch ist es nun mal so, dass die meisten vermissten Personen ganz von allein wiederauftauchen.
Natürlich muss die Polizei tätig werden, wenn eine Anzeige erstattet wird. Art und Umfang der Ermittlungen müssen jedoch der Sachlage angepasst sein. Das ist zwar in diesem Fall tragisch, aber nun mal reiner Alltag für die Beamten. Ich finde sie haben im Rahmen ihrer Möglichkeiten gehandelt. Die Anrufe waren ein wichtiger Teil davon.
Es war auch nicht dumm Chris auszuwählen für die Kontakte. Es musste jemand sein, der zweifelsfrei bestätigen kann, dass es sich um Frauke handelte, jedoch nicht die Mutter, die vielleicht noch sensibler reagiert hätte und vielleicht auch anders bei der Polizei aufgetreten wäre. Der schlussendliche Grund bleibt allerdings erst einmal im Dunkeln.
2.) Das beschaffen eines AlibisIch kann es nicht beweisen, aber ich glaube, dass zumindest die ersten zwei Anrufe reine Aufzeichnungen waren. Sie erforderten keinerlei technischen oder logistischen Aufwand. Der Täter hätte zwischen zwei eindeutig belegbaren Kontakten, z.B. Gespräch mit einem Arbeitskollegen nach Schichtende, am besten noch am eigenen Fahrzeug und danach z.B. ein Abendessen bei den Eltern, einfach von einer Bundesstraße oder Autobahn abfahren müssen, das Handy einschalten, eine SMS schreiben müssen und ein Diktiergerät mit der Aufnahme bereithalten müssen.
Bei dem Kontakt mit dem Bruder hat er vielleicht auch wirklich nur Glück gehabt. Man muss mMn kein Raketenwissenschaftler sein, um zu antizipieren, dass wenn eine SMS kommt, jemand auf die Idee kommt, zurückzurufen. Gerade in der damaligen Lage, denn der Täter wusste ja, dass Frauke sich gerade nicht einfach eine Auszeit nimmt. Eine Botschaft wie (paraphrasiert)
Play „Mir geht’s gut. Komme heim!“ ---
Stop.
...Warten auf eine Frage. Die ja auch wirklich nicht schwer zu antizipieren ist.
Play „Kann ich nicht sagen, ciao.“ Auflegen
Da hätte original auch Chris, die Mama, oder sonst wer am anderen Ende sein können.
Der Täter fährt weiter und trifft mit einer Abweichung bei dem zweiten Termin ein, die selbst mit einer ungünstigen Verkehrslage erklärbar wäre.
Damit hat der Täter ein Bombensicheres Alibi. Selbst wenn er ins Fadenkreuz der Ermittler rückt, und die Polizei davon ausgehen muss, denn sie kennt ja auch nur Hören Sagen der Gespräche, dass es Frauke selbst war, hat sie das Problem das der Täter in der Zwischenzeit Frauke aus einem Versteck geholt hätte haben müssen, sie den Anruf getätigt haben müsste, der Täter sie zurück ins Versteck gebracht haben müsste, und er es immer noch geschafft hat in einer dann unmöglichen Zeit bei dem zweiten Termin aufzutauchen. Das würde dann nur mit einem zweiten Täter gehen und auch dafür muss es klare Verdachtsmomente geben.
Selbst wenn der Täter für den Zeitpunkt des Verschwindens kein echtes Alibi hätte und auch für den letzten Anruf nicht, der wohl der unwahrscheinlichste ist, aus einer Aufzeichnung zu stammen, muss man ihn ausschließen, wenn man keinen zweiten Verdächtigen für eine Mittäterschaft hat.
Das klingt alles kompliziert, durchdacht und geplant an. Doch das muss es meiner Meinung nach gar nicht sein. Alles beschriebene ist zutiefst logisch und nachvollziehbar. Alles ist intuitiv und ohne große Planung oder Aufwand möglich.