Mordfall Hinterkaifeck
04.03.2008 um 00:07Oldschool, ich glaube, wenn man eine "Geschichte" lange genug erzählt, glaubt man sie irgendwann selber. Und im übrigen wäre ja der Sigl wohl ziemlich blöd dagestanden, wenn er '52 zugegeben hätte, dass er vieles vielleicht nur in Schl.s Verhalten hineininterpretiert hat. Und jetzt - anno '52 konnte er ja so richtig von Leder ziehen, da bestand ja keine Gefahr mehr, dass Schl. ihn wieder verklagt.
Wer hat eigentlich angefangen, wen zu verklagen?
Was mir noch aufgefallen ist, irgendwo wird zitiert, wie der Sigl ausgesagt hat, Schl. wäre sozusagen zielstrebig in den Stallbereich getapert, obwohl man doch erst an die Türen und Fenster hätte klopfen können. Also bitte, da laufen drei erwachsene Männer an dem Hof vorbei und der erste ist recht zielstrebig - warum bleiben die anderen nicht stehen und klopfen von sich aus? Und diese Aussage war, glaube ich, auch von '52, daher kam mir überhaupt die Idee, dass der Sigl die Geschichte im Nachhinein anders wahrgenommen hat, als sie tatsächlich war. Überhaupt - der Wahrheitsgehalt von Zeugenaussagen, da gibt es meterweise Untersuchungen darüber. Es ist sozusagen nicht möglich, eine objektive Aussage zu machen, für niemanden. Alles, was wir wahrnehmen, ist davon abhängig, was wir erwarten zu sehen. Und gleichzeitig werden die Dinge stärker wahrgenommen, die in unser "Weltbild" passen, als diejenigen, die nicht passen. Beispielsweise wurde Probanten ein Autounfall gezeigt. Anschließend wurde sie dazu befragt. Auf die Frage, wie schnell sie die Fahrt des Autos einschätzten, kamen geringere Werte als auf die Frage, wie schnell sie glaubten, sei das Auto gerast. Und als sie dann mit der Fragen konfrontiert wurden, welche Geschwindigkeit das Auto wohl auf Höhe des Stalles gehabt haben könnte, konnten sich - ich glaube - 20% an den Stall erinnern - dabei gab es da gar keins zu sehen. Das heißt jetzt nicht, dass diese Leute bewusst lügen, sondern man sieht oder hört etwas und vollautomatisch macht sich das Gehirn ein Bild daraus. Und dann kann man nicht mehr unterscheiden, was davon jetzt objektiv so war und was davon "nur" in unserem Gehirn als Bild aufgetaucht ist. Es wäre also grundsätzlich möglich, dass der Sigl kurz nachdem die Toten von ihm entdeckt wurden, als ersten Schuldigen dieses Massakers Schl. in Erwägung gezogen hat, das kann auch unbewusst abgelaufen sein. Und fortan hat er nur noch das wahrgenommen, was Schl. verdächtig macht, was nicht in dieses Bild passt, hat er prompt verdrängt - auch alles unbewusst.
Wer hat eigentlich angefangen, wen zu verklagen?
Was mir noch aufgefallen ist, irgendwo wird zitiert, wie der Sigl ausgesagt hat, Schl. wäre sozusagen zielstrebig in den Stallbereich getapert, obwohl man doch erst an die Türen und Fenster hätte klopfen können. Also bitte, da laufen drei erwachsene Männer an dem Hof vorbei und der erste ist recht zielstrebig - warum bleiben die anderen nicht stehen und klopfen von sich aus? Und diese Aussage war, glaube ich, auch von '52, daher kam mir überhaupt die Idee, dass der Sigl die Geschichte im Nachhinein anders wahrgenommen hat, als sie tatsächlich war. Überhaupt - der Wahrheitsgehalt von Zeugenaussagen, da gibt es meterweise Untersuchungen darüber. Es ist sozusagen nicht möglich, eine objektive Aussage zu machen, für niemanden. Alles, was wir wahrnehmen, ist davon abhängig, was wir erwarten zu sehen. Und gleichzeitig werden die Dinge stärker wahrgenommen, die in unser "Weltbild" passen, als diejenigen, die nicht passen. Beispielsweise wurde Probanten ein Autounfall gezeigt. Anschließend wurde sie dazu befragt. Auf die Frage, wie schnell sie die Fahrt des Autos einschätzten, kamen geringere Werte als auf die Frage, wie schnell sie glaubten, sei das Auto gerast. Und als sie dann mit der Fragen konfrontiert wurden, welche Geschwindigkeit das Auto wohl auf Höhe des Stalles gehabt haben könnte, konnten sich - ich glaube - 20% an den Stall erinnern - dabei gab es da gar keins zu sehen. Das heißt jetzt nicht, dass diese Leute bewusst lügen, sondern man sieht oder hört etwas und vollautomatisch macht sich das Gehirn ein Bild daraus. Und dann kann man nicht mehr unterscheiden, was davon jetzt objektiv so war und was davon "nur" in unserem Gehirn als Bild aufgetaucht ist. Es wäre also grundsätzlich möglich, dass der Sigl kurz nachdem die Toten von ihm entdeckt wurden, als ersten Schuldigen dieses Massakers Schl. in Erwägung gezogen hat, das kann auch unbewusst abgelaufen sein. Und fortan hat er nur noch das wahrgenommen, was Schl. verdächtig macht, was nicht in dieses Bild passt, hat er prompt verdrängt - auch alles unbewusst.