Mazehare schrieb:Völlig ausschließen lässt es sich allerdings nicht.
Ich frage mich, was dafür spricht, außer das es wohl Dutzende, deponierte Ersatzschlüssel für das Haus gab (ist das überhaupt üblich? Hab ich ja noch nie gehört und finde das recht seltsam, selbst für die USA).
Aber jemand, der
Erstens: das Haus ohne Spuren betreten und verlassen kann, und
Zweitens: der Familie mit der seltsamen Ransomnote sowie der Ablage am Tatort die Schuld aufbürden wollte
Der hätte nicht die Fenster im Keller zerschlagen, um die Existenz eines Dritten in den Raum zu stellen.
Es ist doch so: der Täter war ganz offensichtlich nicht auf eine Lösegeldforderung aus, da JBR sonst nicht direkt mit einer Taschenlampe kaputt geschlagen worden wäre. Selbst wenn der Dritttäter dies vorgehabt hätte und etwas aus dem Ruder lief, hätte er das Haus auf dem selben, unbemerkten Wege wieder verlassen können. Er ging ja zu diesem Zeitpunkt davon aus, dass aufgrund seiner Ransomnote bereits von einem Dritten ausgegangen wurde, wozu eine weitere Fährte legen?
Wenn es das Bestreben des Dritttäters gewesen wäre, den Eltern den Mord zuzuschustern, dann macht das kaputte Fenster noch weniger Sinn.
Und das alles nur unter der Annahme, dass der Dritttäter die Notiz tatsächlich schrieb.
Gingen wir davon aus, dass der Dritttäter tatsächlich nur den Mord im Sinn hatte, die Kleine JBR entführt und ermordet hat, auch dann hätte er das Fenster nicht eingeschlagen. In diesem Fall hätte die Familie Ramsey den Tatort entsprechend vorbereitet, um den Eindruck eines Dritten zu erwecken und berechtigterweise von sich abzulenken. Ich glaube auch, dass dies genau die Verteidigungstrategie der Anwälte bei einem Prozess gewesen wäre, weil es die einzige plausible Erklärung für alle Indizien ohne Schuld der Ramseys ist:
Ein Täter kommt in das Haus, vergeht sich an und tötet JBR und verlässt das Haus wieder mit einem Schlüssel oder ähnlich unbemerkt (zumal man zum Verlassen selten einen Schlüssel braucht).
Der Familie fällt die Abwesenheit auf, sie suchen und finden sie und spielen im Schnelldurchlauf all die Gespräche durch, die auch in diesem Thread geführt wurden, und sie merken, der Verdacht liegt nahe, dass sie ins Kreuzfeuer geraten. In Panik fingieren sie das Eindringen eines Dritten, um vermeintlichen Schaden abzuwenden und machen alles viel schlimmer.
Aber letztlich bleibt man den Beweis für die explizite Schuld oder Unschuld... schuldig.
Aber wie wahrscheinlich das ist und von wievielen diese Ansicht noch geteilt wird, das lassen wir dahin gestellt. Immerhin - ich habe jetzt ein paar Details ausgelassen, das weiß ich ja auch.
Aber in dieses grobe Gesamtkonzept ließen die sich vermutlich auch noch einpflegen; und dann braucht schon noch einen verdammt guten Staatsanwalt und ne willige Jury.