Banshee202 schrieb:Beim Ausspähen der ihm zugeschriebenen Opfer Ebel und Erülkeroglu, hatte er ja bereits zuvor auch an deren Arbeitsplatz, einem Altenheim gearbeitet.
Bei den zwei Morden im Jahr 1971 hatte Manfred Seel seine Ausbildung in der Nähe des Arbeitsplatzes der zwei Opfer absolviert und war aus dem Grund in der Gegend. Generell finde ich aber den Gedanken, auch in der Gegend, in der man beruflich unterwegs ist, nach potentiellen Opfern Ausschau zu halten, ziemlich logisch.
Banshee202 schrieb:Schon merkwürdig, daß M.S. auch unweit von Tristans Wohnung in der Liederbacher Str. tätig gewesen ist.
Hast Du einen Beleg dazu?
Banshee202 schrieb:Es wäre interessant zu wissen, wer ihm bei seinen Entrümpelungen als Handlanger zur Seite gestanden hat. Wenn das wechselnde, verschiedene Leute gewesen sind, könnte man den Zopfmann eventuell unter denen finden?
Auf einem Foto, das hier vor wenigen Seiten schon einmal verlinkt wurde, sind mindestens 3 Personen zu sehen. Einer davon Seel, der andere der zweite Firmeninhaber (geleitet wurde das Unternehmen ja von 2 Leuten), und die dritte Person irgendein Mitarbeiter oder doch eine Aushilfskraft? Das ist unklar. In dem Gewerbe ist es aber durchaus üblich, dass auch mal Aushilfen dabei sind, bzw kurzfristige und eher lockere Arbeitsbeziehungen vorherrschen. So oder so wäre es interessant, zu wissen, wer da alles beteiligt war.
Ich finde es, ehrlich gesagt, ja schon aussagekräftig, dass Seel und sein Firmen-Mitinhaber und Kumpel seit Schulzeiten auch zusammen eine Wohnung hatten, zu der sie Prostituierte hinbestellten (ich habe es noch einmal nachrecherchiert, das war tatsächlich mit dem Mitinhaber der Entrümpelungsfirma zusammen). Über brutale Fantasien unterhielten sie sich wohl auch offen, sogar so weit in der Öffentlichkeit, dass andere Leute es in Kneipen mitbekamen (es aber leider für das übertriebene, nicht ernstzunehmende Gerede von Besoffenen hielten). Wer seine Sexualität so sehr mit einem Freund teilt, mit ihm zusammen eine Wohnung für die Nutzung von Prostituierten anmietet, würde wohl, sofern die Neigungen zusammenpassen, auch mit dem Freund zusammen Sexualverbrechen begehen?! Ich sehe zumindest eine erhöhte Wahrscheinlichkeit dafür. Und wenn nicht mit dem Mann, wer weiß, was für Kontakte sich noch in dem Umfeld ergeben hatten.
Dass Seel selbst der Zopfmann gewesen sein könnte, danach sieht es ja eher nicht aus (auch, wenn ich mir beim Argument, der Zopfmann habe irgendeine Narbe o.ä. am Mund, und Seel nicht, nicht ganz sicher bin - siehe dieses Foto.
https://www.polizei.hessen.de/icc/internetzentral/med/fed/fed0379a-056c-4513-2ab6-9510ef798e7b,11111111-1111-1111-1111-111111111111.jpg , aber das nur ganz am Rande). Aber wieso nicht jemand aus seinem persönlichen Umfeld?
Banshee202 schrieb:Das ist ja kein Job, wo man von von 9:00 - 17:00 Uhr irgendwo täglich anwesend sein muß, man hätte also Zeit, z.B. nachmittags Kindern aufzulauern, sie anzuquatschen. Spät abends sind Kinder doch draußen nicht mehr so leicht anzutreffen, man muß also am Nachmittag frei haben können.
Wenn wir auf diese Art, also mit der Frage, wer denn nachmittags überhaupt frei hat, Personengruppen ermitteln wollen: Nachmittags frei haben eigentlich alle Personen mit Schichtdienst ab und zu, vom Fabrikarbeiter bis hin zum Krankenpfleger oder Polizisten. Oder Arbeitslose. Berufsschüler und Studenten haben durchaus auch mal nachmittags frei. Bei Krankschreibung hat man da auch tageweise Zeit. Denkbar wäre natürlich auch eine längerfristige Krankschreibung oder Arbeitsunfähigkeit. Rentner kann man altersbedingt wohl ausschließen.
Nebenbei: Ist es eigentlich so sicher, dass es bei der Herrichtung von Tristans Leichnam nach der Tat, also mit dem Zurechtrücken der Kleidung, dem Bedecken des Gesichts, usw, wirklich ein Undoing gewesen sein muss, ein Zeichen von Reue? Mir ist vorhin nochmal durch den Kopf gegangen: Könnte das nicht einfach ein Versuch gewesen sein, sich Zeit zum Fliehen zu verschaffen? Die Hoffnung, dass Tristan evtl einfach nur für einen schlafenden Obdachlosen oder Junkie gehalten wird, und daher der Leichnam nicht sofort gefunden wird? Da macht es doch Sinn, die Verletzungen zu überdecken, gerade auch das Gesicht (um Verletzungen und auch das Alter der Person erstmal unkenntlich zu machen). Dann wurde er ja wohl auch noch so hingelegt, als schlafe er. Ganz im Ernst, in einer Gegend, in der es möglicherweise eh öfters mal schlafende Obdachlose gibt, würde es mir persönlich nicht besonders auffallen, wenn da auf einem Absatz im Halbdunkel einer liegt, komplett angezogen, Kapuze über den Kopf. Da würde ich vermutlich auch erstmal denken, da liegt ein Obdachloser und pennt, und würde nicht extra nah rangehen, um nachzusehen.
In der Hinsicht wäre es für den Täter auch ganz logisch, den Rucksack - oder andere Dinge, die auf ein Kind hinweisen - aus dem Tunnel zu entfernen (und dann hat er ihn möglicherweise draußen irgendwo hingeschmissen, wo ihn irgendwer mitnahm? War ja wohl ein Markenrucksack, damals bei Kindern und Jugendlichen begehrt, da kann ich mir schon vorstellen, dass jemand den, wenn er irgendwo liegt, für sich selber mitnimmt). Denn so ein rumstehender Schulrucksack zieht ja an so einem Ort doch eher Aufmerksamkeit auf sich. Da kämen bei mir Zweifel aus, ob das tatsächlich nur ein friedlich schlafender Obdachloser ist. Aber wenn kein Hinweis darauf vorhanden ist, dass irgendetwas seltsam ist...