@GeisterbahnWir haben keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass Victoria einen heimlichen Liebhaber gehabt hat und dass dieser Liebhaber M. Plöckl oder ein anderes Familienmitglied der Familie Plöckl war. Wir wissen auch nicht, ob die Familie Plöckl damals schon einflussreich war oder nicht. Wir wissen nicht einmal ob M.Plöckl mit dem späteren Bürgermeister von Waidhofen verwandt war oder nicht.
Aus der Aussage der Magd Kreszenz Rieger wissen wir, dass Victoria so auf ihren Vater fixiert war, dass sie eifersüchtig wurde, wenn dieser mit der Magd auch nur gesprochen hat. Wir wissen auch, dass der alte Gruber einen solchen Einfluss auf seine Tochter hatte, dass er die Heirat mit L.S. verhindert hat.
Wenn Michael Plöckl der heimliche Liebhaber gewesen wäre, dann wäre er ja schon ausgerastet, als Victoria schwanger war und als Vater des Kindes L.S. angegeben hat. Kaum hätte Plöckl es wohl auch ertragen, dass sie während der Zeit der Schwangerschaft den Vorsatzhatte L.S. zu heiraten.
Victoria hat nach der Geburt von Josef auch alles daran gesetzt, dass Gruber nicht wieder in den Knast muss. Wenn sie einen heimlichen Liebhaber gehabt hätte, dann wäre es ihr nur recht gewesen, dass der Alte für einige Jahre auswärts wohnt.
Ich gehe davon aus, dass Victoria in jeder Hinsicht sehr abhängig von ihrem Vater war. Dass sie als gläubige Katholikin wegen der Blutschande aber immer wieder ein schlechtes Gewissen hatte und dass sie eventuell den L.S. geheiratet hätte, weil dieser für damalige Verhältnisse sicher nicht arm war und weil sie ihre Versorgung und die Versorgung ihrer Kinder durch die Heirat gesichert hätte.
In einem Dorf bleiben außerdem heimliche Liebschaften nicht geheim. Es hätte jeder Bescheid gewusst und Plöckl wäre ins Visier der Ermittler geraten.