@maschenbauerDein Urgroßonkels könnte ja durch seinen Beruf schweren Verschleißrheumatismus – Arthrose - gehabt haben und wurde deshalb entlassen. Sein Beruf und das Jahr seiner Entlassung wäre interessant, weil der Begriff Abnutzungsschlacht (Ausblutungsschlacht) die erst im Jahre 1916 auftaucht. Bedingt durch die starren Fronten (Marnewunder) im 1.Wk. wurden nämlich auf beiden Seiten auf engstem Raum gewaltige Ansammlungen von Artillerie konzentriert. Ich habe Luftbilder von Verdun gesehen, da sah es wie auf einer Mondlandschaft aus. Jeder m² wurde tausendfach umgeflügt – die Verluste an Menschen waren ungeheuer – auf beiden Seiten. Oft wurde schon beim Anmarsch des Ersatzes dieser von der Artillerie vernichtet. Die „Blutmühle von Verdun“ ist eines der grausamsten und traurigsten Kapitel europäischer Geschichte.
Ich gehe davon aus, daß der LTV und Dein Urgroßonkel noch ausgebildete Soldaten waren und daher die Bezeichnung "Kanonenfutter" auf sie nicht zutrifft. Darunter versteht man vor allem schlecht ausgebildete, unzulänglich bewaffnete Soldaten, meist ohne jegliche Kampferfahrung, die in aussichtslosen Lagen sinnlos geopfert werden z.B. in der Endphase eines ohnehin verlorenen Krieges. Gut ausgebildete Soldaten wird man nicht gleich am Anfang eines Krieges als "Kanonenfutter" opfern – 1915 gab es dafür auch noch keinen Grund.
Vom 5. September 1914 bis 12. September 1914 tobte die Marneschlacht. Der LTV war ein gewitzigter Mann und konnte sich leicht ausrechnen, welche Chancen er hatte den Krieg zu überleben. Vielleicht nutzte er dehalb seine von
@AngRa erwähnten Krankheiten um diesen Schicksal zu entgehen.