@mcmööp hatten wir das nicht schon?
aber bitte:
Ganz kurz
Das Arbeiter-und Armenviertel Whitechapel im Osten von London wurde 1888 von einem Serienmörderheimgesucht: "Jack the Ripper". So nannte sich jemand in einem vom 25. September 1888datierten und zwei Tage später bei einer Nachrichtenagentur eingegangenenBekennerschreiben. Die Identität des Serienmörders ist bis heute ebenso unbekannt wie dieZahl seiner Opfer. Zugeschrieben werden ihm folgende Morde:
Freitag, 31. August1888: Mary ("Polly") Ann Nichols
Samstag, 8. September 1888: Annie ("Dark Annie")Chapman
Sonntag, 30. September 1888: Elizabeth ("Long Liz") Stride
Sonntag, 30.September 1888: Catharine ("Kate") Eddowes
Freitag, 9. November 1888: Mary Jane("Marie Jeanette") Kelly
Bei allen fünf Frauen handelte es sich um Prostituierte. Bisauf die junge Mary Jane Kelly wurden sie auf offener Straße ermordet. Die protokolliertenSpuren lassen darauf schließen, dass Jack the Ripper seinen vor ihm stehenden Opfern miteinem Messer rasch die Kehle durchtrennte. Sobald sie tot am Boden lagen, schnitt erihnen sachkundig Eingeweide heraus, die er zu bizarren Stillleben arrangierte oder imoffenen Kamin verbrannte. Nach der Ermordung von Elizabeth Stride scheint Jack the Rippergestört worden zu sein, denn ihre Leiche wies als einzige keine Verstümmelungen auf.(Deshalb bezweifeln manche, dass Jack the Ripper ihr Mörder war.)
Einige weitereMordopfer, die möglicherweise von Jack the Ripper getötet wurden:
25. Februar1888: Annie Millwood
28. März 1888: Ada Wilson
3. April 1888: Emma Smith
7.August 1888: Martha Tabram
20. November 1888: Annie Farmer
20. Dezember 1888:Rose Mylett
Inspektor Frederick George Abberline leitete die Ermittlungen, aber dieMutmaßungen über Jack the Ripper halten bis heute an. Im Lauf der Zeit wurden vieleMänner verdächtigt, darunter Lewis Carroll, Oscar Wilde und John Merrick, derElefantenmensch. Weitere Verdächtige:
Joseph Barnett, der Lebensgefährte von MaryJane Kelly
der vermutlich sexuell gestörte Lehrer Montague John Druitt, der sich imDezember 1888 das Leben nahm
der 1903 wegen dreifachen Giftmordes zum Tod verurteilteSeverin Antonovich Klosowski
der im Frühjahr 1889 in eine psychiatrische Anstalteingewiesene Frauenhasser Aaron Kosminski
der vermutlich geisteskranke russische ArztMichael Ostrog
der amerikanische Quacksalber Francis Tumblety
Die amerikanischeSchriftstellerin Patricia Cornwell vertritt in ihrem Buch "Wer war Jack the Ripper?"(2002) die These, dass es sich bei Jack the Ripper um den aus München stammendenimpressionistischen Maler Walter Sickert (1860 - 1942) handelte. Für ihreNachforschungen soll Patricia Cornwell fünf Millionen Euro ausgegeben haben (SüddeutscheZeitung, 29. August 2005), doch andere Experten lehnen ihre Schlussfolgerungen ab. ImMittelpunkt der Spekulationen stehen zwei Verdächtige: William Withey Gull und JamesMaybrick. Sir William, der Leibarzt der königlichen Familie, ist die Zentralfigur einerVerschwörungstheorie, derzufolge Edward Albert Victor, der älteste Sohn des späterenKönigs Edward VII., hinter den Morden steckte. Davon geht auch der Kinofilm "From Hell"(2001) von Albert und Allen Hughes aus. Aber 1991 fand man das Tagebuch eines Mannesnamens James Maybrick, das darauf schließen lässt, dass er "Jack the Ripper" war.Allerdings ist die Echtheit des Dokuments umstritten.
MehrINFO:
http://www.jacktheripper.de/ (Archiv-Version vom 30.06.2007)http://www.serienkiller.net/sk1a.html (Archiv-Version vom 17.06.2007)Neue Erkenntnisse/2007
Wer war der brutale Serienmörder, der Ende des 19.Jahrhunderts mindestens fünf Prostituierte in London bestialisch ermordete? NeueDokumente scheinen zu belegen, dass Scotland Yard den als "Jack the Ripper" bekanntgewordenen Serienmörder schon so gut wie verhaftet hatte.
London - Es sind nureinige Bleistift-Notizen, hingekritzelt in einem Buch - doch sie könnten die Lösung zueinem der größten kriminologischen Rätsel der vergangenen 120 Jahre sein: Wer war derMann, der zwischen August und November 1888 im Londoner East End vermutlich fünfProstituierte mit einem Messer ermordete und bestialisch verstümmelteBislang warenKriminologen und Historiker davon ausgegangen, dass der wahre "Jack the Ripper" derbritischen Polizei immer wieder hatte unerkannt entkommen können. Folgt man dagegen denNotizen des damaligen Ripper-Fahnders Chief Inspector Donald Swanson, die seineNachkommen jetzt an das Museum von Scotland Yard übergaben, dann ist der wahre Täterdamals tatsächlich überführt worden - und kam doch nicht ins Gefängnis.
Es beganndamals alles wahrscheinlich am Abend des 31. August 1888. Der Prostituierten Mary AnnNichols, auch "Polly" genannt, wurde in einer Gasse im Elendsviertel Whitechapel dieKehle durchgeschnitten und mit einem Messer der Unterleib verstümmelt. In den kommendenWochen versetzten noch vier weitere Morde die britische Hauptstadt in Angst und Schrecken- alle trugen dieselbe Handschrift, wurden in ihrer Ausführung aber immerbrutaler.
Verdächtige: Ein Lehrer, ein Arzt, ein Friseur
Die Polizei warratlos. Assistant Commissioner Robert Anderson und Chief Inspector Donald Swansonversuchten verzweifelt, dem Mörder auf die Spur zu kommen. Die Kriminalexpertenerstellten ein Profil des Täters: Demzufolge handelte es sich um einen gut gekleidetenMann weißer Hautfarbe im Alter zwischen 20 und 40 Jahren, von mittlerer bis kleinererStatur. Höchstwahrscheinlich war er ledig und hatte einen festen Job: Seine Taten fandenzu verschiedenen Abend- und Nachtzeiten statt, aber immer nur an Wochenenden. Zudem hatte"Jack" vermutlich medizinische Erfahrung und war Rechtshänder.
Trotz dieser rechtvagen Spuren grenzten die Fahnder von Scotland Yard den Kreis der Verdächtigen bald aufeine kleine Gruppe ein. Unter ihnen befand sich beispielsweise Montague John Druitt, einjunger Anwalt und Lehrer aus guter englischer Familie, der als sexuell gestört galt. Kurznach den vorerst letzten Frauenmorden verschwand er. Seine Leiche wurde Ende Dezember1888 in der Themse gefunden.
Der zweite Hauptverdächtige war ein jüdischer Friseurnamens Aaron Kosminski, der 1882 aus Polen nach England gekommen war und nun inWhitechapel wohnte. Der psychisch kranke Kosminski war für seinen Hass speziell aufProstituierte bekannt. Der Polizei fiel er 1891 auf, weil er seine Schwester mit einemMesser bedroht hatte.
Ein Zeuge identifiziert "Jack"
Auch Michael Ostrog,ein russischer Arzt und Sträfling, war unter den verdächtigen Personen. Ostrog warwiederholt wegen versuchten Totschlags in ein Irrenhaus gesperrt worden. Es konnteniemals geklärt werden, wo er sich zum Zeitpunkt der Taten aufgehalten hatte.
Doch den britischen Kriminalpolizisten gelang es nicht, einen der Verdächtigenvor Gericht zu bringen - zu dünn war die Beweislage. "Jack the Ripper" wurde zu einemPhantom, vor dem man sich in den dunklen Gassen der Themsestadt noch lange Jahrefürchtete.
1910 schließlich veröffentlichte Ermittler Anderson seine Memoiren,von denen er seinem Kollegen Swanson ein Exemplar schenkte. In den Passagen, in denenAnderson vom Ripper-Fall berichtete, kritzelte Swanson einige Bemerkungen an den Rand -glaubt man diesen Notizen, dann hatten die Beamten den echten Ripper tatsächlich bereitsaufgespürt. Schon in dem Buch hatte Anderson erwähnt, der Täter sei sehr wahrscheinlich"ein polnischer Jude" gewesen.
Anscheinend war Swanson und seinem Kollegen etwasbesonderes gelungen: Sie hatten einen Augenzeugen aufgetrieben, der Jack the Rippergesehen hatte. Anderson und Swanson waren sich einig, dass der Zeuge einen derVerdächtigen identifiziert hatte. Erst am Ende des Buches notiert Swanson denentscheidenden Satz: "Der Verdächtige war Kosminski."
"Ein unlösbares Rätsel"
Und doch wurde Kosminski nie verurteilt: Der Zeuge, ein Mann jüdischen Glaubens,weigerte sich, vor Gericht auszusagen, "weil der Verdächtige ebenfalls Jude war und weildiese Aussage den Verdächtigen an den Galgen bringen würde - womit der Zeuge nicht seinGewissen belasten wollte", notierte Swanson. Zudem war mehr als fraglich, ob man demFriseur bei seinem Geisteszustand überhaupt den Prozess machen konnte.
Dennochschien Jack the Ripper nun das Handwerk gelegt: "Nach der Identifizierung fanden keineMorde dieser Art mehr in London statt." Kosminski wurde künftig Tag und Nacht vonPolizisten observiert. Kurz darauf wurde er laut Swanson in eine psychiatrische Anstaltgebracht. 1919 starb der Mann, der angeblich Jack the Ripper war.
Der HistorikerKeith Skinner hat jedoch Zweifel: "Ich bin mir nicht sicher, dass Aaron Kosminski dierichtige Person ist", sagte er der BBC. Es gebe einige zeitliche Widersprüche in SwansonsNotizen. Skinner wird nicht der einzige Zweifler bleiben. So hatte beispielsweise 2002die Thriller-Autorin Patricia Cornwell verkündet, sie habe den Beweis dafür, dass derdeutschstämmige Maler Walther Sickert der Täter sei.
Dieses Rätsel werdewahrscheinlich niemals gelöst, sagte Steve Lovelock, der Chef der LondonerPolizeiakademie, der BBC. "Aber vielleicht ist es ja auch genau das, was den Fall vonJack the Ripper so interessant macht."