DrF schrieb:Wenn Belohnungen nichts bringen bzw. nichts bewirken, dann sollten keine mehr ausgesetzt werden, oder?
Kommt ganz darauf an, was man damit bezwecken möchte.
Und wenn ich mir u.a. die Inhalte der unten stehenden links betrachte, glaube ich nicht, dass man
hier mit einer Belohnung weiterkommt.
DrF schrieb:Denkst du nicht, dass es Mitwisser gibt, welche aber mit der eigentlichen Tat nichts zu tun haben? Schweigen wegen persönlichen Dingen oder haben einfach Angst? Aber ihr Druck ist enorm. Wird auch mit der Zeit nicht geringer. Vielleicht möchten diese Personen nun nach der langen Zeit ihr Gewissen erleichtern? Es fehlt nur noch ein Ruck von Innen, der Startschuss sozusagen?
Wenn Mitwisser schweigen, tun sie es in der Regel nicht für Geld. Somit wäre (mehr) Geld auch kein Argument, das Schweigen zu brechen.
Eine Logik erschließt sich dabei auch überhaupt nicht. Warum sollte man z. B. aus Angst schweigen, wenn man die Person durch Reden aus dem eigenen Leben hinaus schaffen könnte?
Die Momente und Eindrücke, die da wirken - Familie, Dorfgemeinschaft, Ruhe, bloß kein Unannehmlichkeiten u.ä. - sind oft nach normalem Verständnis überhaupt nicht zu begreifen. Beispiele für schweigende Personen und Gruppen gibt es in den hier laufenden Threads zur Genüge.
Und: Außerdem muss sich der Mitwisser /Mittäter als solcher "outen".
Tut man das? Für 10.000,- EUR? Wenn man hinterher klarstellen muss, warum man jahrelang geschwiegen hat? Oder wenn man, obwohl es richtig war so zu handeln, von allen anderen schief angeschaut wird? Erhöht es in irgendeiner Form die Glaubwürdigkeit, wenn man Geschichten erzählt bzw. zusammenstellt, die bald 30 Jahre her sind? Glaube ich nicht.
Wer bisher geschwiegen hat, wird es regelmäßig auch weiter tun. Und dass da Gewissensbisse vorhanden sind, glaube ich auch nicht. Die nehmen eher ab. Man hat das Geschehen einmal vor sich gerechtfertigt, und dann passt das. Dann war das Opfer halt so, dass es das nicht anders verdient hat. Das musste damals so sein. Es war das beste für alle etc.
DrF schrieb:Und das Belohnung die Möglichkeit erhöhen ist doch schon mehrfach belegt worden. Nicht zu in Deutschland. Die Höhe der Summe muss nur passen.
Wie bereits dargestellt, es sind mir keine Fälle bekannt. Kannst Du zwei benennen?
Schauen wir doch mal:
In einigen Fällen lohnte sich die ausgesetzte Belohnung auch. So konnten mehrere Fälle in Magdeburg geklärt und einige tausend Euro ausgezahlt werden.
https://www.volksstimme.de/sachsen-anhalt/belohnungen-100000-euro-fuer-ungeloeste-kriminalfaelleoder hier
https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/die-hoechsten-belohnungen-fuer-schweizer-kriminalfaelle/story/22399465 (Archiv-Version vom 13.09.2016)oder hier
https://bazonline.ch/panorama/vermischtes/100-000-franken-sind-ein-grund-um-jemanden-zu-verpfeifen/story/13090989Hier bestätigt sich m.E. insgesamt nur, was ich dazu denke:
Große Belohnungen führen nicht automatisch zu mehr Erfolg.
Belohnungen können bei aktuellen Fällen helfen, weil die Leute das Begehren mit Belohnung aufmerksamer zur Kenntnis nehmen.
Es erhöht den psychischen Druck bei Straftätern.
Aber bei festgefahrenen oder ausermittelten (Alt-)fällen? Nö. Da sehe ich keine Chance.