zweiter schrieb:würdest du sagen der täter bereut seine tat und würde versuchen es wieder gut zu machen,indem er zb der familie beistand leistet ? oder sowas in der art
Eine derartige emotionale Drucksituation wie eine solche Tat müsste das System des Täters verdrängen. Personen mit derlei Störungen könne bereits mit geringer Kritik welche ihre Person und das überzeichnete eindimensionale Selbstbild in Frage stellt nicht umgehen und schließen diese aus ihrer Wahrnehmung durch Abwertung des Kritisierenden aus. Dem gegenüber stehen Phasen tiefer überzeichneter (und ebenso eindimensionaler) Selbstabwertung, oft im Verbund mit Alkoholmissbrauch.
Für meine Theorie würde dies bedeuten: der Täter verdrängt die Tat entweder oder rationalisiert sie, indem er Frauke dafür überzeichnet verantwortlich macht (was ebenso eine Form der Verdrängung darstellt). In seinem Alltag spielt die Tat emotional keine anhaltend präsente Rolle, obwohl die Schuldgefühle (was Reue am nächsten kommt) latent vorhanden sind und ihn unbewusst beschäftigen, in ihm emotionalen Druck aufbauen.
Das vorher stabile "Haus" des Täters ist massiv ins Wanken geraten. Der innere Druck nimmt immer mehr zu und entlädt sich dann (in Ermangelung eines sozialen Umfeldes in unserem speziellen Fall) gegen sich selbst. In der Praxis sehen solche Situationen dann meist so aus, dass Personen mit einer solchen Erkrankung sich massivst betrinken (Selbstschädigung). Anschließend klingt die Phase der Selbstabwertung wieder aus, hält in leichteren Zügen noch etwas an, bis das überzeichnete Selbstwertgefühl wieder die Oberhand übernimmt und der Prozess von neuem beginnt.
Der Täter hat in diesem Fall diesen inneren Ablauf schon vorher in sich gehabt und auch gelebt, allerdings in anderer Intensität, die Tat stellt ja eine extreme Sondersituation da, die alles verändert. Alkoholkonsum ist gesellschaftlich akzeptiert und es ist Alltag, dass mancher "normale" Familievater sich am WE in der Kneipe die Kante gibt. Er kann dies aber eben so allein in den eigenen vier Wänden regelmäßig exerziert haben ohne dadurch aufzufallen. Über kurz oder lang nimmt die soziale und körperliche Verwahrlosung natürlich immer stärker zu.
Der Täter in meiner Theorie würde also das Umfeld Fraukes eher still beobachten - wie er Frauke auch vorher still beobachtet hat - sein System kann eine direkte Konfrontation mit den Folgen seiner Tat nicht verkraften.
Zu Reue im klassischen Sinn ist er nicht fähig (da sie ein präsentes, anhaltendes Eingeständnis voraussetzt das sein System nicht verkraftet).