Analyst schrieb:Ihr schreibt sinngemäß, die Eltern von JonBenet hätten sich wenig kooperativ gegenüber der Polizei verhalten zu haben und sie hätten doch eigentlich alles tun müssen, dass der Mörder der Tochter von der Polizei gefasst wird.
Ich kann das Verhalten der Eltern durchaus nachvollziehen. Es ist erstens empirisch erwiesen, dass die Mörder eines Kleinkinds eben oft die Eltern sind. Den Ramseys war zweitens zudem sicher noch innerhalb der ersten Stunden nach dem Tod JonBenets klar, dass sie aufgrund der besonderen Tatumstände in den Kreis der Tatverdächtigen aufgenommen werden.
Wenn ein Verbrechen an einem Kleinkind verübt wird und die Eltern im Fernsehrn auftreten, wird den Eltern zu Anfang vor allem Mitleid zuteil. Je länger das Verbrechen ungeklärt bleibt, desto mehr wird in der Öffentlichkeit das Auftreten der Eltern seziert. Viele und ich nehme mich da gar nicht aus, stellen sich zumindest im Hinterkopf verstärkt die Frage nach einer evtl. Tatbeteiligung der Eltern.
Als Elternteil eines getöten Kleinkinds wäre ich von Trauer übermannt. Je länger das Verbrechen zurückliegt und ungeklärt bleibt desto mehr würde mir aber auch bewusst werden, "ich werde von Tag zu Tag in den Augen der Öffentlichkeit mehr zum Tatverdächtigen."
Sehr guter Beitrag.
Erstmal: alles was ich darüber schrieb, habe ich aus diversen Quellen im Netz. Das muss man sich immer klar machen. Es gibt zu dem Fall sehr wenig, was wirklich gesichert ist. Alles ist gefiltert oder interpretiert worden.
Ich habe darum keine Meinung.
Ein Gefühl habe ich. Mein Gefühl ist, dass dieser Fall nicht die Spuren "einer" Tat zeigt, sondern, dass wir verschiedene Muster sehen, die eine Tat (ein schweres Verbrechen liegt ja vor) verdecken sollen.
Was du schreibst ist richtig. In den meisten Fällen kommen Kinder durch Erziehungsberechtigte zu Tode - oder Menschen, die zum Haushalt gehören.
Wenn du an die Situation der Eltern danach denkst, ihre Angst für die Täter gehalten zu werden, müsste man ein weiteres Motiv einbeziehen.
Das klingt zwar überzogen, aber unmöglich ist es nicht.
Patsy (in Nachthemd und Morgenmantel) entdeckt, dass ihre Tochter nicht im Bett ist. Sie findet die Leiche des Kindes im Keller. Vielleicht überwiegt in ihr das Entsetzen darüber, dass nun ihr Mann und sie für die Täter gehalten werden. Sie weiss, dass sich die Presse auf diesen Fall stürzen wird.
Sie muss unbedingt etwas tun. Der Verdacht muss von ihrer Familie weggelenkt werden.
Sie schreibt einen Brief, der zu lang gerät, dessen Funktion es ist, zu beweisen, dass weder sie noch ihr Mann die Täter sind.
In der Aufregung zieht sie die Sachen vom Vortag an. Kleidung ist heute nebensächlich.
Sie informiert ihren Mann. Der wagt vielleicht nicht in den Keler zu gehen.
Das macht er erst, als die Polizistin im Haus ist und so wirkt alles an ihm echt, weil er sein totes Kind wirklich gerade erst gefunden hat.
Und Patsy hat aus ihrer Sicht recht: Wir haben damit nichts zu tun!