@Bernstein:
Bernstein schrieb:ja und nein, ....... nicht so einfach !!
So sehe ich das auch.
Alles schön und gut. Der A. Gr. war gross, kräftig, für Alter und Beruf "gut erhalten" und hatte eine "Riesengurke". Soll er meinetwegen. Auch wenn das damals eher die Ausnahme war.
All´ das bedeutet aber nicht, dass er dem L. S. körperlich deutlich überlegen war. Der war 16 Jahre jünger und auch an harte Arbeit gewöhnt.
Als der A. Gr. den L. S. "scheuchte", war er nicht alleine. Er hatte seine Sense dabei und ging mit der auf den L. S. los. Eine Sense ist in geübter Hand und im Freien eine ziemlich gefährliche Waffe. Das ist seit alters her bekannt. Quellen bis zurück in die Zeit der Edda.
Genau wie sie in ungeübter Hand gefährlich für den unbedarften Benutzer und alle, die um ihn rumstehen ist.
Das war dem L. S. bekannt und deshalb gab er Fersengeld. Das hatte nichts mit körperlicher Überlegenheit zu tun, eher mit der Einsicht, dass der A. Gr. das Ding wohl auch benutzen würde und er, L. S., den Kürzeren zöge.
Dass Kr. R. aus dem Inneren eines Hauses heraus, spontan und ohne direkten Vergleich den Abschussknall einer Flinte von dem eines Karabiners unterscheiden konnte - die Waffe wurde draussen oder nach draussen gerichtet abgefeuert - und dann, ganz Fachfrau ( gehörte zu den wichtigen Ausbildungszielen der bäuerlichen Magd, sowas zu können; brauchte die jeden Tag ), urteilte "Infanteriegewehr", das machst Du mir so schnell nicht schmackhaft.
Es bleibt dabei, dass sie das Gewehr nicht sah. Was da knallte, hätte auch ein vom L. S. geliehener Revolver sein können....
Übrigens:
Dass Frauen das feinere Gehör haben sollen, kommt uns nur so vor, weil sie grundsätzlich hören, was sie nicht sollen. Und das Gras wachsen.
Der von Rupert Scheppach ausgetauschte ZÜNDKEGEL ist klar ein Bauteil einer Perkussionszündung.
Das gefundene Schrot wies auf den Besitz einer Flinte.
Der einzelne Schuss, den K. R. hörte auf einen Lauf, wozu auch der EINE ausgetauschte Zündkegel passte.
Die ZÜNDNADEL habt ihr Euch ausgedacht, weil niemand hier wusste, was ein Zündkegel eben ist. In der Aussage taucht sie nirgends auf. Aber so Internetlegenden haben ein zähes Leben. Hätte es das Zündnadelgewehr, System Dreyse, nicht gegeben, wäre es wahrscheinlich eine Zündkerze geworden, die sich jetzt so festgesetzt hat.
Wie lange diese 1922 veraltete Flinte schon in A. Gr.´s Besitz war, wer weiss das schon. Und wen interessiert der Preis? Was willst Du damit belegen? Er mag sie sogar recht billig gekriegt haben, weil sie veraltet war.
Der Aufbewahrungsort:
Na griffbereit im Flur. Da wo Du sie auf alten französischen oder belgischen Bauernhöfen heute noch findest. Da denkt der Bauer gleich, ob er nun Andreas oder André heisst.
Auch die kreisförmige Verletzung erklärt sich besser mit einem einzelnen, grosskalibrigen, scharfkantigen Schrotlauf.
Auch ich glaube nicht, dass er dazu kam, einen Schuss abzugeben, wenn er die Flinte denn dabei gehabt hat.
In diesem Raum wären die Spuren nichtmal für diese Ermittler zu übersehen gewesen.
Und wahrscheinlich hätte man sogar noch nach Tagen den Geruch des abgebrannten Pulvers wahrgenommen. Die damaligen Pulvermischungen und speziell das für die Perkussionsflinte verwendete Schwarzpulver rochen intensiv, der Geruch setzt sich in Textilien sehr fest.
MfG
Dew