Mordfall Martina M. (10) - Aktenzeichen XY Spezial vom 04.11 2020 Cold Cases
17.01.2011 um 23:01
@ all
Erstmal Danke, dass ihr euch so für die beiden Fälle interessiert. Tut gut über die Mädels zu `sprechen`, so werden sie wenigstens nicht vergessen!
Ja, Nicoles Vater war Musiklehrer an dieser Schule, und hatte zur Tatzeit Unterricht. Nicky hatte früher Unterrichtsende, und konnte somit nicht auf den Vater warten. Es steht fest, dass Nicky weinend in die Schule kam, weil ihr Reifen kaputt war. Die Polizei geht davon aus, dass sie wirklich zu ihrem Vater wollte, dort aber nie ankam. Sie musste, als sie die Schule betreten hatte, an der Hausmeisterloge vorbei, wo Wilfried sie abgefangen hat. Sie kannte ihn gut, also ließ sie sich trösten und ging mit ihm. Nicky war leider, wie auch Martina, sehr zutraulich. Pervers an der Sache ist immer noch, dass Wilfried L. mit Nicoles Leiche auf dem Arm durch die Schule lief, während der Vater Unterricht hatte! Er hätte nur kurz auf die Toilette gehen müssen, und wäre seiner toten Tochter und ihrem Mörder begegnet!!!
Wilfried L. war tatsächlich 28 Jahre alt. Ob er einen Bruder hatte, weiß ich nicht mehr. Und von dem anderen Fall habe ich nie gehört. Aber stimmt schon, dafür dass Neukirchen-Vluyn verdammt klein ist, passiert hier eine Menge. Aber, das ist woanders wohl genauso. Gerade in den `Kuhdörfern` ist am meisten los, sagt man immer.
Wilfried L. selber stammte aber nicht aus Neukirchen. Er kam aus Moers, einer nur wenige Kilometer entfernten `Nachbarstadt`, dort wo auch die Musikschule war. Er kannte sich aber in Neukirchen bestens aus, wie auch die Neukirchen-Vluyner sich in Moers auskennen.
Und nochmal zum Fall Martina:
Schon alles sehr richtig. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass in so einer Kleinstadt zwei Mädchen auf die gleiche Weise ums Leben kamen? Warum wurden sie nur wenige Meter voneinander gefunden? Und nicht zu vergessen, die 8 weiteren Sexualdelikte, die Wilfried L. begangen hat? Alle Mädchen wurden entweder ans Auto gelockt, oder wurden von der Fahrbahn abgedrängt. `Nur` zwei Mädchen starben, aber beide kamen aus Neukirchen. Die anderen Opfer, die er in den größeren Städten überfiel, konnten fliehen. Vielleicht, weil er nicht wußte, wohin mit ihren Leichen, dort kannte er sich nicht aus. Von Neukirchen aus, wieder nach Moers zu fahren, ist eine Sache von ca. 5 Minuten, und der Fundort liegt `quasi` auf dem Heimweg, makaber aber wahr! Was bringt das nur alles, wenn man Gesetze hat, die zu 100% BEWEISEN müssen, das man eine Tat begangen hat? Da kann Wilfried L. noch 1000 andere Mißbrauchsopfer gehabt haben, und noch so oft einen ähnlichen Wagen (wie im Fall Martina) gefahren haben. Solange an, oder bei ihm nichts gefunden wird, was ihn DIREKT mit der TAT in Verbindung bringt, kann man ihm nichts anhaben. Wieviele Mörder rennen draußen frei herum, bei denen eigentlich fest steht, dass nur sie es getan haben können, aber niemand kann´s beweisen? Und selbst dann... War es Mord, oder doch eher Tötung im Affekt? Oder vielleicht `nur` ein Unfall??? In Nicoles Fall war es z.B. so, dass "die Tötung" alleine nicht ausgereicht hat, um ihn des Mordes anzuklagen, da Wilfried L. behauptet hatte, es wäre ein Unfall gewesen. Das konnte Gott sei Dank widerlegt werden: der mutwillig zerstochene Reifen, der Künstler-Vorbereitungsraum in dem gar kein Werkzeug zum flicken eines Fahrrads vorhanden war, die Fasern an Nicoles NACKTER Leiche (eigentlich trug sie eine Strumpfhose, die sie später nicht mehr trug), die nur im ausgezogenen Zustand übertragen werden konnten, etc. Seine Version, er hätte ihr Fahrrad im Künstler-Vorbereitungsraum reparieren wollen, sei ihr dann näher gekommen, woraufhin sie anfing zu schreien, und er ihr daraufhin den Mund zuhielt ("plötzlich war sie tot"), war damit widerlegt!