frauZimt schrieb:Ich sehe auch gar keinen Anlass bei ihr Leichtsinn oder Unzuverlässigkeit zu vermuten.
- Noch dazu außerhalb der Ferien.
Leichtsinn vielleicht in dem Sinne, dass sie sich dann zu einer Mitfahrgelegenheit hat überreden lassen. Aber ich denke jetzt auch nicht, dass jemand am Straßenrand gehalten hat, ihr angeboten hat sie mitzunehmen und sie direkt eingestiegen ist. In dem Fall würde eine von ihr geschriebene "Komme später"-SMS auch keinen Sinn machen, da sie dann ja davon ausgegangen wäre, direkt nach Hause gefahren zu werden.
Eher denke ich, dass sie einfach noch aufgehalten wurde, sich vielleicht verquatscht bzw. eingewilligt hat, noch eine kurze Unternehmung zu machen. So nach dem Motto "Lass uns doch noch schnell zum Dönerladen um die Ecke fahren und was Kleines essen" oder so. Theoretisch könnte sie ja auch Hunger gehabt haben, da sie zuletzt wohl nachmittags beim Essen mit ihrer Mutter und Chris etwas gegessen hat. Dass sie im Pub noch etwas gegessen hat, ist jedenfalls soweit ich weiß nicht bekannt. Wenn sie dort noch Alkohol getrunken hat, wäre es auch zusätzlich nachvollziehbar, dass sie hungrig gewesen ist. Aber das ist ja auch gar nicht so von Wichtigkeit. Auf jeden Fall glaube ich eher, dass sie einfach zu irgendwem soweit Vertrauen gefasst hat, noch schnell irgendwo in der Nähe hinzufahren bzw. sich mit demjenigen eine Zeit lang unterhalten hat, so dass es ihr ausgeschlossen schien, dass die Person Böses im Sinn haben könnte. Da hat sie dann nach einem Gespräch vielleicht auch zugestimmt, sich heimfahren zu lassen.
Das war zwar auch gewissermaßen leichtsinnig (insbesondere nachdem man weiß, wie das ausgegangen ist), aber nachdem sie mit dem Täter nach dieser Theorie zuvor noch eine nette Unterhaltung hatte, kann man sich schon vorstellen, dass sie einfach davon ausgegangen ist, dass es ein sympathischer und freundlicher Mensch ist, der ihr nichts antut.
Möglicherweise kannte sie denjenigen auch tatsächlich flüchtig. Ein guter Freund oder Bekannter scheint mir ausgeschlossen, da alle im näheren Umfeld sicherlich ausgiebig abgecheckt wurden. Vielleicht jemand, dem sie schon ein paar Mal irgendwo begegnet war, es aber keinerlei Verbindung per Internet, SMS oder Telefonaten zu ihm gab. Selbst hier in der Großstadt sieht man manchmal Menschen 2 oder 3mal in der U- oder S-Bahn. Und Paderborn ist ja nun nicht so riesig. Möglicherweise war sie irgendwann zuvor schon mal mit dem Täter in Kontakt gekommen, aber so oberflächlich und flüchtig, dass niemand davon wusste und es auch keinerlei Nachweise dafür gab.
Die Tat muss ja auch nicht zwingend von langer Hand geplant worden sein. Mir scheint dieses ganze mit dem Anrufen lassen etc. sowieso nicht 100% durchdacht. Selbst wenn man jemanden bedroht oder unter Drogen setzt, kann man sich nicht gänzlich sicher sein, dass dieser nicht doch irgendwas verrät, zumindest unterschwellig. Im Gegenteil wurden die Angehörigen ja schließlich auch noch misstrauischer, nachdem Frauke in den Telefonaten immer sehr komisch klang. Da wäre es ja sinnvoller gewesen, entweder bloß SMS schicken zu lassen oder sich einfach gar nicht zu melden. Ohne Meldungen hätten die Ermittler überhaupt keine Spur gehabt, so konnten sie zumindest einkreisen, von wo die Anrufe abgesetzt wurden. Das klingt mir jetzt nicht allzu professionell und das Rumgefahre, um die Funkmasten mal hier und da zu nutzen, muss jetzt auch keine Idee von einem kriminellen Superhirn gewesen sein.
Die Tat kann also an dem Abend mehr oder weniger spontan erfolgt sein, also dass der Täter zwar durchaus eine solche Fantasie im Vorfeld gehabt, aber sich erst kurzfristig dazu entschlossen hat, diese nun umzusetzen, nachdem er Frauke zufällig begegnet war.