zweiter schrieb:führen aber trotzdem ein normales leben und sind zufrieden.
Das mit der Zufriedenheit ist immer so eine Sache, ich würde sagen der größte Teil der Gesellschaft sitzt meines Erachtens Zeit ab, aber das ist eine andere Diskussion.
Wichtig ist der Begriff "normales Leben". Nehmen wir den sogenannten Hammermörder, Norbert Poehlke. Poehlke führt ein normales, unauffälliges leben bis er im Lotto gewinnt, ein Haus kauft, sich damit finanziell übernimmt und in Folge von Schulden völlig eskalierende und unbegreifliche Straftaten brutalen Ausmaßes begeht. Den Großteil seines Lebens war er nicht unzufrieden, sondern die Situation entglitt ihm und er beging in Phasen hohen Drucks impulsiv seine Taten.
Die Situation alleinig macht ihn aber noch nicht zum Straftäter. Nicht jeder der in der Schuldenfalle steckt begeht in Folge brutale Morde. Es sind also gewisse psychische Anlagen und soziale Anlagen hierfür verantwortlich, welche in der Drucksituation zu Tage treten, jedoch - obwohl sie latent schon immer vorhanden waren - das vorherige Leben zwar bedingen, aber nicht belasten.
Lumina85 schrieb:Die Persönlichkeitsstörungen die du erwähnst fallen aber in aller Regel den Angehörigen auf!
Zunächst mal habe ich da andere Erfahrungen im Umgang mit Betroffenen (es existieren oft sogenannte Ko-Störungen, durch welche nächste Angehörige die Erkrankung rationalisieren), zum anderen habe ich darauf hingewiesen, dass das Umfeld an Angehörigen sehr gering sein kann (eine pflegebedürftige Mutter, entfernt lebende Verwandte).
Darüber hinaus ist nichts darüber gesagt, wie sich die psychischen Anlagen auf die vorherige Lebenssituation auswirken (vgl hierzu obige Ausführungen zum Fall Poehlke). Eine Person mit diesen Störungen welche keinen anhaltenden Lebensumständen ausgesetzt ist, die seine Störung konfrontieren, hat ein Umfeld der Impulskontrolle geschaffen. In meiner Theorie sind Frauke und der Täter in eine schleichend eskalierende Situation geraten, Frauke bricht quasi in seine wohlkontrollierte Welt hinein. Die bisherigen Täterannahmen hier sind mir zu eindimensional.
In meiner Theorie kennt Frauke den Täter nur oberflächlich. Es besteht hier keinerlei Basis, dass ihr die Erkrankung bekannt ist und anzusehen ist sie dem Täter auch nicht. Denn erst der Verlauf der gemeinsamen Zeit hat die Impulskontrolle des Täters endgültig brechen lassen.