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Mordfall Hinterkaifeck

51.943 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2008 um 06:46
@lesmona

Im Schrobenhausener Wochenblatt vom 8.4.1922 ist zu lesen:

"Auch scheint bereits in der Nacht zum Donnerstag ein Einbruch versucht worden zu sein von zwei Burschen, wenigstens hat der alte Gruber Vorübergehenden diese Auskunft erteilt und lässt ein zur Sicherung an der Türe ganz frisch angebrachtes Stück Brett darauf schließen, dass er Verdacht hegte."

Es steht nichts von einem Brett an der Haustüre. Ich denke nicht, dass ein Brett an der Haustüre gemeint war, denn von einem Einbruchversuch an der Haustür hat Gruber ja nicht berichtet.


@stalinstadt

Du interessierst Dich speziell für den Bäcker Bärtl.

Deshalb hier aus der Neuburger Zeitung vom 22.4.1922 etwas über ihn:

"Die Staatsanwaltschaft in Neuburg fahndet nach dem 1897 in Geisenfeld, Bez-Amt Pfaffenhofen geborenen Bäcker Josef Bärtl, der vor einiger Zeit aus der Heil-und Pflegeanstalt Günzburg entsprungen ist, und soviel wir wissen, an dem Raubmord an dem Bauer Adler in Ebenhausen, Ende 1919 beteiligt war. Dieser Geisteskranke kommt als Täter oder Mitbeteiligter an dem 6-fachen Raubmord in der Einöde Hinterkaifeck in Frage.Er ist von untersetzter Gestalt, hat rotes Gesicht, dunkelblondes Haar, zugeschnittenen Schnurrbart, spricht oberbayerische Mundart, trug zeitweise Militäranzug und schwarze Gamaschen.
Bärtl ist als notorischer Mörder und Verbrecher in der Umgebung von Ingolstadt bekannt, schwindelte als falscher Gendarm den Leuten Papiergeld zum Abstempeln heraus und hatte sich in Ingolstadt als Darlehensschwindler und Heiratsvermittler niedergelassen. Lange Zeit entzog er sich der Festnahme, verweigerte in der Haft die Nahrungsmittelaufnahme und erreichte zweimal die Einlieferung in die Heil-und Pflegeanstalt. Bei einer solchen Gelegenheit ist er entsprungen. Man neigt der Ansicht zu, dass Bärtl nicht geisteskrank ist, sondern ein raffinierter und gewalttätiger Simulant."


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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2008 um 08:56
@AngRa

Wenn es nicht noch (eine) andere Darstellung(en) dieses Sachverhaltes gibt, dann würde ich auch annehmen, daß die Reparatur des alten Gruber der Tür des Motorenhäuschens gegolten hat.


Bei Reingruber ist zum versuchten Einbruch folgendes zu lesen:

"Weiter ist zu erwähnen, dass in der Nacht zum Donnerstag den 30.3.22. im Anwesen der Verlebten von zwei Männern ein Einbruch verübt worden ist. Es ist nach Angaben des Gruber das Motorenhäuschen erbrochen, jedoch nichts entwendet worden. Im Neuschnee waren Fusspuren von zwei Männern ersichtlich, die zum Anwesen führten, es war aber angeblich keine Spur vorhanden, welche vom Anwesen weggeführt hätte. (Angabe des Schlittenbauer).
Am Mittwoch den 29.3. nachm. sollen neben dem Walde des Anwesens der Ermordeten 2 Burschen im Alter von 18 und 22 Jahren bemerkt worden sein. Sie sollen ein luckiartiges Aussehen haben. Eine genaue Beschreibung konnte ich nicht beibringen. Die Gend. Hohenwart hat hievon Kenntnis und wird weitere Feststellungen hierüber einleiten. Wie mir heute - 6.4.22. - das Gend. Kom. in Hohenwart gelegentlich einer Fernsprechanfrage mitteilte, seien auch am 29. und 30.3. in der Umgebung der Mordstelle und zuletzt in Waidhofen, 2 Männer, etwa 40 Jahre alt, sprachen fremden Dialekt, gewöhnlich gekleidet, ohne Überzieher, angeblich versprengte Oberschlesier, aufgetaucht."

Es wäre interessant, von welchem "Adlerauge" die zwei Burschen am Waldesrand gesehen worden sind (oder gesehen worden sein sollen). Wie man einerseits ein Alter von "18 und 22 Jahren" angeben , andererseits aber keine genauere Beschreibung abgeben kann, ist auch so ein Rätsel.


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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2008 um 09:36
Woher weiß Reingruber das mit den 2 Burschen am Waldrand?
Bei der ersten Aussage bezieht er sich auf Schlittenbauer.... wußte er die anderen Tatsachen von Dorfbewohnern?
Was ist bitte ein luckiartiges Aussehen? Muß ich passen..::O(

Hab übrigens gestern mit "meinen Bauern" gesprochen, die übrigens auch die Geschichte kennen. Meine Vermutung, daß es da irgendwo ein Mais-Silo gegeben haben könnte, ist nicht richtig.
Anscheinend wurde zu dieser zeit wirklich nur Heu und Grünfutter gefüttert. Die Sache mit dem silierten Mais kam anscheinend erst viel später.

also mußte der Hausmeister nicht den Stadel verlassen, Tor öffnen, um irgendwo auf dem Gelände zum Silo zu gehen. Er hätte füttern können, ohne das Tor zu öffnen.


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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2008 um 09:38
@Badesalz:
Was ist denn "luckiartiges Aussehen"?

MfG

Dew


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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2008 um 09:49
Dew,
das bezieht sich vermutlich auf die beiden Münchner Witzfiguren Kare und Lucki,
die in etwa den Kölner Figuren Tünnes und Schäl entsprechen.
Ein luckiartiges Aussehen dürft demnach dem Aussehen eines Vagabunden gleichkommen.


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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2008 um 10:28
"August Junker und Alois Hönle waren um 1900 zwei absolute Stars, das Beste was München damals zu bieten hatte. Sie betrieben ein eigenes Theater, das Apollotheater in der Dachauerstraße, in dem sie all abendlich die Münchner Tränen lachen ließen.

Sie sind die Erfinder der legendären Gestalten "Kare" und "Lucki": Nichtstuer, Steinträger, arbeitsscheu, der Halbwelt zugetan, Geschäftemacher und Lebenskünstler. Ihre Sprache ist derb, ihre Sitten sind rau, wie das Leben in der Vorstadt."


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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2008 um 10:51
Vollkommen offtopic:
Es gibt übrigens sogar frühe Tonaufnahmen von Junker und Hönle als Kare und Lucki...


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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2008 um 11:16
@Badesalz

Ja, der ganze Fall ist äußerst kompliziert. Alle Details kann man gar nicht ständig im Kopf behalten.

Bei neuer Durchsicht der Aussage des L.S. vom 5.4.1922 habe ich gelesen, dass dieser nicht nur berichtet hat, Gruber habe ihm gegenüber angegeben, dass an der Tür des Motorenhauses der Verschluss aufgerissen sei, sondern L.S. berichtet darüber hinaus, dass Gruber ihn darauf aufmerksam gemacht habe, dass an der Tür zur Futterkammer Eindrücke von Brechwerkzeugen ersichtlich seien.

Ich vermisse hierzu aber Angaben im Augenscheinsprotokoll von OAR Wießner. Diese Spuren an der Futterkammer hätte er doch auch sehen müssen und im Protokoll erwähnen müssen.


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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2008 um 11:33
@AngRa bitte hilf!
Jetzt bin ich ganz verwirrt.. Also gibt es doch - wie im Hieberfilm gelb markiert - eine Verbindungtür vom Motorenhaus zum Stadel bzw. dann zur Futterkammer?!
Ich hatte im Kopf, daß wir hier mal besprochen hätten, es gäbe KEINE Verbindung vom Motorenhaus zum Stadel?
Aber wie Du schon schreibst, bei der Fülle der Informationen bringt man doch da manches mal was durcheinander..:O(


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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2008 um 11:46
@Sabine123

Gerne würde ich helfen. Aber ich muss mich outen, dass ich mir räumlich kaum etwas vorstellen kann. Da müssen andere ran.


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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2008 um 12:08
@AngRa
Freut mich, daß es Dir ebenso geht..:O))


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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2008 um 12:11
@alle, die da besser sind als ich...
Die besagte Futterkammertüre... das müßte doch DIE Türe sein, die man auf den Stapelfotos links davon sieht?
Dann müßte doch aber das größere Tor rechts vom Stapel die Verbindung zum Motorenhaus sein? Nur, so groß?
So wird es aber auch im Hieberfilm gezeigt....


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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2008 um 12:24
@maschenbauer:
Danke für die Aufklärung, ich schau´ mal, ob´s die Jungs irgendwo als Bild gibt.

MfG

Dew


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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2008 um 12:46
@alle:
Es sollte sich mal geeinigt werden, was die "Nomenklatur" von HK angeht.

So, wie ich das bisher verstanden habe, gibt es
a.) die MOTORENHÜTTE,
ein kleiner, verschliessbarer, nachträglicher Anbau ohne Tür zum Inneren von HK, auf der Wegseite ( @Badesalz: danke übrigens noch für´s "Einnorden" meiner durcheinander geratenen Himmelsrichtungen ) gelegen, in dem der von A. Hofner reparierte Stationärmotor untergebracht war. Hier sollen sich die Einbruchsspuren befunden haben.

b.) das MASCHINENHAUS,
die bauliche Fortsetzung vom Stadel, auf dem Hofansichtsbild schaut man auf das in der Giebelwand links befindliche Tor, das Tor in Richtung Hexenholz. Hier war z. B der Dreschwagen untergebracht.

Wenn ich das so richtig verstanden habe, sollten bei konsequenter Verwendung dieser Begriffe Missverständnisse auszuschliessen sein.

Wenn nicht, korrigiert mich bitte und einigt Euch dann auf was Einheitliches.

MfG

Dew


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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2008 um 12:54
@AngRa und @Sabine123

Meiner Meinung nach die einfachste Lösung: Mit der "Tür" zur Futterkammer ist das (recht niedrige) TOR gemeint, daß sich nächst des Motorenhäuschens befand. Die Innenseite dieses Tores ist auf den zwei Stadelfotos zu sehen.

Erst wurde das Motorenhäuschen aufgebrochen, da ging es nicht weiter. Dann hat man sich (tatsächlich oder angeblich??) an dem nur ein, zwei Meter links NEBEN dem Motorenhäuschen befindlichen Tor zu schaffen gemacht.
Sowohl das Motorenhäuschen als auch das Tor waren (wenn die Hieber-Rekonstruktion richtig ist) vom Weg nach Gröbern nur wenige Meter entfernt - entsprechend kurz wäre auch die ominöse "Spur im Schnee" gewesen.

Alternativ: Wenn man sich auf die Bezeichnung "Tür" versteift, käme eventuell eine Tür an der "Gröberner Seite" (Außenseite/Langseite Stadel) in Frage, die es laut Anton Schwaiger gegeben haben soll, und die in eine Art "Getreideabteil" geführt haben soll.
Lt. Nachlaßinventar scheint sich aber das Getreide auf HK auf dem Dachboden über dem Haus befunden zu haben. Diese Tür (nahe des Stadelendes zum Hexenholz hin) scheint nur durch Schwaiger erwähnt worden zu sein.


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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2008 um 12:59
@Dew
es geht da auch um die Motorenhütte, angebaut an der Seite, an der die Strasse nach Gröbern vorbeigeht.
Wenn man den Hieberfilm anschaut, dann wird anhand eines Planes erklärt, wo die Mörder eingedrungen seien.
Von diesem besagten Motorenhaus oder Motorenhütte in den Stadel, von wo rechts dann die türe zum Futtergang ist und an deren Stufen die Leichen gefunden wurden.
D.h. die Motorenhütte hätte ein großes Tor in Verbindung zum Stadel bzw. zur Fundstelle der leichen. Es wäre das tor rechts des Leichenstapels...


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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2008 um 13:01
@Badesalz
jetzt muß ich mir heute abend den Hieberfilm nochmal anschauen... bin mir ziemlich sicher, daß der Sprecher den Weg der täter beschrieben hat und mit dem Finger DURCH die Wand des Motorenhäuschen durch in den Stadel gezeigt wurde und daß dort dann die leichen gefunden wurden.


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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2008 um 13:07
@Dew

Ich habe dazu schon vor Monaten zwei Vorschläge gemacht. Noch einfacher als eine Nummerierung der Tore dürfte eine Bezeichnung nach der jeweiligen Richtung sein.

1.) HOFTOR: Führt in den Innenhof, dahinter die ´kurze Durchfahrt´. Wohl das Tor, daß bei der abschliessenden Kontrolle des Monteurs offenstand. Nahe dabei (im 90-Grad-Winkel) die Stalltüre.

2.) FOTOTOR oder HEXENHOLZTOR: Das Tor auf der Giebelseite des Stadels, zu sehen auf dem Foto des Hofes. Dahinter das sog. ehemalige Maschinenhaus. Meiner Ansicht nach das Tor, durch welches die Auffinder eingedrungen sind (umstritten).

3.) GRÖBERNER TOR: Aussentor der ´kurzen Durchfahrt´ Richtung Gröbern.
Ebenfalls an der Aussenwand der Stadellangseite u.U. eine Türe in einen Raum, der dem ehem. Maschinenhaus parallel gelegen sein müsste.

4.) WEGTOR: Tor parallel zum Weg nach Gröbern. Innenseite abgebildet auf den beiden Fotos mit den Opfern. Wenig neben diesem Tor aussen angebaut war die Motorenhütte.


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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2008 um 13:11
Zum besseren Verständnis:

Bitte Bild 24 von den eingestellten Bildern ansehen. Dieser Plan des Grundrisses entstand 1952 nach den Erinnerungen von A. Schwaiger.



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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2008 um 13:16
Danke @Badesalz

habs mir nochmal angesehen, d.h. Motorenhaus ohne Verbindung zum Stadel!
Ich schau mir dann heute abend im Film nochmal an, was da genau gelb eingezeichnet wurde. Vielleicht hab ich da doch ganz einfach eine falsche Erinnerung....


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