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Mordfall Hinterkaifeck

51.943 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

05.02.2009 um 16:48
@jaska,
na, ich denke erstens an diese "steife" Haltung des Unterarms, vor allem aber an eine helle rechteckige, weisse, "Pflaster"-ähnliche Struktur, die sich unter dem Ärmel bis fast vor auf das rechte Handgelenk ersteckt, als wenn Andreas hier ein Pflaster auf der unteren Seite des rechten Unterarms angebracht hätte.
Will nicht sagen, dass diese Verletzungstheorie sehr viele Argumente aufbringen kann, doch diese starre Unterarmhaltung ist merkwürdig, und mit Totenstarre kann man dies zum Zeitpunkt der Aufnahme, frühmorgens am 5.4.1922 doch auch nicht erkären !?
So zumindest meine Gedanken.
*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

05.02.2009 um 17:01
/dateien/mt31345,1233849713,ag armOriginal anzeigen (0,4 MB)


Wie bereits flaucher und Jaska vor urdenklichen Zeiten bewiesen haben, ist das nur ein hochgeschobener Ärmel einer „rupfernen Pfoad“- ein Hemd aus groben Leinen, ohne Holzschiene. Jedenfalls auf dem Bild sehe ich beim besten Willen keine.


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Mordfall Hinterkaifeck

05.02.2009 um 17:07
@troadputzer,
ich kenne diese "urdenklichen" Zeiten sehr wohl, aber ein hochgeschobener Ärmel würde den Arm dennoch irgendwie komplett umfassen, und nicht wie eine rechteckige (!) "Zunge" nur teilweise da reinstehen, bis hin zum unteren Handgelenk !
diese mitgelieferte .gif bringt leider hier gar nichts, viel zu grob und zu undeutlich, da gibts doch wesentlich besseres (.jpg)-Material, notfalls auf hinterkaifeck.net.
Ich kann von hier aus nichts Forwarden oder Attachen ! Sorry ! Notfallls bis zum 2.Mai
*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

05.02.2009 um 17:14
@troadputzer,
ums zu präzisieren, ich vermute eine Verletzung (Bruch/Prellung?) der ELLE, was evtl. auch eine Verletzung (Riss/Aufschürfung) der Haut in diesem Unterarmbereich zur Folge gehabt hatte.
*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

05.02.2009 um 18:02
Berni, das Bild ist extra grob gehalten, damit jeder sieht, daß Grubers Arm mit keiner „Sprießel“ oder ähnlichem geschient war. Das würde nämlich völlig anders aussehen. Auf den Faltenwurf habe ich allerdings keinen Wert gelegt. Wenn A. Gs. Arm geschient gewesen wäre, dann wäre sicher erwähnt worden, daß er sich deshalb nicht verteidigen konnte und völlig wehrlos die Todesstreiche empfing! Außerdem, wie kann man mit geschientem rechten Arm mit einem Gewehr in der Gegend herumfuchteln?


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Mordfall Hinterkaifeck

05.02.2009 um 18:12
@Bernstein:
Zitat von BernsteinBernstein schrieb:ja und nein, ....... nicht so einfach !!
So sehe ich das auch.

Alles schön und gut. Der A. Gr. war gross, kräftig, für Alter und Beruf "gut erhalten" und hatte eine "Riesengurke". Soll er meinetwegen. Auch wenn das damals eher die Ausnahme war.

All´ das bedeutet aber nicht, dass er dem L. S. körperlich deutlich überlegen war. Der war 16 Jahre jünger und auch an harte Arbeit gewöhnt.

Als der A. Gr. den L. S. "scheuchte", war er nicht alleine. Er hatte seine Sense dabei und ging mit der auf den L. S. los. Eine Sense ist in geübter Hand und im Freien eine ziemlich gefährliche Waffe. Das ist seit alters her bekannt. Quellen bis zurück in die Zeit der Edda.
Genau wie sie in ungeübter Hand gefährlich für den unbedarften Benutzer und alle, die um ihn rumstehen ist.
Das war dem L. S. bekannt und deshalb gab er Fersengeld. Das hatte nichts mit körperlicher Überlegenheit zu tun, eher mit der Einsicht, dass der A. Gr. das Ding wohl auch benutzen würde und er, L. S., den Kürzeren zöge.

Dass Kr. R. aus dem Inneren eines Hauses heraus, spontan und ohne direkten Vergleich den Abschussknall einer Flinte von dem eines Karabiners unterscheiden konnte - die Waffe wurde draussen oder nach draussen gerichtet abgefeuert - und dann, ganz Fachfrau ( gehörte zu den wichtigen Ausbildungszielen der bäuerlichen Magd, sowas zu können; brauchte die jeden Tag ), urteilte "Infanteriegewehr", das machst Du mir so schnell nicht schmackhaft.
Es bleibt dabei, dass sie das Gewehr nicht sah. Was da knallte, hätte auch ein vom L. S. geliehener Revolver sein können....

Übrigens:
Dass Frauen das feinere Gehör haben sollen, kommt uns nur so vor, weil sie grundsätzlich hören, was sie nicht sollen. Und das Gras wachsen.

Der von Rupert Scheppach ausgetauschte ZÜNDKEGEL ist klar ein Bauteil einer Perkussionszündung.
Das gefundene Schrot wies auf den Besitz einer Flinte.
Der einzelne Schuss, den K. R. hörte auf einen Lauf, wozu auch der EINE ausgetauschte Zündkegel passte.

Die ZÜNDNADEL habt ihr Euch ausgedacht, weil niemand hier wusste, was ein Zündkegel eben ist. In der Aussage taucht sie nirgends auf. Aber so Internetlegenden haben ein zähes Leben. Hätte es das Zündnadelgewehr, System Dreyse, nicht gegeben, wäre es wahrscheinlich eine Zündkerze geworden, die sich jetzt so festgesetzt hat.

Wie lange diese 1922 veraltete Flinte schon in A. Gr.´s Besitz war, wer weiss das schon. Und wen interessiert der Preis? Was willst Du damit belegen? Er mag sie sogar recht billig gekriegt haben, weil sie veraltet war.

Der Aufbewahrungsort:

Na griffbereit im Flur. Da wo Du sie auf alten französischen oder belgischen Bauernhöfen heute noch findest. Da denkt der Bauer gleich, ob er nun Andreas oder André heisst.

Auch die kreisförmige Verletzung erklärt sich besser mit einem einzelnen, grosskalibrigen, scharfkantigen Schrotlauf.

Auch ich glaube nicht, dass er dazu kam, einen Schuss abzugeben, wenn er die Flinte denn dabei gehabt hat.
In diesem Raum wären die Spuren nichtmal für diese Ermittler zu übersehen gewesen.
Und wahrscheinlich hätte man sogar noch nach Tagen den Geruch des abgebrannten Pulvers wahrgenommen. Die damaligen Pulvermischungen und speziell das für die Perkussionsflinte verwendete Schwarzpulver rochen intensiv, der Geruch setzt sich in Textilien sehr fest.

MfG

Dew


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Mordfall Hinterkaifeck

05.02.2009 um 18:17
@troadputzer,
Der Faltenwurf ist zwar überdies etwas verwirrend, seltsam, ....., aber ist im Moment auch wurscht. Ich habe paar gut bearbeitete Fotos, wo dieser helle rechteckige Bereich unter den rückgeschobenen Ärmeln (!) noch hervorlugt. Ist wohl auch keine Reflektion der Haut an dieser "Rechteck"-Stelle , durch die grelle Beleuchtung, denn der unbedeckte Teil des Armes vor dem Handgelenk hebt sich nebendran scharf begrenzt recht dunkel ab. ( Behaarung ?)
Das gif-Grobfoto war gutgemeint, ok, kann Uns in dieser Geschicht weniger helfen.
Was solls, spätestens am 2. Mai können wir direkt am Bildschirm weiter darüber sinnieren.
**************
bis morgen: Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

05.02.2009 um 18:37
@Dew,
danke Dir für Deine Anmerkungen !
--- ob bei Uns im total verregelten Deutschland ein Bauer um 1922 seine Flinte/sein Gewehr für jeden sichtbar, schnell greifbar, im Flur aufbewahren durfte, möchte ich ausdrücklich dahinstellen ! Wenn er Waffenschein etc. gehabt hätte, oder ein Jäger gewesen wäre, dann wohl erst recht nicht in dieser Weise. Überdies hätte die Behörden
in diesem Fall gewusst, was an Waffen auf HK vorhanden waren, und gezielt nach deren Verbleib gesucht. Davon findet sich nichts in den Akten.

-- Der Schuss konnte auch durchs geöffnete Fenster von der Kreszenz gehört worden
sein, ob Schrotflinte oder Karabiner sei dahingestellt. Hat letztlich auch wenig Bedeutung, welche Waffe es gewesen sein mag. Wenn überhaupt. ES könnte eine Schrotflinte gewesen sein, wg. des Auffinden dieser Schrotkügelchen, ich wies aber auch einmal darauf hin, dass Hausfrauen solches Bleischrot verwendet haben mögen, um ihn in den Saum von Röcken einzunähen, damit der STOFF STRAMMER UND GEORDNETER FÄLLT, auch der "gschamigen Zucht" wegen :-) -- beim Tanzen:-)

--- Du sprichst von nur einem repariertem Zündkegel => einläufige Flinte.
Nun gut, kann es nicht sein, dass bei einer zweilläufigen Flinte NUR ein Zündkegel defekt war ? ---- Klar, Dann hätte diese Waffe Cilli nicht verletzt ( ein Kreis )

--- Du sprichst von einer Gurke ...... war es gar eine Zucchini ?? :-)

Bis morgen und schönen Abend hier an Alle !
*********************************
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

05.02.2009 um 18:56
Augsburger Aktenbestand


Viele Punkte (meist Details), die ich bisher nicht zuordnen konnte, lassen sich durch den Augsburger Bestand (er-)klären.

Vom Umfang bzw. der Seitenzahl her dürften die Augsburger Akten dem Münchner Bestand fast gleichkommen. Ich schätze die Akten der Staatsanwaltschaft Augsbg. plus eine spätere umfängliche Zusammenstellung des Kriminalhauptkommissars Kolb (Ingolstadt) auf jedenfalls über 1000 Seiten. München dürfte bei gut 1200 Seiten liegen.


Im einzelnen sind vorhanden:

- Der Hauptakt der Staatsanwaltschaft, geführt ab 1951.
- Eine Ergänzungsmappe zum Hauptakt, vorwiegend Zeugenaussagen der Gröberner.
- Eine Mappe "Handakten der Staatsanwaltschaft".
- Eine Mappe mit Zeitungsausschnitten, meist 50er Jahre und später.
- Eine umfängliche Zusammenstellung des KHK Kolb aus Ingolstadt (1981/viele Kopien)

Um eine Vorstellung zu vermitteln:

Es ergibt sich (in der Reihenfolge wie oben) mit etwa 7cm + 2cm + 2cm + 2cm + 7cm ein Stapel von an die 20cm. (Geschätzt, nicht gemessen!)


Man kann meiner Meinung nach jetzt schon sagen, daß sich durch die Augsburger Akten weder die "verschiedenen Verletzungsspuren" noch eine "sexuelle Umtriebigkeit" der Viktoria Gabriel belegen lassen.

Nahezu unklärbar bleibt für mich - trotz einiger Aussagen - die bauliche Situation im Stadel.
Immerhin: Ein von uns schon lange vermuteter zweiter (Haus-)Dachboden ist als "Spitzboden" von zwei Zeugen ausdrücklich erwähnt.

Manche Details, wie die dem Monteur in die Kühlgrube gefallene Schraubenmutter, haben ihren Ursprung in Zeitungsartikeln der 50er Jahre, können aber natürlich durchaus recherchiert sein.
Eine prinzipielle Frage - auch bei den Vernehmungsprotokollen - bleibt allerdings, inwieweit die Erinnerungen mancher Zeugen in den 50er Jahren noch korrekt waren.

Einige "Kleinigkeiten" könnten neu diskutiert werden. Etwa, ob es sich beim HKer "Spitz" nicht eher um einen halbgroßen, zotteligen Mischlingshund gehandelt haben könnte.

Überraschungen gibt es auch bei den Verwandtschaftsverhältnissen. So stellt sich heraus, daß Michael Plöckl der ältere Bruder von Sophie Fuchs war. Plöckl ist in den 50er Jahren ebenfalls noch einmal kurz vernommen worden - nur leider nicht zum Komplex des rauchenden Backofens und der blinkenden Taschenlampe (Ich weiß, man glaubt es kaum...).

Unbekannt war mir bisher der "HKologe" Kriminalhauptkommissar Kolb, Leiter der Kriminalpolizeiinspektion Ingolstadt, der - wohl 1980/81 - eine umfangreiche Zusammenstellung des Falles vorgenommen hat und der der Vorgesetzte von Konrad Müller gewesen sein dürfte(?). Kolb hat auch die letzte Befragung des Zeugen Andreas Schwaiger durchgeführt.


So, diese Zusammenstellung sollte einen ersten Eindruck vermitteln.
Es werden die nächsten Wochen sicher einige Erkenntnisse folgen.
"Sensationen" sollte man aber nicht erwarten.


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Mordfall Hinterkaifeck

05.02.2009 um 19:38
@Bernstein:

Verglichen mit heute lebten die damals in herrlicher, regelloser Anarchie, was Waffenbesitz anging. Es gab zwar Gesetze, aber welche Behörde hätte sich darum denn kümmern sollen? Du siehst doch gerade am Fall HK, wie wenig da auf dem Lande unternommen wurde. Bei einem Sechsfachmord! Wen interessierte denn da, ob irgendein Outbackbauer eine Flinte im Flur hängen hatte.

Trotz der Waffengesetze "berichtet" der L. S. freimütig einem Polizisten von einem Trommelrevolver, den er dem A. Gr. hätte leihen wollen. Den hätte er garnicht haben dürfen. Interessiert das irgendwen? Keine tote Laus kümmert sich drum. Das Ding hätte man im Vorbeigehen konfiszieren können und müssen. Hat man nicht. Auch später wohl nicht, jedenfalls ist nichts davon überliefert.
Er hätte den Revolver auch vorzeigen müssen, um seine Aussage zu überprüfen. Vielleicht hatte er garkeinen und wollte nur sein Verhältnis zu A. Gr. "schönen"?

Als Gruber nächtens schiesst, gibt er einen Schuss ab. Ohne Wirkung, jedenfalls wurde er deswegen nicht angezeigt, soweit wir wissen.

-Noch so´n Ding übrigens: Da schiesst einer auf Menschen ( oder zumindest hinter ihnen her ) und keinen juckt´s! Soviel zur Strenge und zum allgemeinen Interesse an der Einhaltung von waffenrechtlichen Bestimmungen. Das fanden wohl selbst die Beschossenen normal. Ländliches Brauchtum und so.
Was meinst Du, was heute abginge, wenn ich auch nur der Töle vom Nachbarn mit .44 meinen Vorgarten als Hundeklo abgewöhnte, ich müsste sie noch nichtmal treffen.-

Zurück zur Flinte:
Warum nur einen Schuss? Wenn Du zwei Schuss hast und schon genug in Stimmung für den einen bist, dann bläst Du den anderen Schuss auch noch raus.
Damit sich die Beschossenen das merken. Das wäre auch sehr "gruberlike" gewesen. Das macht Spass.
Schon hier liegt für mich ein einzelner Lauf sehr nahe.

Offensichtlich war dem A. Gr. daran gelegen, dass sein Gewehr funktioniert, sonst hätte er es nicht reparieren lassen. Hätte er bei zwei Läufen gewartet, bis beide Zündkegel verkokt, zugerostet oder was auch immer waren, und dann die Flinte erst für "defekt" erklärt, hätte Scheppach wohl zwei Zündkegel gewechselt oder einen gewechselt und einen gängig gemacht oder zwei gängig gemacht. Und das auch fachlich korrekt bestimmt so zu Protokoll gegeben.

Aber nein, die Waffe ist defekt, Scheppach wechselt einen Zündkegel, die Waffe funktioniert wieder. Weil sie nur einen Zündkegel am Ende ihres einen Laufes hatte.

-Und übrigens auch das ist so normal wie nur was.
Da versorgt der Scheppach den Gr. mit Ersatzteilen und Munition für eine Flinte, die der wahrscheinlich garnicht haben durfte und berichtet ganz gelassen der Polizei darüber. Und keinen juckt´s, von wegen der Gesetze.-

Und zuletzt diese kreisrunde Verletzung im Gesicht der kleinen Cäzilia. Auffällig genug, dass sie sich jemand merkte, gross genug, dass sie jemand BEMERKTE.
Ein Lauf.
Schrot.
Kaliber 12 oder 16.

Die Verwendung von Schrot in der Heimschneiderei schliesse ich nicht aus, im Zusammenhang mit den restlichen Indizien sehe ich aber hier nur eine eventuelle Nebennutzung. Leider gibt Scheppach nicht die Korngrösse an, mit "Vogeldunst" hälst Du z. B. keine Rocksäume näher am Boden.

MfG

Dew


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Mordfall Hinterkaifeck

05.02.2009 um 19:41
@Badesalz:

Danke für Deine Arbeit.

MfG

Dew


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Mordfall Hinterkaifeck

05.02.2009 um 19:44
@Badesalz

Ich danke Dir ganz herzlich für Dein Engagement im Staatsarchiv Augsburg. Für mich hat diese Arbeit im Archiv äußerste Priorität. Ich bin der Überzeugung, dass man sich dem Mordfall Hinterkaifeck allein durch dieses Aktenmaterial nähern kann.

Ich lasse aber auch noch Zeitungsberichte gelten, die von Reportern vor Ort verfasst worden sind. Dazu fallen mir insbesondere Hans Lautenbacher ein, der mit seinem Fahrrad unmittelbar nach dem Bekanntwerden der Morde nach Hinterkaifeck geradelt ist und mit Zeugen gesprochen hat. Auch Ulrich und Groenefeld sind aufzuführen, da sie 1953 noch mit Zeitzeugen gesprochen haben.

Ja, was soll ich zu Deinen bisherigen Erkenntnissen sagen. Dass Michael Plöckl der ältere Bruder von Sophie Fuchs war, das bereitet mir wieder richtiges Kopfzerbrechen.

Sophie Fuchs hat in ihrer Aussage vor Konrad Müller L.S. als den Mörder von HK bezeichnet. Plöckl war ihr älterer Bruder. Sie war Kind 1922. Sie kann vieles im Familienkreis aufgeschnappt haben. Plöckl hat Rauch gesehen. Andere behaupten sogar Plöckl habe den LTV erkannt. Naja und nun Preisfrage an alle, warum ist gerade Plöckl nicht mehr vernommen worden , zumal immer andere Zeugen darauf hingewiesen haben, was er alles gesehen hat.

Ich habe den Gedanken, dass L.S. aus welchen Gründen auch immer geschont werden sollte, nicht vollständig verworfen. Das kann ich ja gar nicht, wenn ich Deinen letzten Beitrag lese.

Ganz gespannt bin ich, was Du uns in nächster Zeit hier noch an interessanten Dingen servierst.


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Mordfall Hinterkaifeck

05.02.2009 um 20:54
@Badesalz,

ich finde Dein Engagement ebenfalls sehr beachtlich. Deine Ausführungen sind immer klar und selbst für mich verständlich. Außerdem immer mit Quellen unterlegt, wenn solche zur Verfügung stehen. Deine Übersicht über das Augsburger Archiv ist sehr interessant. Von Dir gehen immer wieder neue Impulse aus, wenn Du Deine Freizeit opferst, um in den Archiven zu stöbern und neue Erkenntnisse hier ins Forum bringst. Ich kann mich deshalb auch den Worten von @AngRa voll anschließen.


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Mordfall Hinterkaifeck

05.02.2009 um 22:30
@Badesalz

Auch von mir herzlichen Dank dafür, dass Du so viel Zeit für Deine Recherchen und dieses Forum opferst.


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Mordfall Hinterkaifeck

06.02.2009 um 07:37
Nochmals zu der Ausgabe der Zeitschrift Weltbild aus 1952

Zu der Befragung von Jakob Sigl

Interessant ist, dass Sigl darüber berichtet, dass auch Michael Pöll den LTV der Tat bezichtigt hat.

"Die hat niemand anders erschlagen als du", hat der Pölt gesagt, und der hat ihn nicht angezeigt wegen der Verleumdung. Bloß mich hat er angezeigt, weil ich das von dem Schlüssel gesagt habe..."

"Mich hat der Schlittenbauer angezeigt. Aber den Pölt nicht, vor dem hat er Angst gehabt..."

An anderer Stelle heißt es noch:

" Wir haben alle gewusst, was er für einen Hass er gehabt hat auf den Gruber. Als die Geschichte war mit dem Buben - die Viktoria hat es ihm selber gesteckt gehabt -, da ist er zum Pölt gekommen und hat gesagt: "Jetzt zeig ich den Alten an. Jetzt kommt er mir dran wegen Blutschand, ins Gefängnis muss er. Dem brock`s ich ein, dass er gleich drin bleibt."

Ich gehe daher mal davon aus, dass L.S. vor der Tat einen intensiveren Kontakt zum Nachbarn Pöll als zum Nachbarn Sigl hatte, wenn er ihm über die geplante Anzeige gegen Gruber berichtet hat und wenn er seine Wut auf Gruber ihm gegenüber geäußert hat.

Das mag daran liegen, dass Michael Pöll zum Tatzeitpunkt 67 Jahre alt war und vielleicht deshalb aufgrund seiner Lebenserfahrung um Rat gefragt wurde und somit auch in vieles eingeweiht war.

Sigl war zum Tatzeitpunkt erst 31 Jahre alt, wesentlich jünger als L.S. und vielleicht hat L.S. ihn schon von daher nicht so ganz ernst genommen und ist gegen ihn auf dem Weg der Privatklage vorgegangen, natürlich auch um andere, die ihn vielleicht auch verdächtigt haben, von vorneherein abzuschrecken.

Zum Zeitpunkt der Auseinandersetzungen zwischen Sigl und Schl. im Jahr 1926 war Pöll aber schon tot. Er ist bereits 1924 verstorben, so dass er an den Sühneterminen vor Bürgermeister Gall nicht mehr als Zeuge teilnehmen konnte und möglicherweise die Version von Sigl stützen konnte.


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Mordfall Hinterkaifeck

06.02.2009 um 08:29
@all

Man kann aus den Augsburger Akten leider nicht viele neue Erkenntnisse ziehen, das ist leider so. Dennoch ist es interessant die Unterlagen zu sichten....

Zur Ausgabe der Weltbild aus dem Jahr 1952:
Jaska hat auf Hinterkaifeck.net vor mehr als einer Woche den Artikel komplett als Scan eingestellt, sehr interessant.

@Badesalz

Danke für das Einstellen der Informationen. Ich habe mir damals keine Kopien anfertigen lassen, werde dies aber möglicherweise bei Gelegenheit nachholen.


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Mordfall Hinterkaifeck

06.02.2009 um 11:11
@Badesalz,
Wie immer interessante Recherchen von Dir ! Es gibt immer noch neue Teilchen des Puzzles. - Merci !
@AngRa,
könnte mir vorstellen, dass der Michael Pöll der Vorgänger des Lorenz S. im Amt des Ortsvorstehers war !? Da war er immer noch eine gewisse Authorität, hatte Ansehen, und Jahrzehnte an Erfahrung !
*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

06.02.2009 um 11:38
@Bernstein

Es wäre schon interessant zu wissen, wie lange L.S. Ortsführer war. Im Stadtarchiv Schrobenhausen müsste man darüber Auskunft erhalten können. Bislang ist es aber wohl noch nicht gelungen.

Ich habe aus diesen Gründen die Schrobenhausener Zeitungen in den Tagen nach dem Sterbedatum des L.S. durchforstet und einen winzigen Nachruf gefunden. Ich hatte mir erwartet lobende Worte über ihn zu lesen, zumal er ja ein Ehrenamt innehatte. Aber dem war nicht so. Es gab nur eine sehr knappe Mitteilung, gerade eben das Notwendigste. Ganz anders als im Falle von Karl Gabriel (sen.), wo auch aus seinem Leben berichtet wurde.


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Mordfall Hinterkaifeck

06.02.2009 um 12:13
@AngRa,
könnte sein, dass Johann S. den "Job" des Ortsführers direkt/indirekt vom Vater übernommen hatte.
Laut Weltbild war Johann 1952 schon Ortsführer. Das könnte zeitlich in etwa passen,
Sterbedatum von Lorenz ist ja bekannt. Etwa in diesem Zeitraum könnte Johann das Ehrenamt übernommen haben, wobei zu bedenken ist, ob während der Nazizeit das Amt des Ortsführers überhaupt in der alten Art und Weise wahrgenommen wurde, Lorenz evtl. schon früher "entmachtet" wurde, jahrelang keinen Nachfolger hatte, das Amt bis Kriegs-Ende vakant blieb.
*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

06.02.2009 um 12:40
@Bernstein:

Soweit ich mich entsinne, wird der L. S. in einer Zeitzeugenaussage mal als "Ortsbauernführer" bezeichnet. Das ist eindeutig eine Bezeichnung aus der Naziterminologie.
Das könnte ein Indiz dafür sein, dass L. S. diese Funktion während der Nazizeit innehatte.

Es besteht natürlich auch die Möglichkeit, dass der Aussagende "Ortssprecher" und "Ortsführer" und "Ortsbauernführer" genauso unbedarft durcheinanderwarf, wie das hier mitunter geschieht.

Die Allmystery-Suchfunktion spuckt auf "Ortsbauernführer" keinen Treffer aus.

MfG

Dew


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