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Mordfall Hinterkaifeck

51.981 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

07.11.2008 um 19:11
@mima

Ich habe auch Deinen früheren Beiträgen entnehmen können, dass Victoria Gabriel eine Frau gewesen sei, die leicht zu haben war, sprich, die mit einigen Männern aus dem Dorf einfach mal so GV hatte. Mir ist grundsätzlich egal, wie sich jemand diesbezüglich verhält. Nur falls es Zeugenaussagen gibt, bitte ich um Bekanntgabe der Aussagen. Ansonsten können wir uns überhaupt kein klares Bild von ihr machen.


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mima ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

07.11.2008 um 19:21
@AngRa

Wir hatten Kontakt zu einer direkten Verwandten des Karl Gabriel (eine sehr nette und umgängliche Frau). Diese hat dies zu uns gesagt, ob sie es letztendlich nur erzählt bekam oder Quellen dafür hatte, weiß ich nicht.

Sie bezeichnete die Victoria als "Fangeisen"


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Mordfall Hinterkaifeck

07.11.2008 um 19:27
@mima

Es geht mir darum ein objektives Bild des Opfers Victoria Gabriel zu bekommen. Wenn eine Verwandte von Karl Gabriel dies erwähnt hat, die das auch nur vom Hörensagen hat, dann ist es für mich nicht sooo überzeugend. Ich möchte nicht wissen, was meine "Schwiegerfamilie" alles über mich erzählt.


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mima ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

07.11.2008 um 19:29
@AngRa
Wobei ich echt betonen muss, dass sie nicht grundsätzlich schlecht über die Victoria erzählt hat. Ich denke, nachdem es nichts schriftliches gibt, muss man sich an überlieferte Worte halten, auch wenn sie mit Vorsicht zu genießen sind. Letztendlich sind mehrere Aussagen da, die nicht außer Acht gelassen werden dürfen!


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Mordfall Hinterkaifeck

07.11.2008 um 19:30
@mima

Gibt es von Zeugen, die Victoria persönlich gekannt haben Aussagen darüber, dass sie geschlechtlich mit einigen Herren verkehrt hat?


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Mordfall Hinterkaifeck

07.11.2008 um 19:31
@mima

Es ist eine böse Sache, wenn einfach über ein Opfer derartiges berichtet wird. Wir müssen uns an verwertbare Aussagen halten. Das ist meine Meinung.


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mima ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

07.11.2008 um 19:32
Soweit ich weiß, liegen noch Aussagen in den Staatsarchiven. Die diesen Umstand andeuten, bzw. direkt Ansprechen


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Mordfall Hinterkaifeck

07.11.2008 um 19:37
@mima

@Badesalz hat alles aus dem Münchner Staatsarchiv durchgesehen. Ich habe mir sehr viele Aussagen aus dem Augsburger Archiv schicken lassen. Nirgends haben wir etwas lesen können. Dabei sind wir offen für alles. Nur wo kann man es nachlesen?


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mima ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

07.11.2008 um 19:38
Ich werd zu Hause meine Unterlagen durchgehen und Dir dann Bescheid geben!
O.K.?


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Mordfall Hinterkaifeck

07.11.2008 um 19:40
@mima

Das wäre super!


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mima ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

07.11.2008 um 19:41
Ich geb Dir auf jeden Fall bescheid-versprochen


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Mordfall Hinterkaifeck

07.11.2008 um 19:56
Auf Wikipedia gibt es einen eigenen Artikel zum Thema "Einjährig-Freiwilliger".

Diese Bezeichnung bezog sich auf die Möglichkeit, bei entsprechendem Bildungshintergrund und komfortablen materiellen Voraussetzungen den WEHRDIENST auf ein Jahr zu verkürzen.

Dies hat aber m.E. nichts mit der Dauer eines möglichen KRIEGSEINSATZES zu tun!


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Mordfall Hinterkaifeck

08.11.2008 um 18:06
@Badesalz:

Du hast insofern recht, als dass sich derlei Zeiträume im Kriegsfall automatisch "bis auf Weiteres" verlängerten.

Da man mit einem kurzen und siegreichen Krieg rechnete, besteht immerhin die Möglichkeit, dass Karl Gabriel bei Kriegsbeginn noch zu diesen Bedingungen seinen Dienst antrat.

Wäre diese Rechnung aufgegangen, hätte er sogar noch etwas Zeit als Besatzungssoldat "abreissen" müssen, nachdem man "mal so eben" den Krieg gewonnen hatte.

Schönes WE!

MfG

Dew


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Mordfall Hinterkaifeck

08.11.2008 um 18:15
Nochmals weise ich auf folgendes hin in Bezug auf Victoria Gabriel und ihre Liebschaften:

Aus dem Münchener Aktenmaterial, das mir freundlicherweise leihweise zur Einsicht von @Badesalz zur Verfügung gestellt wurde, ergibt sich bezüglich Verehrer von Victoria Gabirel nur folgendes:

Mit Schreiben vom 2.5.1922 wird der Münchner Polizeidirektion von Kriminalkommissär Neuss, der vor Ort ermittelt hat, folgendes mitgeteilt:

" Wie ich noch feststellen konnte hatte der ledige Dienstknecht Andreas Schreier , 41 Jahre alt bei dem Bauern Johann Walter seit 1 1/4 Jahre in Dienste, ein Verhältnis mit der ermordeten Witwe Ganriel anknüpfen wollen. Zu diesem Zwecke stattete er nach seinen Angaben im Januar 20 der Gabriel in ihrer Wohnung in Hinterkaifeck einen Besuch ab. Zu einem festen Verhältnis ist es jedoch nicht gekommen. Schreier erklärte, dass er die Absicht gehabt habe, die Gabriel zu heiraten und zu diesem Zwecke im Frühjahr d. J. an ihr noch einmal heranzutreten. Er glaubte, dass sein Schritt von Erfolg gewesen wäre nachdem sich der alte Gruber bei seinem Dienstherrn erkundigt hatte. Er hätte 15 - 20.000 Mark in die Ehe gebracht und dadurch wäre ein gutes Einkommen gesichert gewesen. Die Kunde von der Ermordung der Gabriel habe auf ihn schmerzlich gewirkt. Bei seinem Besuch habe er nur in der Wohnung der Gabriel die seinerzeit in anderen Umständen befindliche Dienstmagd, Name unbekannt, in der Wohnung gesehen......... Ich möchte hierzu bemerken, dass mir dessen Dienstherr, der Bauer Johann Walter erklärt hat, dass sein Knecht Schreier auf die Kunde der Ermordung der Gabriel hin geweint habe."

Die Ermittlungen des Polizeibeamten hören sich doch eher traurig an, von weiteren Verehrern ist in dem sehr umfangreichen Bericht nicht die Rede.


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hulla ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

08.11.2008 um 23:12
was mir in diesen berichten immer mal wieder ganz "sauer" aufstößt, ist:

in der wohnung "der gabriel", "die gabriel" usw.

@AngRa

steht das wirklich so in den akten?

hiermit stelle ich fest, daß der frau viktoria gabriel diesbezüglich irgendwie wenig respekt gezollt wurde, und das finde ich traurig.

sie war ein mensch mit problemen, ich denke, sie hatte es wirklich nicht leicht in ihrem leben.

was meinst du?

grüßle hulla


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Mordfall Hinterkaifeck

09.11.2008 um 09:02
@hulla

Ich denke, dass Kriminalkommissär Neuss nicht respektlos schreiben wollte, wenn er "die Gabriel" oder der Wohnung "der Gabriel" schreibt. Das ist schnörkelloses amtsdeutsch meiner Meinung nach. Auch die Sprache der Juristen ist für einige Geschmäcker etwas steif und hölzern, weil vor allem immer alles sachlich und emotionslos beschrieben werden muss. Das bekommt man während der Ausbildung eingetrichtert und es prägt dann sogar den gesamten (auch privaten) Schreibstil.


Zum Leben der Victoria Gabriel kann ich auch nur sagen, dass ich sie in erster Linie als Opfer sehe, das ein schweres Leben hatte. Ihr Vater hätte nicht mit ihr geschlechtlich verkehren dürfen. Damit hat er ihr schweren Schaden zugefügt. Da durch Inzest die sexuelle Entwicklung eines jugendlichen Menschen schwer gestört wird, hat das Bundesverfassungsricht in seiner letzten Entscheidung vor einigen Monaten auch die weitere Strafbarkeit des Inzests bejaht.

Besonders schade ist es, dass wir über ihre Persönlichkeit in erster Linie nur etwas vom Hauptverdächtigen wissen, der zudem auch mit ihr verfeindet gewesen ist.


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Mordfall Hinterkaifeck

09.11.2008 um 20:13
@hulla
Von meinem Schwiegervater (1909-2006) weiß ich , dass es in seiner Schulzeit üblich war, dass die Lehrer die Schüler nur mit dem Familiennamen angeredet haben, also "Huber- setzen" oder "Schmied- an die Tafel". Warum sollte es dann bei den Erwachsenen anders gewesen sein.


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Mordfall Hinterkaifeck

09.11.2008 um 21:05
@mima

Meines Wissens wurden als "Einjährige" diejenigen bezeichnet, die in Friedenszeiten eine 1-jährige Ausbildung (Grundwehrdienst) durchliefen - also so wie es @Badesalz oben schon erwähnt hat.

kleine Randnotiz hierzu:

In unserem Familienarchiv befindet sich ein Zinnkrug mit der Gravur "Von den Einjährigen 1902". Diesen Krug erhielt mein Urgroßvater, der Ausbildungsoffizier in der kaiserlichen Armee war.


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Mordfall Hinterkaifeck

09.11.2008 um 21:23
@AngRa

was für ein Mensch war Viktoria Gabriel ? Das möchte ich auch gerne wissen. Bis dato liegen uns nur wenige überlieferte Bruchstücke von Aussagen ihres Charakters vor.

Meine Einschätzung:

Ob sie ein "Fangeisen" war? Übereinstimmend sagen einige Quellen aus, daß sie eine gutaussehende ("saubere") Person war - außerdem war sie offenbar nicht unvermögend.

Eine gefährliche Mischung ! Darauf sind wohl einige Herren angesprungen - und dies, wie ich glaube - ohne großes Zutun von Viktoria. Man kommt halt schnell in Verruf - Neid und Mißgunst sind hier der Treibsatz ! Und dann erst der Inzest - da haben sich manche im Dorf und der Umgebung sicherlich das Maul "zerrissen" !

Ich denke, sie war in erster Linie Bäuerin, Unternehmerin, Buchhalterin, Sängerin, Kirchgängerin und - nicht zu vergessen: Mutter.

In zweiter Linie war sie Objekt der Begierde: Von Ihrem Vater, von verschiedenen Heiratskanditaten (v.a. L.S.).

Und sicherlich war sie auch Opfer: Des Inzests, des Krieges, der gesellschaftlichen Zwänge


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Mordfall Hinterkaifeck

09.11.2008 um 22:21
Also ich kapiere ja nicht, warum dieser Bauer seinen Hof nicht gründlich untersucht hat, als er unbekannte Fußspuren vom Wald zum Hof fand, aber keine, welche wieder wegführten? Er soll ja sogar den Nachbarn davon erzählt haben.

Ich muss sagen, wenn ich einen Hof hätte und es würden unbekannte Fußspuren von außerhalb draufführen, aber keine weg, dann würde ich ja ALLES gründlich durchsuchen, am besten natürlich mit mehreren Leuten und mit Hunden.

Denn eigentlich müsste man ja dann davon ausgehen, dass irgendwer unberechtigt und heimlich irgendwo auf meinem Grund und Boden steckt, aus welchen Gründen auch immer.

Und irgendwie hätte ich persönlich ja was dagegen, dass beliebige Personen sich ohne mein Wissen bei mir verstecken.
Klar, okay, Bedürftige, die in Gefahr sind, würde ich nicht ans Messer liefern, aber das kann ja sonst wer sein, sogar ein Mörder, wie man an diesem Fall aus Hinterkaifeck sieht.


Also entweder war dieser Bauer sehr unbefangen oder hatte eine Ahnung oder gar Gewissheit, um wen es sich handelte.
Das würde jedenfalls erklären, warum er sich scheinbar nicht auf die Suche nach dem Verursacher der Spuren gemacht und auch keinen Nachbarn zur Mitsuche geholt hat.

Jedenfalls gibt es in diesem Fall soviele mögliche Täter und Tatumstände, dass man heute gar nichts genaues mehr sagen kann.
Der angeblich getötete Soldat könnte doch nicht tot gewesen sein, zurückgekehrt und dann ausgetickt sein, als er die Sache mit Inzucht erfahren hat (oder aus anderen Gründen).
Es könnten Nazis, andere Verbrecher oder Geheimbünde die Täter gewesen sein, um irgendwas zu vertuschen, es könnte der Nachbar, mit dem die Tochter ein Verhältnis hatte, gewesen sein...
Ein abgedrehter Einzeltäter, ein Flüchtling von sonstwoher...


Da kann man diskutieren bis zum geht nicht mehr.

Aber nun mal was anderes: Was ist eigentlich so toll an dem Thema, dass es hier schon 924 Seiten hat?


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