eis..bär schrieb:Ich glaube nicht an das "Leibeigenensyndrom".
Warum sollte er dann noch mit ihr durch die Gegend fahren..sie und sicheiner psychischen Strapaze ausetzen, wo er doch diese ganze verlorene Zeit schon mit ihr in seinem Versteck hätte genießen können.
Ich kenn jetzt keine Vergleichsfälle mit Erwachsenen, aber sowohl bei Natascha Kampusch als auch Sascha Buzmann war es so, das der Täter durchaus bereit war einen erstaunlich großen Aufwand zu betreiben, wenn er glaubte, seinen Opfern war ein Wunsch wichtig (besonderes Gebäck, ein Fernseher).
Dennoch waren die Täter alles andere als freundlich, gab es für die Gefangenen eine permanente Bedrohung, die Täter waren unberechenbar - und für die Opfer war das nur sehr schwer zu ertragen, weswegen ihr Handeln allein dem Zweck diente, zu überleben, auch wenn es dann für Außenstehende wie ein Kooperieren ausgesehen haben mag.
Die Täter waren brutal, aber sie wollten sowas wie eine enge "Beziehung" mit ihnen.
Ich sehe im Erlauben dieser Telefonate im Fall von Frauke Liebs das Erfüllen eines Wunsches. Da der Täter bereit war dafür viel in Kauf zu nehmen, gehe ich bei dem Verbrechen von einem Versuch aus, eine Beziehung zu erzwingen.
zweiter schrieb:also ich sehe da keinen erzwingbaren beziehungsversuch,weil derjenige sich einfach nicht um frauke gekümmert hatte.
sie hatte immer noch ihre klamotten an und es ging ihr anscheinend nicht so gut, wie sie es am telefon sagte.
sie wurde wohl immer wieder betäubt, oder war angeschlagen.
Wir wissen nicht, ob der Entführer sich um Frauke Liebs gekümmert hat - wir können annehmen, dass er ihr nicht völlig vertraut, und sie vielleicht während seiner Abwesenheit betäubt hat. Essen und Trinken wird er ihr aber gegeben haben.
Es kann doch sein, dass der Entführer gegen 17:00 von der Arbeit kam, während sie allmählich aus ihrer Betäubung aufwachte, sie zusammen aßen, Fernsehen guckten, und dann eine Runde durch die Stadt fuhren, sie telefonierte und er an Orten vorbeifuhr, an denen sie schon mal war, damit sie einen Blick auf ihre Freunde werfen konnte, um zu sehen wie es ihnen geht.
Wir wissen auch nicht, ob sie die ganze Zeit ihre Kleidung trug.
Ich gehe davon aus, dass der Entführer ihr spätestens als er sich zu den Anrufen und dem damit verbunden Herumfahren überreden ließ, neue Kleidung gab - schon allein, damit sie nicht so leicht erkannt werden konnte.
Als er merkte, dass er die Kontrolle verlor, gab er ihr ihre Kleidung zurück - sie fuhren ein letztes mal "zum Telefonieren" - aber er tötete sie. Dadurch blieben keine verräterischen Kleidungsstücke von ihr bei ihm - die er extra entsorgen müsste, und keine von ihm besorgten Klamotten bei der Leiche - die sich zu ihm zurückverfolgen ließen.
Und wenn sie lebend das Versteck verlassen hat, dann musste er sich auch nicht um eine Leiche und deren anstrengende Entsorgung aus dem Versteck kümmern.