hi an alle..
@yasumiyasumi schrieb:Ja, Chris scheint generell ihr Fixpunkt gewesen zu sein. Deswegen wohnten sie vermutlich auch zusammen. Und vermutlich wäre er auch ihr Fixpunkt gewesen, wenn sie getrennt voneinander gewohnt hätten, so dass sie ihn vielleicht auch dann angerufen hätte. Ich sehe da nicht zwingend einen Zusammenhang mit ihrem Verschwinden und Tod.
Ob er generell ihr Fixpunkt war, kann ich nicht sicher beurteilen. Durchaus anzunehmen, dass er ihr noch immer sehr wichtig war.Generell schätze ich sie, nach allen Berichten, aber eher als einen sehr offen, zugewandten Menschen ein, der viele soziale Dreh-und Angelpunkte hatte, der im Begriff war sich auch anderen wichtigen Dingen und Menschen im Berufs- und Lebensumfeld zuzuwenden, nachdem er das elterliche Nest und die lange Beziehung zu Chriss verlassen hatte.
Als Fixpunkt bezeichnete ich Chriss in meinem Post eher hinsichtlich der, im thread diskutierten Theorie, dass sie konkret Chriss etwas mitzuteilen versuchte/ ihn im Di-Anruf, laut crime Auszug und Gedächtnisprotokoll, geziehlt mit Sätzen fütterte, die sie so nie vorher angebracht hatte, da nicht konkret danach gefragt wurde. Oft genug zitiert und gelesen, brauch ich nicht nochmal wiederholen. Einen zwingenden Zusammenhang ergeben die ausschließlichen Kontaktaufnahmen zu Chriss und ihre Aussagen m.M.n. schon. Aber das darf ja jeder nach seiner Fasson interpretieren.
Das sind Antworten auf Aussagen von Chris, die man mit "Warum tust du mir das an?" überschreiben könnte:"Warum bist du denn weg?", "Hast du einen anderen Typen kennengelernt?" und: "Ich war sehr traurig, dass du dich gestern nicht gemeldet hast." - Chris zeigt sich verletzt und gekränkt - und dementsprechend antwortet sie auch: leicht spöttisch, aber um Zuspruch bemüht.
Das sind unterm Strich all die zusammengefassten Aussagen FL's, die quasi die Antwort auf die Frage von
@zweiter an
@Malinka liefern: Welche Aussagen im Telefonat es gäbe, die eher geziehlt als Hinweise an Chriss zu verstehen wären (übrigens neben dem Gebrauch seines vollen Namens aus dem ersten Do-Telefonat), denn als den sonstigen belanglosen Statusreport den sie die übrigen Tage rüberbrachte.
yasumi schrieb:Ich bezweifle, dass sie auf so ein Gespräch hinaus wollte. Wenn sie sich von den Telefonaten Halt versprochen hat, dann wird sie danach desillusioniert gewesen sein. Sie hat ja dann auch nicht mehr angerufen.
Ich bezweifle, dass sie auf irgendwas hinaus wollte, als zu überleben, was, und da bin ich mir intuitiv sicher, selbst für sie während des letzten Telefonats schon nicht mehr wirklich als Hoffnung in der Luft lag. Somit nehme ich an, wollte sie bestenfalls noch hinweistechnisch was vermitteln und überhaupt noch mal mit allen Anwesenden sprechen. Wenn sie in den Tagen ihrer Abwesenheit Halt aus den Telefonaten bezog, aus denen sich für sie ja kein ersichtlicher Vorteil ergeben hatte, ausser des herzzerreissenden Umstands die Stimmen einiger Lieben zu hören, dann wird ihr dieser Halt nicht abhanden gekommen sein, weil Chriss sie etwas fragte, sondern weil ihr dämmerte, dass er es anscheinend nicht gewechselt kriegt, was sie meint, denn das war sicher ihre Hoffnung.
yasumi schrieb:
Chris zeigt sich verletzt und gekränkt - und dementsprechend antwortet sie auch: leicht spöttisch, aber um Zuspruch bemüht.
Chriss hatte sich vorgenommen deprimiert und mitfühlend zu klingen, nicht verletzt und gekränkt, was er auch geschafft hat in dem letzten Telefonat.
Wo du in FL's Aussagen Spott rausliest, weiß ich nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass sich dir diese Assoziation durch die Stimme der Darstellerin in dergleichen Szene aus dem bekannten jüngsten Fernsehbeitrag zum Fall aufdrängt. Die hatte nämlich tatsächlich ne Intonation, die teilweise in die genervte Richtung ging. Spöttisch war aber auch an ihr nix.
Ich denke mal, jeder hat eine Person, die er in schwierigen Situationen kontaktiert.
Und nur in ganz schwierigen Situationen kontaktiert man dann die Eltern.
Na wenn das mal keine gaaanz schwierige Situation für eine so junge, gerade flügge gewordene, Frau ist, dann weiß ichs nicht.
Aber Fakt ist, sie hat ihre Mutter und den Rest der Familie nicht ein einziges Mal kontaktiert. Warum? Meine Meinung: die Familie spielte für den/ die Täter keine herausragende Rolle, Chriss womöglich schon.
Das kurze Telefonat mit dem Bruder, nach der Provider-Benachrichtigung ihrer Erreichbarkeit auf dessen Handy, halte ich für die Folge eines Zusammenspiels des Zufalls und der möglichen Improvisation des, durch den Rückruf im engen Zeitfenster der zuvor übersandten SMS an Chriss, überraschten Täters. FL's Angaben daraus, sie sei in Paderborn und komme heut nach Hause sollten weiterhin glaubhaft erscheinen.
yasumi schrieb:Es wäre mal interessant durchzuspielen, in welchen Situationen man selbst seine Hauptbezugsperson kontaktieren würde, und wann seine Eltern. Vielleicht kann man dann auf die Art der Bedrohung schließen, die sich Frauke Liebs gegenüber gesehen hat.
Ich würde zunächst jeden kontaktieren, den man mich kontaktieren läßt. Hätte ich die Wahl, was FL eher nicht hatte, dann die Person, von der ich am ehesten annehmen könnte, sie sei in der Lage, vllcht auch aus dem Kontext zu irgwas im Vorfeld und meinen Aussagen, etwas zu deuten. Tja... war ja anscheinend nicht der Fall bei Chriss.
@eis..bärScoobidoo schrieb:Ich finde, der Täter hätte zu jeder Zeit die Möglichkeit, den falsch beschrittenen Weg zu korrigieren. Der mußte nicht töten (sie war wehrlos), dem ist nichts Unbrauchbareres eingefallen, als einen Menschen zu töten. Der stellt sich hier über die Gesellschaft.
Das tat er von Anfang an und das wird auch ein krankhafter Teil seiner Persönlichkeitsstruktur sein, auch wenn er so etwas (Geiselnahme) vorher sicher noch nicht gemacht hat. Der/ die auch sonst im Alltag mit Ausbrüchen nicht auffällig ist, ausser evtl. ner gewissen latenten emtionalen Instabilität, die dem ein oder anderen näheren Bekannten/Familie mal aufgefallen sein mag, aber nicht als bedeutungsvoll hinsichtlich Dissozialität bewertet wurde.
Irgwo zw. Borderline und narzistischer Persönlichkeitsstörung. Ich für meinen Teil glaube auch nicht an einen Einzeltäter, der das ganze von A-Z stringent durchgezogen hat, sondern an spätere Mittäter, die wieder ne ganz andere Persönlichkeitsunbekannte ins Profil einbringen.
@MalinkaMalinka schrieb:Weiterhin glaube ich nicht, dass Frauke bereits ahnte, dass sie sterben wird.
Der letzte Anruf hat für mich zu viele Ausrufezeichen beinhaltet.
Bei einem klassischen Täter hätte ich sofortige Handlungen erwartet.
Diese trafen aber nicht ein.
Weder das Gespräch noch die weiter Nutzung des Handys wurden unterbrochen.
Was m.E. für ein möglicherweise einkalkuliertes LETZTES Gespräch steht. Somit auch eine leise Ahnung von Frauke, die letztlich auch unmittelbar zur niederschmetternden Gewissheit wurde. Es war ihr letztes (langes Telefonat mit zwei verschiedenen Personen nach vielen Tagen der Gefangenschaft inkl. leerer Ankündigungen nach Hause zurückzukehren.
Nach ner Woche sinnlosen Hoffens und Bangens wird auch FL langsam Tabularasa gemacht haben. So bitter und einsam diese Ahnung auch gewesen sein mag.
@OcelotOcelot schrieb:Vorstellbar wäre: Täter sucht Chris als Kontakt aus. Frauke kam das gelegen. Aber erst im letzten Anruf nutze sie diese Gelegenheit. Davor ging sie davon aus, die Sache selbst lösen zu können. Wenn ihr aber dann klar geworden ist, dass er sie nicht mehr gehen lassen wird, sie aber auch schlecht ihn verraten kann, da seine Reaktion darauf nicht absehbar war (oder sie glaubte, er würde sie töten, da man das nicht endlos fortsetzen kann, und was passiert, wenn es kein Gehen gibt... kann man sich irgendwie auch denken) dann man die Karte ausspielt in der Hoffnung Chris merkt, was man damit ausdrücken will.
so oder so ähnlich. denke auch in die Richtung.
@vernon2vernon2 schrieb:Es könnte auch bedeuten, dass dem "Täter" vermittelt werden soll, dass Chris was weiß. Denn, wenn glaubhaft vermittelt werden kann, das Chris weiß oder ahnt, wo F.L. ist, ist das eine Art Lebensversicherung.
sehr interessante Überlegung.
@yasumi Insofern würde ich ihrer Antwort auf die Frage: "Warum bist du denn weg?" nicht allzuviel Bedeutung beimessen wollen. Ihre Antwort könnte auch - etwas konstruiert - bedeutet haben: "das weißt du doch, ich hab dir doch den Schlüssel im Pub gegeben, hätte ich dich mitten in der Nacht rausklingeln sollen?"
Wir müßen allen Sätzen Fraukes im letzten Gespräch die größte Bedeutung zumessen. Etwas so Triviales wollte sie garantiert nicht rüberbringen.