Mordfall Hinterkaifeck

@AngRa,
es werden auch die alten Gabriels aus Laag gedrängelt haben, um den Karl jun. zur Egeschliessung mit Viktoria zu bringen. Hinterkaifeck war ja nicht gerade ein schlechtes Mitbringsel: gute Lage, noch unverbaut, Blick nach Süden(osten), in guter Nachbarschaft, nicht abgelegen und dennoch etwas für sich !
ja, und "Schiach" war die Vic nach allen Gerüchten zudem auch nicht ! nach meinen Informationen war der alte Karl Gabriel senior eine dominate Figur, die den Söhnen ziemlich Dampf machte, nicht zuletzt gerade dem Karl jun. , der ihm angeblich nichts recht machen konnte !
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Bernie

AngRa, aber 1914 hatte die Vic eben schon einen Verlobten vorzuweisen und der Martin hatte vermutlich nichts in dieser Richtung vorzuweisen. Hätte er früher geheiratet, hätte sich der Gruber schon sehr schwer getan, zu begründen, warum er den Hof nicht auf ihn überschreiben lässt.

@Bernie

Woher hast Du Deine Informationen?

Warum sollten die Gabriels drängeln? Es war doch bekannt, welche Verhältnisse auf Hinterkaifeck herrschen. Pöll wusste es, dann wussten es auch die Gabriels. Meinen Sohn würde ich zu solch einer Einheiratung nicht drängeln. Ich würde eher abraten, weil der Ärger mit dem Schwiegervater vorprogrammiert war.

@topsecret

Wenn der Martin einen Hof in Aussicht gehabt hätte, hätte er auch leicht verheiratet werden können. Eine Verlobte zu finden, wäre nicht sehr schwer gewesen.

AngRa, ach soooooo, Du meinst, es war quasi schon immer beschlossene Sache, dass die Vic mal den Hof bekommt.

krass wie man sich so lange mit der vergangenheit beschäftigen kann -.- ich wusste davorn garnix bis ich das hier gelesen hab

@AngRa,
es ging primaer darum, den Karl jun. (endlich) unter die Haube zu bringen, und HK als Mitbringsel war nicht uninteressant. da gings wie so oft nicht um so hehre Dinge wie die Liebe ! die Verbindung wurde vermutlich eher von den Eltern bzw. der Verwandschaft angeleiert bzw. angebahnt und "fachlich" abgesprochen. wie so oft !

Dass die Inzestgeschichte dafuer nicht ganz so "abweisend" war, zeigen die existierenden kontakte zu den Hk'ler, sogar Berichte über deren Hilfsbereitschaft, bis hin zur Integration von Viktoria im Kirchenchor, eine tatsache die man sehr hoch einschätzen muss. Vermutlich wurde die "Blutschande"-story erst nach dem mord im April 1922 so richtig hochgejubelt.

So ganz dramatisch also wurde bei vielen Leuten das mit der "Blutschande" nicht gesehen, wohl auch deswegen, weil es damals nicht gerade die goldene ausnahme war, egal in welchen kreisen !! man hat nur ungern drüber gesprochen, eben ein richtig unbequemes Thema, und "wos g'wiss was ma eh net" !

Na und wenn die kohle stimmt ( sprich Mitbringsel), die Braut nicht hässlich ist, wenn auch keine Jungfrau mehr, dafür aber "TüV" geprüft, in guter Nachbarschaft: Wer sagt dann schon nein ?

UND den segen des HERRN gibts auch noch dazu, wenn man das "Madel" mit hilfe der Ehe auf den ordentlichen Pfad christlicher Tugend zurückführt bzw. aus den "triebhaften Klauen" des Vaters befreit ! ( war zumindest mal die Absicht .. )

Ach ja: aus offensichtlichen Gründen gebe ich meine Quellen diesbezüglich eimal nicht an, einige der Argumente bieten sich jedoch schon aus bekannten Erfahrungswerten an, der Rest geht auf Informanten zurück, die "(noch) nicht genannt werden" wollen.

Hoffe sehr, dass in naher zukunft vermehrt Menschen aus Laag, Kaifeck, Gröbern den Mut haben werden, uns Informationen zu liefern, die es erlauben, ein besseres, genaueres und dennoch faires Menschenbild Derer im Kontext von Hinterkaifeck zu gewinnen, ohne die Intention einer voreingenommen moralinsauren "Verurteilung" !

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Bernie

@AngRa @all

Gaaanz ehrlich, ich fühle mich über Deine Worte sehr geschmeichelt - wegen dem logischen Denken. Das folgende sieht jetzt leider total nach einer Retourkutsche aus.

Aber ich finde Du - und natürlich auch Badesalz - Ihr habt in WikiII eine wirklich gute Arbeit abgeliefert. Ich finde, das ist im Grunde lohnenswerter zu lesen, als der Leuschner. Herzlichen Dank dafür!

@Bernie

Wenn Du die Quellen nicht angeben kannst, dann sind die Informationen für mich nicht verwendbar.

Wieso sollte Karl (endlich) verheiratet werden? Er sah doch gut aus und Mitgift hat er auch bekommen. Er war damit doch nicht schwer zu verheiraten.

@keller
Ich danke Dir auch für die netten Worte.

@AngRa

Sehr interessante Auskünfte, die Du da erhalten konntest!
Allerdings gibt es dadurch jede Menge Fragen, die kaum mehr zu beantworten sein dürften.

Die Rolle des Martin Asam ist mir überhaupt nicht klar. Man könnte aber hypothetisch annehmen, daß er tatsächlich "Arbeiter" in der näheren oder weiteren Umgebung (Augsburg?) war. Vielleicht war sein Interesse an der Bauernarbeit ´eher begrenzt´, darüber hinaus aber v.a. das Verhältnis zum "Patron" (A. Gruber) belastet.
Ich kann mir nur schwer vorstellen, daß Martin Asam bis 1915 auf dem Hof gelebt hat. Eher würde ich denken, daß er 1915 wieder auf dem Hof war.

Mein spekulatives Szenario:

Martin Asam lebt schon länger nicht mehr auf HK, hat entweder keine besonderen Interessen an HK oder (vielleicht noch wahrscheinlicher) sieht seine schlechte Position gegenüber seinem dominanten Stiefvater und dessen Plänen.
1914/1915 fehlt nach dem Einrücken und dann nach dem Tod von Karl Gabriel ein Mann auf dem Hof. Eventuell werden M. Asam jetzt Versprechungen gemacht, das Verhältnis - zu Mutter und Schwester - muß immerhin nicht zerrüttet gewesen sein.
Auch der sich anbahnende Prozeß wegen Blutschande könnte eine Rolle gespielt haben. Man mußte ja befürchten, daß Andreas Gruber einen längeren "Urlaub" antreten würde.
Martin Asam könnte aufgrund dieser Konstellation (Karl Gabriel gefallen, dann auch noch der drohende Prozeß) auf den Hof zurückgekommen sein. Seine Einberufung schon im Mai 1915 hat aber dann eventuelle Pläne, sich vielleicht gar doch noch dauerhaft auf HK zu etablieren, durchkreuzt.

Wie gesagt, eine Spekulation. Gedacht als Versuch, den mir doch recht unwahrscheinlich erscheinenden Sachverhalt zu umgehen, daß Martin Asam quasi wie das fünfte Rad am Wagen die ganze Zeit auf HK gelebt hat. Völlig unbeweisbar, aber ich denke, daß Asam (speziell wegen A. Gruber) HK als junger Mann so früh verlassen hat, wie es eben ging.

@keller,
da möchte ich mich wirklich gerne anhängen ! "Hinterkaifeck.net" hat sich Dank der konzentrierten Arbeit einiger wirklich engagierter Leute, wie schon oben namentlich erwähnt, sowie anderer, last not least des Web-Owners @stalinstadt, zu einer äusserst beachtlichen informationsquelle gemausert ! Gratulation !!
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Bernie

Darf ich mal blöd fragen, was WikiII ist?

@topfsekret

Schau mal auf hinterkaifeck.net

´Wiki I´ ist dort das Personenregister, in ´Wiki II´ werden nach und nach die für den Mordfall HK relevanten Sachverhalte eingestellt.

Im übrigen finde ich die ´Chronologie´ auch nicht so schlecht... ;-))

@AngRa

Du hast herausfinden können, daß der erste Besitzer von HK (und nach Lage der Dinge wohl auch der Bauherr) Johann Asam war.

Wurde auch eine Jahreszahl genannt, ab welchem Zeitpunkt J.A. der Besitzer war?

Danke Badesalz

@AngRa,
ist mir schon klar, was Du nicht schwarz auf weiss geschrieben siehst, existiert kaum.
auch mündliche aussagen von zeugen oder deren nachkommen bzw, gerüchte sind demnach auch nur immer irrelavante, hochspekulative und irreführede makulatur.

Leider wirst Du dann verdammt lange suchen muessen, um Täter und Tatmotiv als amtliches dolument zu finden, mit notariell begalubigter Unterschrift des Täters.

Da vertreibe ich mir die Zeit gerne etwas lockerer, mit Szenario-Design, wobei ich allzu gerne bereit bin, als primaer-fundus dafuer die wenigen erhaltenen Archiv-dokumente herbeizuziehen. Wenn vorhanden. Wenn nicht, dann muss konstruiert werden.

Für diese Archiv-Recherchen hat jeder meine vollste Anerkennung ! ohne Frage !
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Dadurch wurde schon einiges eruiert, was bis dato noch im verborgenen war, oder
womöglich absichtlich zurückgehalten rsp. unveröffentlicht blieb.

Im Bezug auf die Einschätzung der wirtschaftlichen Hintergründe der Heirat von Karl und Viktoria jedoch halte ich Dich mit verlaub etwas "blauäugig" ! Die Liebe war hier meineserachtens nicht bei Allen im Vordergrund, nicht die alleinige Triebfeder !

Blauäugig ? na vielleicht liegts am Blauen Bock *ggg*

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sodann bis zum Montag: Bernie

@Bernie

Ich kann auch ganz locker sein, auch ohne "Blauen Bock", ich bin auch kein Blaustrumpf und blauäugig bin ich auch nicht.

Wir nähern uns dem Mordfall Hinterkaifeck auf unterschiedliche Art und Weise. Es kam mir darauf an, das heute mal deutlich zu machen. Das geht nicht gegen Dich persönlich. Jeder kann es auf seine Art und Weise tun. Aber es muss deutlich gemacht werden.

@AngRa,
ich bin auch nicht blauäugig, sondern habe grüne Augen. also von zuviel "äppelwoi" kann's nicht herkommen ! Du hast meinen Anwurf jedoch leider generalisiert:
ich meinte expressis verbis, dass Deine Sichtweise hinsichtlich der Art und Weise des Zustandekommens der Ehe zwischen Karl und Viktoria etwas "blauäugig" sein mag.

Hinsichtlich andere Fähigkeiten seitens Deiner Person würde sich selbstverständlich eine Generalisierende Unterstellung oder Einschätzung schlichtweg verbieten.

Eines hast Du schon richtig erkannt, unsere Herangehensweise an das problem HK ist zumindest streckenweise etwas unterschiedlich: Du bewegst Dich gerne auf eher sicheren und "amtlich ausgewiesenen" Pfaden, ich setzte mich dageg eher mal ins dornig-steinge Terrain einiger HK-Szenarien ab ! und gelegentlich treffen wir uns auf bestimmten Kreuzungen wieder, mit der Frage, wo gehts denn nun weiter.

Das Ziel jedoch dürfte bei Uns Beiden dasselbe sein: Erkenntnis zum Leben auf Hinterkaifeck, und letztlich die Wahrheit in punkto Täter, Mitwisser und Tatmotiv !

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Schönes Wochenende: Bernie

@Badesalz

Der erste Eigentümer von Hinterkaifeck war Johann Asam. Mir ist nicht bekannt, wann Hinterkaifeck gebaut wurde.

Ich gehe davon aus, dass Martin Asam auf Hinterkaifeck gewohnt hat bis zu seiner Einberufung. Er hatte dort Wohnrecht, warum sollte er dieses aufgeben und umziehen, was nur Kosten verursacht hätte. Ich denke, dass Martin Asam bis 1915 mit den Hinterkaifeckern am Tisch in der Küche gesessen hat.

Wann sind eigentlich die alten Asams, also die Eltern von Cäzilias ersten Mann gestorben?

@Badesalz

Du kannst davon ausgehen, daß - wie AngRa schon geschrieben hat - Martin Asam durchgehend bis Mai 1915 auf Hinterkaifeck gewohnt hat.

Dies geht tatsächlich aus dem Übergabevertrag (Gruber --> Viktoria) hervor. Demnach hatte Martin Asam ein Wohnrecht und ein Anspruch auf Zahlung des "hochzeitlichen Auszugs".

Für mich stellt sich die Situation so dar, daß Gruber schon sehr frühzeitig die Weichen so gestellt hatte, daß sein "Prinzesschen" Viktoria Hofnachfolgerin wird. Vielleicht als "Ausgleich" für die erlittenen "sexuell-bedingten" Verletzungen ?


@AngRa und @all:

in der Pfarrkirche von Waidhofen ist innen an der Nordmauer eine rote Marmortafel mit allen Gefallenen und Vermißten des I.Weltkrieges angebracht. Diese Tafel wurde m.E. nicht sehr lange nach dem Ende des Krieges angebracht.

Hier sind verzeichnet (in genau dieser Schreibweise):

Asam Martin, Hinterkeifeck
Gabriel Karl, Hinterkeifeck

dies könnte evtl. ein Hinweis darauf sein, daß Karl Gabriel möglicherweise doch noch auf Hinterkaifeck gewohnt hat, bevor er einberufen wurde. Möglich ist allerdings auch, daß bei Karl Gabriel "Hinterkeifeck" deswegen steht, weil er damals ganz einfach noch mit der Viktoria verheiratet war und somit als ein Hinterkaifecker "Bürger" galt.