@causa_y_efecto Auch von mir große Anerkennung an Dich und Deine "Spürnase" - ganz dicker "Daumen hoch"!
@PotomacRiver Der erste Filmfall ist -in saumäßiger Qualität und auch noch unter falschem Sendedatum- in der "Tube" zu sehen:
"Aktenzeichen XY... - ungelöst / 5. Dezember 1986Die Aufarbeitung dazu, hatte ich am 19.12.2020 hier eingestellt:
Beitrag von BernardLe36 (Seite 19)Die "Az-XY-Cold-Cases-Sendung" bei "YT" findest Du hier:
"Aktenzeichen XY... - ungelöst / "Cold Cases" 4.11.2020(Update in der Dezember-Sendung 2020 dazu -mit dem ominösen Metallteil und der erhöhten Belohnung- ist noch nicht eingestellt.)
...und nach dem Motto "Was du schwarz auf weiß besitzt..." eine weitere Aufarbeitung der Kurz-Doku des ZDF, zu der uns "causa_y_efecto" verholfen hat:
Da sich hier im Grunde genommen nur die Äußerungen der Kriminalkommissarin Krusenbaum und der "Sprecherstimme" abwechseln, habe ich mal auf Angaben zu "Ort" und "Szene" verzichtet.
zdfheute, 2.12.2020
Mord an Nicole H. und Martina M.
Sprechertext:
Die Polizeifotos dokumentieren den Fund einer Kinderleiche. Es sind die besonders grausamen Momente für Ermittler wie Sigrid Krusenbaum von der Kripo Duisburg. Hier an dieser Stelle, wird die Leiche eines Kindes gefunden. Hier beginnt Kommissarin Krusenbaum mit ihren Ermittlungen.
Sigrid Krusenbaum:
"In den Sträuchern hing die Jacke von dem Kind; in einem Bereich, in einem Areal unter Unterholz ein Schuh. Ein Stückchen weiter, mehr rechts in Richtung Bäume, lag die Kleine mit einem Schuh noch bekleidet, in Rückenlage."
Sprechertext:
Wenige Stunden zuvor, eine Musikschule in Neukirchen. Die elfjährige Nicole geht hier zum Unterricht. Doch an diesem Nachmittag, es ist der 2. Dezember 1989, kommt sie nicht nach Hause.
Sigrid Krusenbaum:
"Die Mutter hat natürlich erstmal abgewartet, bis der Ehemann nach Hause kam, der ja an der Musikschule selber unterrichtete. Und als er dann ganz überrascht war, daß seine Tochter nicht Zuhause angekommen ist, hat man natürlich das gemacht was alle Eltern machen: Die Freunde abtelefonieren, bei Freunden aus der Musikschule nachfragen. Und nachdem dann alles negativ verlaufen ist, haben sich die Eltern relativ zügig auch an die Polizei gewandt."
Sprechertext:
Noch am Abend geht bei der Polizei in Moers die Vermißtenmeldung ein. Mehrere Beamte machen sich auf die Suche nach Nicole. In einem nahegelegenen Waldstück finden Polizisten das Fahrrad des Mädchens.
Sigrid Krusenbaum:
"Das hat natürlich die gesamte Polizei alarmiert, weil da konnte man von Anfang an schon davon ausgehen, daß mit dem Mädchen irgendwas passiert sein mußte."
Sprechertext:
Und tatsächlich: In den frühen Morgenstunden findet ein Spaziergänger die Leiche von Nicole. Kommissarin Sigrid Krusenbaum und ihre Kollegen werden sofort zum Fundort gerufen.
Sigrid Krusenbaum:
"Auffinden von Toten ist immer schrecklich. Für Außenstehende natürlich schrecklicher als für Polizeibeamte, die an Anblicke gewöhnt sind. Aber an Anblicke von toten Kindern gewöhnt man sich nie."
Sprechertext:
So ist es auch im Fall von Nicole. Doch Kommissarin Krusenbaum und ihrem Team bleibt nichts anderes übrig, als eine professionelle Haltung einzunehmen. Die Ermittler beginnen, sich auf die Spuren zu konzentrieren.
Sigrid Krusenbaum:
"Man konnte an dem Kind nur oberflächliche Verletzungen feststellen; sehr schnell, daß es sich um ein Tötungsdelikt handelte. Sprich um Erstickungstod, da gibt's eindeutige Anzeichen für. Man hat leichte Abwehrverletzungen an den Händen gesehen und auch Schrappwunden an den Unterarmen."
Sprechertext:
Kommissarin Krusenbaum und ihre Kollegen müssen jetzt weitere Ergebnisse der Obduktion abwarten. In der Zwischenzeit machen sie eine fürchterliche Entdeckung. Drei Jahre vor dem Mord an Nicole, wurde ein anderes junges Mädchen tot aufgefunden. Fast an der gleichen Stelle.
Original anzeigen (0,2 MB)Original anzeigen (0,2 MB)Sigrid Krusenbaum:
"Auch dieses Mädchen blond, blauäugig, gleiche Statur wie die Nicole. Das damals, das war die Martina, die umgebracht worden ist. Das Paradoxe -oder für uns auch Alarmierende war- daß der Ablageort dieser Kinderleiche nur 60 Meter vom Ablageort von Nicole war. So daß man fast davon ausgehen mußte, daß hier ein- und derselbe Täter agiert haben müßte."
Sprechertext:
Die elfjährige Martina verschwindet im Jahr 1986. Auch sie wird wenig später ermordet aufgefunden. Damals finden die Spurensicherer ein auffälliges Seil. Es ist das Seil, mit dem Martina erdrosselt wurde.
Sigrid Krusenbaum:
"Wir haben damals versucht, die Herkunft dieses Polypropylenseils rauszukriegen - das ist uns bis heute nicht gelungen. Weil's unter Umständen Massenware sein konnte und daher konnten wir die Herkunft dieses Seiles -also die tatsächliche Herkunft, wo der Täter das Seil herhatte- nie ermitteln."
Sprechertext:
Der Mord an der elfjährigen Martina, kann nie aufgeklärt werden. Umso mehr stehend die Ermittler jetzt nach dem Mord an Nicole unter Druck.
Sigrid Krusenbaum:
"Als dann aber die Nicole umgebracht wurde und in der Tatbegehung und auch im Opfertypus Ähnlichkeiten waren und auch der Ablageort ähnlich gewählt war, ist uns dann doch ganz anders geworden weil man ab da damit rechnen mußte, daß hier ein Serientäter am Werk ist. Der damalige Mordkommissionsleiter, kann ich mich erinnern, begann seine Einleitung bei der Besprechung: 'Wir haben hier ein totes Kind; wir hatten vor drei Jahren hier schon mal ein totes Kind und für müssen den Täter jetzt zwingend fangen. Zwingend und zügig damit nicht noch mehr Kinder sterben müssen.' Da erinner' ich mich auch nach 30 Jahren noch als wär's heute gewesen."
Sprechertext:
Kommissarin Sigrid Krusenbaum und ihre Kollegen rekonstruieren die letzten Stunden in Nicoles Leben.
Sigrid Krusenbaum:
"Wir haben in der Musikschule gefragt, wo sie gesehen worden ist - niemand konnte was erzählen. Nicole war nicht da und keiner hat das Mädchen weggehen sehen. Keiner von ihren Mitschülern also mitmusizierenden Schülern und auch niemand sonst in der Musikschule."
Sprechertext:
Obwohl niemand an der Musikschule etwas zum Verbleib von Nicole sagen kann, macht Kommissarin Krusenbaum hier dennoch eine wichtige Entdeckung. Bei der Befragung des Hausmeisters, fällt ihr etwas in's Auge.
Sigrid Krusenbaum:
"Aufgefallen ist, direkt als wir ankamen, ein beiger Kombi vor der Tür. Ich wußte in der Nacht davor hatte es geregnet. Es war sehr naß und sehr dreckig. Der Hausmeister hat mir dann erzählt; ich hab' mit ihm gesprochen, er hätte der Mutter noch beim Suchen des Mädchens geholfen. Er könnte aber keinerlei Hinweise geben, wo dieses Mädchen ist. Und wie gesagt, mir war dieser beige Kombi vor der Tür aufgefallen. Erstaunlich sauber gewaschen, obwohl er ja gesagt hatte, er wäre noch in der Nacht mit der Mutter rumgefahren das Mädchen suchen. Für meine Begriffe hätte das Fahrzeug dann total dreckig sein müssen."
Sprechertext:
Sigrid Krusenbaum kann sich nicht helfen - aber irgendwas an dem Mann kommt ihr verdächtig und seltsam vor.
Sigrid Krusenbaum:
"Mir war der Mann komisch; der guckte mich nicht an beim Sprechen. Er hatte 'nen angeborenen Sprachfehler das kam noch dazu, er stotterte. Aber bei jeder Frage wich der meinem Blick aus, er lief immer in andere Räume. Zog wahllos Karteikästen auf - schob die wieder zu, ohne was rauszunehmen. Schien total nervös und fahrig, so daß mich das immens gestört hat - ohne das ich aber sagen konnte, wieso mich das gestört hat."
Sprechertext:
Bei dem Hausmeister handelt es sich um den 30-jährigen Wilfried L. Hat er wirklich etwas mit Nicoles Tod zu tun? Oder steigert sich die Kommissarin nur in ein Gefühl hinein? Die Kriminaltechniker schaffen konkrete Hinweise. Sie finden an Nicoles Fahrrad Auffälligkeiten.
Sigrid Krusenbaum:
"An dem Rad waren eindeutige Beschädigungen. Das Hinterrad war zerschnitten. Das war soweit zerschnitten, daß der äußere Reifen zerschnitten war und der Mantel innnendrin auch ganz durch. So daß wir davon ausgegangen sind daß dieses Fahrrad, möglicherweise manipuliert worden ist, vorher."
Sprechertext:
Hat Nicoles Mörder ihr Fahrrad manipuliert, damit das Mädchen nicht nach Hause fahren konnte? Ermittlerin Sigrid Krusenbaum möchte das mit ihren Kollegen von der Polizei in Moers besprechen. Als sie die Polizeistation betritt, traut sie kaum ihren Augen.
Sigrid Krusenbaum:
"Wir, als wir das Haus hier betraten, ist genau am Treppenaufgang hier, rechts hing ein Fahndungsplakat auf dem mit Phantombild nach einem Serienvergewaltiger gesucht wurde. Und dieses Bild sprang mir sofort in's Auge weil ich hatte gerade den Hausmeister gesehen, wir kamen gerade von dem Hausmeister hier in dieses Polizeigebäude und ich hab' zu meinem Kollegen gesagt: 'Schau' dir mal dieses Phantombild an, das paßt ja genau auf das Gesicht von dem Hausmeister.' "
Sprechertext:
Doch auch wenn das Phantombild dem Hausmeister der Musikschule erschreckend ähnlich sieht - die Ermittler brauchen Fakten. Auf dem Revier meldet sich eine Zeugin, die eine wichtige Beobachtung gemacht hat.
Sigrid Krusenbaum:
"Die erzählte dann, daß sie an dem Nachmittag in der Musikschule war, hinter einem Pfeiler gestanden hat und auf ihren Sohn gewartet hat, den sie abholen wollte. Und beobachten konnte, wie die kleine Nicole vom Fahrradständer, vom Fahrradkeller -oder vom Fahrradunterstand muß ich sagen- zurückkam in Richtung Musikschule, zu dem Hausmeister ging; zu der Lobby von dem Hausmeister. Mit dem Hausmeister sprach und mit dem Hausmeister zusammen, die Musikschule verließ."
Sprechertext:
Aufgrund dieser Aussage vernimmt Ermittlerin Krusenbaum Wilfried L. erneut. Er gibt zu, Nicoles Fahrrad repariert zu haben - will aber mit dem Mord an dem Kind nichts zu tun haben. Doch noch während der Mann vernommen wird, läßt die Polizei die Tankstelle überprüfen an der der Hausmeister sein Auto gewaschen hat. Dort machen die Ermittler in einem Mülleimer die entscheidende Entdeckung. Sie finden einen Haarreif der genauso aussieht wie der, den Nicole am Tag ihres Verschwindens trug. Die Beweise sind erdrückend.
Sigrid Krusenbaum:
"Er hat das Kind in einen Raum der Musikschule gelockt und in diesem Raum der Musikschule, hat er sich an dem Kind vergangen. Wie gesagt, der Vater als Professor arbeitete in dieser Musikschule und die Kleine hat gesagt, sie würde ihn an die Eltern verraten. Und das war der Grund für ihn, das Kind umzubringen. Wobei er letztendlich auch zugegeben hat, daß ihm das auch noch mal einen Kick gegeben hat, als er das Kind umbrachte."
Sprechertext:
Wilfried L. gesteht die Tat. Er ist der Mörder der kleinen Nicole. Den Mord an der elfjährigen Martina drei Jahre zuvor, bestreitet er jedoch. Bis heute gilt dieser Fall als ungelöst.
Vor dem Landgericht Kleve wird Wilfried L. wegen Mordes angeklagt.
Sigrid Krusenbaum:
"Wilfried L. wurde vom Landgericht Kleve zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe mit anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt. Das bedeutet, er hat erstmal keine Chance auf freien Fuß zu kommen und wir hoffen auch, daß es tatsächlich so bleibt."
Sprechertext:
Kommissarin Sigrid Krusenbaum hatte mit ihrer Intuition von Anfang an recht. Mit sorgfältiger Ermittlungsarbeit konnte sie den gefährlichen Täter schließlich überführen.