Kangaroo schrieb:Also DSL Verfügbarkeit war in Paderborn im Jahr 2006 tutti falls du dich da auf Paderborn bezogen hast.
Ich bezog mich auf den Ort des Täters - vermutlich Nieheim oder Umgebung (ländlich).
Kangaroo schrieb:Was mich an der Internet Geschichte nach wie vor beschäftigt ist warum immer nur ein Nick von Frauke kommuniziert wird auf Seiten der Polizei.
Da bin ich ganz bei dir und werde nachfolgend ausführlich Stellung nehmen.
Macht schrieb:Jedenfalls fände ich es arm wenn Leute sich nicht zu verstehen geben die mit ihr Kontakt hatten.
Sehe ich auch so. Vielleicht gab es aber Chatpartner, die nicht wussten, dass FL am anderen Ende saß.
rayden schrieb:Richtig, in der Paderborner-Land-Pampa surfte ich da bereits mit 768 Kbit/s, in PB gab es glaube ich um die 6 MBit.
Ja, die 768 kbits/s waren auch bei uns Standard bei langen Leitungslängen (Strecke zwischen Ortsvermittlungsstelle und Internetuser).
Technisch war bei etwa 4km Schluss. Darüber hinaus klappte es entweder mit IDSN oder 56k (bzw. den langsameren Versionen).
Vielleicht traf das auf den Standort nahe Nieheim zu. Jedenfalls erinnere ich mich, mehrfach gehört bzw. gelesen zu haben, dass User, welche 56k benutzten deutlich schwieriger greifbar waren!
rayden schrieb:Ich glaube aber, dass FLs PC da Aufschluss genug gab, denn es gab ja nie einen Aufruf der Polizei
Das sehe ich kritischer. Bis heute konnte kein Täter ausgeforscht werden. Also wurde vielleicht etwas übersehen oder die notwendige Information wurde am PC nicht gespeichert.
Im Offlineverlauf sind üblicherweise URLs drinnen. Einzelne Java-Appets, in denen bei diversen Chats geschrieben wurde, wurden nicht erfasst.
rayden schrieb:Selbst wenn die Sektoren überschrieben wurden, lassen sie sich mit entsprechendem Aufwand, der bei Mordfällen dann auch betrieben wird, idR rekonstruieren.
IdR schon, aber nicht immer. Wie hoch die Erfolgsquote tatsächlich ist, weiß nicht nicht. Jedenfalls gibt es viele Faktoren: Hersteller, Type der Festplatte, Alter und Zustand, Speicherplatz, Firmware, Betriebssystem, Dateisystem, den überschriebenen Daten usw.
Ich würde keinesfalls die Hand ins Feuer legen, wenn behauptet wird, alle Daten wurden gesichert.
rayden schrieb:Ist für mich sowieso schwer vorstellbar, dass es etwas mit ihren Online-Aktivitäten zu tun gehabt haben könnte
Das sehe ich anders. Erstens: Bis heute wurde kein Täter ermittelt. Zweitens: Persönliche Kontakte lassen sich einfacher bestimmen und Drittens: Frauke war was Internet und Handy anging wohl sehr aktiv.
Nun ein paar Ausführungen von mir. Vorab möchte ich erwähnen, dass ich zwischen 2003 und 2005 auch viel gechattet habe - inkl. Dates - bestimmte Gepflogenheiten sind daher bekannt. Damals kam es häufig vor, dass man jemand übers Netz kennen lernt - insbesondere über Chats, Dating Plattformen usw.
Es war keineswegs unüblich, dass jemand unter zwei oder mehreren Nicks online war. Das passierte mir einige Male.
Mich hat es damals schon interessiert, warum jemand den Aufwand betreibt und entsprechend auch hinterfragt.
Ich fasse zusammen: Es gab da Profile mit Fotos und ausführlicher Beschreibung zur Person, jedoch chattete man da nur mit guten Freunden bzw. Leuten, die einem visuell bekannt waren.
Dann gab es Zweit- oder Drittprofile mit wenig Info zur Person. Mitunter auch mit gewollten Falschangaben zum Alter oder Wohnort.
Unter diesen Profilen wurden gerne neue Kontakte geknüpft. Stand einem jemand nicht zum Gesicht, wars das.
Angemerkt, dass unter Zweitnamen gerne unregistriert gechattet wurde. Fotos Fehlanzeige.
Nun - welcher Sinn steckt dahinter? Ich sage mal, es war eine Art Selektion mit Bedacht darauf, Belästigungen gegenüber dem Hauptprofil und dem eigentlichen Auftritt, gering zu halten.
Jetzt steht noch die Frage im Raum, woher der Täter wusste, dass Frauke im Pub war und sie anschließend aufgriff.
Angenommen, der Täter lernte Frauke über den von mir beschriebenen Weg (2. Nick) kennen und hatte bereits Info über ihren Wohnort.
Dann ist es doch nicht schwierig, dass er ihr auflauerte, sie vielleicht schon einige Zeit vor dem Besuch im Pub.
Ab besagten Abend sah er, wie Frauke ihre Wohnung verließ, folgte ihr auf sicherem Abstand und wartete irgendwo in der Nähe des Pubs, bis sie wieder auftaucht und dann...
Vielleicht stand ein Treffen in Aussicht, das würde erklären, das Frauke mit ihm mitgefahren ist.
Ich erwähne es nochmals - der Fall konnte bisher nicht geklärt werden. Umso wichtiger finde ich es, alternative Möglichkeiten in Betracht zu ziehen, zu hinterfragen und damit an die Öffentlichkeit zu gehen.
Man könnte an die Öffentlichkeit gehen und die Frage in den Raum stellen, wer damals einen Chatkontakt hatte, der mit dem Verschwinden von FL abriss...
Hier gibt es durchwegs auch andere gute Ansätze. Dass dieses Forum nicht wirklich eine Hilfe für die Ermittler ist, liegt nahe. Aber trotzdem sehe ich es als Thinktank, vielleicht mit Grundsteinen für das Cold Case Team.
Mister-X