Mordfall Hinterkaifeck

@hauinolo

So ein Verhalten wird man im Nachhinein nicht mehr ausreichend erklären können.

Ich bin mir aber sicher, dass heute ein erfahrener Verhörspezialist den LTV nach 5 Minuten soweit gehabt hätte, dass dieser „Rotz und Wasser“ geheult hätte, alles gestanden hätte und stundenlang von sich gegeben hätte, wie schlecht doch die Welt zu ihm war.

@flaucher

Das denke ich auch.......

Sollten die "Verhörspezialisten" damals unerfahrener gewesen sein? Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen.Nicht weit vorher gab es ja noch das "peinliche" Verhör.

Ich denke, dass die Verhörspezialisten damals nicht geübt waren "Honoratioren" zu vernehmen. Einfach gestrickte, schlecht situierte Kriminelle waren wohl häufiger die Klienten. Mit denen konnte man gut umspringen.

Ja, die Ungleichbehandlung war wohl noch etwas größer. Das wurde im Thread auch schon mehrfach angesprochen.

@schatten69

....wenn du das „hochnotpeinliche“ Verhör meinst – das wurde ja glücklicherweise lange vorher abgeschafft....;o))

Als das noch praktiziert wurde, wurden überwiegend „Verfehlungen“ zugegeben, die gar nicht begangen wurden....

Andererseits war der Vorsteher einer winzigen Ortschaft ja jetzt für einen Kriminalbeamten auch nicht so ein großer "Honoratior". Hinsichtlich Einflußnahme von Sebastian Schl. ist auch ansatzweise nichts bekannt?

@flaucher: Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass die Verhörspezialisten im Normalfall sicher nicht zimperlich waren. Auch einge Erfahrung hatten. So weit vorher wurde das "peinliche" Verhör nicht abgeschafft. Es wurde ja nicht nur bei Hexenprozessen eingesetzt.

@schatten69

Meiner Meinung nach ist nicht die „Härte“ eines Verhöres entscheidend, sondern die Fähigkeit den Täter durch geschickte Fragestellungen in Widersprüche zu verwickeln und dann da einzuhaken und ihn in die Enge zu treiben. Das wurde damals sträflich versäumt. Ich meine, die heutigen ausgefeilten psychologischen Verhörmethoden, waren damals noch nicht so weit entwickelt.

@flaucher: Ich denke, dass auch die damaligen Kriminalbeamten gewisse psychologische Grundkenntnisse (wie auch heute) hatten. Sind ja heute auch keine Psychologen.
In diesem speziellen Fall (ob gewollt oder ungewollt) ging nur alles daneben.

@all

Über den Einfluss von Seb.Schl. haben wir bzgl. Hinterkaifeck auch schon diskutiert. Ich persönlich glaube schon, dass er seine Finger im Spiel gehabt haben könnte, sollte sein Verwandter in Gefahr gewesen sein. Es ging ja schließlich auch um seine politische Zukunft. Das kommt nicht gut, wenn man ein Verwandtschaftsverhältnis zu einem hat, der u.U. sechs Menschen, darunter zwei Kinder auf dem Gewissen hat.

@all

Wir haben hier doch mal darüber diskutiert, warum die Gesichter nicht auf den Tatortfotos zu erkennen sind. Ob nun beabsichtigt oder unbeabsichtigt. Ich habe mir nochmals die Bilder hier auf "allmy" angesehen und mir fiel auf, dass man auf Bild Nr. 76 (Maria Baumgartner) m.E. schon erkennen kann, dass der Kopf mit einem Tuch abgedeckt wurde. Von wem, sei mal dahingestellt! Seht ihr das ähnlich...?

@hauinolo: Nachweisbar ist sein Einfluss aber nicht.

@schatten69

Das stimmt.....

hauinolo,

oder.... es wurde retuschiert, der schwarze fleck ist irgenwie an den rändern
zu "gerade" in den umrissen für ein tuch, finde ich jedenfalls.

konnte oder machte man das damals schon?

bin kein fotograf, ich sehe das als laie so.

liebe grüße hulla

@hulla

Eine Retouschierung kann ich mir nicht vorstellen, aber wer weiß das schon genau.

Vernehmung des LTV am 31.März 1931:

Der Satz:

„Ich sag’s ganz offen. Die Leute waren nicht gut, da hat der Herrgott schon die rechte Hand am rechten Platz gehabt.“

zeigt, wenn er der Täter war, daß er die Tat bereits völlig verdrängt hatte. Ein Gottesgericht war's halt! Das entlastet das Gewissen schon ungemein. Je mehr Zeit vergeht, desto fester glaubt man dann daran. Selbstmitleid kam noch dazu: War er doch der eigenen Einschätzung nach ein so guter Mensch, der immer nur half, wo er auch nur helfen konnte. Wenn er es nicht war, dann weist diese zynische Aussage doch auf ein äußerst robustes Seelenleben hin.

Nochmals zum Tatortfoto mit dem Kinderwagen:

Ob nun das erkennbare Gesicht tatsächlich den Kopf des kleinen Josef zeigt, ist m. E. unklar, da der Kopf als zu klein erscheint und die Gesichtsüge alles andere als kindlich wirken.
Die offensichtliche Ähnlichkeit zu einem Sohn des LTV ist dabei ein fast schon genialer Fund von @elfeee mit tragisch-komischem Beigeschmack...

Angenommen, beim erkennbaren Gesicht handelt es sich um eine optische Täuschung oder einen Puppenkopf.
In diesem Falle müsste der damalige Fotograf entweder einen leeren Stubenwagen ohne Leiche oder einen leeren Wagen nur mit einer Puppe als Inhalt fotografiert haben. Denn ausser diesem einen Kopf scheint der Wagen leer zu sein, obwohl unsere Bildaufbereitungen nun beinahe zwingend zumindest einen Teil der Leiche des Kindes deutlich sichtbar werden lassen müssten.
Der reale Kopf der Leiche müsste sich in einer Flucht mit dem von der Reuthaue stammenden Einschlagloch am Himmel des Wagens befinden und er müsste annähernd doppelt so gross sein wie der relativ deutlich erkennbare Kopf mit dem S. jun.-Antlitz.
Ich sehe jedoch rein gar nichts...

@oldschool

Ich würde eine optische Täuschung fast ausschließen, meinst Du nicht?

Zu Verhörtaktiken:

Ich denke, dass die GESTAPO-Beamten, die in den 30er und 40er Jahren sehr effektiv verhört hatten, nicht vom Himmel gefallen sind.
Polizisten der 20er Jahre dürften annähernd so "gut" gewesen sein. Zimperlich waren sie jedenfalls sicher nicht.