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Mordfall Hinterkaifeck

51.943 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

22.09.2008 um 19:26
@AngRa

Da würde ich den gleichen Akzent setzen, wie Du: Kestel sieht das ernüchternde Ergebnis achtjähriger "Bemühungen" und hofft auf einen engagierten Nachfolger Reingrubers.

Er schickt ihnen höflichst Akten und stellt quasi einen Blankoscheck für entstehende Kosten aus, falls die Herren in München mal in die Puschen kommen und gar die unendlich weite Reise in den Dschungel um Schrobenhausen anzutreten gedenken...


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Mordfall Hinterkaifeck

22.09.2008 um 19:54
@sabine 123
z.B. steht im Band 1, dass "das Geld in einer Blechbüchse in einem alten Schrank, der mit Säcken zugestellt im 1. Stock war" gefunden wurde. Später heißt es immer, dass es in Viktorias Kammer war.

@Bernstein
Ich würde das karierte Ding in Marias Kammer niemals als Liege ansehen, sondern als Korb oder Truhe, in dem Maria B. ihre Wäsche etc. verwahrt hat.

@alle
Immer wieder werden die Memoiren von Herrn Reingruber erwähnt, in denen nichts über HK stand. Hat er die eigentlich nur für seine Familie geschrieben oder war das ein richtiges gedrucktes und veröffentliches Buch?


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Mordfall Hinterkaifeck

22.09.2008 um 19:55
Mir ist aufgefallen, daß die "Karl-Gabriel-Story", angerührt durch Hecker, gewürzt durch Leuschner und hier im Thread von manchen mit Suppennudeln angereichert, einige Gemeinsamkeiten mit der Odyssee hat.


Mythos HK meets Mythos Ithaka...

K.G. als Kriegsheld kommt wie Odysseus auf einer nebulösen Heimreise - nach Kriegsgefangenschaft (wohl nicht bei Circe) oder/und Fremdenlegion oder Aufenthalt als Senner in der Schweiz (lt. Medium) - durch Strudel und Untiefen (Skylla / Aufenthaltspapiere, Paß und Charybdis / Grenze) zurück ins heimische HK / Ithaka.

Dort herrscht ein rechter Saustall, die Freier streichen um den Hof bzw. sitzen schon drin. Seine untugendsame Penelope-Viktoria erfüllt nicht die Ansprüche des acht Jahre Verschollenen, der von der Alm mit Kuh Kalypso noch nicht mal eine Ansichtskarte geschrieben hat.

Erkannt wird er nur von Argos, seinem treuen gelben Spitz, und (lt. Bernie) von seinem alten Weggefährten Schlittipus. Argos denkt sich auch, daß langsam mal aufg´ramt g´hört und will nicht länger neben dem Schweinekoben versauern, also hält er brav die Schnauze.

Ratzbatz, und die Freier werden zerstückelt und die 12 untreuen Mägde aufgehängt.
Aber nein - das ist jetzt wieder die Odyssee...


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Mordfall Hinterkaifeck

22.09.2008 um 20:24
@AngRa

Es ist ja heute eigentlich müßig, darüber zu schreiben, aber das richtige Vorgehen wäre 1931 gewesen, Schl. MINDESTENS zwei Tage in München festzuhalten - mit "Zellenübernachtung", falls rechtlich durchsetzbar - und GLEICHZEITIG ein Team vor Ort zu haben.

Da hätte man dann die Ehefrau in Abwesenheit des Mannes nach dem Alibi befragen können - gleich auch mit Gegenüberstellung von Jakob Sigl - und hätte auch den "sonstigen üblichen Zeugen" ordentlich auf den Zahn fühlen können.

Wenn gestreut worden wäre, daß Schl. aus gaaanz unbekanntem Grund bei der Kriminalpolizei in München sitzt, da hätte ich hören wollen, was da vor Ort dann für Aussagen gemacht worden wären.

Über Reingruber und seine Arbeit schreibe ich besser nix, aber meiner Meinung nach hat auch sein Nachfolger Riedmayr die Kurve nicht gekriegt.


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Mordfall Hinterkaifeck

22.09.2008 um 20:29
@ Badesalz 19:55

Welch eine Epik - "Mythos HK meets Mythos Ithaka..." - ich habe mich köstlich unterhalten :-)) Danke!


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Mordfall Hinterkaifeck

22.09.2008 um 20:58
@Badesalz

Wie stalinstadt, habe auch ich mich sehr amüsiert. Pass bloß auf, dass Kurt Hieber das jetzt nicht in seinen Film einbaut...


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Mordfall Hinterkaifeck

22.09.2008 um 23:30
@Theresia
Zitat von TheresiaTheresia schrieb:@Bernstein
Ich würde das karierte Ding in Marias Kammer niemals als Liege ansehen, sondern als Korb oder Truhe, in dem Maria B. ihre Wäsche etc. verwahrt hat.
Also ich weiß ja nicht, aber für mich war das karierte Ding von Anfang an eine schnuckelige, mit Gänsedaunen und -federn gefüllte Bettdecke, bezogen mit einem sittsamen karierten Bettzeug, offenbar ganz frisch gemangelt. Meint Ihr echt, das könnte was anderes sein?

@Badesalz, Danke, ENDLICH bekommt meine humanistische Grundbildung Nahrung, die es erkennen lässt, warum das damalig langweilig erscheinende Lernen durchaus notwendig war - köstlich! :)


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Mordfall Hinterkaifeck

23.09.2008 um 00:12
Ich seh das Ding schon als Bettdecke. Soviel Gepäck konnten die Frauen doch gar nicht transportieren,dass sie eine Truhe brauchten. Ausserdem hatte sie einen Ruchsack dabei, den sie zum Zeitpunkt ihres Todes noch gar nicht ausgepackt hatte.


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Mordfall Hinterkaifeck

23.09.2008 um 07:56
@Theresia

Ich denke, dass Georg Reingruber kein Buch veröffentlich hat.

Auf S. 7 Leuschner I 1997 ist zu lesen:" Darüber hinaus haben mir Eva Schurig und Georg Chmiel private Dokumente und persönliche Aufzeichnungen ihres Großvaters Georg Reingruber zur Auswertung überlassen. " Auf S. 266 heißt es noch:" Nach seiner Pensionierung hat er sein Leben niedergeschrieben, penibel die größten Fälle aufgelistet, die er bearbeitet hat"

Ich gehe daher davon aus, dass er alles (nur) für seine Familie aufgeschrieben hat. Irgendwie wäre eine Veröffentlichung wohl auch problematisch gewesen, denn er hätte alles, was er über seine Tätigkeit preisgegeben hätte wohl von seiner ehemaligen Dienststelle genehmigen und prüfen lassen müssen.


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Mordfall Hinterkaifeck

23.09.2008 um 08:23
@Badesalz

Im Mordfall HK hat Georg Reingruber sicherlich keine optimale Arbeit geleistet. Leuschner führt aber als Erklärung an, dass er zeitgleich den Fememord an Maria Sandmayr bearbeiten musste.

Die Polizeiarbeit an der Auflösung eines Mordfalls stelle ich mir ähnlich vor, wie die Vorbereitung einer Anklage / Übernahme der Verteidigung in einem Mordfall bzw. wie die anschließende Gerichtsverhandlung. Man gerät wie in einen Rausch und hat nichts anderes mehr im Kopf, ist nicht mehr aufnahmefähig, nur noch auf die eine Sache fixiert, alles andere ist nebensächlich. Das hält dann einige Wochen so an, dann ist Schluss mit der einen Sache, der Rausch verfliegt langsam, aber man hat in anderen Sachen den Anschluss verpasst.

So stelle ich es mir auch bei Reingruber vor. Er hat die heiße Anfangsphase der Ermittlungen nicht persönlich vor Ort geleitet und später nie mehr richtig Zugang zum Fall gefunden.


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Mordfall Hinterkaifeck

23.09.2008 um 16:19
@alle,
habe einen guten Sitzplatz für die deutsche TANNÖD-Premiere (25.9.) ergattert, scheint enormer Andrang zu sein. Der Platz ist zumindest exquisit .... Vitamin B !

Na, dann ziehe ich mir das HK-DERIVAT mal rein, und werde hoffentlich dabei Lust verspüren auf die SCHENKEL klopfen können ........ natürlich meine :-)))
******
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

23.09.2008 um 17:10
bluekiwi (mal wieder) an alle:
Kann mir jemand eine plausible Erklärung für folgenden Sachverhalt liefern:
Leuschner schreibt, dass die Münchner Kriminalabteilung mit G.Reingruber am Entdeckungstag gegen 22. 00 Uhr in München losgefahren und gegen 1. 30 Uhr angekommen ist. Das wären 3 1/2 Stunden Fahrtzeit. Entfernung ca. - von mir geschätzt - 60 km. Zwar waren die Autos langsamer und die Straßen schlechter, trotzdem ...... Hat die Kripo unterwegs Brotzeit gemacht, oder einen Schafkopf gespielt? Letzter Satz war nicht ganz ernsthaft gemeint, aber den Sachverhalt als solchen kann ich mir nicht erklären....

Gruß

Bluewkiwi


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Mordfall Hinterkaifeck

23.09.2008 um 18:02
@bluekiwi

angeblich haben sich die Polizisten wegen eines Hörfehlers verfahren. Wir haben hier schon vor einiger zeit darüber diskutiert, denn der Hörfehler hätte gar nicht sein können, so unterschiedlich waren die Orte. Leider fällt mir - Alzheimer läßt grüssen - im Moment der "falsche Tatort" nicht ein. War irgendwie in der Nähe von Wolnzach. Ich habe mir mal ganz alte Strassenkarten runtergeladen und habe mir den Weg mal angeschaut.
Ich meine eher, daß die Herren - wenn sie denn so gefahren sind wie ich meine, soviel Auswahl gabs ja nicht - evtl. einfach sich in der Richtung vertan hatten. Sie hätten in Pfaffenhofen/Ilm links abbiegen müssen, der "falsche Tatort" war aber auf der rechten Seite dieser Hauptstraße.


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Mordfall Hinterkaifeck

23.09.2008 um 18:05
@bluekiwi

es sind - mit einer ähnlichen Fahrtroute wie damals - von der Ettstraße (Münchner Innenstadt - Präsidium) bis Gröbern ca. 82 km...


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Mordfall Hinterkaifeck

23.09.2008 um 19:03
@bluekiwi

Die Münchener Polizeidirektion ist zunächst nach Schweitenkirchen gefahren. Der Ort liegt ebenfalls im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm.

Da in Bayern aufgrund des starken Akzents bzw. Dialekts wie auch immer, sehr undeutlich gesprochen wird, halte ich es durchaus für möglich, dass jemand statt Hinterkaifeck Schweitenkirchen verstanden hat. In beiden Wörtern kommt ein "ei" und ein "k" vor. Die Bayern allerdings, die hier auch schon seit Jahren mitschreiben, halten eine Verwechslung für ausgeschlossen, weil sie meinen insgesamt doch sehr deutlich zu sprechen, so dass eine Verwechslung für sie ausgeschlossen ist. Gut, in diesem Fall hat sich die Münchener Polizei mit dem Mannschaftswagen halt einfach verfahren..


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Mordfall Hinterkaifeck

23.09.2008 um 19:30
@Mellowmind
Es war früher allgemein üblich, dass der neue Bauer die Aussteuertruhe seiner Dienstboten abgeholt hat. Und Viktoria war ja auch bei der Schwester von Maria B. Da könnte sie den Korb/die Truhe ja mitgebracht haben. Maria B. hatte nirgendwo mehr ein Heimatrecht, mußte also ihren ganzen Besitz von Dienstplatz zu Dienstplatz mitschleppen, auch die Winterkleidung, die Bettwäsche, die Heiligenbilder, evtl. einen Fleckenteppich, eben alles, was zu einer Aussteuer gehörte. Das karierte Ding kann selbstverständlich ein Federbett sein, das obenauf liegt.


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Mordfall Hinterkaifeck

24.09.2008 um 10:11
Eine solche transportable Aussteuertruhe existiert noch in unserer Familie.
Sie stammt ursprünglich aus dem Nachlass der Köchin meines Urgroßvaters
und dürfte etwa aus der Zeit der HK-Morde stammen.
Jene Köchin war die Tochter eines Bauern -
insofern halte ich es durchaus für möglich, daß auch die ermordete HK-Magd so eine Truhe besessen hat.


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Mordfall Hinterkaifeck

24.09.2008 um 10:19
@AngRa

also, das halte ich doch für eine böswillige Unterstellung, daß wir Bayern undeutlich sprechen würden....:O))))

Das ist ja übelste Verleumdung..:O)))

Klar, der Münchner Dialekt ist total anders als der schwäbisch angehauchte Schrobenhauser Dialekt.
Ich kenne bei "Sprachen", da ich ein Münchner Kindl bin und hier aufgewachsen bin, und im Aichacher Landkreis lange Jahre gewohnt und den Dialekt auch mitbekommen habe.... (meine Kids haben ihn leider vollkommen angenommen..:O()

Aber ich würde trotzdem nicht Schweitenkirchen mit Hinterkaifeck verwechseln.... aber bei den damals wenig rauscharmen Telefonen vielleicht doch einfach passiert!?

Nur geh ich davon aus, daß Hinterkaifeck genau erklärt werden mußte, wo das ist und wie man da hinkommt. Also mußten mit Sicherheit die Orte Pfaffenhofen, Schrobenhausen und Waidhofen/Gröbern gefallen sein. Die größeren Orte als Hinweise der Strecke. Und da schließ ich dann einen Hörfehler wieder aus...


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Mordfall Hinterkaifeck

24.09.2008 um 10:22
Zu den Truhen muß ich meinen "Vorredners" Recht geben. So eine Truhe steht heute noch ein meinem (Ex-)Haus. DArin wurden alle Aussteuersachen und privater Besitz aufbewahrt. Und von Dienstplatz zu Dienstplatz mitgenommen.


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Mordfall Hinterkaifeck

24.09.2008 um 11:22
@alle,
warum sollte die Maria B. eine derartige "Truhe", wenn auch recht portabel, mit nach HK geschleppt haben, auch mit Hilfe von Franziska, bei einem langen Fussmarsch, auf noch verschneiten, evtl. etwas matschigen Feldwegen, bei nasskaltem Sauwetter, wo sie doch die Truhe bei Ihrer Schwester Franziska in sicheren Händen wusste, in Mühlried, einem Vorort (heute Ortsteil) von Schrobenhausen, "nur" einige km entfernt !?
Auf dem bekannten Bild ist eh nix von einer "Truhe" zu sehen, zudem hätte sie diese "Aussteuersachen" dort eh nicht gebraucht, oder ?

Bei einem sich später abzeichnendem längeren Arbeitsverhältnis wäre es doch kein Problem gewesen, diese "Aussteuer"-Truhe beizubringen.
*****
Bernie


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