Mord an Frauke Liebs

@pfiffi

Ja - wird wohl. Wobei sich mir echt die Frage stellt, warum derjenige sie überhaupt mitgenommen hat, warum er sie solange leben ließ, wenn am Ende eh der Tod steht.

Klar, Macht, Sex, verletzte Gefühle, Dominanz, Sadismus... -alles mögliche Erklärungen dafür - aber alles in allem betrachtet, sehr merkwürdiger Hergang und völlig sinnlos und ohne Grund wie es scheint. Bisher für uns, die das Motiv nicht kennen.

Interested schrieb:Ja - wird wohl. Wobei sich mir echt die Frage stellt, warum derjenige sie überhaupt mitgenommen hat, warum er sie solange leben ließ, wenn am Ende eh der Tod steht.

Machtrausch? W e n n er denn von vorneherein geplant war, der Tod. Durchaus auch denkbar, dass er sie zunächst "bloß" beherrschen wollte, und dann merkte, dass er aus der Nummer nicht mehr raus kam (was seine Tat in nichts weniger schrecklich machte). Man denke an Tanja Mühlinghaus - auch dort noch Botschaften (per Brief). Ggfls war sein bewusster Plan wirklich: Verzögerung des Alaufens der fahndung. oder eben (meine Vermutung seit ich den fall kenne): Erste SMS sollte Verzögern, Täter stellte dann fest "Mist, einlogen Nieheim", worauf er die sicherlich nicht risikolose Paderborn-Aktion fuhr. Vorbewusst/halbbewusst/lusthaft erlebt dabei: Der Machtrausch, es sowohl Frauke als auch ihrem Umfeld zu zeigen: Guckt mal, das kann ich machen...

Ich war und bin hier Vertreter der "Verbundtheorie" - einerseits pragmatische Gründe (Fahndung verwirren, ist leider ansatzweise auch gelungen!), andererseits Macht demonstrieren.

@pfiffi

War der Täter so clever? In so einer Situation? Hat er von Anfang an Kenntnis davon gehabt, dass sie die Standorte sofort checken? Ist ja eigentlich nicht normal bei Erwachsenen, dass die Polizei das so handhabt. Zwar konnte Frau Liebs glaubhaft versichern, dass ihre Tochter niemals einfach so verschwinden würde - aber aus welchem Grund genau, griff die Polizei-Maschinerie hier so schnell? Bei Koschuh wurde niemand tätig - trotz Aufbegehrens der Familie.

Wenn der Täter Kenntnis davon hatte - dann doch, weil er aus dem unmittelbaren Umfeld stammt (Freundeskreis) da diese alle neuen, heißen Infos Eins zu Eins bekamen - ein völlig fremder Täter wäre nicht so ohne weiteres daran gekommen. Das halte ich für ausgeschlossen, dass er wissen konnte, ob und inwiefern die Polizei noch am Ball ist, da Frauke sich ja 'lebend' gemeldet hat!

Interested schrieb:War der Täter so clever? In so einer Situation? Hat er von Anfang an Kenntnis davon gehabt, dass sie die Standorte sofort checken? Ist ja eigentlich nicht normal bei Erwachsenen, dass die Polizei das so handhabt.

Unklar. ich bin nicht sonderlich technikaffin, hätte ich mich per 2006, etwa per googlen, aber damit auseinander gesetzt, wäre mir schnell klar gewesen "o weia, da geht was für die Ermittler".

Wir hatten vor ich glaube 2, 3 Jahren mal den Fall eines langjährig inhaftierten Ausbrechers, der auf seiner Flucht irgendwann ein Handy mit nahm und dem nicht klar war, dass man das inzwischen orten kann...der wurde natürlich schnell wieder hops genommen. Aber Normalbürger wissen das seit Jahren (ich jedenfalls). Also: schon denkbar, dass der Täter da daran gedacht hat.

Der Telekom-Manager aus der mittleren Führungsebene Olaf H., Mörder von Mirko, hat nicht daran gedacht. Tja, auch solche leute machen Fehler...zum Glück sozusagen, sonst hätten wir wohl längst den nächsten toten Jungen.

ergänzend noch: allein schon der Tatsache, dass FLs Handy zwar einerseirts für die Anrufe genutzt wurde, andererseits aber ansonsten immer ausgelogt/ausgeschaltet war, entnehme ich: Der Täter wusste über die "Einwahlproblematik" Bescheid.

@pfiffi

pfiffi schrieb:...ergänzend noch: allein schon der Tatsache, dass FLs Handy zwar einerseirts für die Anrufe genutzt wurde, andererseits aber ansonsten immer ausgelogt/ausgeschaltet war, entnehme ich: Der Täter wusste über die "Einwahlproblematik" Bescheid. ...

Die Anrufe und ihre Länge sprechen meiner Meinung nach eine deutliche Sprache. Der Täter wußte
wie und was er tun musste.
Die 20- 30 Sekunden Anrufe haben mich aber bis heute nicht als " Anrufe zur Beruhigung und
Verzögerung der Ermittlungen " überzeugt.



@pfiffi
@Interested

pfiffi schrieb: Unklar. ich bin nicht sonderlich technikaffin, hätte ich mich per 2006, etwa per googlen, aber damit auseinander gesetzt, wäre mir schnell klar gewesen "o weia, da geht was für die Ermittler".

Eine sehr plausible Möglichkeit am Ball der Ereignisse zu bleiben ist Google schon.
Ein Frauke bekannter Mensch hätte in dieser Zeit wohl JEGLICHE Möglichkeit genutzt um
an Informationen ran zu kommen über den momentanen Stand der Dinge.

Er wird sicher alles an Zeitung und Medienberichten verfolgt und Google ausführlich und
enthusiastisch durchforstet haben nach Angaben zum Fall.
Eine Frauke bekannte Person hätte gewiss auch Anschluss an entweder
den Familienkreis oder den Freundeskreis ( ob Lübbecke oder Paderborner Freundeskreis ist hier ja
erst ein mal unwichtig ).

Ein Täter in so einem Fall muss hoch konzentriert gewesen sein.
Unvorstellbar für mich wäre eine Situation in der Frauke zum reinen
Lustgewinn des Täters zu diesen sinnlosen Anrufen gefahren worden wäre.

Malinka schrieb:Unvorstellbar für mich wäre eine Situation in der Frauke zum reinen
Lustgewinn des Täters zu diesen sinnlosen Anrufen gefahren worden wäre.

Warum hat er sich dafür entschieden, diese rätselhaften Anrufe machen zu lassen, anstatt in einem einzigen Anruf berichten zu lassen, sie brauche eine Auszeit, komme in einer Woche zurück? Dann hätte er erstmal seine Ruhe gehabt.

Lag es vll daran, dass er tatsächlich seine Infos aus erster Hand holte und deswegen diesen anderen Weg einschlug? Waren die Art der Infos der Initiator dafür?

@Ocelot

Sieh dir das letzte Telefonat an. Denke über die Dinge nach die Frauke sagte. Häng Dich nicht an dem: Ja, nein, nein auf.
Sie hat noch etwas entscheidendes Anderes gesagt. Und wenn wirklich ein Sadist etc pp neben ihr gewesen wäre, hätte sie es nie gewagt diesen Satz auch nur im Ansatz auszusprechen.
Frauke entwickelte im letzten Gespräch eine Eigendynamik. Was schließt du daraus?
Da konnte jemand sein GEGENÜBER einschätzen. Warum? Du weisst es.
Und ja, er wusste Bescheid, was die Polizei vorhatte, ansonsten wäre kein Gespräch was länger als 5 Minuten andauerte, getätigt worden.

neea schrieb:Sie hat noch etwas entscheidendes Anderes gesagt

Meinst du diesen Satz?:

"Wann kommst du wieder?" - "Geht nicht, ich lebe noch!"

@neea

neea schrieb: Und wenn wirklich ein Sadist etc pp neben ihr gewesen wäre, hätte sie es nie gewagt diesen Satz auch nur im Ansatz auszusprechen.

Danke, bin da voll und ganz deiner Meinung.
Nicht, dass Frauke keine Angst hatte.
Sie hatte Angst.
Aber ich finde keine Hinweise auf einen äußerst brutal und sadistisch vorgehenden
Täter der Frauke ständig gequält hat, um sich in ihrem Pein und Leid zu laben.

@Ocelot

Ocelot schrieb:
"Wann kommst du wieder?" - "Geht nicht, ich lebe noch!"

Ich verweise hier noch mal auf die Antwort der Sat 1 Redaktion :

...Zu Ihrer Frage: In den nachgestellten Szenen des Beitrags sind die Telefonate wie alle anderen gezeigten Gesprächsverläufe größtenteils sinngemäß und verkürzt wiedergegeben....

Was so viel bedeutet, dass der Satz eventuell erfunden sein kann, wovon ich fest ausgehe.
Weiterhin glaube ich nicht daran, dass dieser Satz von Frauke je so gesagt wurde, da
er sonst bereits Platz in den anderen Beiträgen, oder zu mindestens im Gesprächsprotokoll
zu sehen oder zu hören wäre.
Auch die Zeitungen hätten so einen Satz niemals ausgelassen.
Das wäre ein gefundenes Fressen für die Medien...

@Malinka
ach ups, stimmt ja (-.-) Wasn für'n Satz denn nun?

@Ocelot

Der oben von dir genannte. In meinem Post zitiert.
Die Frage nach dem Wiederkommen kam ja auch vor, aber eine Antwort mit dem
Wortlaut " Das geht nicht, ich lebe noch..." gab es nicht.
Meine Meinung. Nach dem zusammenlegen aller Angaben zu den Telefonaten.

@Ocelot
Bin gerad auf der Arbeit. Schreib ich später...

@neea
da bin ich gespannt.

Wäre auch ne etwas eigentümliche Antwort auf die Frage: Wann kommst du wieder? Mit: Geht nicht, ich lebe noch! zu antworten - also das glaube ich ehrlich gesagt auch nicht. Denn wenn sie da wußte, sie würde sterben - hätte sie auch den Namen ins Telefon schreien können - ihr wäre ja klar gewesen, sie hätte nichts mehr zu verlieren, oder die anderen könnten doch noch rechtzeitig den Ort ausfindig machen, wo sie festgehalten wurde.

Mir leuchtet nach wie vor der Ablauf einfach nicht ein. Warum und zu welchem Zweck, lässt er sie so oft und dann nur so kurz telefonieren? Es hätte in der Tat ein einziger Anruf gereicht, der besagt hätte, ihr wächst alles über den Kopf, sie muss mal raus, meldet sich wieder...

Gleichzeitig frage ich nach dem Bezug zu Chris - warum und wieso kontaktet der Mörder ausschließlich ihn und nicht die Eltern - das kapier ich einfach nicht und versuche einen Zusammenhang herzustellen. Wäre es nur um Chris gegangen, dann hätte man ja ihn entführen können, erpressen - was auch immer.

Hallo, ich bin stille Leserin, vielleicht war der Mörder ja eine Mörderin und wollte sich womöglich an Chris rächen, ihm das Liebste nehmen (trotz Trennung) ?
Ich weiß, sehr spekulativ.

@Marie2

Möglich ist wohl alles - nur denke ich, wenn der Mörder ne Frau wäre, hätte Frauke zumindest versucht, gegen sie anzugehen - wenigstens versucht. Bei einem männlichen Täter ist das Kräfteverhältnis so unausgeglichen, dass es u.U. aussichtslos schien, sich entsprechend zu wehren.

Und das Liebste wäre in dem Fall seine neue Freundin - wenn wir also von einer Frau reden, dann käme ja am ehesten noch sie in Betracht, da Chris nach wie vor mit Frauke zusammenwohnte, aber mit ihr eine Beziehung führte.

Nochmal zum Thema BTM: Mir ist kein zugelassenes Medikament bekannt, welches nur 1 x verabreicht wird und dann 1 Woche lang benebelt. Es gibt durchaus Psychopharmaka, die längerfristig sedieren, allerdings brauchts dann auch schon einen Pegel, und die gibt es eigentlich nur in Krankenhausapotheken.

Aber mal was anderes: mancher einfache Oberstufenschüler mit Chemie-LK oder Chemiestudent lernt durchaus, Drogen im Labor herzustellen, um sein Taschrngeld aufzubessern.

@Interested
Ja.aber unter Ko-Tropfen bzw. Sedativa war dieses "angehen" evtl. nicht möglich ?
Der Täter muss med. Kenntnisse gehabt haben, ebenso sehr vertraut auf sie gewirkt haben, oder ?

@Marie2

Sie kannten sich - davon bin ich absolut überzeugt!