Macht schrieb:Und sie muss Frauke nochnichtmal selber überredet haben, weil Frauke standfest blieb und sagte "nein"..ich ghe heim.
Gehen wir davon aus, dass die erste SMS - wann auch immer sie tatsächlich geschrieben wurde - noch freiwillig war, dann hinkt deine Theorie.
Aus meiner Sicht informiert sie darin Chris, dass es später wird. Sie müsste demnach freiwillig in ein Fahrzeug gestiegen sein. Gehen wir von Freiwilligkeit aus, dann markiert ihr erster Satz "Komme später" bereits die Zeit,
nachdem sich eine Planänderung für sie ergeben hat. Es stellt sich also nur die Frage: Zu wem würde Frauke Liebs freiwillig zusteigen, während sie sich eigentlich auf dem nach-Hause-Weg befindet? Aller Voraussicht nach zu einem Menschen, den sie kennt und den sie sympathisch findet.
Jetzt könnte man vermuten, dass der/ die Täter/-in Frauke gleich nach dem Einsteigen attackierte bzw. entführte. Ich persönlich bezweifle das, denn ich gehe davon aus, dass diese erste SMS an Chris nicht früher geschrieben, durch ein voran gesetztes "komme später" ergänzt und erst später verschickt wurde. Wäre dem so gewesen, dann hätte am Ende aller Voraussicht nach "Bis gleich" gestanden - denn Frauke hätte nach dem Spiel Chris darauf vorbereitet, dass sie jetzt geht.
Stellt sich also die Frage, weswegen Frauke erstens freiwillig in einen Wagen einsteigen sollte von einem Menschen, der sie schon auf dem Bürgersteig nötigt, der etwas erzwingen will, was sie nicht will und weswegen sie erst noch freiwillig anderthalb Stunden mit ihm von zu Hause wegkurvt und der bzw. die Machtansprüche verfolgt, die Frauke nicht teilen wird, weil sie hetero ist - mal platt gesagt.
Trotzdem kann eine Frau als Täter im Bereich des Möglichen liegen, wie ich schon mal ansprach. Dann allerdings wohl keine Frau, die ein Beziehungsinteresse an FL hatte, sondern FL für sie eher ein Mittel zum Zweck war, das zu erreichen, was sie erreichen wollte. Ihre Mutter war Direktorin. Das bedeutet, dass man manchmal sehr unliebsame Entscheidungen treffen muss, nicht nur im Sinne der Schule, sondern auch gegen Kollegen. Könnte das eine Spur sein?
Auch das erscheint mir eher unplausibel - ausgehend davon, dass die erste SMS noch freiwillig war.
Der Dreh- und Angelpunkt ist die erste SMS. Mit ihr entscheiden sich alle in Frage kommenden Szenarien.
Eine Technik, mehr Licht ins Dunkel zu bringen und die auch in der Fallanalytik zur Anwendung kommt, ist, sich nicht zu fragen, was der Täter alles gemacht hat, sondern was er alles
unterlassen hat.
Mendelt man das mal durch, dass wird deutlich, dass der Täter nicht unbedingt (nur) von seinem Wohnort oder seiner Person an sich ablenken wollte, sondern dass er sich selbst ein Alibi verschaffen wollte.
Mein Tipp: Er hat zum Tatzeitpunkt Schichtdienst geleistet, hat feste Routinen und ist sozial eingebunden, ohne wirklich engen Kontakt zu jemandem in seinem sozialen Umfeld zu haben. Er hat gelernt, dass anderen lediglich seine Zuverlässigkeit wichtig ist und das erfüllt er. Gut möglich, dass er bis zum heutigen Tage die Berichterstattung über den Fall verfolgt, auch und gerade, seit Östermann in Rente gegangen ist und die Crime gleich zwei Mal den Fall an die Öffentlichkeit bringt. Das ist ein Unsicherheitsfaktor.