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Mordfall Hinterkaifeck

51.981 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

08.11.2007 um 15:56
@all
kurze Frage, was meint ihr dazu?
Haben sich Leuschner & Co. auch die alten Schrobenhauser Zeitungen geholt um sich Material für ihre Bücher zu besorgen?
Ich bin nämlich schon sehr gespannt... ich hoffe, daß der Toner bald geliefert wird.::O)
Ich wüßte heute schon zu gerne, ob wir in diesen Gebietszeitungen vielleicht was erfahren, was bisher noch keiner wußte...


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Mordfall Hinterkaifeck

08.11.2007 um 16:01
@Sabine123
die kinder umzubringen... insbesondere den kleinen josef, der den täter hätte nicht entlarven können, das erscheint mir so... weiss nicht... die tat eines total angefressenen und kopflosen halbwüchsigen, der die welt nicht mehr versteht, nicht damit umgehen kann, was über den vater und die vic getratscht und gemurmelt wird... das eigene geschwisterchen stirbt nach der geburt.... da mussten vielleicht die angestauten negativen gefühle auf diese brutale art raus.... einfach schreien hat nicht gelangt, er musste um sich schlagen.....? wusste sonst nicht wohin mit seiner wut.?


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Mordfall Hinterkaifeck

08.11.2007 um 16:10
@hauinolo

Die Aussagen von S. in den Wirtshäsuern

Meiner Ansicht nach ist das Problem mit diesen Aussagen, dass sie über dritte Unbeteiligte kommen. Bley beispielsweise stellt vor der Polizei zuerst einmal klar, nicht richtig zitiert worden zu sein, seine eigentliche Aussage ist dann auch noch belastend aber weniger. Und wenn man dies weiter verfolgt (Plöckl) wirds immer weniger.

Auch Frau Sigl hat diesbezüglich teilweise dementiert. Auch die Szene mit der Walburga K. ?

Man müsste halt wissen, was hat er wirklich gesagt, um zu beurteilen, ob "er sich um Kopf und Kragen geredet hat", oder ob dies einfach nur Tratsch ist. (Ich will damit aber nicht sagen, dass diese Aussagen alle erlogen sind.)


@stalinstadt

Sicher gibt es einen Haufen Hinweise für eine Beteiligung des LTV, ich will die überhaupt nicht klein reden. Meiner Meinung nach könnte die Sache aber auch ganz anders gelaufen sein, Täter deren Namen wir überhaupt nicht kennen. Ich möchte dies damit begründen, dass wir vieles von HK nicht wissen, wie sich jetzt heraus stellt, kennen wir noch nicht einmal die Familienverhältnisse der Mutter.

Gab es da vielleicht Bekanntschaften, die geheim waren... Die persönlichen Unterlagen der HKler, die müssen ja Post geschrieben und bekommen haben, etc, all dies ist ja verschollen... usw.

Aber gut! Was ich damit eigentlich sagen will, wenn der LTV unschuldig gewesen sein sollte, dann dürfte er es wirklich schwer gehabt haben, sich gegen die Vorwürfe zu wehren. Dass er den Sigl verklagt und vertrieben hat, das könnte auch einer tun, der unschuldig ist.

(Aber bitte mich nicht so verstehen, als ob ich von seiner Unschuld überzeugt wäre.)


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Mordfall Hinterkaifeck

08.11.2007 um 16:54
@keller

mit Deinem Statement, dass die Aussagen nur über Dritte kommen, hast Du selbstverständlich recht und beweißt nicht die Schuld, aber eben auch nicht die Unschuld.

Bzgl. dem Zeitpunkt der entstandenen Gerüchte, ohne das bis dahin eine Äußerung im Wirtshaus getätigt wurde:
Die Gerüchte müssen ja schon kurz nach der Tat und während dem Zeitpunkt der Beerdigung aktuell gewesen sein, anders kann ich mir nämlich die Aussage der Mutter von der Oma nicht erklären: "Bei den Särgen hat er mittragen, des is scheinheilig...."

Also muss im Dorf schon vor der Tat die Gerüchteküche bzgl. LTV und den Kaifeckern heftigst gebrodelt haben......


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Mordfall Hinterkaifeck

08.11.2007 um 18:11
Tatbeteiligung des LTV

Vorab: Es gibt definitiv keinerlei Beweise für eine Tatbeteiligung des LTV.

Aber ich denke, dass es mehrere belastende Indizien und Anzeichen dafür gibt, dass der LTV in irgendeiner Form an der Ermordung von sechs Personen (und sei es als Mitwisser) beteiligt gewesen sein könnte:

-Motivation Rache/Eifersucht; persönliche Beziehung zu den Opfern

-Fehlendes Alibi in der relevanten Zeit vom 31.03. bis 04.04.1922

-Ungereimtheiten im Zusammenhang mit dem Auffinden der Toten;
Heuseil und Haustürschlüssel

-Öffentliche Selbstbezichtigung der Tat, die aktenkundig wurde.

Nicht werten möchte ich die massiven Anschuldigungen gegen den LTV innerhalb der einheimischen Bevölkerung, sowie das ebenfalls aktenkundig gewordene "seltsame Verhalten" und die eigenmächtig vorgenommenen Veränderungen am Tatort vor dem Eintreffen der Kommission/Polizei.


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Mordfall Hinterkaifeck

08.11.2007 um 18:17
@sabine 123

Ich bin mir nicht sicher, ob Leuschner Archive der Zeitung Schrobenhausener Wochenblatt und Neuburger Zeitung gesichtet hat. Erwähnt hat er beispielsweise bei den Fotonachweisen das Archiv des Münchener Zeitungsverlages und bei seinen Danksagungen das Stadtarchiv Schrobenhausen, sowie das Stadtarchiv Nürnberg wegen der spiritistischen Sitzung mit den Schädeln.

Er hat sich wohl auch nicht in den Archiven der Bistümer Augsburg, Regensburg und München-Freising umgesehen, denn er erwähnt diese nicht.

Ich erwarte mir jetzt von den Zeitungen aus 1922 einfach mal einen Eindruck, wie es damals so war, vielleicht mal die Sprache sehen, in denen Artikel verfasst waren, vielleicht im beigelegten Kirchenanzeiger mal Anzeigen (Heirat, Tod etc.) sehen. In die Zeit kann ich mich nur schlecht hineinversetzen.


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Mordfall Hinterkaifeck

08.11.2007 um 18:47
@AngRa
Genau das erwarte ich auch... Einblick in das damalige bäuerliche Leben... Denn das Schrobenhauser Blatt ist mit Sicherheit für Bauern gemacht, während doch die Münchner Zeitungen städtischer gewesen sind.
Vielleicht kommen aus den Berichten von damals Dinge zur Geltung, die zu der Zeit keinerlei Bedeutung hatten.. und damit für die Polizei unwichtig waren. Wir sind jetzt aber 85 Jahre weiter, haben mehr Erkenntnisse geschaffen, viele Dinge, die damals nicht bekannt waren.
ich bin einfach nur gespannt!

@oldschool
genau diese Punkte sind es, die in meinem Kopf aus L.S. meinen persönlichen LTV gemacht haben. Du hast es treffend zusammengefaßt.


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Mordfall Hinterkaifeck

08.11.2007 um 19:26
@oldschool70 und @all

...man könnte/sollte Deine Liste nach Möglichkeit noch komplettieren. Es ist an der Zeit, das alles einmal zusammenzufassen, um davon ausgehend weiter diskutieren zu können.


Was mir spontan noch einfällt:

- Der LTV zeigt am Tatort ein für einen Unbeteiligten nicht zu erwartendes Verhalten.
Er bewegt die Leichen, steigt über die Leichen, dringt alleine weiter vor.
Die zwei anderen "Mitentdecker" sind völlig entsetzt von den vorgefundenen Leichen, sie gehen sofort hinaus, einer übergibt sich.
Später macht Schlittenbauer auch noch eine Brotzeit in der Küche - die tote Magd im Nebenzimmer.

- Ergänzung zur Schlüsselgeschichte: Es muß irgendwo die Aussage festgehalten sein, das er den Hausschlüssel "sofort wieder im Sack g´hobt hod" (Sigl?), also ohne Nachzudenken (quasi wie schon gewohnt) den fremden Schlüssel nach dem Aufsperren in die Hosentasche geschoben hat.

- Er präsentiert den Kriminalbeamten die im Futterbarren befindliche Kreuzhaue als Tatwerkzeug, was anfangs sicher zur Verwirrung beigetragen hat. Ob er diese gleich mit dem Kommentar abgeliefert hat, die Kühe hätten daran das Blut abgeleckt, entzieht sich momentan meiner Kenntnis.

- Nach Entdeckung der Reuthaue im Fehlboden des Hauses versucht er, dieTatwaffe in seinen Besitz zu bringen. Er behauptet, dieses Werkzeug hätte er Gruber geliehen.
Die Reuthaue hatte Gruber aber nachweislich schon 1918 in seinem Besitz.

- Er streift noch lange nach der Tat um den Tatort und gibt, als er vom Lehrer Yblagger beobachtet wird, eine völlig abwegige Begründung.


Daneben (quasi "Zweiter Ordnung"):

- Er bricht die vom Pfarrer angeratene Kur nach einem Tag aus nicht nachvollziehbaren Gründen fast panikartig ab.

- Er wird von sehr ernstzunehmenden Zeitzeugen, wie dem Nachbarn Sigl und dem Gemeindeschreiber Dersch massiv verdächtigt. Ähnlicher Meinung ist auch der Lehrer Yblagger.


Soll bitte fortgesetzt werden!!


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Mordfall Hinterkaifeck

08.11.2007 um 19:44
Daneben dann noch "LTV-Randnotizen":

- Es hat (womöglich) keinen unmittelbaren Bezug zur Tat, aber nach allem Anschein hat er für die Vaterschaftsanerkennung des kleinen Josef 5000,- Mark (bar und Pfandbriefe) erhalten und nur 2000,- wieder abgegeben. Der Verbleib des Restes kann nicht geklärt werden. Es gibt dazu nur seine Aussage von 1931.

- Er erfährt nach seiner Aussage durch seine Frau vom Mißbrauch eines 16jährigen Mädchens in der Nachbarschaft (Viktoria Gabriel) und unternimmt - nichts!

- Es steht der Vorwurf im Raum, er habe Viktoria Gabriel erpreßt.
Einschränkung: Leider gibt es dazu aber auch nur die Frage während des Verhöres 1931 und seine Antwort.


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Mordfall Hinterkaifeck

08.11.2007 um 20:22
Weitere "LTV-Randnotiz":

Sowohl Konrad Müller (nach 25 Jahren Beschäftigung mit dem Fall) als auch die Ausbildungsgruppe in der Polizeihochschule Fürstenfeldbruck (15 angehende Kriminalbeamte nach monatelanger Recherche und Beschäftigung mit dem Fall) haben ausser dem LTV keinen anderen ernsthaft Tatverdächtigen ermitteln können.

Die Spiegelfechterei in Bezug auf Karl Gabriel kann zumindest ich nicht ernst nehmen.


Erste Zusammenfassung aus meiner Sicht:

Niemand kann heute sagen, daß der LTV der Täter war oder daß er zumindest an der Tat oder der Verschleierung der Tat beteiligt war. Die Wahrscheinlichkeit, daß der LTV aber der Täter war oder zumindest an der Tat oder der Verschleierung der Tat beteiligt war, ist aber sehr hoch.


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Mordfall Hinterkaifeck

08.11.2007 um 20:41
@ Badesalz

Danke für die Zusammenstellung. Ich hab mir das mal abgespeichert und überlege, wie man auf hk.net eine entsprechende Übersicht gestalten könnte, die alle der Tat Verdächtigen umfasst.

@ all

Seit dem 20.Sepember (etwa Seite 360) speichere ich per RSS Feed alle Beiträge als Textdatei ab. Dies soll auf HK.net zum Download angeboten werden, damit man mit einem Texteditor auch mal eine vernünftige Suche nach bestimmten Sachen starten kann.

Nun meine Frage: hat irgendwer schon früher damit begonnen, den Thread aufzuzeichnen? Ich wäre dankbar, wenn sie oder er sich melden würde.


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Mordfall Hinterkaifeck

08.11.2007 um 21:10
Hallo,

ich kann ein kleines Script schreiben, dass diesen Thread in eine TXT-Datei umwandelt,
die man dann downloaden kann.

Grüße
Dennis


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Mordfall Hinterkaifeck

08.11.2007 um 21:44
Oh das wäre wirklich großartig, wenn Du dies für uns tun würdest.
Wo kann man es dann downloaden?


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Mordfall Hinterkaifeck

08.11.2007 um 21:45
Hallo, ich bin ganz neu hier- mich hat der Fall schon früher sehr interessiert.
Über das Buch Tannöd bin ich wieder zum Hinterkaifeck-Fall gestoßen. Nach-
dem ich alle (fast) Seiten mir angesehen habe, erstmal ein großes Kompliment für
Nachforschung und Diskussion. Nach meiner Meinung ist der/die Täter in der
näheren Umgebung anzusiedeln. Die Tat ist wahrscheinlich eine Mischung aus
Affekt und geziehlte Tötung. Was mich störte war die unterschiedlichen Be-
zeichnung der Mordwaffe --Reuthaue,Stockhaue,Spitzhacke und Kreuzhacke um
nur einige zu nennen....wenn ich von Konrad Müllers nachkonstruierte Mord-
waffe ausgehe wurde denn mit der Stumpfen Seite zugeschlagen, denn da steht doch die Schraube vor und mußte Löcher in den Schädeln hinterlassen haben,


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Mordfall Hinterkaifeck

08.11.2007 um 22:06
Hallo,

eine ständig aktuelle TXT-Version dieses Threads gibt es nun auf:

http://www.allmystery.de/themen/txt/mt31345.zip (gepackt als ZIP, ca. 2MB)

Grüße


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dida ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

09.11.2007 um 00:38
@dns

Spitzenmässig! Danke :-)


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Mordfall Hinterkaifeck

09.11.2007 um 05:28
Super dns :-)

Darauf haben wir schon lange gewartet.
2 MB als reines *.txt - ganz schön heftig :-)


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Mordfall Hinterkaifeck

09.11.2007 um 08:19
Mir erscheint es sehr unwahrscheinlich, dass die Kühe das Blut von der Haue geleckt haben sollen. Kühe sind keine Fleischfresser. Nein unmöglich. Auch nicht wenn sie Hunger hatten.
Lg Sam


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Mordfall Hinterkaifeck

09.11.2007 um 08:49
@Badesalz
Tolle Zusammenstellung, danke!

@dns
Auf von mir ein Dankschön!


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Mordfall Hinterkaifeck

09.11.2007 um 10:09
@sam200699

"In der Not frisst der Teufel Fliegen"... Es ist aktenkundig, dass die Kühe die Kreuzhause beleckt haben, wobei es unwahrscheinlich ist, dass sich wirklich Blutspuren an der Haue befanden.
OAR Wiessner von der Gerichtskommission hat gem. Augenscheinsprotokoll selbst gesehen, dass die Rinder an der Haue geleckt haben.


@Badesalz

Danke für die Zusammenfassung all der "Mosaiksteinchen", die den LTV zumindest subjektiv gesehen, so verdächtig machen.

Ich werde versuchen, mehr über die relevanten Aussagen des Sigl herauszufinden.


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